Warum ist ein simples Klavier mit klassischer Synthese so schwer nachzubilden?

Natürlich meine ich durchaus brauchbares Instrument (keinen sanierungsbedürftigen Schrotthaufen).
 
So, ich war heut nicht faul und habe fleißig am Mfb Dominion 1 gearbeitet.
Es ist ein Klavier geworden :tel:
Lustig, wie so alte Threads manchmal ganz plötzlich wieder ausgegraben werden.

Es tut mir sehr leid, aber klanglich hat Dein Beispiel nicht sehr viel mit einem Klavier zu tun für meine Ohren.
 
ich glaub genau das meinte ich ;-)


ah okay, verstehe. Aber ich bin nicht mit @Horn einverstanden: in diesem Sinn kenne ich keine wirklich gute Synthese eines akustischen Instrumemts, welche standalone und in allen Situation unviversell gut ist. Er schreibt ja auch - sinngemäß - akustisches Klavier. Da liegt der Hase begraben oder im Pfeffer oder so. Kirchenorgel?? Never - spiele diese selber (leider im Moment mangels Instrument nicht). Es gibt aber einen Sound in meinem Rev2, der mich dran erinnert und der mich gedanklich auf die Orgelbank bringt, aber wirkliche Nachbildung? Nein. Andererseits - aber das Instrment mag ich nicht oder mir fehlt der Zugang, es gibt sicher Nachbildungen von Akkordeons, die in einem Arrangement funktionieren und auch - für mich - nicht erkennbar synthetisch erzeugt sind. Alles andere mit "e", wie Piano oder Orgel. Ja, einverstanden, da gibt es was - aber da gibt es ja auch nicht das eine Original. Und das Thema "akustisches" Instrument ist aussen vor.

P.S. da fühle ich mich ein wenig provoziert ;-) dann provoziere ich mal zurück ;-) Kirchenorgel finde ich noch schwieriger als Klavier, zumindest wenn eine solche mehr ist als der viel zu oft missbrauchte Anfang der Toccata d-moll mit allen Regsitern gezogen... So eine echte Orgel lebt noch viel mehr als ein Klavier. Das kann ich nur jedem empfehlen, sich einmal auf eine Orgelbank zu setzen und in Mitten von Pfeiffen zu sein... (ohne die andere Bedeutung ;-) )
Ich bin kein Organist und habe da sicherlich nicht den gleichen Anspruch wie Du. In einer Kirche klingt eine Orgel sicherlich auch ganz anders als auf einer Aufnahme. Allerdings kann man zum Beispiel mit den Nord Modulars Orgelklänge erzeugen, die ich persönlich nicht von der Aufnahme einer Kirchenorgel unterscheiden könnte. Ein Organist würde da sicher Feinheiten hören, die mir entgehen.

Provozieren wollte ich niemanden.
 
Ich frage mich, warum der relativ einfach strukturierte Klang eines akustischen Klaviers mit klassischen Synthese-Methoden so schwer nachzubilden ist.

Relativ einfach?
Ich sage in Relation ist der Klang eines Klaviers einer der komplexesten. Und das liegt am Resonanzverhalten der Saiten untereinander.
Wird ein Ton angeschlagen so schwingen auch andere Saiten leicht. Wird ein Accord angeschlagen so beeinflussen sich die Saiten ebenfalls gegenseitig und auch wieder die nicht angeschlagenen Saiten.
Das macht eine Syntheses so schwierig. Im Gegensatz zu vergleichsweise weniger komplizierten Klängen eines monophonen Instruments wie zum Beispiel Blasinstrumenten. Die sind zwar auch komplex aber man kommt da mit Sample-Modeling schon sehr weit.
 
Möchte mal wissen, wo mal ein Klavier (also Flügel) gebraucht für € 1k kaufen kann.

Hier zum Beispiel, da sind auch nicht weniger als derzeit 210 Angebote gelistet:


Vor Jahren hatte ich mal Gück, und ein sendungsmotivierter Klavierbautechniker hatte mir die ganzen Aspekte rund um gebrauchte Klavier dargelegt. Kurz: Man kann tatsächlich bei einem alten Klavier für einen 1000er hier einen Schrotthaufen kriegen, dort ein erhaltenswertes Instrument mit einmaligen Features. Etwa das Holz zählt dazu. Grotrian Klaviere um 1930 rum etwa profitieren vom damals verbauten Holz, das man heute nicht mehr bekommt. Sind im Resonanzboden nur ein oder zwei Risse, dann werden die repariert. Sind im Stimmstock ein paar Nägel locker, werden die ersetzt. Neue Besaitung, klare Sache. Hämmerchen plattgespielt? Die werden abgezogen oder einzelne nicht reparable kann man ersetzen. Deren Lagerung ausgeleiert? Die werden neu ausgeachst. Und so weiter und so fort. Am Ende kommt die Optik, also komplett neuer Lack, oder auch nur drüberduschen, geht alles. Wenn die Aufbereitungskosten dann verglichen werden mit Neuanschaffung oder vergleichbarem Gebrauchtinstrument in gutem Zustand, und das sieht dann ganz gut aus, dann kann man das machen. Ein Pfeiffer von 1920 kann also, obwohl eben noch den Eindruck von purem Schrott, in den richtigen Händen für nichtmal allzuviel Geld auf Stand gebracht werden. Allerdings muss man auch die richtigen Leute finden, die das sehr gut können.
 
Im Gegensatz zu vergleichsweise weniger komplizierten Klängen eines monophonen Instruments wie zum Beispiel Blasinstrumenten.

Da ist eher die Spielweise von Bedeutung. Luftführung, Ansatz, Stimmbänder, Stütze, verschiedene Zungenstöße, da gibt es verdammt viele Parameter. Und da bin ich noch nicht bei Multiphonics, Slaptongue oder Growling.

Mir geht das so, dass ich dann immer höre "das ist die neuste Generation des Saxophonsurrogats, da klingt jetzt echt" und für mich klingt es immer noch aus der Dose.

Wobei es da einen Unterschied gibt von "Life, Spielgefühl und alle Parameter" vs. Arrangement:


https://www.youtube.com/watch?v=02tkp6eeh40&list=RD02tkp6eeh40


Bie meiner tiefen Klarinette kann ich mit dem Ansatz bei tiefen Tönen fast so eine Art Didge-Sound machen. Ich habe noch keinen Synth geört, der das emulieren kann, wie ich meine Instrumente ge- oder misbrauche. :)

Grüße
Omega Minus
 
Ich bin kein Organist und habe da sicherlich nicht den gleichen Anspruch wie Du. In einer Kirche klingt eine Orgel sicherlich auch ganz anders als auf einer Aufnahme. Allerdings kann man zum Beispiel mit den Nord Modulars Orgelklänge erzeugen, die ich persönlich nicht von der Aufnahme einer Kirchenorgel unterscheiden könnte. Ein Organist würde da sicher Feinheiten hören, die mir entgehen.

Provozieren wollte ich niemanden.
Da klink ich mich als gelernter Orgelbauer doch auch mal ein.
Das grosse C einer Subbass-Pfeife wirst Du klanglich nie, auch nicht mit nehm fetten Analogsynth, kopieren können.
Nords Orgeln find ich wirklich gut, klingen aber nicht annähernd nach einer richtigen Kirchenorgel(-Aufnahme).
 
Da ist eher die Spielweise von Bedeutung. Luftführung, Ansatz, Stimmbänder, Stütze, verschiedene Zungenstöße, da gibt es verdammt viele Parameter. Und da bin ich noch nicht bei Multiphonics, Slaptongue oder Growling.

Ja klar. Das ist auch sehr komplex. Und ebenso schwierig. Vielleicht war es nicht ganz richtig zu sagen, Klavier sei da schwieriger nachzubilden. Das hat beides seine Tücken.
 
Es ist auch eine Frage der Effizienz. Seit dem Aufkommen des Samplings mit mehrstimmiger Wiedergabe, wäre es ineffizient möglichst authentische Klavier-Klänge mit reiner klassischer Synthese nachzubilden, geschweige denn mit der Polyphonie eines Samplers bzw. Sample-Players. Physical Modelling kam dann als weitere Technologie noch hinzu. Klavier-ähnliche Sounds gehen relativ einfach mit klassischer subtraktiver Synthese. Zur Erzeugung authentischer Klavier-Klänge wäre die alte klassische Synthese aus heutiger Sicht einfach ineffizient.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da ist eher die Spielweise von Bedeutung. Luftführung, Ansatz, Stimmbänder, Stütze, verschiedene Zungenstöße, da gibt es verdammt viele Parameter. Und da bin ich noch nicht bei Multiphonics, Slaptongue oder Growling.

Mir geht das so, dass ich dann immer höre "das ist die neuste Generation des Saxophonsurrogats, da klingt jetzt echt" und für mich klingt es immer noch aus der Dose.

ich musste unweigerlich an Colin Stetson denken:

https://www.youtube.com/watch?v=UejNbSrJIuA
 
Hier zum Beispiel, da sind auch nicht weniger als derzeit 210 Angebote gelistet:

Ich sehe dort keinen Flügel, sondern lauter Pianos unter € 1k
Ein Flügel ist -> das hier
 
Mal wieder ein Piano mit einem Klavier (Flügel) verwechselt, wa?

Ich weiß nicht, worauf du hinaus willst aber:

Klavier = Flügel oder Piano

(Piano=upright)

Edit:

Ich sehe dort keinen Flügel, sondern lauter Pianos unter € 1k
Ein Flügel ist -> das hier

Ein Klick weiter in deinem Wikipediaartikel ist auch die Definition von "Klavier" erläutert.
Ich zitiere:

"[…]
Hauptformen des Klaviers sind der Flügel (englisch grand piano) und das Pianino (englisch upright piano). Letzteres wird heute fast immer als Klavier bezeichnet und oft mit diesem Begriff gleichgesetzt.[…|"


WENN – dann wird also eher das Piano als Klavier bezeichnet als der Flügel. ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich sehe dort keinen Flügel, sondern lauter Pianos unter € 1k
Ein Flügel ist -> das hier


Der Einfachheit halber hatte ich das zusammengefasst und die Website als simples Fallbeispiel verlinkt.

Ein Flügel ist mir durchaus vertraut, vielleicht so seit knapp 54 Jahren, als mir meine Klavierlehrerin das erste Mal erlaubt hat, ein bestimmtes Stück nicht auf dem abgerockten Klavier zu spielen, sondern auf dem Steinway.

Wer sich für all die verschiedenen Entwicklungs- und sonstigen Varianten samt deren teils phantasievoller Namen interessiert, der findet das in Reclams Musikinstrumentenführer, Handbuch der Tasteninstrumente und ihre Musik, Musikinstrumente der Welt (Orbis), und anderen. Hab die alle hier, falls jemand Fragen hat, dann vielleicht in einem anderen Fred stellen.

------------------------

Zurück zum Fred

Kürzlich habe ich das in Europa recht seltene Kuston 88 Electric Piano gespielt, der mit der analogen Tonerzeugung geschaffene Klavierklang ist erstaunlich. Nicht vergleichbar mit dem Resultaten modernen Physical Models, aber ich war schon einigermaßen überrascht.
 
Ich bezog mich auf diese Aussage:

Einen Flügel kriegt man gebraucht ab ca. 1000,- [..]

Daher:
Wer verkauft mir das, was unten abgebildet ist, für € 1k ?


Steinway-Elbphilharmonie-Limited-Edition.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Zorn kann man kopieren - mit einem Sax.
Viel interessanter finde ich, wie bei seiner Musik die Grenzen verschwimmen - Der Ansatz, wo man die Herkunft nicht mehr genau betiteln kann.
Bands wie Fantomas haben das u.a. auf dem Album Delirium Cordia ausgiebig zum besten gegeben.
Ist natürlich off topic;-)
 
Ein Organist würde da sicher Feinheiten hören
ich dachte darum ginge es Dir - auch um Feinheiten. Zumindest ging die Diskussion sehr viel um Feinheiten. Annäherungen gehen - zumindest was Sampling und Physical Modelling angeht - doch ganz gut. Bei subtraktiver Synthese - und das war ja Deine Frage - fehlen mir einfach die eigenen Beispiele.

Provozieren wollte ich niemanden.

no worries, peace man! Das war augenzwinkernd gemeint ;-)

Eines zeigt die Diskussion ja auch: das ist alles sehr relativ... im "akademischen Raum" bzw. mit dem Flöhe-husten-hören-Ohr wird man niemanden mit jeglicher Synthese oder Reproduktion zufrieden stellen können. Annäherungen, gerade solche, die im musikalischen Kontext, in der Band, im Arrangement funktionieren und sogar Spass machen gibt es viele. Ich selber war (schäm) so 1995 mit meinem Kurzweil sehr happy... und heute kann ich sehr gut mit dem Kompromiss eines Nord Pianos leben.
 
Es tut mir sehr leid, aber klanglich hat Dein Beispiel nicht sehr viel mit einem Klavier zu tun für meine Ohren.
Ich finde bei dem chromatischen Abwärtslauf ab 0:36 hört man etwas, das an eine echtes Klavier in der obersten Oktave erinnert. Aber ansonsten ist das tatsächlich weit von Klavier entfernt.

Ich frage mich, warum der relativ einfach strukturierte Klang eines akustischen Klaviers mit klassischen Synthese-Methoden so schwer nachzubilden ist.

In "The prophet from silicon valley" erzählt einer der Programmierer der Factory-Sounds (John Bowen?), dass sie durch Zufall auf einen Patch für den T8 gekommen sind, der zumindest im Bandkontext erstaunlich an ein Klavier erinnerte. Der Kern war, dass VCO2 um drei Oktaven und eine Terz nach oben gestimmt ist (kann auch drei Oktaven und eine Sept sein - ich finde die Stelle im Buch grade nicht. Wem langweilig ist, der möge drin suchen, irgendwo zwischen S.80 und 110). Der Filterenvelope gibt dann diesen Oberton als Anschlagsgeräusch mit. Ich habe den Patch mal auf dem Chroma Polaris nachgebaut, und die Wirkung ist tatsächlich frappierend.

Ich vermute, dass ein wesentlicher Aspekt der Variation des Klavierklangs über den Tonumfang ist, dass der Anschlagspunkt in Relation zur Seitenlänge immer weiter ans Saitenende rutscht, je tiefer die Taste ist. Der Patch des T8 imitiert, beim Hammeranschlag erstmal die Saite zwischen vorderer Auflage und Hammer mit einer deutlich höheren Frequenz angeregt wird und sich diese höher frequente Schwingung der Grundschwingung der ganzen Saite zu Anfang überlagert, bis dann die Grundschwingung zu dominant wird


Die Mehrsaitigkeit kann man ganz gut über PWM abfangen. Synths die Note-getriggerte S&H als Modulationsquelle haben, können da auch jeder Taste eine andere "Verstimmung" mitgeben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bezog mich auf diese Aussage:


btrnm schrieb:


Einen Flügel kriegt man gebraucht ab ca. 1000,- [..]


Daher:
Wer verkauft mir das, was unten abgebildet ist, für € 1k ?


Ihn jetzt darauf festzunageln, ist nicht ganz fair.

Es gibt sowas, muss man tierisch suchen und dann die Schäden am Instrument begutachten und überlegen, ob sich das lohnt instandzusetzen.

Instrumente in spielbarem und passablen Allgemeinzustand sind für nen Tausender kaum zu kriegen, das gilt für Flügel. Aber so ab 3000 oder 4000 geht es los, hier etwa ein Petrov für 4.900.


Man kann aber Glück haben, ich wurde kürzlich gefragt, ob ich einen geschenkt bekommen haben will. Das Instrument wurde lediglich jahrelang nicht gespielt, es war ein brauner Yamaha, gar nicht mal schlecht. Hab nur keinen Platz dafür, wäre aus München nach Wiesbaden zu bringen gewesen. Wenn du also mal generell fallen lässt, dass du sowas suchst, dann klappt das vielleicht auch so.
 
Leute, ich habe das Gefühl, viele verstehen den Begriff der Nachbildung als "So originalgetreu, dass es selbst erfahrene Pianisten beim Blindtest es für ein echtes Klavier halten würden." Geht in ein Museum, dass auch Musikkultur behandelt. Da gibts bestimmt auch Komponistenbüsten. Fragt die mal, vielleicht sagen die ja was. Das sollte doch drin sein bei einer originalgetreuen Nachbildung.

Nachbildung ist für mich alles, das durch seine Beschaffenheit, Erscheinungsform bzw. hier Klang sein Vorbild verrät.

Es gibt bessere und schlechtere Nachbildungen des Originals und einige gibt es, die verteufeln auch die beste Nachbildung, einfach aus Aberkennung der Existenzberechtigung, die Nachbildungen haben. Die Existenzberechtigung ergibt sich daraus, dass es einigen eben Spaß macht, sich auf diese Weise mit ihrem Synthesizer beschäftigen.

Wie weit will man Nachbildung fassen? Malt ein Kind Mama, Papa, Haus und Garten, ist das aus Sicht der Eltern auf jeden Fall, ungeachtet der Grobheit, eine gelungene Nachbildung seiner Erlebniswelt. Aber obwohl Papa, mal angenommen, als Galerist reüssiert, ist er gerade daher auch vernunftbegabt, dürfte also eher abgeneigt sein, diese Zeichnung auszustellen.

Aber schon irgendwie auch bigott dieses professionelle Naserümpfen über synthetische Klavierklänge. Der Klavierbauer versucht, den Klang so klar und sauber hinzukriegen wie nur irgend möglich. Der Synthetiker startet von einem klaren, sauberen Klang und versucht jetzt, die ganzen Unregelmäßigkeiten mitzumodellieren, die der Klavierbauer versucht in die Schranken zu weisen. Man trifft sich da leicht nicht in der Mitte, sondern im JWD, weil der Klavierbauer kein Synthetiker ist und der Synthetiker kein Klavierbauer.

Hast du deine Nachbildung, frag Leute in deinem Bekanntenkreis. Frag nicht, ob dein Klavier gelungen ist, frag, ob deine Oboe gelungen ist. Und wenn die dann sagen, das klingt gar nicht wie eine Oboe, tät ihnen leid, mehr nach Klavier, dann hast du ein halbwegs unvoreingenommenes Urteil. Fällt das Urteil >90-prozentig pro Klavier aus, sei zufrieden. Mach nicht den Fehler in einem Pianistenboard zu fragen. Die Tüftelei, die du dann durch die verdiente Online-Schelte angespornt auf dich nehmen wirst, verschwendet mehr Lebenszeit als dass sie dir Genugtuung bringt.

Hab das schon durch. Zum Schluss hab ich dann eine ganze CD mit einigen Liedern umgesetzt auf diesem "Klavier", insbesondere die Mondscheinsonate, alle drei Teile, 13 Minuten oder so, an die 9000 Noten, aus dem Urtext gelesen und handkodiert. Und die in meinem Bekanntenkreis verstreut, So als Abschluss des Klavierklangprojekts, Feuerprobe meines von Grund auf selbst programmierten Software-Synthesizers, so nem rohen Ding ohne MIDI, Filter, Oberfläche und und und, der wohl nie andere Nutzer haben wird als mich. Ist auch okay, ist halt mein Schatzzzzz, um es mit Gollum zu sagen.

Irgendwann hab ich mal ne komparative Umfrage gemacht, also die Seite dazu zumindest. Die Umfrage selbst habe ich nicht durchgeführt, weil das eben doch Zeit kostet, die viele nicht haben für den Spleen eines losen Bekannten, der ich für sie bin. Fand, offen gestanden, nie den Mut, sie damit zu behelligen, ja etwa, wenn ich nicht an mich halte, meine Neigung zu narzisstischen Fachsimplereien an ihnen auszuleben, provoziert durch ihr abschlägiges Urteil.

Heute belächel ich den Klang selbst, bin aber auch irgendwie stolz drauf, denn alle Samples, 44100 die Sekunde, stammen hundertprozentig aus eigener Fertigung, Ergebnis von 2 Jahren Arbeit, 3000 Mannstunden, hab es nicht gezählt. Ob das VA oder PM ist, keine Ahnung, ich nenne es text-defined sound modelling, und das Klavier, mithin eine Instrumentdefinition unter einigen beispielhaften, ein 8.2 KB großes additives Parametergrab, das in dieser Form nur von meiner Software gelesen und umgesetzt werden kann. Deren Programmierung an den dreitausend Mannstunden hat den überwiegenden Anteil.
 
Genau - Nachbildung! Da haben wir's ja. Synthesizer - heißt ja, einen Klang künstlich (auf elektronischem Wege) herzustellen/nachzuahmen/zu erzeugen: synthetisieren...

Wer 'das Original' will, der braucht ganz einfach auch das Original (sprich den originalen Klangerzeuger). Punkt.
 
Interessanter Thread. Da mich das Thema interessiert hat, habe ich mal probiert, am Summit mittels der subtraktiven Engine (also ohne Wavetables) ein Fake Piano zu bauen. Mein laienhaftes Spiel bitte ich zu entschuldigen, das ist spontan per Hand gespielt und ich bin kein Virtuose.
 

Anhänge

  • Summit-Piano.mp3
    2,6 MB · Aufrufe: 174
Interessanter Thread. Da mich das Thema interessiert hat, habe ich mal probiert, am Summit mittels der subtraktiven Engine (also ohne Wavetables) ein Fake Piano zu bauen. Mein laienhaftes Spiel bitte ich zu entschuldigen, das ist spontan per Hand gespielt und ich bin kein Virtuose.
Mit Player:


Sehr schöner Sound. :supi:
 
Nachbildung ist für mich alles, das durch seine Beschaffenheit, Erscheinungsform bzw. hier Klang sein Vorbild verrät.

Das geht in Ordnung für deine Betrachtung.

Bei Pianisten ist es in erster Linie die Funktion, die den Klavierklang überhaupt erst nützlich macht. Darauf baut sich alles Weitere auf, was du oben geschrieben hast. Zur Funktion gehören unter anderem Dynamikspektrum in Bass, Mitte, obere Mitte und Diskant, das in diesen Lagen je nach Instrument teils völlig unterschiedlich sein kann. Dazu die Blume, die die wichtige Attackphase definiert, bis hin zu Klangkonsistenz über die ganze Tastatur hinweg.

Das ist nur die Kurzfassung.

Wir haben in diesem Forum mittlerweile gelernt, dass es zwei grundsätzlich unterschiedliche Betrachtungen gibt: Bei Nicht-Pianisten ist es regelmäßig der Klang als Klangfarbe, weniger als dynamisches Ausdrucksmittel, die kompositorischen Inhalt transportiert, was wiederum bei Pianisten die größere Rolle spielt. Da kommt es zu ulkigen Spaßmomenten, wenn zwei Leute von der gleichen Sache reden, aber völlig konträre Perspektiven haben und am Ende völlig aneinander vorbeireden. Ein Nicht-Pianist hatte mir mal seinen Lieblingsflügelsound vorgespielt (ein Sample) und war fast beleidigt, als ich meinte, das ist ein ziemlich übler Sound, der nichts hat, was ein Pianist braucht. Trotz gewisser möglicher Überlappungen dieser Perspektiven kommt es also vor, dass ein Nicht-Pianist vor einem gesampelten oder synthetischen Klavier davonläuft vor Schauder, ein Pianist aber, trotz klangästhetischer Schwächen, wesentliche Features als erfüllt vorfindet und den gleichen Sound für durchaus brauchbar hält.

Zurück bleiben die, die sich ernsthaft mit der Erzeugung digitaler Klavierersatzdrogen befassen, ich bin einer davon. Da wird einfach Schritt für Schritt an Verbesserungen gearbeitet, fundamentalistische Diskurse finden da kaum statt. Und wenn, dann geht es um Musik selber, also Klassik, Jazz, Pop, Rock, und welcher gut funktionierende Klangansatz für die jeweils günstiger erscheint. Da spricht man allerdings vorwiegend mit Pianisten, die Nicht-Pianisten werden allzuoft ignoriert, was ich wiederum nicht so gut finde, weil es etwas pianistischen Standesdünkel zeigt. Und das ist doof :)
 
kommt es also vor, dass ein Nicht-Pianist vor einem gesampelten oder synthetischen Klavier davonläuft vor Schauder, ein Pianist aber, trotz klangästhetischer Schwächen, wesentliche Features als erfüllt vorfindet und den gleichen Sound für durchaus brauchbar hält.
Äh - müssten hier nicht der Nicht-Pianist und der Pianist miteinander getauscht werden...? Die Beschreibung mutet komisch an... at least for me...
 
Äh - müssten hier nicht der Nicht-Pianist und der Pianist miteinander getauscht werden...? Die Beschreibung mutet komisch an... at least for me...

Der Pianist macht viel über Technik. Wenn expressives Spiel möglich ist, kann dafür die ein oder andere Schwäche am Sound hingenommen werden.
Der Nicht-Pianist, der die Technik nicht beherrscht, interessiert sich zuerst einmal für den Klang.
 


News

Zurück
Oben