Fakten Haben aktive Monitore wirklich Vorteile bei gutem Verstärker mit Passivboxen?

H

Hammerbrooklyn

Guest
Hallo an alle! :)

So langsam kommt der Punkt, an dem ich über Monitore nachdenke. Grundsätzlich sind die im Musikbereich aktiv, was sicherlich seine Vorteile hat.

Was aber ist, wenn ich einen guten Verstärker mit ausreichend Leistungsreserve und einem symmetrischen Eingang besitze (Rotel RA-1570) und dazu Monitore bekäme, die eine kleinere Variante meiner Standboxen des Heidelberger (Boutique-)Herstellers DKA sind und die auch von ortsansässigen Technoproduzenten genutzt werden? Gerade da meine LS eine sehr differenzierte Basswiedergabe besitzen, die ich bei aktiven Monitoren teurer bezahlen müsste, würde ich instinktiv bei dem bleiben, was ich kenne und für das ich auch seinerzeit lange recherchierte/probegehört habe. Mich würde vor dem Kauf interessieren, ob es Killerfakten gibt, die unbedingt für aktiv sprechen?

Vielen Dank schonmal für ein paar Fakten und Erfahrungen :)
 
es gibt auch klare Vorteile für passive Monitore... denn die direkte Nähe zu aktiven Bauteilen bringt auch Nachteile wie potentielle Stör-Einstreuungen und Hitze (die für die Membranen nicht unbedingt vorteilhaft ist)

wenn du einen guten Verstärker hast , spricht nicht soviel dagegen den zu benutzen und passive Lautsprecher zu betreiben.

Im gesamten HighEnd-Hifi-Bereich werden eigentlich nur passive Boxen an gewaltigen Verstärkern verwendet
 
Wenn deine Lautsprecher für dich funktionieren gibt es keinen Grund aktive Monitore zu kaufen.
Das ist eine sehr subjektive Sache. Ich habe früher alles mögliche an Kombinationen gesehen, oftmals wurden bestimmte Lautsprecher mit bestimmten Verstärken kombiniert, manchmal aus technischen Gründen, manchmal aus persönlichen.

Der wirkliche Vorteil aktiver LS ist, dass sie, bis auf den Raum, überall gleich klingen. Wenn du oft das Studio wechselst ist das hilfreich.

Du wirst in aktiven LS nie einen Amp finden, der lächerlich große Reserven hat - das kann aber einen riesigen Unterschied beim Klang machen. Wir haben früher im Studio z.B. oft Bryston 4B an NS-10 betrieben - ein Amp, dessen Reserven sehr viel höher sind, als sie sein müssten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aktive Monitore sind bei vergleichbarer Technik in der Regel kostengünstiger (zumindest in der Herstellung).
Ganz großer Vorteil bei aktiven Mehrwege-Systemen: Die Leistung muss nicht durch die Frequenzweiche.
Meist werden die Studio-Monitore auch bewusst eher auf Neutralität getrimmt, was bei HiFi (insbesondere Boxen und Endstufen) oft nicht der Fall ist.

Hinzu kommt die akustische Auslegung als Nahfeld-Monitor, das macht eigentlich auch einen Unterschied.
 
Ich stimme Kollegen @Mr.Pink zu:
Wir hatten eine Yamaha 2002 an Auratones, NS-10 und Tannoy SRM15X laufen (mit relaisgesteuertem Lautsprecher-Umschalter). Die Dynamik-Möglichkeiten so dicker Endstufen an kleinen Lautsprechern sind "beachtlich".

Den von @MoogelPackung erwähnte Vorteil der aktiven Frequenzweiche erkauft man sich in hörbareren Phasenfehlern in den Übergabebereichen.

Letztlich ist es aber so, dass für selbst für den sehr ambitionierten Amateur der Unterschied nicht so relevant ist, wie ein korrekte Akustikbehandlung des Abhörraumes.

Und man darf nicht vergessen, dass die meisten Konsumenten nicht(!) auf aktiven Lautsprechern hören.
 
Ich stimme Kollegen @Mr.Pink zu:
Wir hatten eine Yamaha 2002 an Auratones, NS-10 und Tannoy SRM15X laufen (mit relaisgesteuertem Lautsprecher-Umschalter). Die Dynamik-Möglichkeiten so dicker Endstufen an kleinen Lautsprechern sind "beachtlich".
Ahh, der gute Yamaha 2002. Den hatten wir auch in einem Studio, in dem ich gearbeitet habe an den NS-10. Absolut empfehlenswerte Kombination!
 
Das einzige Problem, das HiFi Speaker machen können ist, wenn das Bündelungsmass zu klein ist und sie den ganzen Raum gleichmäßig mit einbeziehen. das versucht man bei Studioboxen halt gleich zu optimieren.. Ansonsten geht alles, Hauptsache ist eingemessen und der Raum stimmt..
 
Den von @MoogelPackung erwähnte Vorteil der aktiven Frequenzweiche erkauft man sich in hörbareren Phasenfehlern in den Übergabebereichen.

Der Einwand hat irgendwie wenig technische Substanz, denn die Phasenfehler von vergleichbaren LC(R)-Frequenzweichen im Leistungszweig des Lautsprechers sind nicht wirklich geringer, als die von "aktiven" Frequenzweichen (also vor der Endstufe).
Und wer während seines Studiums bei "Lineare Netzwerke" und "Signale und Funktionaltransformationen" aufgepasst hat, der kennt sogar den Zusammenhang zwischen Frequenz- und Phasengang eines Filters (solange es nicht via DSP realisiert wird ... wobei dann andere Fehler zum Tragen kommen).

D.h. ein Unterschied in Phasenfehlern ist schlimmstenfalls vorhanden, wenn die Entwickler der Aktivbox der Versuchung nicht widerstehen konnten, aufgrund der leichteren technischen Machbarkeit die aktive Weiche mit einer wesentlich höheren Steilheit auszustatten. Ist mir bisher nicht aufgefallen... und gibt es auch im High-End-Bereich bei reinen Passiv-Boxen.

Eine Besonderheit am Markt sind DSP-Boxen mit phasenkorrigierten Filtern in den Frequenzweichen.
Weiß nicht ob es da aktuell was bezahlbares gibt, aber vor 15 Jahren, als ich mich das letzte Mal intensiv damit beschäftigt habe, waren die gerade am aufkommen... und wurden mit gemischten Kritiken aufgenommen, denn phasenkorrigierte Filter haben zwangsläufig ein starres Delay und ein Pre-Ringing, was bei Mehrwegeboxen zu Geräusch-Artefakten führt, die sich nur in der Hauptabstrahlungsrichtung gegenseitig aufheben.
 
Ist jetzt zwar für @BTH 3000 eher offtopic:
Der Einwand hat irgendwie wenig technische Substanz, denn die Phasenfehler von vergleichbaren LC(R)-Frequenzweichen im Leistungszweig des Lautsprechers sind nicht wirklich geringer, als die von "aktiven" Frequenzweichen (also vor der Endstufe).
Und wer während seines Studiums bei "Lineare Netzwerke" und "Signale und Funktionaltransformationen" aufgepasst hat, der kennt sogar den Zusammenhang zwischen Frequenz- und Phasengang eines Filters (solange es nicht via DSP realisiert wird ... wobei dann andere Fehler zum Tragen kommen).
Da hast Du völlig recht, wenn Du nur die elektrische Seite betrachtest: der Trick bei gut gebauten Lautsprechern ist halt, dass man den Phasenfehler der Weiche mit den akustischen Phasenfehlern, die die non-unidirektionale Platzierung der einzelnen Chassis zur Folge hat, ausgleichen kann. Das ist bei flacheren Filtern einfacher als bei steilflankigen. Gilt natürlich in der Theorie für aktive wie für passive Weichen, aber in der Praxis ist es oft so, dass sich Hersteller "besserer" passiv-Lautsprecher eher damit beschäftigen, als die Kollegen der Aktiv-Fraktion.
 
Mal eine Frage an die aktiv Nutzer: ist euch schon mal eine Box kaputt gegangen? Bin selbst passiv Nutzer, hatte noch nie Boxen-, aber schon einige Verstärkerprobleme.
 
weil passive Boxen mehr oder weniger ewig halten

Das ist ein Gerücht!
Es gibt immer mal wieder welche, wo die Membranen raus reißen, Spulen heiß laufen, sich verformen oder Kontakte ab gehen ... und ich hab auch schon geöffnete Boxen gesehen, wo drinn das komplette Dämm-Material zerfallen war, was den Klang auch beeinträchtigt.
 
Danke. Na, eben deshalb die Frage, weil passive Boxen mehr oder weniger ewig halten. Aber gut, wenn ich keinen Verstärker hätte würde ich bei Neuanschaffung wohl trotzdem aktiv nehmen.

Das ist ein Gerücht!
Es gibt immer mal wieder welche, wo die Membranen raus reißen, Spulen heiß laufen, sich verformen oder Kontakte ab gehen ... und ich hab auch schon geöffnete Boxen gesehen, wo drinn das komplette Dämm-Material zerfallen war, was den Klang auch beeinträchtigt.
Als ich noch im Studio angestellt war sind öfters Lautsprecher kaputt gegangen. Fast immer wegen zu hohem Pegel (blow out). Habe alles kaputt gehen sehen, inklusive großer Questeds und Genelecs.
 
Im gesamten HighEnd-Hifi-Bereich werden eigentlich nur passive Boxen an gewaltigen Verstärkern verwendet
Dank Streaming gibt es aber auch dort den Trend zu aktiven LS.

Die Trafo- und Kraftwerksfraktion gibt es dort aber auch noch mit vier 2.000-Watt-Endtstufen an einem Paar Bi-Wiring-LS ;-)
 
Danke schonmal an alle für die Antworten :)

Um meinen Verstärker mache ich mir keine Sorgen. Ich hatte früher ein paar Infinity Renaissance/Kappa an ihm dran, die als Endstufenkiller bekannt waren, und die hat der Rotel problemlos versorgt. Auch weiß ich, dass mein LS-Manufakteur sehr hochwertige Frequenzweichen und Chassis nimmt, während die Gehäuseteile von einem Schreiner aus der Region stammen. Er baut auch nicht nur HiFi-LS, sondern auch (Freiluft-)PAs und hat auch Clubs ausgestattet.

Bei preislich vergleichbaren oder auch ein Drittel teureren Aktivboxen weiß ich nicht, ob sie diese Bauteilqualität liefern können, da der Verstärker noch bezahlt werden muss und vor allem auch das Marketing und ein großes Unternehmen mit vielen Mitarbeitern.

Ich werde zwei Modelle ausleihen und prüfen, welche bei mir besser klingen. Fairerweise sollte ich dann auch ein paar aktive dagegentesten. Vielleicht leiht mir mein Musikalienhändler mal ein paar zum Testen aus ...
 
Letztlich ist es aber so, dass für selbst für den sehr ambitionierten Amateur der Unterschied nicht so relevant ist, wie ein korrekte Akustikbehandlung des Abhörraumes.
Das kenne ich so aus dem HiFibereich, ein paar LS der oberen Mittelklasse mit Teppichboden und Holz an der Decke klingen zigmal besser als irgendwelches High-Endzeugs innem Fliesenwohnzimmer ohne Teppich und mit Glastisch.

Deswegen sollen die Monitore auch eher günstig sein. Sonst wäre das für meine Zwecke und meine akustischen Begebenheiten rausgeschmissenes Geld.
 
Aloha .-)
Der Begriff 'Dämpfungsfaktor ' ist noch nicht gefallen... Dabei geht es um die Fähigkeit der Endstufen, die 'mechanischen' Eigenschaften bzw. die physikalsichen Aspekte wie Gewicht der Membran etc. möglischt gut zu eliminieren, was zu präziserer Wiedergabe führt.

Bei passiver Box stellt das (lange) LS-Kabel zur Endstufe immer einen ohmschen Widerstand dar, der diese Fähigkeit verschlechtert, der Lautsprecher hat quasi mehr 'Eigenleben'. Bei manchen Transistor-Gitarrenamps wie z.B. dem Roland JazzChorus wird sowas sogar geziehlt herbeigeführt, um den Amp 'röhriger' klingen zulassen.

Bei Aktiv ist das Kabel ja nur innerhalb der Box ganz kurz, sodas das dort besser klappt...

Hier ist es grob erklärt:


Ob man das letztlich auch irgendwie hört steht auf einem anderen Blatt.


Jenzz
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Vorteil von aktivboxen ist halt auch das sich leichter frequenzweichen höher Ordnung realisieren lassen, welche die hoch/mitteltöner entlasten.
Auch werden die Lautsprecher direkt an die endstufen angeschlossen und somit auch außerhalb des nutzbereichs optimal elektrisch bedämpft
 
Der Vorteil von aktivboxen ist halt auch das sich leichter frequenzweichen höher Ordnung realisieren lassen, welche die hoch/mitteltöner entlasten.
Was für Studiomonitore alles Andere als ein Vorteil ist, weil Weichen höherer Ordnung automatisch auch mehr Phasenverzerrungen produzieren. Das Thema hatten wir weiter oben schon.
 
dafür stehen die studiolautsprecher besser, weil du sie so aufbaust, dass die laufzeiten anpassen kannst, wärhend hifi boxen von amateuren oft in 90 grad an den boden gestellt werden. laufzeit korrekt, phasenverzerrung theoretisch egal.

ich finde hifi lautsprecher komisch und die idee, dafür viel geld auszugeben gefällt mir gar nicht.
 
Mal eine Frage an die aktiv Nutzer: ist euch schon mal eine Box kaputt gegangen? Bin selbst passiv Nutzer, hatte noch nie Boxen-, aber schon einige Verstärkerprobleme.
Ich hab KSDigital D-80 Speaker und musste bereits nach 2,5 und 3 Jahren die Netzteile austauschen. Es sieht zwar schicker aus, wenn die Netzteile im Gehäuse verbaut sind, gut für die Wärmeableitung ist das jedoch nicht. Da finde ich aus jetziger Erfahrung besser, wenn die Netzteile am Gehäuse angebracht sind oder externe Netzteile eingestöpselt werden.
Externe Netzteile haben zudem den Vorteil, dass man sie ohne großen Aufwand austauschen kann.
 
Das ist ein Gerücht!
Es gibt immer mal wieder welche, wo die Membranen raus reißen, Spulen heiß laufen, sich verformen oder Kontakte ab gehen ... und ich hab auch schon geöffnete Boxen gesehen, wo drinn das komplette Dämm-Material zerfallen war, was den Klang auch beeinträchtigt.
Mag sein, mag sein. Aber all das gibt es bei passiv und aktiv. Verstärker in der Box gibt es nur bei aktiv, und das ist mMn das anfälliste Teil. Wollte mich jetzt gar nicht so groß einmischen, bin schon wieder weg aus dem Thema. :pcsuxx:
 
würde ich instinktiv bei dem bleiben, was ich kenne und für das ich auch seinerzeit lange recherchierte/probegehört habe.

Damit hast du dir die Frage eigentlich schon selber beantwortet.

Es sei denn, du hast seinerzeit lange totalen Mist recherchiert und probegehört, was wohl eher nicht der Fall ist.

Aber einfach mal neue Boxen probehören schadet ja nicht, egal ob aktiv oder passiv.
 
Mal eine Frage an die aktiv Nutzer: ist euch schon mal eine Box kaputt gegangen? Bin selbst passiv Nutzer, hatte noch nie Boxen-, aber schon einige Verstärkerprobleme.
Neumann KH120A, kurz nach Kauf abgeraucht. Garantiefall.
Vorher 30 Jahre passive Hifi Boxen an Hifi Verstärker, nie Probleme gehabt.
Aber was heißt das schon, man kann halt mal Pech haben.
 
Mal eine Frage an die aktiv Nutzer: ist euch schon mal eine Box kaputt gegangen? Bin selbst passiv Nutzer, hatte noch nie Boxen-, aber schon einige Verstärkerprobleme.

Jein. In einem mir bekannten Jugendhaus kam man auf die mehr oder weniger glorreiche Idee eine kleine Tanzfläche mit aktiven Nahfeldmonitoren zu bestücken. Dort sind regelmäßig die Membranen raus geflogen.

Aber im normalen Gebrauch ist mir bisher noch keine aktive Box abgetaucht.
 


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