Eine Beschränkung eines Synths auf eine minimal Anzahl von Hüllkurven bedeutet auch immer irgendwo eine Spezialisierung auf bestimmte Anwendungen. So kann man sich z.B. das absampeln der Drum Sound sparen, wenn die Oszillatorphase bei Bedarf mit dem Tastendruck synchronsiert und 'ne freie Hüllkurve für die Tonhöhe hat.
Ja, in der Hinsicht ist es etwas schwierig das noch zu begründen, ich begründe es mit dem Platz für die Bedienelemente. Deshalb hab ich ja auch vorgeschlagen - na, AD Hüllkurven als Loop bzw LFOs mit One-Shot Funktion könnte man deutlich mehr aufstellen und austauschen. Das finde ich für FM und Co ausreichend, für die Hauptfunktionen Filter und Lautstärke kann man es ja ADSR machen oder mit Schalter für Release=Decay. Nicht immer ist das super - aber man kann damit viel Platz gewinnen.
Mir fällt es schon bei ADSR-Hüllkurven wirklich schwer den Lautstärken/Filterverlaufe etc. den Vorstelllungen vom Sound auch nur halbwegs anzupassen, noch weniger muss es wirklich nicht sein. Wenn man bei einem aus meine Sicht halbwegs vernünftigen Synth den Zugriff auf alle Parameter gleichzeitig Zugriff zu haben will, verliert im Wald der Knöpfe schnell den Überblick, bzw. hat eine unnötig lange Einarbeitungszeit. Bei der Programmierung der Sounds reicht der Zugriff auf eine Hüllkurve umschaltbar auf den jeweiligen Parameter bzw. Nummer der Mod-Envelope, ein gleichzeitiger Zugriff auf 2 Hüllkurvengen - jeweils umschaltbar auf das gerade benötigte - wäre schon extrem luxuriös. Beim spielen würd ich mich auf 8 Macros beschränken, auch wenn ein große Anzahl von Knöpfen einen deutlich höheren Poser-Faktor haben
Und ich mag die Idee der Austauschbarkeit - deshalb hatte ich dazu mal was geschrieben und referenziere ständig auf Buchla (Easel-Style) AD, Aalto (mehr noch!) und Clavias A1 aber auch einige MFB Synths, wo das auch oft geht.
Die kenne ich alle nicht gut genug um zu verstehen was du meinst. Semi-Modular?
Noch besser ist, wenn du deren Routing so hinbekommst, dass das passt - und DAS könnte das sein, was Platz braucht. Oder man hat für PWM oder Pitchmod eigene kleine Dinger wie beschrieben - das ginge dann schon eher auf aufwendige Dinge zu verzichten.
So 'ne Mod Matrix brauch halt was Platz auf dem Display oder man verknüpft eine Anzahl von vernünftigen Zielen mit dem Kopf unter den Hüllkurven, was ein wenig direkter ist. Mehrfachnutzung von Hüllkurven ist aber nie wirklich unproblematisch, weil der Verlauf immer ein Kompromiss ist bzw. keiner der Parameterverkäufe wirklich wie gewünscht klingt. So richtig effektiv geht das nur mit Parameter zwischen denen ein Zusammenhang besteht z.B. beim überblenden von Lautstärken oder Filterbalance und Filterfrequenz.
Aber ja - Software kann viel - aber bei schnellen ENVs und LFOS muss die komplette Engine auch damit klar kommen, was ich dann nicht mehr ganz so trivial finde - schließlich kriegt es der Virus ja offenbar nicht hin und andere auch nicht. Der schon alte aber billiger MS2000/Microkorg aber schon - was Audiospeed und anständige Reaktion angeht. Auch lustig.
Beim Andromeda waren mal 85Hz angedacht, wäre mit Dreieck wohl auch halbwegs gegangen, aber die Modulation wurde unsauber und man hat sich dann auf 25 runter gehandelt. Das ist für mich schon sehr sehr schade, so muss man die 3 ENVs loopen- das ist sehr schnell und die können einiges. Aber - LFOs sind wirklich langsam und ich sehe nicht ein heute noch Unterschiede von 25 auf zB 250Hz machen zu müssen, sowas muss gehen.
Der Verdienst ist natürlich größer wenn die kosten für HW möglichst gering sind, die Software reift oft beim Kunden und wenn das Ding keiner kauft bleiben die Bugs halt im Synth und man widmet sich dem nächsten Projekt. Meist hat man als Entwickler noch 'ne Library an Modulen die nur auf einer bestimmten Plattform funktioniert, was ein Umstieg auf neueres und schnelleres erschwert.
Massive, ein über 10 Jahre alte Softsynth ist was die Hüllkurven etc. betrifft für die meisten Anwendungen schnell genug.
Was den microKorg betrifft, ist man halt auch sehr sparsam mit der Anzahl der Envelopes, LFOs, Filter und Stimmen umgegangen, viel mehr hätte der kleine DSP wahrscheinlich auch nicht geschafft.