J.M. Jarre The Concerts in China: Magnetic Fields IV Synth String Sound

Sich Federn in den Arsch zu stecken, macht einen noch lange nicht zum Huhn -- aber mit fremden Federn schmückt sich jeder eitle Pfau gerne.
Neben manch Anderem bewundere ich an Dir immer wieder Deinen schier unerschöpflich scheinenden Fundus ausgesuchter Bonmots.

Was das Sounddesign betrifft, so bin ich da schon ziemlich nahe dran. Aber halt nur zu 85%. Hat noch wer Tipps/Ideen?
Nachdem ich jetzt die von Dir verlinkte "Concerts"-Version und das Studio-Original (s.u. ab 3:11) per Kopfhörer gegengehört habe, fabuliere ich mir folgendes zusammen: Das, was auf der "Concerts" ab 4:10 zu hören ist, ist eine Mischung aus Eminent*, die über das Schwellerpedal artikuliert zu werden scheint, und – zumindest ab 4:31 – dem Oberheim OB-Xa (der meines Wissens auf dem Studio-Original zum Einsatz gekommen ist). Ab 5:56 kommt dann noch ein Werks-Streichersample aus dem Fairlight dazu.

https://www.youtube.com/watch?v=r2_-TWlChk4


*: Von denen auf der "Concerts" ja gleich zwei im Einsatz gewesen sein sollen, eine an Herrn Jarres Platz, die andere eine bei Dominique Perrier.
jeanmicheljarre_theconcertsinchina12_akn3.jpg


P.S. Wenn Dir diese Streicher tatsächlich so nahegehen, was ich gut verstehen kann (es ist ja auch wirklich ein wunderschönes Stück Popmusik), würde ich es an Deiner Stelle mit einem Ensemble- statt eines Chorus-Effekts versuchen, mir vor allem aber ein Volume-Pedal kaufen und damit experimentieren. Es macht – zumindest nach meiner Erfahrung – für Pad-Sounds aller Art einen gewaltigen Unterschied, ob diese bei gehaltener Taste einfach "liegenbleiben" und sich allenfalls selbst noch etwas gemäß Hüllkurven und LFOs bewegen, oder ob Du diesen gehaltenen Klang jederzeit je nach Gefühl "kommen" und "gehen" lassen kannst.
 
Neben manch Anderem bewundere ich an Dir immer wieder Deinen schier unerschöpflich scheinenden Fundus ausgesuchter Bonmots. […]

Ich liefere gerne Zitierfähiges -- man muß ja auch mal gelegentlich an die Nachwelt denken. Wenn sich schon keiner für mein Gedudels interessiert...

[…] Das, was auf der "Concerts" ab 4:10 zu hören ist, ist eine Mischung aus Eminent*, die über das Schwellerpedal artikuliert zu werden scheint, und – zumindest ab 4:31 – dem Oberheim OB-Xa (der meines Wissens auf dem Studio-Original zum Einsatz gekommen ist). Ab 5:56 kommt dann noch ein Werks-Streichersample aus dem Fairlight dazu.

[…]

P.S. Wenn Dir diese Streicher tatsächlich so nahegehen, was ich gut verstehen kann (es ist ja auch wirklich ein wunderschönes Stück Popmusik), würde ich es an Deiner Stelle mit einem Ensemble- statt eines Chorus-Effekts versuchen, mir vor allem aber ein Volume-Pedal kaufen und damit experimentieren. […]

Der OB-Xa soll wohl erst beim China-Konzert zum Einsatz gekommen sein; man liest allenthalben, daß das Studioalbum noch mit dem OB-X eingespielt worden sein soll (einziger Hinweis auf einen Oberheim wäre das Polaroid mit dem Oberheim-Voiceboard). Der OB-Xa läuft durch den Electro Harmonix Echoflanger (der rechts neben dem OB-Xa auf dem Fairlight liegt).

Neben Modulationseffekten sind Hallräume und vor allem möglichst lange Echos nicht zu vernachlässigen, die den Klang ebenfalls noch einmal verdichten.

Stephen
 
Wenn sich schon keiner für mein Gedudels interessiert...
Ich weiß, dass das nicht stimmt.

Der OB-Xa soll wohl erst beim China-Konzert zum Einsatz gekommen sein; man liest allenthalben, daß das Studioalbum noch mit dem OB-X eingespielt worden sein soll (einziger Hinweis auf einen Oberheim wäre das Polaroid mit dem Oberheim-Voiceboard).
Es gibt noch zwei weitere: Das Polaroid rechts daneben vom Notizbuch mit dem Eintrag "Oberheim" (über "ARP"), sowie den Screenshot mit dem "Merci" u.a. an Oberheim. Bessere Bilder habe ich nicht finden können.

jean-michel-jarre-les-chants-magnetiques-superb-1st-press-n-mint-vinyl-lp-1981_45066190


C%2Bbooklet1.jpg
 
Bei Jarre sind mir zwei Dinge aufgefallen: Erstens kommt man manchmal weiter mit dem Imitieren, wenn man nicht zwei, sondern nur einen Oszillator verwendet. Möglicherweise hatten die sehr alten Kisten, die er verwendet, nur einen. :) Und dann halt Effekt dazu - Phaser, Chorus.
Zweitens sind es oft mehrere Schichten. Zum Beispiel gibt es in (Soft-)Synths oft Presets von dem Lead-Sound von Oxygene 4. Die sind aber meist nicht so gut. Es fehlt z.B. eine Schicht Strings drunter (kann sein, daß es auch dort sogar der gesuchte String-Sound ist).
Ich hab' ein späteres Best-Of-Album von Jarre namens "Images" (1991), da steht irgendwo, daß er seine Stücke wie Bilder, also wie Gemälde sehe.
Und Maler - wie z.B. Bob Ross - legen typischerweise mehrere Schichten Farbe übereinander, damit haben sie gar kein Problem. Die Kunst liegt vor allem darin, wie diese Schichten miteinander harmonieren. Diese Kunst kann man nur schwer nachmachen (weshalb auch kaum jemand was Vernünftiges mit den Samples von der Alan Wilder-Auktion anfangen kann - es genügt eben nicht, die Sounds zu haben, das Geheimnis liegt darin, wie sie zusammenwirken).
Jarres String-Sound allein ist vielleicht gar nicht so besonders. Wichtiger ist, wie er sich in das Gesamtbild einfügt. Erst dadurch entfaltet er seine Wirkung.
Yo, das ist so meine Philosophie dazu. ;-)

Der hier hatte bei 01:10 und vor allem ab 04:30 einen ziemlich guten String-Sound:


https://www.youtube.com/watch?v=QvvE2wKBkkg
 
Zuletzt bearbeitet:
[…] Es gibt noch zwei weitere: Das Polaroid rechts daneben vom Notizbuch mit dem Eintrag "Oberheim" (über "ARP"), sowie den Screenshot mit dem "Merci" u.a. an Oberheim. Bessere Bilder habe ich nicht finden können.

Richtig, aber anhand des Bildes könnten gearspotter womöglich erkennen, ob es ein OB-X oder ein OB-Xa ist.

Stephen
 
Richtig, aber anhand des Bildes könnten gearspotter womöglich erkennen, ob es ein OB-X oder ein OB-Xa ist.
Natürlich – es handelt sich um einen OB-X, an der Position des Oberheim-Logos gut zu erkennen.

Hier das Voiceboard des OB-X:
14239843654_2bc46d35cf_b.jpg


Hier zum Vergleich das eines OB-Xa:
OB-XChps2large.jpg


Ein weiteres Rätsel gelüftet…herrje, mit was für wunderbaren Nichtigkeiten ich meine Zeit doch herumbringen kann…
 
Hat der Xa auch diese unsäglichen Kontakte? Gut, dass ich einen OB-8 habe, da ist das alles anders gelöst...
 
[…] Ein weiteres Rätsel gelüftet…herrje, mit was für wunderbaren Nichtigkeiten ich meine Zeit doch herumbringen kann…

Man muß die Zeit vertreiben, bevor sie sich auf einen stürzt wie ein aasfressendes Tier.

Ist von Blixa Bargeld.

Hat der Xa auch diese unsäglichen Kontakte? Gut, dass ich einen OB-8 habe, da ist das alles anders gelöst...

Sieht so aus, als wären das bei beiden Geräten dieselben Molex-Steckverbinder. Alpträume.

Stephen
 
  • Daumen hoch
M.i.a.u.: AAM
(weshalb auch kaum jemand was Vernünftiges mit den Samples von der Alan Wilder-Auktion anfangen kann - es genügt eben nicht, die Sounds zu haben, das Geheimnis liegt darin, wie sie zusammenwirken).

So ist es. Das „Layering-Geheimnis“ ist ohne die Komposition aber auch das Fingerspitzengefühl für die Platzierung auf der tonalen Bühne wertlos.
 


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