Aloha!
Klar, ich kann etwas zu den Leads schreiben. Sie kommen aus dem Moog Prodigy. Dabei ist das Vibrato und Tremolo auf dem Wheel subtil (reimt sich!). Lautstärke, Filter, Klangfarbe werden in Echtzeit direkt am jewiligen Knopf angepasst, wie's passt. Das ist das Schwierigste, weil man dafür ziemlich viel üben muss und sich genau überlegen sollte, was man wie sagt. Zum Thema Improvisation, Skalen und dem ganzen Drumrum könnte man Bände plappern! Mache ich vielleicht mal ein andermal.
Bei den Leads kann man mit etwas Mühe klanglich nicht wirklich viel falsch machen, da so ein Prodigy nicht viele wilde Varianten in sich hat. Man kann's aber dennoch leicht vermurksen, wenn man die Einheit aus Klang und Inhalt verpatzt.
Ein bisschen wohldosiertes Glide kann auch dazu, und dann natürlich auch mit den beiden Oszillatoren experimentieren und so lange rumspielen, bis es klanglich und passt und die Orchestrierung nett klingt.
Zum Thema Orchestrierung: am liebsten habe ich eine Formation des Trios. Also ...
1. ein stabilisierender Bordunklang,
2. ein Bass, der quasi als Interpunktion für die Melodie sorgt. Dazu kommt schließlich
3. Die Singstimme bzw. Instrumentalstimme, die psalmodiert und den Satzbau und die Grammatik übernimmt, wenn man so will.
Dabei ist zu beachten, dass man den Klang, die Hüllkurve und auch die Stimmlage der Haupt-Singstimme der Stimmung des Liedes und der Skala anpassen muss. Das kann knifflig werden, da der Melodiegehalt und die Klangfarben zusammen genommen etwas einigermaßen Geschmackvolles hergeben müssen. Eine Einheit also. Wenn man das ganze Gebräu gut hinkriegt, schmeckt's, sonst wird das Ganze eher eine Pampe. Manchmal übertreib ich mit dem Hall, aber damit muss man sparsam umgehen.
Außerdem kann man eine heitere Stimmung eher mit höheren Singstimme ausdrücken ("weiblich"), und eine majestätische Stimmung eher mit sonorem Klang ("männlich"). Ein blumiger Klang kann mehr und schnelleres Vibrato vertragen, und ein düsterer Klang gewinnt durch langsameres Vibrato an Expressivität.
Ach, ich erzähle doch noch kurz etwas zum Thema Improvisation, weil's gerade eh Mistwetter ist und morgen mein Urlaub zu Ende geht und ich dann weniger Zeit zum Schreiben haben werde.
Neben den klanglichen Faktoren, die ich eben erwähnt habe, kommen die folgenden Elemente zum Tragen:
Phrasierung
Melodiespiele
Verzierungen
Variationen
Quasi-Gespräche
Querverweise
Einschiebungen
Kommentare
Fragen und Antworten
Zu guter Letzt: Theorie ist gut, aber man sollte das ein bisschen üben und es ansonsten nicht allzu genau nehmen, wenn's mal nicht so läuft wie gewünscht. Morgen ist auch noch ein Tag, und außerdem: in eine Ehe, Bockwurst und bestimmte Arten von Musik sollte man nicht zu genau hineinschauen.
