Oszillatoren stimmen, warum?

Hallo zusammen,

hab die Frage mal hier reingestellt, da es mir ja vor allem um mein Modularsystem geht und nicht um standalone Synthesizer.

Ich lese immer wieder, das andere Musiker die Oszillatoren in ihrem Eurorack System alle auf eine Basisnote stimmen. Was ist der Sinn und Zweck davon?
Warum sollte ich denn die ganzen Oszillatoren alle auf die gleiche Basisnote stimmen, wenn ich am Ende durch die diversen Modulationen doch sowieso keinen klaren Ton habe. Vielleicht ist das ja auch eher relevant, wenn man nicht nur einen Patch macht, sondern ein ganzes Stück auf dem Modular zusammenbaut.

Was steckt da hinter?
Gerne auch Lesetips bzw. Links zu dem Thema, falls ihr was zur Hand habt...

Grüße
Jens
 
Warum sollte ich denn die ganzen Oszillatoren alle auf die gleiche Basisnote stimmen, wenn ich am Ende durch die diversen Modulationen doch sowieso keinen klaren Ton habe.

Der Satz irritiert mich n wenig - mit Ausnahme von exponentieller FM passiert bei den meisten Modulationen nicht so viel dass es derart krass den hörbaren Ton "verstimmt". Viel Modulation wirkt sich ja eher auf Klangfarbe aus als auf die Frequenz/den Pitch.

Und klar ist das Stimmen optional, ich mach da z.B. viel nach Gehör...

aber manchmal wenn ich melodisches machen will, ist es schon sehr hilfreich alles auf ein tiefes C zu stimmen, damit dann auch ein "A3" auf meinem Sequenzer bei allen Modulen ein "A" erzeugt.
Selbst mit etwas exp. FM bin ich dann maximal bei nem B und muss dann nur bisschen nach-stimmen und nicht wieder komplett nach Gehör re-tunen.

Generell ist das ja aber das Schöne an nem Modular:
Wenn Du nicht willst, MUSST Du nie stimmen. Ist ja kein Geigenunterricht ;-)
 
Soll's geben, ja.


Mach es aber auch oft so wie @xenosapien, ich stimme nach Gehör. In erster Linie weil mir das stimmen auf den Senkel geht, und wiederum MEINE Stimmung ruiniert..... :)
 
Das Stimmen der Systeme ist wichtig, wenn Du Harmonien suchst. Wenn Du "nur" experimentell unterwegs bist, dann wird das nicht so wichtig sein, aber in erster Linie stimmst Du nicht die Oberwellen (welche i.d.R. moduliert werden), sondern den Grundton, damit Du eben saubere Harmonien über das gesamte System hinweg bekommst.
 
Vielleicht ist das ja auch eher relevant, wenn man nicht nur einen Patch macht, sondern ein ganzes Stück auf dem Modular zusammenbaut.
Nein, auch da ist es nicht notwendig, Du kannst Dich auch in Deinem eigenen "Tonhöhenbereich" bewegen, solange es Dir gefällt.
Wenn Du allerdings mit anderen gestimmten Instrumenten zusammenspielen möchtest, macht es Sinn beim Modular auch gestimmte Töne zu verwenden. Beispiel: Du hast auf den Strings (aber Du verwendest dich keine Strings, oder :)) einen C-Dur-Akkord und nimmst die Basslinie vom Modular. Alles was dann nicht (im einfachsten Fall) C-Dur ist, wird sich "schräg" anhören. Das gilt sowohl für falsche Töne der klassischen Tonserie (hier z.B. C#) und erst recht für solche, die irgendwo dazwischen liegen, also z.B. zwischen C und C#. Das kling im klassischen Sinne (und für die meisten Ohren) falsch.
 
Das Stimmen der Systeme ist wichtig, wenn Du Harmonien suchst. Wenn Du "nur" experimentell unterwegs bist, dann wird das nicht so wichtig sein, aber in erster Linie stimmst Du nicht die Oberwellen (welche i.d.R. moduliert werden), sondern den Grundton, damit Du eben saubere Harmonien über das gesamte System hinweg bekommst.
Bin halt seit Jahren eigentlich nur experimentell unterwegs, daher hab ich mich nie mit Harmonien beschäftigt. Vielleicht kommt da meine Unwissenheit her:)
 
Gibt es zu dem Thema irgendwo was zu lesen, bzw. ein Tutorial wo das erklärt wird. Was ist das Stichwort nach dem ich da suchen sollte?
 
Gibt es zu dem Thema irgendwo was zu lesen, bzw. ein Tutorial wo das erklärt wird. Was ist das Stichwort nach dem ich da suchen sollte?

würde das nicht zu sehr überdenken ;-)

Du brauchst: ein Stimmgerät und/oder einen freien Input an Deinem Audio-Interface (Tuner Software gibt es zuhauf) und pro Oszillator ca. 5Min Zeit (maximal).

Das klassische Stimmgerät z.B. für Gitarre funktioniert meistens, kann aber auch leicht wegen des erhöhten Pegels übersteuern, ggf. also n Attenuator davor klemmen.

Viele (digitale) Tuner kommen übrigens mit Square-Waves besser klar (da sie die "Cycles" zählen) als mit "saubereren" Wellenformen.

Einfach einen der Ausgänge (idealerweise hat der OSC mehrere Wellenformen Ausgänge, dann kannst Du z.B. die Sinuswelle hören und den Square- oder Saw-Wave Output in den Tuner stecken).

Da fast alle Sequenzer mit 1v/oct Skalierung bei 0Volt ihr "mittleres C" haben (bei Sequenzern mit unipolarer Stromversorgung geht es dann auch nur von 0 aufwärts, negatives Voltages können die dann natürlich nicht), bietet es sich dann auch an die Oszillatoren auf ein C zu tunen, bevor man die Pitch-CV einstöpselt.

Dann kannst Du mit anderen Instrumenten, die auf dieselbe Weise gestimmt sind problemlos mitspielen, insofern der Oszillator natürlich sauber über die Oktaven tracked etc.

Und "von Hand verstimmen" kannst Du dann immer noch nach Herzenslust, hast aber eben nen einheitlichen Ausgangspunkt - aber wie gesagt: so lange es für Dich gut klingt, gibt es da meiner Meinung nach keine Regeln. ;-)
 
@xenosapien: Mal ne blöde Frage: Reicht es nicht, den 440Hz Ton über den PC abzuspielen und solange am "Tune" oder "Fine" Regler zu drehen, bis es passt? Es ist doch davon auszugehen, dass der OSC über die Oktave sauber tracked, ansonsten ist Musik im herkömmlichen Sinne doch gar nicht möglich.

Wenn mein analoger Synth nach dem Aufwärmen nicht ganz passt, dann spiele ich einen Ton auf dem Kronos und regle den Analogen nach. Danach passt der Rest auch ganz normal. Oder ist das bei Modular so viel anders?
 
BTW: Ciat Lonbarde/Folktek stimme ich gar nicht, läuft meist nur untereinander oder als Geräusch.
Modular wenn ich mag. Bedingt aber eine Tastatur, hier habe ich nur so ein Critter & Guitarri-Ding, da sollte das C dann schon C sein, beim entsprechenden OSC. Geht aber auch ohne zu stimmen, nur Modular, aber "untereinander" sollte es dann schon passen.
Das Stimmgerät habe ich mir von Bernie abgeguckt, so ein 19-Zoll-Korg-Teil. Sieht cool aus :oops:, der große Vorteil ist aber: es hängt bei mir an einer Patchbay damit kann ich jeden Kanal des Mixers abgreifen und zum Tuner patchen. Und durch die Größe sehe ich es von jeder Stelle im Raum. 100 sehr gut investierte Euro, bzw. ein hübsches Geschenk von meiner Freundin
 
@xenosapien: Mal ne blöde Frage: Reicht es nicht, den 440Hz Ton über den PC abzuspielen und solange am "Tune" oder "Fine" Regler zu drehen, bis es passt? Es ist doch davon auszugehen, dass der OSC über die Oktave sauber tracked, ansonsten ist Musik im herkömmlichen Sinne doch gar nicht möglich.

Wenn mein analoger Synth nach dem Aufwärmen nicht ganz passt, dann spiele ich einen Ton auf dem Kronos und regle den Analogen nach. Danach passt der Rest auch ganz normal. Oder ist das bei Modular so viel anders?
Klar kannst du auch nach Gehör stimmen.
Falls das Tracking deiner Oszillatoren nicht in Ordnung ist, dann schau mal in die Anleitung (falls vorhanden).
 
@firstofnine viele Modulare Oscillatoren tracken "nur" über ein paar Oktaven, selten über die vollen 8 die andere, fixed-architecture-Synths können.

Und viele Module sind z.B. ja auch DIY, da ist ohne Kalibrierung der Oktavenreinheit gar nichts drin.

Tendenziell musst Dir das vorstellen wie die Bundreinheit bei einer Gitarre:
Klar "passt" es für die Oktave auf die man stimmt wenn es nach Gehör geht, aber sobald man dann weiter oben am Hals Töne greift "driften" die auf einmal um cents, schlimmstenfalls aber auch um Halbtöne vom angepeilten Ton ab.

Im Kontext der Metapher wäre dann z.B. so ein "Off-the-Shelf" Synth die ordentlich eingestellte Gitarre aus dem Fachgeschäft, der Modularsynth dagegen dann die zwar vielleicht hübsche und alte Strat, die aber "ein paar Macken" hat und mal nachgestellt werden müsste. ;-)
 
Bin halt seit Jahren eigentlich nur experimentell unterwegs, daher hab ich mich nie mit Harmonien beschäftigt. Vielleicht kommt da meine Unwissenheit her:)
Das brauchst du auch nicht stimmen, weil das Signal in deiner Musik ja eh komplett verwurstet wird.
Bei Noise, Glitch und experimenteller Musik ist das Stimmen unnötig, das langt wen man sich nach Gehör grob die Frequenz hindreht.

Ich stimme dagegen für die meisten Tracks meine Sequenzer sehr präzise und nutze nicht mal Quantizer, weil die mir noch zu ungenau sind und mir die VCOs etwas abdriften. Nutze dafür einen sehr genauen Gitarrentuner, weil ich sonst nicht harmonisch Akkorde dazuspielen kann.
Wird sonst bei melodischen Stücken ziemlich schräg. Bei experimentellen Kram stimme ich auch nicht.

Ganz oben habe ich den Korg Tuner montiert, super exakte große Anzeige.
2018-136-Studio-02-800x600.jpg
 
viele Modulare Oscillatoren tracken "nur" über ein paar Oktaven, selten über die vollen 8 die andere, fixed-architecture-Synths können.
Reicht ja auch, denn was machen wir schon damit? Chopin spielen? Nö. Hier eine Bass-Sequenz, dort ein wenig Gefiepe. Ich würde mit zwei Oktaven hinkommen, 3 sind besser. Was mir nur auf den Sack geht, ist wenn es einmal warmgelaufen ist und dann noch driftet...
 
@firstofnine de nada, happy to help, blabla ;-)

@Feedback mir reicht oft EINE oktave haha - aber es ist schon nice to have wenn man einmal tuned und dann passt es egal ob ich den OSC nachher als Bass- oder als Lead-Voice haben will.
 
würde das nicht zu sehr überdenken ;-)

Du brauchst: ein Stimmgerät und/oder einen freien Input an Deinem Audio-Interface (Tuner Software gibt es zuhauf)...

Ich benutze meistens einen KORG CA-30 chromatic Tuner weil er so schön klein ist. Hatte aber auch schon ein Oszilloskop mit Frequenzanzeige im Einsatz, da kannst Du auch mal eine nicht ganz reine Wellenform stimmen. Neuerdings benutze ich ein ausgedientes Smartphone mit diversen Apps: "Spectroid, Soundwave und den Schall-Analysator von Dr. Markus Ziegler - alle Freeware". Um das Smartphone in das Rack zu integrieren, habe ich eine schmale Frontplatte eingebaut und die 4er Klinkenbuchse auf 3 Buchsen (Mic/L/R) gelegt.
 


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