Nur OnTopic produzieren mit halbseitiger lähmung

bruderkong

bruderkong

goth - stuck in moodymann’s headphones
#erstesposting

ihr lieben
ich hab nen homie, der seit nem schlimmen unfall halbseitig gelähmt ist.
neuronal zwar immer noch ein wenig durchn wind, rappt aber wieder fehlerfrei.
er war davor megafit mit jazz auf keyboard alle tonarten beidhändig.
jetzt ist sogar note-repeat gedrückt halten auf der mpc ein problem..
ich versuche mit ihm ein neues produktionskonzept zu entwickeln..
ein system, was ihm hilft, einhändig auf akkorden zu jammen/improvisieren/recorden und so "beats zu bauen". musiktheorie vorhanden.
kennt ihr erfahrungsberichte, blogs etc oder kennt ihr in eurem dunstkreis musiker mit ähnlichem schicksal ? wie haben die sich geholfen ?
er hat zuvor mit logic und der digitalen mpc gearbeitet..
liebe ist das gesetz ??

bruderkong
 
Zuletzt bearbeitet:
keine ahnung, ob ich das thema im richtigen subforum gepostet hab. gerne verschieben @admin
 
Arranger-Keyboard. Perfekt, um mit einer Hand Harmoniefolgen zu finden. Dann den Kram per MIDI aufnehmen und in Logic weiterverwursten – immer vorausgesetzt, dass er noch am Computer arbeiten kann.
 
Arranger-Keyboard. Perfekt, um mit einer Hand Harmoniefolgen zu finden. Dann den Kram per MIDI aufnehmen und in Logic weiterverwursten – immer vorausgesetzt, dass er noch am Computer arbeiten kann.
kann er.
was meinst du genau mit arranger-keyboard ? modell ?

ich dachte z.b. an einen midi-controller, der mit dem mund/kopf bedient wird, um z.b. note-repeat auf der mpc ein- und auszuschalten..
 
Moin,

die meisten Dinge die ich in die Richtung kenne, sind eher für deutlich schwerer behinderte Menschen gedacht, z.B. hier: Human Instruments (noch dazu wenn der Kollege auch mit Musiktheorie sehr fit ist, braucht man da denk ich was anderes...)

Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, wie man mit motorischen Einschränkungen einen PC bedienen kann (spezielle Joysticks, Eyetracking, Bio-Feedback etc.), damit sollte dann auch "Beats bauen" in der DAW möglich sein.

Wenn er aber richtig spielen/jammen/improvisieren will, könnte man über einen Custom-MIDI-Controller nachdenken, der exakt auf seine Einschränkungen zugeschnitten ist (z.B. mit sehr leichtgängigen Tastern in einer bestimmten Anordnung, so dass er alle Tasten schnell und gut erreichen kann).

Ich hab mich mit dem Thema vor vielen Jahren schonmal beschäftigt und war auch kurz davor eine Projektfinanzierung in Zusammenarbeit mit einem sehr renommierten Forschungsinstitut an Land zu ziehen (Fokus auf autistischen Kindern), das ist damals in 2008 aber u.a. wegen Wirtschaftskrise etc. dann aber leider alles nichts geworden. Aber vor Kurzem hab ich mir erst wieder gedacht, dass ich das unbedingt mal wieder aufgreifen sollte... (aber nicht mehr für autistische Kinder, die sollen lieber mal echte Instrumente benutzen - für schwerstbehinderte Menschen macht sowas denk am allermeisten Sinn)

Du kannst dir ja mal zusammen mit dem Kollegen mal grob überlegen, welche Bedienelemente für ihn gut funktionieren würden, ich biete auch gerne meine Unterstützung bei der Umsetzung an.
 
Zuletzt bearbeitet:
(....)
Du kannst dir ja mal zusammen mit dem Kollegen mal grob überlegen, welche Bedienelemente für ihn gut funktionieren würden, ich biete auch gerne meine Unterstützung bei der Umsetzung an.

max ! danke für dein feedback <3
ich sehe meinen freund nächste woche wieder. und klar, du hast recht: ich werd mich mit ihm hinhocken und mit dem vorhandenen equipment auschecken, was er beim jammen am eklatantesten, direktesten vermißt.. und dann geb ich hier nochmal rückmeldung. ich wollte hier im forum einfach mal nen anfang machen, um brainzustormen..
 
danke diggi !
der unfall ist über drei jahre her, halbseitige lähmung wird wohl bleiben. ich bin froh, daß er überhaupt noch lebt und setze auf nanoroboter, die ihn irgendwann vlt wieder herrichten können ?
 
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ich hab nen homie, der seit nem schlimmen unfall halbseitig gelähmt ist.
neuronal zwar immer noch ein wenig durchn wind, rappt aber wieder fehlerfrei.
er war davor megafit mit jazz auf keyboard alle tonarten beidhändig.
jetzt ist sogar note-on gedrückt halten auf der mpc ein problem..
ich versuche mit ihm ein neues produktionskonzept zu entwickeln..
ein system, was ihm hilft, einhändig auf akkorden zu jammen/improvisieren/recorden und so "beats zu bauen". musiktheorie vorhanden.
kennt ihr erfahrungsberichte, blogs etc oder kennt ihr in eurem dunstkreis musiker mit ähnlichem schicksal ? wie haben die sich geholfen ?
er hat zuvor mit logic und der digitalen mpc gearbeitet..
liebe ist das gesetz ??

bruderkong
Zuerst mal: Herzlich willkommen, tut mir leid, dass es Deinen Freund so schwer getroffen hat.

Ich würde bei Logic bleiben, da er dieses Programm kennt. Dann würde ich versuchen, USB-Eingabegeräte zu finden, die er noch ermüdungsfrei bedienen kann, und diese dann zur Steuerung von Logic verwenden. Logic ist umfangreich über frei zuweisbare Keycommands bedienbar, darüber kann man sich die zum eigenen Workflow passende Bedienelementstruktur auf die passenden USB-Eingabegeräte legen.

Falls noch nicht geschehen, lohnt es sich vielleicht auch, sich mit den Bedienhilfen/Accessibility im macOS zu beschäftigen.

In Logic gibt es das sog. Environment, darin findet man Chord Memorizer (der exakte Name ist mir grad nicht geläufig), bei diesen kann man für jede Eingangstaste beliebige Ausgangsnoten (= Akkorde) einstellen.

In Logic gibt es zudem das sog. Musical Typing (hier ist mir der deutsche Name entfallen), bei dem man Noten in verschiedenen Oktavlagen, Anschlagsstärken samt Pitchbend und ModWheel über die Computertastatur spielen kann.

In Verbindung mit dem Chord Memory (s.o.) könnte Dein Freund so beliebige Akkordfolgen in Echtzeit mit einem Finger über die Computertastatur spielen.

Viel Erfolg!
 
Ich kenne das Szenario: mein Vater war sehr guter Cellist und ordentlicher Pianist, hatte mit Ende sechzig einen Schlaganfall und war danach Hemiplegiker. Ich habe meinem Vater noch in der Reha mal ein Keyboard und Noten für Klavierstücke mit der linken Hand gebracht. Er hat nie was damit gemacht. Als er wieder zu Hause war, habe ich ihn zwei oder dreimal versucht zu motivieren, sich ans Klavier zu setzen - wollte er nicht. Er hat nie wieder ein Instrument angefasst.
Erst Jahre später habe ich gelernt, dass mit dem Hirnschaden, der die Hemiplegie verursacht (egal durch was ausgelöst), immer Depressionen einhergehen - und zwar in durchaus heftigem Umfang. Das wichtigste wäre die kontinuierliche Motivation, ja geradezu ein Antreiben gewesen. Das wusste ich nicht und habe es leider nicht gemacht.

Daher der Tipp: Du musst Dich täglich mit Deinem Kumpel hinsetzen und das mit ihm machen - das ist genauso wichtig, wie das ständige Training einbeinig vom Stuhl aufzustehen.

Ach ja - auch da (beim Aufstehtraining) lernt man als Außenstehender oder Angehöriger zu spät dazu: für das "Weiterleben" ist nicht das (meist physiotherapeutisch forcierte) Training der geschädigten Seite wichtig, sondern das körperliche Training der gesunden Seite. Denn nur die Steigerungen auf der gesunden Seite werden, vom Patienten wirklich als Erfolge wahrgenommen. Dass man auf der geschädigten Seite nach Monaten des Trainings den kleinen Finger 2mm höher heben kann, das ist für den Neurologen vielleicht ein großer Erfolg. Für den Patienten ist das ein Dreck, der kann "drauf scheißen" (O-Ton meines durchaus gebildeten und wohlerzogenen Vaters)
 
Zuletzt bearbeitet:
hi,
wie siehts denn aus mit dem anspruch den dein freund an das hat was er jetzt produziert? kann mir vorstellen daß wenn er jazzer war es da mom ne dikrepanz gibt zwischen was er will und was er kann...
ich könnt mir vorstellen daß tools wie scaler2 oder ähnliches weiterhelfen : https://www.pluginboutique.com/meta...ic-Theory-Tools/6414-Plugin-Boutique-Scaler-2
instacord is grad im angebot. für 9 euro testen is ok

hatte er nen schlaganfall oder ein schädelhirntrauma? das macht u.u. nen unterschied bei der rehabilitation...
ansonsten gilt: is im prinzip wie bei kleinkindern die laufen lernen nur viel viel langsamer, d.h. üben üben üben im sinne von wiederholen bis zum erbrechen, weil so werden neue neuronale verknüpfungen für die gewollte funktion erzeugt. man braucht extrem viel geduld und willensstärke, und grad am anfang gehts nur im omaschneckentempo voran...

ich finds saugut daß du deinem kumpel unterstützt, ich kann mir vorstellen daß er gerade jetzt mit so ner behinderung enorm davon profitiert sein kreatives hobby weiterbetreiben zu können. chapeau!

ich hatt beruflich länger mit dem tourgitarrist von cindy und bert zu tun, der hat nach nem schlaganfall voll resigniert und konnte keine gitarre mehr anfassen zum spielen. der konnte ohne probleme joe cocker singen aber war mental nicht in der lage wieder zu üben mit der klampfe. deswegen: dranbleiben

edit:
@ florian: haste schon gut erklärt ...das was in der therapie passiert und das (realistische) hauptziel sollte allein der patient definieren, nur dann isser auch motiviert. egal ob das für den neurologen sinn macht. ansonsten hat der therapeut was nicht verstanden.
die depression entsteht abgesehen von der hirnorganischen ursache dadurch daß der patient sich im alltag mindertwertig fühlt. das kann man durch wiedererlangen eigener fähigkeiten bekämpfen. d.h. die ganze geschichte hängt an der willensstärke des patienten und der erfahrung des theraputen auf welchem stand der pat. grad is und was der nächste schritt sein muss um nicht zu überfordern aber trotzdem fortschritt zu erzielen
 
Zuletzt bearbeitet:
kann er.
was meinst du genau mit arranger-keyboard ? modell ?

ich dachte z.b. an einen midi-controller, der mit dem mund/kopf bedient wird, um z.b. note-repeat auf der mpc ein- und auszuschalten..

Kann er beide Hände nicht mehr nutzen? Oder suchst du nach Lösungen, die sich mit einer Hand bedienen lassen? Also ohne Doppelbelegungen, bei denen man z. B. zwei etwas weiter entfernte Taster gleichzeitig drücken muss.
 
Wenn es (auch) ums Jammen geht, würde ich über ein (Boss?) Looperpedal nachdenken. Damit kann man die Dinge, die man zuvor mit der linken Hand gespielt hat, zuerst einspielen und dann dazu improvisieren. Führt für jemanden, der es musikalisch drauf hat, schnell zu Erfolgserlebnissen.

Und das, ohne erst einen PC anwerfen zu müssen...

Die 5 Spuren aus dem großen Boss-Looper kann man, wenn’s gut geworden ist, sogar hinterher in die DAW übertragen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hm...
Ich arbeite als Zentrale mit Bitwig und mit dem Ableton Push Controller.
Und wenn ich mir das mal so überlege, benutze ich meine linke Hand fast nur für Shortcuts auf der Tastatur. Doppelbelegungen am Push nutze ich praktisch nicht.
Mit ein bisschen Übung sollte das Produzieren und Jammen auch einhändig möglich sein.
Statt Bitwig kann man natürlich auch Ableton live verwenden um mit dem Push arbeiten zu können.
Und dazu noch ein Masterkeyboard mit Mini-Tasten. Damit kann man auch 1 1/2 Oktaven greifen.
 
er vermißt in erster linie das beidhändige spielen. gerade, wenn er mit jazz-akkord-progressionen rumjamt.. da einhändig was zu greifen, ohne den kontrast der linken hand zu haben und direkt zu hören, was dann da harmonisch passiert.. ist schwierig.
vielen dank schon mal für eure beiträge <3
 
er vermißt in erster linie das beidhändige spielen. gerade, wenn er mit jazz-akkord-progressionen rumjamt.. da einhändig was zu greifen, ohne den kontrast der linken hand zu haben und direkt zu hören, was dann da harmonisch passiert.. ist schwierig.
vielen dank schon mal für eure beiträge <3
Kann er singen? Man stelle sich vor: Die Bass-Note transponiert oben singen und Audio-to-MIDI in Echtzeit wandeln lassen. Es sollte dann natürlich eine Lösung mit möglichst kurzer Latenz sein. Naja, nur so als Idee ... Außer, er möchte auch die Melodie singen.
 
Sicherlich ist es schwer zu akzeptieren, dass man so wie man bisher gespielt hat einfach nicht mehr spielen kann. Das muss man erstmal sacken lassen, bevor man den Kopf frei hat, um wieder etwas neues zu lernen. Vielleicht ist aber auch gerade dann ein gänzlich anderes Konzept eine Möglichkeit, weil man so gar nicht auf das Muskelgedächtnis zurückgreift (was ggf frustet, weil es ja nicht geht), wie man sonst einen Akkord greifen würde. Das theoretische Wissen, wie Akkorde aufgebaut werden und was zueinander passt, lässt sich ja transponieren.

Ein Ableton Push oder ein Novation Launchpad Pro MK3 wären hier Vorschläge für ein isomorphes Layout. Das Launchpad lässt sich universeller einsetzen, weil autark mit MIDI Out.
Das Layout erinnert mehr an eine Gitarre (mit 8 Saiten und 8 Bünden, sprich die Reihen sind in Quarten zueinander gestimmt), lässt sich aber auch einstellen, sodass jedes Pad eine Note darstellt. Visuell werden Tonleitern markiert, vielleicht hilft das beim Umdenken.
Vorteil an dem Layout ist, dass man recht viele Tasten beisammen hat, statt ein Layout wie das Klavier, was sich eben von links nach rechts gestaltet.

Wenn man jedoch das Klavierspielen liebt, kann einem das zu anders sein. Man lernt dann auch gefühlt ein Instrument neu und dementsprechend klingt das auch erstmal.

So manch ein großer Produzent klickt sich seine Produktionen zusammen ohne nur eine Klaviertaste zu drücken. Es ist auch eine Möglichkeit anders zu klingen, weil man sich gar nicht an Konventionen hält, aber das ist jetzt leicht daher gesagter Optimismus.
 
am praktischsten und haptisch adäquatesten, equivalentesten wäre wahrscheinlich erst mal ein midi bass pedal..
mit einer oktave. vielleicht kann er damit, im zusammenspiel mit einer hilfssoftware wie o.g. scaler, die linke hand imitieren ?
 
also in richtung chords/melodien einhaendig fiel mir sofort SounPrism ein, eine der besten musik ios-apps. guckt euch das auf jeden fall am, am besten auf nem ipad. kann man von single-notes auf 2/3-stimmig umstellen und macht viel spass. gratis version reicht zum ausprobieren, zahl version lohnt sich bei gefallen.

https://www.youtube.com/watch?v=VqvO1v9D53c

in dem video wird natuerlich viel beidhaendig gespielt, geht aber auch einiges mit einer hand, inkl ggf jazz-voicings.

ansonsten kann ich fuer expressives spielen noch einen breath-controller empfehlen, macht echt spass. ich hab diesen hier, der kann auch gyroskop-maessig die kopfneigung in 2 achsen als 2 weitere midi-parameter ausgeben, zusaetzlich zu breath und lippendruck.
und dazu evtl 1-2 fusspedale fuer expression oder so? das von dir genannte midi basspedal find ich auch durchaus ne ueberlegung wert.
 
Es ist nie zu spät das Instrument zu ändern, nach meinem Unfall hatte ich von Bass und Djembe zu Keyboard und Edrum gewechselt.
Wichtig ist immer in Bewegung zu bleiben!
 
Auf dem iPad gibt es den TC-11 - der nutzt die Lagesensoren des iPad zur Modulation (EDIT: ich sehe grade, dass es den auch für iPhone gibt):

Da sich ein iPad, jedenfalls ein größeres, nur schlecht mit einer Hand hebt, empfiehlt sich in diesem Falle womöglich eine stabile Halterung, die man gut mit einer Hand umfassen kann:

https://www.amazon.de/K%C3%B6nig-Meyer-19760-000-55-Tischstativ-schwarz/dp/B00DI7IUE0
 
neuronal zwar immer noch ein wenig durchn wind, rappt aber wieder fehlerfrei.
[...]
ein system, was ihm hilft, einhändig auf akkorden zu jammen/improvisieren/recorden und so "beats zu bauen". musiktheorie vorhanden.

Wären Vocoder, Breath-Controller und Voice-Boxen hier nicht vielleicht auch interessant?
 


https://m.youtube.com/watch?v=ELQVrgosgo4


Evtl. unpassend aber es könnte neue Anregungen geben, denen das Überwinden des Handicaps ermöglichen.

Da ein Gamepad als Mausersatz fungieren kann und das steuern vom Desktop sowie Browsern und Mediaplayern übernehmen kann, ist es durchaus möglich eine DAW trotz körperlicher Beeinträchtigungen zu bedienen.

Die Controller-Elemente von Logitech sind zwar für das Gaming konzipiert aber sie sind individuell einsetzbar was Platzieren, die Anzahl und Größe angeht. So werden zbs auch Füsse miteinbezogen.

Viel Erfolg und alles gute
 
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