Wir dürfen nicht im Kopf komponieren

Illya F schrieb:
Gringo,
ein Tape mitlaufen lassen ist für gewöhnlich hilfreich. Ihm allerdings hilft das nicht. Denn ohne irgendeine Buchse in seinen Schädel implantiert zu haben, zum abgreifen bzw. externem Aufzeichnen des Geschehens, wird vermutlich nicht viel auf dem mitlaufenden Tape landen. Wolltest du ihm so ein Implantat basteln, oder wie sollte man das jetzt verstehen?

Das, was in seinem Kopf steckt, muss ja irgendwie `raus. Es hilft nicht, alles auf Papier oder die Gedanken als Sprache mit mobilem Recorder festzuhalten, denn es geht doch um den Moment. Und der muss festgehalten werden; er muss GESPIELT werden. Ich halte nicht viel von 1000 technischen Infos. Es macht mehr Sinn, einfach bei Laune zu spielen und dann vom Besten zu nehmen und Mist zu löschen.
Ausserdem ist meistens auch viel Mist dabei, der einen hindert, wenn man nur denkt!

Ich habe mal ein Jahr lang Ideen aufgeschrieben und davon sind nur Bruchteile irgendwie in Songs gelandet, weil sie einfach zu kopflastig waren und beim Spielen nicht direkt umgesetzt werden konnten. Ich bin viel schneller, wenn ich spiele und dann direkt weiss, ob es funktioniert oder nicht. Das ist der entscheidende Vorteil: Im Moment des Spielens Mist verwerfen zu können und die Idee direkt beurteilen zu können. Man kann doch nicht nur notieren und dann alles abarbeiten. Klar, kann man, es ist aber kein Spielfluss mehr da. Darum geht es. Unsere Organe wollen doch schnell befriedigt werden, lauter Infos langweilen nur. Da wären wir wieder bei: "Minimal ist besser" oder "Weniger ist mehr" und dem Erfolg der Gitarre!

Man denke an die vielen Fehler, die man macht, aus denen neue Sachen entstehen – das geht beim Denken nicht so schnell, wie beim Spielen. Man mus natürlich inspiriert sein. 100 Stunden Rumgehaue demotivieren doch auch beim Durchhören.

Mein Vorschlag hier ist einfach: Mehr spielen, weniger von Anfang an herumdenken. Das kann man später immer noch tun, wenn man tolle Ideen herausgespielt hat. Aber vielleicht ist es ja bei Synthleuten, die nur programmieren und nicht die Tasten bespielen anders und sie denken generell in Sequencer und DAW-Strukturen. Ich bin da eher altmodisch.

Ich spreche mich auch für das Vergessen aus. Je mehr wir auf einmal in unserem Kopf haben, desto mehr KANN es uns beim Musikmachen behindern. Es sollte immer Platz für das gefühlte Handwerk da sein. Aber das ist ja bei Synths wieder so eine Sache. Deshalb finde ich Saiteninstrumente auch viel einfacher, um Songs zu schreiben. Aber das driftet jetzt wieder ab. Aussderdem ist das bei jedem unterschiedlich.

Kurzgefasst diese Reihenfolge: Spielen, fühlen, denken, produzieren. Viele hier starten wohl mit Effekten und Klängen und kommen erst später zur Melodie, Rhythmus, Struktur, Atmosphäre usw.

…reicht jetzt.
 
bei mir findet es meistens nach der Trial-and-Error Methode statt ... daraus

hat sich bisher eigentlich immer etwas passendes und zumeist stimmiges ent-

wickelt.

Schön zu sehen ist es immer auch wenn man gemeinsam jammt und sich

aufeinander einstellen kann/muß/sollte.

Beste Grüße.
 


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