Track direkt als Summe aufnehmen

ZH

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Servus,

hier erstmal kurz die eigentliche Frage:

Welches Equipment ist eurer Meinung nach als mindestes Setup nötig, um einen Track direkt von Mischpult als Stereo-Summe zu recorden, so dass er hinterher am PC release-fertig gemastert werden kann, ohne dass dazu das Aufnehmen von Einzelspuren notwendig ist? Oder ist das in euren Augen sowieso nicht wirklich möglich, und ihr nehmt grundsätzlich alles in Form von Einzelspuren auf?


Hintergrund der Frage (das kann jetzt etwas länger dauern):

Ich mache seit rund 22 Jahren elektronische Musik und habe eigentlich immer geglaubt, es wäre zumindest in der etwas undergroundigeren Szene üblich, den Track als Summe aufzunehmen. Die ersten 10 Jahre habe ich allerdings eh alles ausschließlich am PC mit Software produziert, und mein Gehör war damals auch noch nicht so weit, daher war ich mit meinen Produktionen anfangs eigentlich immer ziemlich zufrieden. Im Laufe der Zeit wurde das Gehör allerdings feinfühliger, und ich stieg auch irgendwann auf Hardware um (was eigentlich schon immer mein Ziel war).

Seither ist mein Output allerdings immer geringer geworden, was auch mit daran liegt, dass das Produzieren in Hardware auch seine Unbequemlichkeiten hat (gerade das Arrangieren geht am PC halt oftmals doch leichter von der Hand, und auch das Abspeichern-können der kompletten Session hat auch was für sich - aber das soll hier nicht das Thema sein). Ein wesentlicher Punkt ist jedoch, dass ich einfach inzwischen einen Unterschied wahrnehme zwischen "professionellen" Produktionen und dem, was ich so produziere, und ich da einfach inzwischen merke, dass ich da nicht mithalten kann und selbst undergroundige, ungehobelte, Lo-Fi-Tracks irgendwie trotzdem immer noch eine Ecke professioneller klingen. Wenn ich z.B. im Auto fahre und einen Track von mir höre und dann mit etwas aus dem selben Genre vergleiche, dann merke ich halt, dass dort die BassDrums fett klingen, und dass der Track im Gesamtbild einfach gut klingt, während meiner halt nach einem LiveJam-Mitschnitt klingt, aber nicht nach einer Produktion.

Das Thema Mixing & Mastering war für mich immer ein Buch mit sieben Siegeln, ich habe es sogar lange Zeit komplett auf "Mastering" reduziert, sprich, mir war gar nicht bewusst, wie viel eigentlich schon im Mix sitzen muss, bevor man dem Track den letzten Schliff gibt. "Mixing" war für mich halt das Anpassen der Lautstärken untereinander und somit eine Selbstverständlichkeit, aber mir war nicht klar, wie viel Arbeit teilweise bei anderen in Side-Chaining oder EQing fließt. Seit einiger Zeit habe ich mir vorgenommen, mich dem Thema nun endlich mal anzunehmen, um diese Barriere zu durchbrechen und endlich mal wieder was abschließen zu können, aber mir wäre es nach wie vor am liebsten, wenn ich den Mix bereits im Entstehungsprozess gestalten könnte, sprich, das nötige Equipment in Hardware vor mir liegen hätte, um eben nicht lauter Einzelspuren recorden zu müssen und diese dann nochmal separat zu mixen.

Daher stellt sich nun die Frage, ist das überhaupt möglich, ist das überhaupt üblich, oder nimmt eigentlich sowieso jeder Einzelspuren auf und ich gebe mich da einer Illusion hin? Reichen ein paar Geräte wie z.B. 1-2 Kompressoren mit entsprechenden Features (Side-Chain usw) und vielleicht noch irgendein "Enhancer" oder sowas, um gemeinsam mit dem Mischpult einen fertigen Mix zu bauen, den man direkt aufnehmen kann und am PC noch "zuende mastern" kann, oder muss man sich das aus dem Kopf schlagen, wenn man nicht etiche tausende Euros in viele kleine "Soundverbesserer" stecken möchte?

Mein Anspruch ist es nicht, glasklar perfekte Pop-Produktionen zu machen, die in die Charts kommen können oder sowas, sondern es darf ruhig etwas undergroundig klingen. Trotzdem möchte ich halt einen Track soweit bekommen, dass er "produziert" klingt und nicht einfach nur "mitgeschnitten".

Daher eben die Frage an euch - was benötigt man eurer Meinung nach mindestens an Equipment, um auf diese Art und Weise zu produzieren, oder kommt für euch sowieso nur die Aufnahme und Nachbearbeitung von Einzelspuren in Frage? Gerne mit Erfahrungsberichten :)
 
So einfach lässt sich das nicht beantworten, es gibt ja in Samplern, Drum Machines und Groovebox-Synths teilweise gute Möglichkeiten "vorzumixen", dann kann man z.B. aus diesen Geräten stereo in den Mixer und im Mixer noch EQen, Effekte dazu und vielleicht noch was auf die Summe, also Kompressor, EQ, Saturation, Limiter - das kann man aber auch gut in der DAW machen.

Also es kommt ein bisschen auch drauf an was deine Klangerzeuger dahingehend können - wenn da Filter/EQs, Kompressor und Effekte schon drin sind, brauchst du vielleicht keinen soo gut ausgestatteten Mixer und Dynamikprozessoren.
Man kann ja auch die Patterns so bauen, dass sich z.B. Bassline und Kickdrum nicht in den Weg kommen und auch darauf achten, dass auch andere Elemente nicht so aufeinandersitzen, dann braucht man weniger EQ und evtl. kein Sidechaining um Platz zu schaffen


Im Technobereich gibt es auf jeden Fall Leute, die nur die Stereosumme aus dem Mixer aufnehmen und das dann halt zum Mastering geben.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Green Dino Naja nehmen wir mal an, ich habe ein paar einfache Geraete, z.B. eine analoge Drum-Machine a la 808 oder 606, zwei drei Mono-Synths, vielleicht noch was polyphones und zwei drei Gitarren-Effekte, das ganze geht dann z.B. in ein analoges Mischpult mit 3-Band-EQ, wovon das mittlere Band parametrisch ist, und das Mischpult hat noch ein eingebautes Reverb. Zudem bin ich derzeit in Besitz eines Behringer MDX-2600 und eines FMR RNLA. Laesst sich damit eine Stereo-Summe aufnehmen, die man nur noch ein bisschen veredeln muss, oder welche Geraete muessten da noch mindestens dazugestellt werden, um einen "amtlichen" Mix aufzunehmen?
 
SPL Stereo Vitalizer MK2 ist (moderat eingesetzt) auch gut. Macht den Mix etwas transparenter.
 
direkt in der summe, auch ein stereo kompressor würde zum veredeln helfen.
mit plug ins nachträglich geht auch, aber gute hardware ist schon von vorteil.
 
Man kann ja auch die Patterns so bauen, dass sich z.B. Bassline und Kickdrum nicht in den Weg kommen und auch darauf achten, dass auch andere Elemente nicht so aufeinandersitzen, dann braucht man weniger EQ und evtl. kein Sidechaining um Platz zu schaffen
Ja das stimmt, allerdings ist das bei meiner Musik meist nicht der Fall, d.h. bei mir ist eigentlich fast immer ein Bass-Ton auch gleichzeitig auf der Kick-Drum. Mit Side-Chaining habe ich auch schon experimentiert, bin da aber vermutlich auch noch ziemlich am Anfang. Manchmal wuenschte ich mir, das Side-Chaining wuerde den Bass-Ton nicht einfach nur leiserdrehen, damit die Kick-Drum gut hoerbar ist, sondern es wuerde nur die tiefen Frequenzen wegnehmen, sodass vom Bass-Ton die hoeheren Anteile noch genauso gut hoerbar bleiben - waere sowas mit einem Multiband-Kompressor machbar?

Gibt es noch andere Stellen, wo man gerne einen (Side-Chain/Multiband-)Kompressor im Mix einsetzt, ausser bei der natuerlich haeufig auftretenden BassDrum/BassSynth-Problematik?
 
@Sonnenlicht und @dubsetter
Deshalb geht es mir hier ja auch weniger darum, wie ich die aufgenommene Summe noch verbessern kann (obwohl das natuerlich auch nicht uninteressant ist), sondern eher darum, wie bzw. mit welchem Equipment ich bereits vor der Aufnahme dafuer sorgen kann, dass der Mix so stimmig wie moeglich ist, um eine moeglichst gute Summe aufzunehmen, die dann als Basis fuer weitere Veredelung dient.
 
Luft lassen im Arrangement. Frequenzbereiche der einzelnen Stimmmen im Auge (Ohr) behalten. Lieber was weglassen. Stereoaufteilung bei Mitten und Höhen einarbeiten usw......
 
ja ,die angesprochene dynamik der spuren .

dazu gehören auch eq s/mitten einstellungen bei den sounds (zb. bass, pads, perc etc..)
und verteilung im stereo bild
und blos nicht die einzelspuren überladen mit zuviel effekten.

die wav blöcke der summe sollten auch keine "zement blöcke" sein, sondern noch pegelspitzen erkennen lassen.
 
Plazieren der Stimmen im Stereobild - gerne auch dynamisch. Das Ergebnis wirkt wertiger.
 
Ja das stimmt, allerdings ist das bei meiner Musik meist nicht der Fall, d.h. bei mir ist eigentlich fast immer ein Bass-Ton auch gleichzeitig auf der Kick-Drum. Mit Side-Chaining habe ich auch schon experimentiert, bin da aber vermutlich auch noch ziemlich am Anfang. Manchmal wuenschte ich mir, das Side-Chaining wuerde den Bass-Ton nicht einfach nur leiserdrehen, damit die Kick-Drum gut hoerbar ist, sondern es wuerde nur die tiefen Frequenzen wegnehmen, sodass vom Bass-Ton die hoeheren Anteile noch genauso gut hoerbar bleiben - waere
Dafür würde ich eher dann einen Dynamic EQ oder modulierten Highpass Filter nehmen (bzw. Ich würde das gar nicht machen*) , mit einem Multiband Kompressor könntest du natürlich nur den Bassbereich komprimieren, das würde ich erst angehen, wenn man mit einem Kompressor wirklich gut ungehen kann.

(*Allerdings kann eine Kickdrum auch ganz schön viele Höhenanteile haben, deshalb würde ich das so nicht machen wollen)

Vielleicht bist du damit was dein Sidechainkompressor macht auch einfach nicht zufrieden? Richtig eingestellt müsste die Kick schön nahtlos in die Bassline "rollen".
Dazu hohe Ratio (1:8 oder sowas), attack so schnell wie möglich, Release erst mal auf 70 ms oder sowas - Treshold runter und Kompressor von der Kick triggern lassen bis der Bass hörbar verschwindet - dann Attack etwas aufdrehen bis das Klicken weg ist, der Bass aber noch schnell genug runtergerückt wird, dann Release so einstellen, dass der Bass schön passend zum Groove zurückkommt.)

Naja nehmen wir mal an, ich habe ein paar einfache Geraete, z.B. eine analoge Drum-Machine a la 808 oder 606, zwei drei Mono-Synths, vielleicht noch was polyphones und zwei drei Gitarren-Effekte, das ganze geht dann z.B. in ein analoges Mischpult mit 3-Band-EQ, wovon das mittlere Band parametrisch ist, und das Mischpult hat noch ein eingebautes Reverb. Zudem bin ich derzeit in Besitz eines Behringer MDX-2600 und eines FMR RNLA. Laesst sich damit eine Stereo-Summe aufnehmen, die man nur noch ein bisschen veredeln muss, oder welche Geraete muessten da noch mindestens dazugestellt werden, um einen "amtlichen" Mix aufzunehmen?
Ich sag es mal so; Je simpler deine Klangerzeuger sind, desto mehr Features sollte der Mixer haben bzw. desto mehr Dynamikprozessoren und Outboard kann man gebrauchen - oder man muss das Arrangement vielleicht eher simpel halten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Natürlich kann man die Summe einfach aufnehemn, das war früher sicher eher normal im „Consumer“-Bereich, wenn man sich ProTools nicht leisten konnte und keinen Bock auf fummelige Treiber-Orgien am PC hatte.
Mit dem Auftauchen der ersten DAWs für den normalsterblichen Nutzer für Mac/PC hat sich das stark verändert und du weißt wahrscheinlich, wie viele EQs, Comps usw. man in der DAW so im Schnitt „verballert“ um einen einigermaßen „amtlichen“ Sound zu bekommen.
Der Aufwand ist mit ordentlicher Hardware kaum finanzierbar…..
Ich denke, ein guter Kompromiss ist eine gute Aufnahmekette in Stereo, die man sowohl für Einzelspuren oder die Summe vor der Aufnahme nutzen kann oder aber auch aus der DAW noch mal nutzen kann um Spuren nachträglich durchzujagen. Macht aber nur Sinn, wenn man wirklich Lust auf Hardware hat, klanglich macht das wohl kaum einen Unterschied zu guter Software ( wenn man weiß was man macht…).
das ist sicher auch ein Problem, wenn du die Summe aufnimmst, muss halt alles sitzen, man kan nachträglich weniger noch ausbügeln, oder man muss komplett neu aufnehme.

Also viel wichtiger als irgendwelches Outboard ist, das der Mix einfach schon so gut wie möglich passt!
 
Also ganz ehrlich, das kommt ja total drauf an wie du arbeitest und was für Musik du machst. Ich mache aktuell alles noch in Hardware und nehme das dann entweder am Computer auf oder mit nem Rekorder. Am PC mache ich den Track dann höchstens ein bisschen lauter. Ein professionelles Mastering würde noch ein bisschen rausholen aber der Mix muss vorher schon sitzen.

Über meine Mixe hat bisher selten jemand gejammert, wenn ich nach Feedback gefragt habe :D Das waren dann eher Sachen wie Transitionen oder generell andere Entscheidungen, die mit Hardware ein bisschen schwieriger sind.
 
@Green Dino Naja nehmen wir mal an, ich habe ein paar einfache Geraete, z.B. eine analoge Drum-Machine a la 808 oder 606, zwei drei Mono-Synths, vielleicht noch was polyphones und zwei drei Gitarren-Effekte, das ganze geht dann z.B. in ein analoges Mischpult mit 3-Band-EQ, wovon das mittlere Band parametrisch ist, und das Mischpult hat noch ein eingebautes Reverb. Zudem bin ich derzeit in Besitz eines Behringer MDX-2600 und eines FMR RNLA. Laesst sich damit eine Stereo-Summe aufnehmen, die man nur noch ein bisschen veredeln muss, oder welche Geraete muessten da noch mindestens dazugestellt werden, um einen "amtlichen" Mix aufzunehmen?
Grundsätzlich geht sowas mit dem von dir beschriebenen Setup.
Alles weitere zur Veredlung, etc. hängt von Geschmack und Budget ab.

Ich habe mit Leuten zusammengearbeitet, die haben konzeptuell so gearbeitet, zwei drei Takes, ein paar edits, fertig.

Kann wahnsinnig befreiend sein.

Das muss ich dir aber nicht erzählen. Dir geht es, glaube ich, eher um die technischen Belange. Bedenke, wieviel coole Musik mit weniger gemacht wurde.
 
müssen tut man garnix.

wenn du dich aber mit DAW programmen auskennst und gerne mal was mit 15 verschiedenen halls machen möchtest, wird das mit hardware schnell teuer - bis unmöglich.

am rechern geht einfach 10 mal mehr.

auf der negativen seite steht, dass man erst mal einiges an erfahrung mit dieser arbeitsweise haben muss um planmäßig sachen trocken und roh zu digitalisieren und sie dann erst im rechner wirklich zu mischen.
 
Ein Punk generell für gute Aufnahmen ist ein gutes Audiointerface ( was heute zum Glück nicht mehr unbedingt den Geldbeutel sprengt…) und, wenn du nur eine Summe aufnehmen willst, ein entsprechend guter Mixer. Für Einzelspuren reicht im Grunde auch eine Patchbay, das gesparte Geld kannst du dann in ein besseres Interface oder Outboard stecken…. ( hängt aber natürlich stark von deiner Arbeitsweise ab)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke das ist recht kompromissbehaftet oder teuer und aufwendig. Es hängt aber auch von den Geräten ab.
Schon für hier und da etwas Kompression und gezieltere EQ Eingriffe benötigt man schnell eine große Menge an Geräten oder ein sehr leistungsfähiges Mischpult.
Ich habe den Gedanken immer wieder verworfen. Das hat aber auch damit zu tun, dass ich von den Möglichkeiten des DAW Mixens verwöhnt bin, und mir diese Möglichkeiten niemals in Hardware hinstellen würde.

Es hängt aber auch sehr von den Geräten ab. Nutzt man z.B. Samples für die Drums, kann das Entlastung bringen, oder manchmal bietet sich auch die Möglichkeit, z.B. bei einem Bass Synth das Sidechaining schon in die Synthese einzubauen.

Aber: so wie du hier schreibst, klingt es erstmal umsetzbar.

z.B. eine analoge Drum-Machine a la 808 oder 606, zwei drei Mono-Synths, vielleicht noch was polyphones und zwei drei Gitarren-Effekte, das ganze geht dann z.B. in ein analoges Mischpult mit 3-Band-EQ, wovon das mittlere Band parametrisch ist, und das Mischpult hat noch ein eingebautes Reverb. Zudem bin ich derzeit in Besitz eines Behringer MDX-2600 und eines FMR RNLA.

Damit sollte prinzipiell ein vernünftiger Mix schon möglich sein, das parametrische Band in den EQs ist da schon hilfreich, die Qualität des Reverbs sollte eben auch passen. Man hat in dem Fall ein paar Möglichkeiten nicht, insbesondere auch was Automatisierung betrifft.
(Also z.B. den Frequenzbereich eines Elements absenken nur dann wenn ein bestimmtes anderes Instrument spielt usw.)
Und auch manche experimentell kreativen Spielereien fallen weg. Mit gutem Ausgangsmaterial kann man da aber schon was schön kliingendes mischen.
Ich würde noch etwas sättigendes/overdrive/distortion integrieren und ein bpm fähiges Delay.
(ich habe im aux weg des Mixers ein tc m300, finde ich für den Delay Zweck voll ausreichend, das (oder m350) geht gebraucht gern mal für u100 raus)
 
Ich denke schon dass das technisch geht mit dem Summen Recording.
Viel wichtiger finde ich am Ende das Dir dann dieser Sound gefällt den du auf die Art machst.

Bei dem „in the box“ produzieren finde ich auch schneller mein Ziel als rein mit Hardware.
Deswegen liebe ich die Arbeit mit einem Mix aus beiden Welten, das hybride Studio.
 
wenn du nur eine Summe aufnehmen willst, ein entsprechend guter Mixer. Für Einzelspuren reicht im Grunde auch eine Patchbay,
Ich nehme Einzelaudiospuren auf, aber lege trotzdem Wert auf einen Analogmixer an dem ich meine Analogen Geräte hängen habe und öfters mal die Gainregler als letzte Instanz brauche wenn das
Signal zu leise ist bei Vocoder oder Synth. Außerdem sind die Auxwege für meinen Externen Multieffekt nützlich. Die EQ's beim Analogmixer bräuchte ich nicht, die habe ich immer auf null stehen. Später in der Audiospur
habe ich dann eh meinen Software Eq mit dem ich aufpolieren kann. Ich schwöre auf Einzelspuren Aufnehmen auch wenn es eine Vorrausschauende Arbeisweise erfordert überwiegen die Vorzüge und vielen Möglichkeiten durch Plug ins. Ich könnte mir Vorstellen daß Profis in Studios nur so arbeiten.
 
Wenn ich z.B. im Auto fahre und einen Track von mir höre und dann mit etwas aus dem selben Genre vergleiche, dann merke ich halt, dass dort die BassDrums fett klingen, und dass der Track im Gesamtbild einfach gut klingt, während meiner halt nach einem LiveJam-Mitschnitt klingt, aber nicht nach einer Produktion.

Eigentlich hast du es dir schon selbst beantwortet. Es ist halt schon ein riesen Unterschied, ob man einen Mix als Stereosumme mitschneidet und dann noch etwas verbessert oder alle Möglichkeiten bei Einzelspuren ausnutzt.

Im Zweifelsfalle würde ich immer auf die Einzelspuren gehen. Und wenn der Jam so gut ist, dass es passt, musst du ja nichts mehr ändern (könntest es aber).
 
Ich könnte mir Vorstellen daß Profis in Studios nur so arbeiten.
Denke wird auch viel ITB gemacht, aber ist auch von Genre zu Genre wohl unterschiedlich.

Surgeon hat auf jeden Fall so gearbeitet, sagte er selbst in einem Interview. Er sagte aber auch er würde endlos an den Levels feilen bevor dann wirklich aufnimmt.

Naja nehmen wir mal an, ich habe ein paar einfache Geraete, z.B. eine analoge Drum-Machine a la 808 oder 606, zwei drei Mono-Synths, vielleicht noch was polyphones und zwei drei Gitarren-Effekte, das ganze geht dann z.B. in ein analoges Mischpult mit 3-Band-EQ, wovon das mittlere Band parametrisch ist, und das Mischpult hat noch ein eingebautes Reverb. Zudem bin ich derzeit in Besitz eines Behringer MDX-2600 und eines FMR RNLA. Laesst sich damit eine Stereo-Summe aufnehmen, die man nur noch ein bisschen veredeln muss, oder welche Geraete muessten da noch mindestens dazugestellt werden, um einen "amtlichen" Mix aufzunehmen?
Wie wärs damit: fang an Tracks zu bauen und das was dir dann wirklich fehlt, das kaufst du dir dazu. Wäre das ne Idee?
 
Hi und erstmal danke fuer die Rueckmeldungen!

Also klar, ich weiss schon dass man in Summe aufnehmen "kann", habe ich ja lange genug so gemacht. Allerdings ist es eben so, dass ich mit dem Endergebnis nicht zufrieden bin, weil ich eben einen Unterschied zu anderen Produktionen hoere, und diesen moechte ich jetzt wie gesagt endlich mal in Angriff nehmen und minimieren. Und mir ging es jetzt halt um die Frage, ob es moeglich ist, mit ein bisschen "Zauber-Gear" (Kompressoren, EQs, irgendwelche "Enhancer"/"Virtualizer"/Summierer/kA) das soweit in den Griff zu kriegen, dass man das halt alles schon direkt in der analogen Signalkette hinbekommt, sodass der Mix, den man dann am Ende in stereo aufnimmt, eben bestmoeglich das ergibt, was man hinbekommen moechte, OHNE den Weg ueber Einzelspuren zu gehen. Das ist der Kern der Frage und da wuerden mich noch ein paar mehr Antworten interessieren.

Nun zu einzelnen Punkten:

Plazieren der Stimmen im Stereobild - gerne auch dynamisch. Das Ergebnis wirkt wertiger.
Ja, das ist mir soweit (zumindest theoretisch) schon klar, ich habe auch immer versucht, meine Musik ein bisschen im Stereo-Bild zu verteilen, aber vermutlich gibt es da auch noch einiges, was ich noch lernen kann. Allerdings ist die Frage, ob dazu das ausreicht, was ein normales Mischpult bietet (PAN links/rechts), oder ob man dazu dann auch weitere Hilfsmittel benoetigt (es gibt ja auch Stereo Widener, Stereo Imager, usw, mit sowas habe ich noch keine Erfahrung gesammelt).

Vielleicht bist du damit was dein Sidechainkompressor macht auch einfach nicht zufrieden? Richtig eingestellt müsste die Kick schön nahtlos in die Bassline "rollen".
Dazu hohe Ratio (1:8 oder sowas), attack so schnell wie möglich, Release erst mal auf 70 ms oder sowas - Treshold runter und Kompressor von der Kick triggern lassen bis der Bass hörbar verschwindet - dann Attack etwas aufdrehen bis das Klicken weg ist, der Bass aber noch schnell genug runtergerückt wird, dann Release so einstellen, dass der Bass schön passend zum Groove zurückkommt.)
Da werde ich nochmal ein bisschen rumexperimentieren muessen; kann es aber auch sein, dass mein Kompressor dafuer vielleicht nicht der richtige ist? Ich habe gelesen es gaebe da verschiedene Typen mit verschiedenen Klangcharakteristiken, manche reagieren wohl schneller als andere und koennen auch schneller wieder releasen, kann es sein dass mein MDX-2600 fuer sowas vielleicht nicht der richtige ist?

Ich sag es mal so; Je simpler deine Klangerzeuger sind, desto mehr Features sollte der Mixer haben bzw. desto mehr Dynamikprozessoren und Outboard kann man gebrauchen - oder man muss das Arrangement vielleicht eher simpel halten.
Meine Arrangements sind eigentlich in den letzten Jahren eher simpel geworden, meist habe ich nur eine Drum Machine, eine Bassline, und z.B. noch zwei weitere Synth-Spuren, also ich kleistere nicht alles zu mit zig Layern und Co. Allerdings hat meine Musik halt wie ich schon sagte i.d.R. keinen Offbeat-Bass, sondern bei mir kommt auf der Bass-Drum eigentlich auch fast immer ein Ton der Bassline.
Du sagst, "desto mehr Dynamikprozessoren und Outboard", da waere jetzt eben meine (Haupt-)Frage, was waeren denn da z.B. die typischsten, unverzichtbarsten Geraete, die man mindestens braeuchte? Es geht mir dabei auch nicht zwingend drum, mir das dann alles in Hardware anzuschaffen, es geht mir auch ums Verstaendnis, evtl mache ich dann am Ende doch alles in Einzelspuren aber dann muss ich ja trotzdem wissen welche Plugins ich da bemuehen muss und welche Selbstverstaendlichkeiten ich vielleicht bisher einfach noch nicht auf dem Schirm hatte.

Also viel wichtiger als irgendwelches Outboard ist, das der Mix einfach schon so gut wie möglich passt!
Aber schaffe ich das denn rein mit dem Mischpult (sprich, ich bin noch irgendwie zu bloed dazu) oder ist hierfuer fuer gewisse Spuren einfach gewisses Equipment noetig, was man wirklich braucht, um den Mix ueberhaupt hinzubekommen (wie z.B. einen Side-Chain-Kompressor)?

Also ganz ehrlich, das kommt ja total drauf an wie du arbeitest und was für Musik du machst. Ich mache aktuell alles noch in Hardware und nehme das dann entweder am Computer auf oder mit nem Rekorder. Am PC mache ich den Track dann höchstens ein bisschen lauter. Ein professionelles Mastering würde noch ein bisschen rausholen aber der Mix muss vorher schon sitzen.

Über meine Mixe hat bisher selten jemand gejammert, wenn ich nach Feedback gefragt habe :D Das waren dann eher Sachen wie Transitionen oder generell andere Entscheidungen, die mit Hardware ein bisschen schwieriger sind.
Okay danke, ich werde mal bei Dir reinhoeren und das dann mit meinen Mixen vergleichen, wenn ich da auch den grossen Unterschied wahrnehme, dann weiss ich immerhin, dass es irgendwie gehen MUSS und dass ich noch einiges zu lernen habe :D

Dir geht es, glaube ich, eher um die technischen Belange. Bedenke, wieviel coole Musik mit weniger gemacht wurde.
Ja mir geht es um die Technik, weil ich das Gefuehl habe, irgendetwas zu "uebersehen". Es gibt viel coole Musik die mit einfachen Mitteln gemacht wurde, und vieles davon findet sich auch in meiner Musiksammlung wieder, aber wenn ich bei deren Musik trotzdem das Gefuehl habe, dass das Endergebnis einfach "produzierter" klingt und nicht so wie meine "Mitschnitte", dann muss da ja noch irgendeine Magic am Werk gewesen sein, und genau das ist der Grund fuer meinen Thread :D
Also man koennte die Frage auch so stellen: Wenn in den 90ern jemand Techno mit einer 909, 303, 101 und einem Juno gemacht hat, was war da letztendlich noch an Outboard-Equipment ueblicherweise beteiligt, um am Ende einen guten Mix zu bekommen, der nach "produziert" klingt und nicht nach "Mitschnitt"?

am rechern geht einfach 10 mal mehr.
Das ist mir selbstverstaendlich klar, aber darum dreht sich die Frage nicht. Mich interessiert einfach, was ich mindestens zu einem Setup aus Mischpult und Klangerzeugern hinzufuegen muesste, um einen release-tauglichen bzw. mastering-tauglichen Mix hinzubekommen, um mein Verstaendnis darueber zu schulen, was ich bislang noch irgendwie uebersehen haben muss.

Mit gutem Ausgangsmaterial kann man da aber schon was schön kliingendes mischen.
Ich würde noch etwas sättigendes/overdrive/distortion integrieren
Fuer die Summe oder fuer einzelne Spuren?

das parametrische Band in den EQs ist da schon hilfreich
Da ich bisher meine EQs am Mischpult meist noch eher sparsam eingesetzt habe, wuerde mich da auch mal interessieren, ob ihr mit euren EQs mehr "arbeitet". Beispielsweise war mir frueher nicht klar, dass viele Spuren auch einiges an Frequenzanteilen mitbringen, die man nicht erwartet haette, und ich habe gehoert dass manche da rigoros das abschneiden, was nicht zum eigentlichen Signal gehoert. Ist sowas mit einem gaengigen 3-Band-Mischpult-EQ ueberhaupt vernuenftig umsetzbar? Oder brauche ich da eigentlich letztendlich zwingend einen grafischen bzw. vollparametrischen EQ am Rechner, um das ueberhaupt zu bewerkstelligen?

Im Zweifelsfalle würde ich immer auf die Einzelspuren gehen. Und wenn der Jam so gut ist, dass es passt, musst du ja nichts mehr ändern (könntest es aber).
Naja wenn ich wirklich einen "Jam" aufnehmen wuerde, dann braeuchte ich allerdings auch direkt einen Mehrspur-Recorder oder ein Mehrspur-Interface. Da ich bislang nur Stereo aufnehme, muesste ich jede Spur einzeln nacheinander aufnehmen, was bei einem "Jam" natuerlich nicht moeglich waere. Bei einem komplett arrangierten Track natuerlich schon, kostet aber natuerlich Zeit. Was mich natuerlich zu der Frage bringt: Habt ihr alle Mehrspur-Recorder zuhause rumstehen? Oder gibts unter euch auch einige, die jede Spur nacheinander aufnehmen?

Wie wärs damit: fang an Tracks zu bauen und das was dir dann wirklich fehlt, das kaufst du dir dazu. Wäre das ne Idee?
Klar waere das 'ne Idee, aber mir fehlt ja der Einblick, WAS mir fehlt :) ich weiss was ein Kompressor und was ein EQ ist, aber mir fehlt da ein bisschen noch das Verstaendnis dafuer, oder der Einblick, wie sowas im Studio-Alltag dann wirklich bei Leuten genutzt wird, die alles in Hardware machen und am Ende nur noch auf "Record" druecken, und ob es andere Geraete gibt, die ich nicht auf dem Schirm habe, die aber viel bringen (solche Enhancer und Exciter und so gedoens, davon hab ich nicht viel Ahnung).
 
Ich habe das bewusst anfangs weggelassen, da ich erstmal nur die Frage formulieren wollte, aber ich poste jetzt einfach mal ein paar Tracks, mit denen ich zumindest klangtechnisch mithalten koennen wuerde. Wie ihr seht, ist das kein glattgebuegelter Ibiza-EDM, sondern das sind eher undergroundige Tracks. Dennoch klingen die im Direktvergleich einfach fetter als das, was bei mir am Ende in der Summe rauskommt - und wenn es nur der Gesamtpegel ist:


https://www.youtube.com/watch?v=UxKpfON8OKU



https://www.youtube.com/watch?v=y0ew9OkrnSE



https://www.youtube.com/watch?v=PdXwh1IYS7s


Auch beobachte ich bei meinen eigenen Tracks im Vergleich zu solchen "professionellen" Tracks, dass diese oftmals eine andere EQ-Kurve aufweisen. Und ich hoere das auch. Wenn ich so einen Track z.B. im Auto hoere, dann klingt das fuer mich als saesse der gesamte Track irgendwie in einem "anderen Frequenzband", ich weiss nicht ob ich das gut beschreiben kann. Der gesamte Track sitzt einfach und klingt "tight". Bei mir rumpelt die Bass Drum, oder die Hoehen sind zu praesent, oder es klingt einfach wie ich schon oefters sagte wie ein "Mitschnitt", aber nicht wie ein release-fertiger Track.
 
Also man koennte die Frage auch so stellen: Wenn in den 90ern jemand Techno mit einer 909, 303, 101 und einem Juno gemacht hat, was war da letztendlich noch an Outboard-Equipment ueblicherweise beteiligt, um am Ende einen guten Mix zu bekommen, der nach "produziert" klingt und nicht nach "Mitschnitt?"

https://www.youtube.com/watch?v=QfhVbHj4mPs


Hier siehst du schön, dass das alles damals relativ einfach aufgebaut war. Sehr viel Musik wurde tatsächlich per MIDI gespielt, und am Ende hat man die Summe aufgenommen.
Das war ganz viel DIY. Für komerzielle Produktionen musste man ja den ganzen Kram dann erstmal auf Band überspielen, was wegen Synch oft nicht ganz trivial war.

In beiden Beispielen siehst du keine Bandmaschine, dafür aber jede Menge Instrumente und Mixer, die wir heute als Vintage bezeichnen. 😉
 
  • Daumen hoch
M.i.a.u.: ZH
Ja, wobei die Video-Qualitaet so schlecht ist, dass man auch nicht unbedingt sieht, was da noch an Outboard-Zeugs herumsteht :D
Aber cooles Video :cool:

was ist eigentlich das hier:
1645784017346.png

---

Man koennte die Frage vielleicht auch einfach nochmal komplett anders formulieren:

Stellt euch vor, ihr werdet in einen Kerker gesperrt, in dem alle Roland-Klassiker von 101 bis 909 herumstehen, dazu noch ein Juno fuers polyphone, eine Kiste mit BOSS-Effekten und ein analoges Mischpult. Nun sollt ihr damit ein moeglichst ueberzeugendes Techno-Album produzieren, weil ihr ansonsten den Rest eures Lebens in dem Kerker verbringen werdet (aus dem die Geraete natuerlich alle wieder entfernt werden!! :D ). Das Ergebnis muss in Stereo aufgenommen werden, eine andere Moeglichkeit gibt es nicht. Da der Koenig aber zufaellig Geburtstag hat, duerft ihr euch noch eine handvoll Outboard-Equipment wuenschen (aber natuerlich keinen Multitrack-Recorder). Was wuerdet ihr waehlen, und wie wuerdet ihr es einsetzen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Fuer die Summe oder fuer einzelne Spuren?

Da ich bisher meine EQs am Mischpult meist noch eher sparsam eingesetzt habe, wuerde mich da auch mal interessieren, ob ihr mit euren EQs mehr "arbeitet". Beispielsweise war mir frueher nicht klar, dass viele Spuren auch einiges an Frequenzanteilen mitbringen, die man nicht erwartet haette, und ich habe gehoert dass manche da rigoros das abschneiden, was nicht zum eigentlichen Signal gehoert. Ist sowas mit einem gaengigen 3-Band-Mischpult-EQ ueberhaupt vernuenftig umsetzbar? Oder brauche ich da eigentlich letztendlich zwingend einen grafischen bzw. vollparametrischen EQ am Rechner, um das ueberhaupt zu bewerkstelligen?
Etwas Sättigung oder Distortion eher für Einzelspuren oder Gruppen, da müsste man nur schauen wie man das mit Gruppen machen könnte, evtl. mit einem kleinen Submixer.

Ja klar, in der DAW nutzt man manchmal EQs sehr umfangreich. Das wird aber vor allem bei Mischungen mit vielen Spuren und Elementen relevanter.
Zuviel Bass in Elementen, wo er nicht hingehört, kann man mit dem simplen Mixer EQ aber ja schon ganz gut ausdünnen.

Das hängt alles sehr von deinen Zielen ab. Transparent und ausgewogen schafft man bestimmt auch mit dem einfachen Setup.
Aber aufwendig produziert, fett und mit beeindruckender Räumlichkeit und mit vielen Details, das wird eher schwierig.
 
  • Daumen hoch
M.i.a.u.: ZH


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