Tim Kleinert schrieb:
ich ertappe mich dabei, stundenlang auf diesem Instrument einfach zu spielen, weil's einfach Freude macht -der Sound stimmt einfach.
Genau das ist der Punkt! All die technischen Details (und dazu gehört auch, ob analog oder digital) spielen überhaupt keine Rolle, wenn das Instrument einen vom Spielgefühl her nicht mitreißt. Selbst mir ist doch, wenns ums Musikmachen geht, egal, ob die digitalen Filter jedes Sample oder nur alle 20ms mit neuen Daten versorgt werden (weniger geht aber absolut nicht).
Und da hat Kurzweil irgendetwas so unglaublich richtig gemacht. Ich hab hier den K2600X und eigentlich war der nur als Zwischenstation gedacht, damit ich VAST mal in aller Ruhe so richtig ausloten kann, und nun stehe ich immer wieder an diesem Gerät und spiele einfach nur. Allein die Tastatur ist so perfekt ausgewogen, wie kaum eine andere, die Umsetzung von Fingerbewegung auf Lautstärke und Klang, alle Presets immer mit sinnvollen Verbindungen zu den 8 Echtzeit-Slidern, es stimmt alles.
Dieses Gerät hat jemand designed, der wirklich Musik machen wollte und nicht nur mit ein paar technischen High-Lights protzen (könnte er heute ohnehin nicht mehr). Was das Gerät zeitlos macht, ist seine Musikalität.
Tim Kleinert schrieb:
sieht man wie weit Kurzweil ihrer Zeit voraus waren.
Jo, Betonung liegt aber auf "waren". "15 Jahre Vorsprung" waren höchstens 10, denn heute hinkt die Serie in vielen Punkten mindestens 5 Jahre hinterher: Bei 128MB Ram ist Schluß, die Bedienung über das kleine Display ist beim Sound-Editieren eine Qual, die 50-Hz-Update-Rate verhindert die Umsetzung vieler guter Klangideen.
Plasmatron schrieb:
Die typischen Einstreuungen, wie ich sie von ungeglätteten Tieffrequent-Modulationen kenne (hallo Andromeda

), kann ich beim PC3K nicht feststellen.
Stimmt, bei wichtigen Parametern hat Kurzweil schon beim K26 vermutlich interpoliert.
Gestern hatte ich nach langer Zeit mal wieder auf dem Roland XV3080 gespielt und war schockiert: Bevor ich den K26 hatte, war ich begeistert von den Sounds und Möglichkeiten, jetzt klang der so undifferenziert und matschig. Dazu hört man das Rattern der Envelope-Treppchen durch die Abtastrate an vielen Stellen und er ist in den Höhen bandbegrenzt, und und und. Ich kann ihn nicht mehr hören, er muß weg.
Könnte auch daran liegen, daß Roland ja irgendwie die nominellen 16-Bit-Samples im ROM um die Hälfte komprimiert, z.B. 8-Bit mu-law, um Pseudo-13-Bit zu erzeugen ("Unterschied 13 und 16 Bit hört ja eh keiner"

). Das würde die Verwaschenheit erklären können.
Dann hab ich mich über den S2 hergemacht und nein, der begeistert mich weiterhin. Da ist auch vieles gutes, was so musikalisch und einzigartig ist.