Ich würde immer erst bei qualitativ ansprechender Lieferung zahlen.
Marc Doty hätte von mir bisher keinen Cent bekommen.
Im Gegensatz zu Daniel Fisher als Beispiel.
Just my 2 cents (die Marc Doty bestimmt auch nicht bekommt)
Also, ich bin der Bloede der voll bei Bestellung gezahlt hat. Da hatte ich damals auch beim Summit schon getan und es hat sich doppelt ausgezahlt, da ich von der ersten Charge einen bekommen habe. Zumal habe ich den Summit, wie auch den ARP 2600 fuer einen guten Discount bekommen, soviel Zinsen kann ich in den 3 Monaten nicht auf meinen Geld bekommen!
Nun steht er hier. Gestern war ich noch sehr perplex, da ich zwar einen ARP 2600 immer wollte, aber seitdem die Preise über $2k gezogen waren (so um die ende der 90er), da hat mein Interesse nachgelassen. Ich habe mir aber ein paar 3 Oszillatoren Synths geholt, um den 2600 Feel in mein Studio zu bekommen, aber das ist nie so richtig toll gewesen.
So, hier mal schnell ein Beurteilung im Groben. Ich habe noch nicht viel mit dem Ding gemacht, hauptsächlich Tastatur angeschlossen und rumgespielt. Da ich auch keinen 2600 vorher hatte, gehe ich hier voll naiv vor! Aber das auspacken war schon ein Erlebnis, mit den Doppel gemoppelten Hardcases und den ARP Emblemen überall. Toll und schwer ist das Ding auch. War froh, dass mein Sohn mit geholfen hat das grosse Ding wenigstens von der Garage in den Keller zu hiefen. Die Treppe wollte ich das grosse Ding dann nicht hochtragen und habe unten ausgepackt. Im Studio ist das Ding natuerlcih ein bisschen zu gross geraten. Da musste ich erstmal schauen aber am Ende hat es auf den Crumar Seven den Korg MS-20m verdrängt. Der steht jetzt hochkant in der Ecke.
Ja, was soll man sagen, man steht vor einem nagelneue ARP 2600. Kein Korg Sticker vorne zu sehen, alles super staubfrei, blitzerne Buchsen, Schieberegler die sahneweich sich bewegen lassen. Alles ohne Kratzer oder abgebrochene Sliders. So, wie man es wohl vor fast 50 Jahren im Laden hätte kaufen können. Irgendwie ist aber nicht das gleiche Gefühl aufgetaucht, das ich mit dem MiniMoog Reissue hatte, wo ich auf einmal nagelneue Geschichte in der Hand hatte. Komisch, aber vielleicht fehlt das Holz!! lol
So, bei mir funktioniert alles, wenigstens soweit ich es ausprobiert habe. Das Gerät riecht neu! Mein Sohn hat den Geruch mit einem neuen Auto verglichen, ich glaube das trifft es. Mit dem Geruch kommt natuerlich auch die Garantie, dass das Ding nagelneu ist. Schön ist auch, dass das Keyboard keine eigene Stromversorgung hat. Weniger Kabelsalat. Ich glaube aber, dass das Keyboard unnötig ist. Ja, es hat ein LFO und den ARP, aber im grossen und ganzen werde ich den heute Abend mit meinem MAQ16/3 verbinden. Da kommt mehr Stimmung auf. Sonst fühle ich mich genauso desolat, wie Marc mit seinem Gedudel. Auch kommt die Tastatur nicht an den eines Minimoogs Reissue ran, der spielt sich super. Und da fühlt man es genau umgekehrt, da will man das Keyboard einsetzen und den Synth spielen. Auch kann man den MiniMoog viel einfacher einstellen, besonders die Tonhöhe. Aber klingen tun beide gänzlich anders, auch mit dem Filter I, dem Moog Verschnitt des 2600.
Wie gesagt, weit bin ich noch nicht in die 2600 Klangwelt fortgeschritten, aber viele Sachen erinnern einen an die ersten LP von Depeche Mode und noch mehr an die Sequenzer Linien von Fad Gadget. Ja, die eine ADSR Huellkurve, die hat es in sich. Super-Duper Schnell und fährt die analogen Komponenten (VCF und VCA) sprechen auch darauf zackig an. Das ist, was ich von dem 2600 erwartet hatte und da enttäuscht er auch kein bisschen. Die Oszillatoren Klingen mehr nach meinen Geschmack, als was aus dem MiniMoog rauskommt. Das hat immer so ein Bruzeln, wobei die ARP OSCs etwas zahmer und akkurater klingen (persönlicher Eindruck). Das Filter aber, das ist Krass. Bei vielen Sachen habe ich auch das zweite Filter bevorzugt, aber bei haben viel mehr Power, als der Moog oder was ich sonst noch hier so stehen habe. Da geht es zur Sache und auch bei der Resonanz kommen sehr schöne Seitenfrequenzen raus. Ich glaube, dass das Filter hier auch im Overdrive ist. Manchmal dachte ich, da ist jetzt Filter FM drauf, ist aber nicht. So, vom Klang her bin ich kein bisschen enttäuscht und bevorzuge den ARP über den Moog Klang fuer meinen Geschmack. Der Moog ist wärmer und runder, obwohl auch die Huellkurven schnell sind. Der ARP knallt mehr.
Ich habe noch nicht gestöpselt, aber wenn ich einen Kritikpunkt herausheben koennte, dann sind es die 3.5mm Buchsen, die das Kabel nicht glatt einführt, sondern eher kratzt. Das ist jetzt haptisch gemeint, und der Sound kratzt nicht. Ich habe das dann an meinem Korg MS-20m ausprobiert, der ja 3 kleinere Buchsen hat und da ist es genau das selbe. Ich hoffe die werden noch ein bisschen geschmeidiger mit der Zeit. Aber von den Funktionen her, die schon vorverdrahtet sind kommen die typischen 2600 Sounds relativ schnell. Fuer mich war erstaunlich, wie wenig Funktionen man braucht um hier so ein grosses Spektrum an unterschiedlichen Sounds zu bekommen. Alleine die Filter Resonanz bringt so viel Leben in den Sound. Superkleine Bewegungen an den Schiebereglern ergeben sofort ein neues Klangbild. Filter FM hat einen eigenen Regler und auch Freq FM. Sachen, wie PWM brauchen Kabel, wenn man nicht nur Rauschen draufgeben möchte.
Meine ersten Klänge von dem Ding war alles über das Keyboard und der Synth enttäuscht nicht. Gefällt mir besser als der MiniMoog, wie gesagt, bei weitem. Der Sound kann sehr zahm sein, was man mit dem Mini nicht so hinbekommt. Aber ist auch gut so, jedem das seine. Fuer einen amerikanischen Synth ist der 2600 relativ zahm. Ich würde die Resultate eher zum Synthypop zählen, mit der reinen Squarewave. Interessant fuer mich war auch die Einstellung des Pitches/Tonhoehe via Slider. Weil man dort nicht so genau agieren kann (ja mit fine Tune geht es besser), kommen all möglichen Kombinationen raus, die ich auf anderen Synths so nicht einstellen würde, wie z.B. der Mini, wo man Oktaveschalter hat. Das fällt mir besonders auf, wenn ich versuche den Sound auf einen anderen Synth zu transferieren. Da man fuer fast alles einen Schieber hat, geht das basteln auch relativ leicht über die Bühne. Naja, ich muss hier noch ordentlich dazulernen und Beispiele werden wohl nicht so schnell von mir kommen, es sei denn, dass ich so ein paar Videos ala Doty ins Netz reinschmeisse. lol
So, lohnt sich so ein Ding nun, das ist auch eine Frage die ich mich stelle und die der "Verstaerker" fuer sich schon beantwortet hat. Ich meine, von den Emotionen erfüllt Korg hier alles was möglich ist. Wieder haben sie sehr wenig geändert, halt nur Midi und bessere Ausgänge. Der Rest ist ja relativ getreu übernommen. Fuer mehr Geld gibt es auch mehr von CMS. Vielleicht eine zweite volle Huellkurve wäre interessant gewesen, aber um ehrlich zu sein, will man ja hier mehr oder minder an dem Original anschliessen und die Resultate wären ja anders, wenn man jetzt die Funktionen ändert. Also, damit kann ich leben und wie gesagt, es erfüllt alle Emotionen, die man von so einem Teil erwartet. Der Sound ist gut fuer mich. Ich kann jetzt hier nur Vergleiche von Musikstücken heranziehen, aber am Klang gibt es nichts zu meckern. Wie schon oben erwähnt, der Klang gefällt mir besser als vom Mini aber auch besser als andere Monosachen, die ich rumstehen habe. Vielleicht kann so einiges jetzt wieder mein Studio verlassen. Vielleicht sind es aber auch die Sachen, die einen an die Musikstücke erinnern, dass man denkt, "ja, das ist es jetzt". Keine Ahnung.
Ja, die Dimensionen sind gigantisch, es macht keinen so hochwertigen Eindruck wie ein MiniMoog, Tastatur ist auch Mittelmaß und warum bezahlt man jetzt soviel dafür? Ich glaube, dass Korg mit seinen extra "Flightcase" ein bisschen weit gegangen ist. Aber es ist limitiert und damit wohl eher fuer eine kleinere Käufergruppe gedacht. Sehr schön sind aber all die ARP Embleme an den Kästen. Das ist estaetisch und gibt auch gleich den vintage Vibe. Auch wenn die Elektronik auf SMD basiert, das Gerät sieht nach viel Arbeit aus mit den ganzen Tolex und heutzutage würde man solche Sachen sicher anders und mehr effektiv bauen. Der Aufwand alleine wird schon seine Kosten haben. Ich persönlich bereue es nicht, mir einen dieser Synths geleistet zu haben. Ich habe jetzt soviel Sachen probiert, die einen 2600er ersetzen sollten und nichts kommt an diesen Sound und Features ran. Es fühlt sich so an, wie in den 80ern wo ich mit Samplern versucht habe einen PPG nachzustellen. Erst wenn man das Original hier stehen hat, dann versteht man, warum das nicht geht.
1. ich brauche wirklich keinen weiteren klassisch subtraktiv-analogen Synth.
2. die derzeitige Situation wird vermutlich erst in einigen Monaten auf meine persönliche wirtschaftliche Situation abfärben - da sollte ich so große Ausgaben gut überdenken
3. bin ich nicht mehr überzeugt das der so gut klingen wird ... es gibt ganz gute Demos und schlechte . Aber ich hab nichts gehört was ich nicht schon so oder besser hinbekomme.
4. der Power-Schalter... die spinnen doch die Korg-Leute
Wenn ich die Liste so durchgehe, dann brauche ich überhaupt keinen Synth mehr. Genug ist genug, und doch ist man immer neugierig und will was, was man sich früher einfach nicht leisten konnte. Aber es ist nie verkehrt sich finanziell konservativ zu verhalten. Wobei man sich fragen muss, ob man das Ding nicht gleich fuer einen Aufpreis verscheuern sollte, wenn es wirklich ums Geld geht. Da gibt es sicher welche, die zu spät dran waren und die sich sowas extra kosten lassen um noch dabei zu sein. Aber zum Punkt 3 kann ich nur sagen, er klingt super. Nicht warm, buzzy, Moog super, sondern anders. Vielleicht ist das der ARP Sound! Wobei ich nie so richtig von der Odyssee begeistert war, alleine wegen der doch anderen Huellkurve. Ich habe viele Samples von der Oddy noch auf meinem MPC, aber nichts was so knallt, wie der 2600. Da wird es mehr Samplefutter geben!! Der Powerschalter, ja das hat der MS-20m auch und das hat mich nie gestoert. Ist halt aus, wenn man morgens aufwacht. Was ist daran verkehrt?
Naja, nichts fuer ungut und entschuldigt den langen Post. Ich ziehe mich erstmal zurück und verkabelt den Sequencer....