Juno-6 verhält sich erratisch

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ujhdsrtzhvdr

Guest
Mein Juno-6 ist und bleibt mein Sorgenkind, alle paar Jahre wieder überrascht er mich mit neuen Zicken. Jetzt ist es wieder soweit.

Problem/Symptome
Beim Einschalten zeigt sich folgendes Verhalten:
  • der Juno produziert keine Töne bei Noten unterhalb G#4, bei entsprechenden Tastenanschlägen wird kein Ton ausgegeben
  • die Tonhöhenunterschiede der einzelnen Notenschritte oberhalb G#4 sind minimal, weit von einem Halbton entfernt, eher in der Art "gleiche Tonhöhe mit instabiler Stimmung aka VCO :))
  • in unregelmässigen Abständen beim Anschlagen einer Taste (egal ob die gleiche oder eine andere) wird ein sehr tiefer Basston erzeugt (ich vermute es ist das C1 - unteres Ende des Tonumfangs des Juno)
Und dann plötzlich, manchmal nach 30 Sekunden, manchmal nach 10 Minuten, aus dem "Nichts" heraus, ohne, dass ich am Panel etwas verändert hätte (auch kein Pitch Bend oder so): Normalbetrieb, ganzer Notenumfang da, Halbtonschritte stimmen, keine eingestreuten falschen Töne, ....

Und dann plötzlich, aus dem Spielen heraus, zack, wieder das fehlerhafte Verhalten - manchmal nach ein paar Minuten, manchmal erst nach Stunden.

Ein paar Erkenntnisse dazu:
  • Ich kann das Problem nicht forciert auslösen, ich erkenne keinen Trigger, der durch eine Einstellung/Manipulation von mir ausgelöst würde. Weder bei Auftreten noch beim Verschwinden des Problems.
  • Die Klangerzeugung selbst scheint korrekt zu funktionieren, ich habe ausser der Tonhöhenproblematik keine klanglichen Artefakte.
  • Wenn ich, wenn das Problem auftritt, VCF, VCA, ENV, .. ändere, dann funktioniert das, der Klang verändert sich wie erwartet - nur die Tonhöhenproblematik bleibt

Gerät
  • Juno-6, japanischen Ursprungs (lange Geschichte), d.h. 100 Volt, betrieben mit einem soliden Stepdown Transformer
  • 2018 Tubbutec Juno-66 eingebaut (CPU ausgetauscht, gesockelt)
  • 2022 Beide MN3009 gegen Xvive ausgetauscht (gesockelt)

Kontext
Nach dem Einbau im 2018 trat erstmal solch erratisches Verhalten auf. Ich konnte die Ursache damals nicht finden, meine Suche war alledings auch begrenzt auf kalte Lötstellen und Lötbrücken sowie optische Kontrolle der Bauteile. Die Auftretenshäufigkeit reduzierte sich danch und das Problem verschwand zwischenzeitlich ganz.

Nachdem ich vor Weihnachten die beiden Panelboards und das Benderboard zwecks Reinigung der Fader und Ersatz der MN3009 ausgebaut und wieder eingebaut hatte, zeigte sich das Probklem wieder in der gleichen Intensität und Art wie 2018.


Bisher (mit Multimeter) kontrolliert
  • Output Stepdown Convertor 100 Volt, stabil
  • Output Netzteil:
    • +15V: +14.92 Volt, stabil
    • -15V: -14.92 Volt, stabil
    • +5 V: +5.12 Volt, stabil
  • Keystep via Juno-66 Midi-in an den Juno gehängt - das Problem tritt genau gleich auf.
Ich habe Multimeter und ein Oszi zur Verfügung.


Rückschlüsse/Vermutungen (kann komplett falsch sein, darf gerne in Zweifel gezogen werden, Input sehr erwünscht)

Da die Klangerzeugung selbst korrekt zu funktionieren scheint, vermute ich ein Problem bei der Tonhöhensteuerung, also irgendwo im Bereich Master Clock, Counter, CPU, Tastatur, allenfalls noch Transpose und Bender.

Ist das aus eurer Sicht plausibel, oder bin ich da auf dem falschen Weg unterwegs?

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Meinem Verständnis nach haben wir da im Kern zwei Schaltungen: (1) Lesen der Tastatur -> CPU -> (2) Steuern der Divider (IC54/55). Es könnte also sein, dass (a) das Keyboard falsch abgelesen wird, (b) die abgelesenen Daten durch die CPU falsch prozessiert werden oder (c) die Counter nicht richtig funktionieren.

  • Keyboard
    Wenn ich über Midi zuspiele, besteht das Problem indentisch wie wenn ich über die Tastatur spiele. Das würde eher weg von der Tastatur als Urasche deuten, aber zum ganz ausschliessen reicht das wohl nicht. Ich habe mir darum überlegt, ob ich die Tastatur ganz vom Board trennen (sind ja einfach zwei Steckverbindungen) und via Midi zuspielen kann, um zu schauen, ob das Problem dann weiter besteht.

    Spricht aus eurer Sicht etwas dagegen, die Tastatur einfach abzuhängen und via Midi zuzuspielen oder könnte das Seiteneffekte haben?

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  • IC54/54
    Die beiden ICs haben ja jeweils 3 Counter (weshalb es bei 6 Stimmen ja auch deren 2 braucht). Wäre einer davon defekt und der andere funktionierte, würde das dann doch erwarten lassen, dass nur die Hälfte aller Noten eine falsche Tonhöhe hätten. Wären beide defekt, wäre es ein unwahrscheinlicher Zufall, dass sich beide gleichzeitig gleich falsch verhalten. Das scheint mir eher gegen ein Problem mit dem Counter zu sprechen?

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  • IC 58
    IC58 ist ein M74LS42P, dessen Aufgabe es meinem (unsicheren) Verständnis nach ist, den BCD Code (binary coded decimal), der von der CPU auf dem Datenbus zur Steuerung der Counter ausgegeben wird (DB3 .. DB6), abzulesen und in Hexadezimalwerte zu konvertieren, welche dann über die 8 Kanäle (Leitungen) vom IC58 auf die Tastatur ausgegeben werden. Nach Durchlaufen der Tastatur werden diese Werte dann wieder von der CPU auf den 8 Eingangskanälen (Port 1, P10..17) eingelesen.

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    Bei Betrachten der "Umrechnungs-Tabelle" ist mir aufgefallen, dass die fünfte Reihe (0100) genau mit dem G#4 beginnt, unterhalb dessen keine Töne mehr produziert werden. Das kann ein Zufall sein, aber auch ein Hinweis, dass da allenfalls etwas im IC 58 schief läuft. Zudem ist das interessanterweise gerade die Reihe, an der das dritte Bit von 0 auf 1 wechselt - oder mit anderen Worten, alle Tonhöhen, die mit einem 0-Wert im dritten Bit kodiert sind, werden nicht erzeugt.

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Soweit bin ich gedanklich im Augenblick. Für ein Feedback/Ideen wäre ich euch sehr dankbar.

Falls das Tastaturabhängen ohne Seiteneffekte möglich sein sollte, wäre das wohl mein nächster Schritt, weil ich denke, damit den IC58 als Fehlerquelle ausschliessen oder erhärten zu können.
 
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Steckkontaktverbindungen haste gut gecheckt?

Klingt/liest sich nach m Kontaktproblem..

oder:

Spannungsregler 7805er // gecheckt, ob bei Belastung nach einer Zeit er nicht doch noch abpfeift, weil er es dann doch nicht schafft auf Dauer stabil zu bleiben?
 
Steckkontaktverbindungen haste gut gecheckt?
Ja. Ich habe alles Steckverbindungen auf allen Boards gestern auf Durchgang geprüft, die Lötstellen optisch kontrolliert und die Stecker gleich noch gereingt (da war null Oxidation drauf, das Wattestäbchen war immer noch hochweiss).

Klingt/liest sich nach m Kontaktproblem..
Dachte ich mir auch, war meine These 2018, darum hatte ich dort alles durchgemessen, was ich damals mit dem Multimeter durchmessen konnte (was zugegebenermassen kein vollständiges Bild gibt).
Ich frage mich allerdings, ob's eine Lötstelle sein kann. Weil, interessant ist ja, dass das Problem mit dem Einschalten aus dem Kaltzustand schon da ist und dann nach einer Zeit verschwindet. Und dann wieder auftritt. Wenn's ein termischer Effekt wäre, z.B. eine Lötstelle, die erst nicht ordentlich leitet, dann warm wird, damit dann die Leitfähigkeit herstellt, warum tritt das Problem dann später im Betrieb wieder auf, obwohl das Gerät ja warm ist? Aber kann ich's sicher ausschliessen? Nein :sad:

Spannungsregler 7805er // gecheckt, ob bei Belastung nach einer Zeit er nicht doch noch abpfeift, weil er es dann doch nicht schafft auf Dauer stabil zu bleiben?
Die Spannungsregler als Einzelbauteil habe ich nicht geprüft aber die bereitgestellten Versorgungsspannungen vom Netzteil. Die sind von der ersten Sekunde an stabil. Die +5Volt liegen bei 5.12 Volt, also rund 3% höher als die Nennspannung, ich denke, das sollte innerhalb der Toleranz sein? Und wenn die Versorungsspannung stabil ist, darf ich vermutlich schlussfolgern, dass die Spannungsregler okay sind? Ich mache morgen aber zur Sicherheit noch mal eine erneute Messung.
 
Zur Tastatur

Man kann sie abhängen ohne Seiteneffekte und dann per Midi den Juno ansteuern, das hat geklappt (Midi geht direkt auf die Tubbutec CPU, also IC56). Und das Problem besteht weiterhin. Ich habe mir zudem noch die Tastatur aus meinem Juno-60 geholt (die ist ja identisch) und an den Juno-6 angehängt und das Problem bestand ebenfalls unverändert.
Damit kann ich wohl die Tastatur selbst als Ursache ausschliessen. Und wohl auch den IC58, denn, obwohl dieser nicht abgehängt war, ist mit dem Abhängen der Tastatur der Schaltkreis unterbrochen (rote Kreuze), d.h. der Output des IC58 erreicht ja den Input Port1 auf der CPU nicht mehr. Er kann also nicht die Fehlerursache sein.

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ok, ich hatte schon Spannungsregler (besonders solch' alte), die erst nach einer gewissen Zeit Probs machten, & es kommt mir deshalb bekannt vor.

(genauso wie ich schon Elkos hatte, die erst nach einer bestimmten (Lade)Zeit durchschlugen & n Kurzen fabrizierten.. so das man sie beim ersten Messen doch glatt im ersten Moment für oki gehalten hat.

Sind das noch die alten "originalen" Spannungsregler?
 
ok, ich hatte schon Spannungsregler (besonders solch' alte), die erst nach einer gewissen Zeit Probs machten, & es kommt mir deshalb bekannt vor.

(genauso wie ich schon Elkos hatte, die erst bach einer bestimmten (Lade)Zeit durchschlugen & n Kurzen fabrizierten.. so das man sie beim ersten Messen doch glatt für oki gehalten hat.

Sind das noch die alten "originalen" Spannungsregler?

Ja, sind noch die Originalen.
Es macht wohl Sinn, diese plus die Kondensatoren auf dem Netzteil zu tauschen.
Ich muss mal schauen, was das genau für Dinger sind, ich weiss nur, dass die Netzteile des Juno-6 und des 60er nicht identisch sind (beim 60er hatte ich zumindest mal die Kondensatoren gewechselt).
 
Nachdem der Umbau ja das Auslöten der alten CPU bedingt hat und der Fehler danach auftrat müsste man am besten mal die CPU Fassung und Kontakte dort prüfen. Leider ist das Auslöten auf den alten Boards immer ein Risiko und es können (Ab-)Risse an den Lötpunkten oder Durchkontaktierungen entstehen. Das würde auch den Wackelkontakt (mal geht's, mal nicht) erklären. Vielleicht kann da auch Tubbutec weiter helfen?
Ansonsten bist du eigentlich auf dem richtige Weg bei der Fehlersuche, denke ich.
Good Luck!
 
Habe das "Baby" inzwischen seit 2 Tagen wieder "stabil". Traue der Sache noch nicht ganz, weil (a) ich das ja auch schon hatte und (b) ich keine klare Ursache gefunden habe, aber schon mal ein Hoffnungsschimmer.
Ich schaue mal, ob's eine Woche stabil bleibt und lasse euch dann wissen, was ich getan habe, nachdem es sich dann verbesser hat.
 
Will erst noch fertig kalibieren, bevor ich ein Häckchen dahinter mache :)
Ich musste das Kalibrieren leider unterbrechen, weil dem tubbutec Juno-66 der Testmode fehlt und ich deshalb nicht alle Kalibrierungsschritte machen konnte. Musste mir erst eine neue alte CPU organisieren, die alte alte war nicht mehr zu finden... grummel... und die aus dem Juno-60 wollte ich nicht auslöten. Bin grade daran, die neu alte CPU zu montieren. Hoffe, das Ding läuft :) Melde mich aber sicher, sobald ich einen Schritt weiter bin.
 
Rechtzeitig zum Wochenende eine neue Folge meiner Docu-Soap "Juno-6 Madness" ....

Was bisher geschah
Nachdem die Fehlersuche mit Mutlimeter (Durchgangsprüfung, Kontrolle Lötstellen, Kontrolle Leiterbahnen, Überprüfung Spannungsquellen, Kontrolle Tastatur) und Oszi (soweit ich das kann) nichts für mich als fehlerhaft Ekennbares zu Tage gefördert haben, habe ich das CPU Board in Feinarbeit mit Isopropanol gereinigt, insb. zwischen den Lötstellen der Pins. Dabei ist zwar nochmal einiges an Schmutz entfernt worden, ich konnte aber auch da keine Lötbrücken finden oder überschüssiges Lot erkennen, wo es nicht hingehört.

Nachdem ich das CPU Board wieder eingebaut hatte, lief der Juno-6 feherlfrei. Ich kann zwar keine plausible Korrelation zwischen dem Reinigen und dem "Lösen" des Problem ausmachen, aber hey, über machen Dinge kann man sich auch (mit vorsichtigem Optimismus) freuen und gut ist.

Und diese Woche
Nun wollte ich den Juno gleich noch sauber kalibrieren. Dazu musste ich CPU wechseln, da bei mir ja ein tubbutec Juno-66 werkelt, der aber den Test-Mode der Original-CPU nicht hat, weshalb nicht alle Kalibrationsschritte ausgeführt werden können (ab VCA Offset geht's ohne nicht). Nachdem ich meine Original CPU nicht mehr finden konnte (noch die 238er Version des PD8049C), musste ich mir erst Ersatz organisieren. Da die 238er Version nicht mehr erhältlich ist, gab's dann den 380er, der eh in den meisten Juno6/60 verbaut ist (nur die frühen Serien haben den 238er).

Bevor ich die CPU wechselte, musste ich den Juno noch in einen anderen Raum tragen, um den ursprünglichen Tisch für anderes frei zu machen. Da blieb er dann unberührt über Nacht. Am nächsten Abend schalte ich ihn - noch immer mit dem Juno-66 ein, und .... Power LED leuchtet, das obligate "Plop" beim Einschalten ist auf den Kopfhörer zu vernehmen und sonst.... tot. Nur durch Aufrehen des Volumen Potis bis ganz an den Anschlag kann ich etwas rauschen erzeugen.

Wtf?

Schnell mal Voltages auf dem Power Supply Board und dem CPU Board gecheckt - Spannungsquellen sind da, wie sie sollten, +5V, +15V, -15V. Die LEDs der Schalter auf den beiden Panel Boards leuchten auch, wenn sie gedrückt sind, da scheint die Stromversorgung auch da zu sein. Alle Steckverbindungen nochmal kontrolliert - alles am richtigen Ort und alles scheint auch sauber durchgang zu haben. Mal noch die Spannung am TP2 (Master Clock) gemessen - 7.2 Volt, wie es sein sollte.

Also versuchen wir doch mal die CPU als Problem auszuschliessen. Juno-66 raus, 380er rein. Situation unverändert.

5 Minuten lang interessante Gefühlswelt zwischen Frust, Hass, Gewaltfantasien, Ungläubigkeit, Selbstzweifel, Verfolgungswahn und Resignation durchgemacht. Frische Luft geschnappt.

Zurück zu Juno-66, weil "last working Setup". Immer noch tot.

Begonnen bei allen ICs auf dem CPU Board die Spannungsversorgung zu messen (die zentralen Bahnen der Spannungsversorgung - da in der Mitte des Board - inkl. der Erde scheinen zu funktionieren. Ongoing. Aber vermutlich nicht zielführend.

tbc...
 
Wenn ich die Spannungsversorgung ausschliessen kann, kombiniert mit dem Umstand, dass ich zwar einen Blob beim Einschalten und das Rauschen der Verstärkung/Lautstärker-Poti höre, und der Tatsache, dass ich gar nichts höre, wenn ich an den Panel Boards einen Schalter ein/ausschalte oder einen Fader auf/zuziehe, komme ich nach Blick auf das Block Diagram wieder zum Verdacht, das Problem müsse irgendwo im Bereich/Umfeld CPU liegen (wo ich ja schon mal war).

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So in etwa den blauen Bereich oben.
  • Die CPU selber schliesse ich vorerst aus, weil das Problem beim Juno-66 und dem 380er gleich besteht.
  • Den Loop zur und von der Tastatur (alles hinter IC 58 zurück auf Port1 der CPU) schliesse ich aus, inkl. den Leiterbahnen zwischen Steckerverbindungen und IC58 resp. CPU/IC56. Ich habe die Leiterbahnen und den Durchgang durch die Tastatur für jede einzelne Leitung geprüft.
  • Die Counter IC55/56 schliesse ich bedingt aus, weil, wären die das Problem, müssten ja beide gleichzeitig vollständig nicht funktionieren, da die ja je 3 Stimmen ansteuern. Kann sein, aber eher unwahrscheinlich.

  • Da sich das Verhalten durch Bewegen des Synths verändert haben könnte, könnte die Ursache ein mechanischer Schaden sein. Leiterbahnen auf der Platine? Einen sehr kleinen Teil der Leiterbahnen habe ich schon kontrolliert, ich denke, ich werde da mal weiter suchen. Erst mal noch die Stromversorgung der IC 52/53/54/55 (56 habe ich schon) und 58. Danach die Leiterbahnen des Datenbus (DB) zwischen den ICs 52/53/55/56/58. Erstmal nur auf Durchgang prüfen.
  • Dann werden ich mal mit dem Oszi versuchen dieses "Start Signal" (1001) der CPU zu messen. Da brauche ich dann vermutlich von euch etwas Guidance (mein derzeitiges Verständnis ist, das ich jeweils Bus0/1/2/7 einzeln gegen Erde messe um zu sehen, ob beim Einschalten die L/H/L/L Voltages anliegen.

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  • Wenn das alles nichts bringt, werde ich wohl den CPU Sockel auslöten. Ich habe zwar jeden einzelnen Pin auf Durchgang kontrolliert (also vom Sockel auf die Platine) und dann auch die Pins auf dem Sockel gegeneinander auf Durchgang. Alles, was Durchgang haben sollte, hat Druchgang, alles andere nicht. Aber dennoch deuten viele Indizien in Richtung Sockel und Umgebung. Ich würde dann alles säubern, nochmal Gegenlichtaufnahmen der Platine zu machen, um ggf. Haarrisse erkennen zu können und einen neuen Sockel einlöten. Ist mehr so Prinzip "Hoffung", aber man soll ja nichts unversucht lassen.

Input, Hinweise, Erfahrungen, Warnungen, ... wie immer sehr willkommen.
Und ja, wenn ich nicht weiterkomme, werde ich Martin Hollinger kontaktieren, ich möchte aber gerne schauen, wie weit ich selber und mit eurer Hilfe komme.
 

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Wenn sowas ist, sind die ersten zwei Messungen:
tut der Quarzoszillator für den CPU-Clock?
wie sieht das Reset-Signal aus?

Eine nicht funktionierende Resetschaltung legt die CPU lahm.
 
Wenn das alles nichts bringt, werde ich wohl den CPU Sockel auslöten. Ich habe zwar jeden einzelnen Pin auf Durchgang kontrolliert (also vom Sockel auf die Platine) und dann auch die Pins auf dem Sockel gegeneinander auf Durchgang. Alles, was Durchgang haben sollte, hat Druchgang, alles andere nicht. Aber dennoch deuten viele Indizien in Richtung Sockel und Umgebung. Ich würde dann alles säubern, nochmal Gegenlichtaufnahmen der Platine zu machen, um ggf. Haarrisse erkennen zu können und einen neuen Sockel einlöten. Ist mehr so Prinzip "Hoffung", aber man soll ja nichts unversucht lassen.
Ja, in die Richtung ging auch meine Vermutung. Nochmal sorgfältig prüfen - ist eben womöglich auch ein Wackler - das macht die Suche dann besonders fies. Das Auslöten des Sockels würde ich vermeiden - das wird recht eklig. Den kriegst du extrem schwer raus und das Risiko, da weitere Schäden zu verursachen, ist hoch (Ich weiss, wovon ich spreche :mauer:)
Bei mir war es letztendlich eine Durchkontaktierung über das Bein eines Sockels, die nicht funktionierte...
Man kann "auf Verdacht" auch mal Leitungen durch Drahtbrücken ersetzen bzw. doppeln und schauen. Viel Glück!
 
Nachdem ich das CPU Board wieder eingebaut hatte, lief der Juno-6 feherlfrei.
Das bedeutet für mich entweder Kontaktprobleme eines Steckverbinders oder kalte Lötstelle oder Haarriss/Bruch in einer Leiterbahn. Als Test für die letzten beiden Probleme könnte man das Board "abklopfen" oder an allen möglich Stellen leichten Druck ausüben und schauen was passiert. Ich würde dazu ein Essstäbchen o.ä. verwenden. Ich hoffe du bekommst die Kiste wieder zum Laufen!
 
wie sieht das Reset-Signal aus?

- Beide Widerstände sind okay
- 5V Speisung kommt sauber an (5.07V)
- Ground ist okay

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TP 9, nach Einschalten des Juno:

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Pin4 auf der CPU, nach Einschalten (Hinweis: Da ich aktuell noch kein Zweikanal Oszi habe, sind die beiden Messungen sequentiell erfolgt, ist also nicht die gleiche Messung).

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Ich wage mich mal auf's Glatteis:
  • Mit dem Einschalten des Juno wird der Kondensator C133 geladen und entladen (wobei mir noch nicht klar ist, wie das Entladen getriggert wird), entsprechend nimmt dessen Ausgangsspannung kontinuierlich ab.
  • Der IC57 ist ein Inverter, wenn die Spannung an 13 unter x Volt fällt (=low), dann lässt er 14 (high) auf 12 durch (14 ist die 5V Spannungsquelle).
  • D.h. Mit dem Einschalten und während der Zeit, die C133 zum Laden braucht, ist 12 "low", was dem IC56 den RESET signalisiert, sobald C133 ausreichend geladen ist, schaltet der IC57 auf high.
Falls ich das richtig verstanden habe, dann tut die RESET Schaltung, was sie soll? Oder liege ich da daneben?
 
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Ja, die tut was sie soll.

Nächster Schritt: hast Du an Pin 2 und Pin 3 ein regelmäßiges hochfrequentes Signal (das ist der Quarzoszillator des Prozessors)

Wenn ja: Hast Du an Pins 12-19, 21-23, 35,36, 38 irgendwelche digitale Signale (muss nicht systematisch sein, geht nur darum, dass da überhaupt was passiert).
 
Nächster Schritt: hast Du an Pin 2 und Pin 3 ein regelmäßiges hochfrequentes Signal (das ist der Quarzoszillator des Prozessors)

Ich warte noch auf mein höher auflösendes Oszilloskop, ich kann daher derzeit nur einkanalig bis (theoretisch) 100kHz messen.
--


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Rechts Pin2 (XTAL 1) und 2 (XTAL 2) der CPU. Links ein CSA 11 MHz Keramikresonator als externer Taktgeber im Kombination mit einem CSC300K (Filter).

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Frage: Ich verstehe anhand des obigen Schemas nicht, wo die Spannungsquelle liegt. Versorgt der IC (CPU) PIns 2 uns 3 mit Spannung?



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Messung XTAL 1 am CPU Pin 2 gegen GND:

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Messung XTAL 2 am CPU Pin 3 gegen GND:

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  • Auf beiden Pins ist ein gleichförmiges, sich wiederholendes Signal messbar. Das werte ich mal als gut, aber noch nicht hinreichend für ein Häkchen.
  • Da die Frequenz des Signals deutlich ausserhalb der Bandbreite des Oszis liegt, ist der Messwert für die Frequenz/Cycl/PW sicher falsch (misst bestenfalls die Auflösung des Geräts, nicht des Signals). Ich kann also nicht sagen, ob die Frequenz stimmt, nur, dass ein regelmässiges Signal da ist.
  • Auffällig ist, dass die Spec das active high Signal auf beiden Pins zwischen 3.8V und VCC (5V) erwartet. Die Messungen ergeben auf Pin2 Vmax von 1.25V, auf Pin3 Vmax von 1.54V. Ich frage mich allerdings gerade, ob ich der Messung von VMax wegen der eingeschränkten Auflösung des Oszi überhaupt trauen darf.
    -> Vermutlich nicht. Eine erneute Messung ergab noch tieferer Spannungswerte.
  • Selbst wenn die 1.25V resp. 1.54V ein Mittelwert bei annährend gleichverteiltem Messfehler wären, dann wäre mit 2.5V resp. 3V die active high Spannung immer noch zu tief. Oder mache ich da einen Denkfehler?
 
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nee, das passt schon, Dein Scope kommt mit der Anstiegsflanke noch nicht nach ob, da kommt ihm schon die Abstiegsflanke entgegen.
Die Messung ist nur dazu da um den unwahrscheinlichen Fall des Quarzausfalls auszuschließen

Spannend wird es jetzt bei den Adresse und Datenbussen.
 
Datenbus, DB0 - DB7 (Pins 12 - 19)

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(Hinweis zur Messung: Ich habe das Signal (x-Achse) auf dem Display zur besseren Lesbarkeit vertikal nach unten verschoben).

DB0
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DB1
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DB2
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DB3
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DB4
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DB5
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DB6
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DB7
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Auf DB0 passiert nichts.
Bei allen Bussen sind die Signale high/low im Rahmen der Spec (high > 2.4V, low < 0.45V), abgesehen davon, dass ich auf DB0 kein Signal habe.

Ich gucke mir DB0/Pin11 jetzt noch genauer an. Spontan kommt mir in den Sinn:
- Nochmal Durchgang messen vom Chip auf Sockel auf Leiterbahn
- Juno-66 raus, 380er rein und dann nochmal mit dem Oszi messen
 
Versuche gerade zu verstehen, was für ein Signal auf DB0 zu erwarten ist.
DB0 geht ja u.a. auf den IC55, einen PD8253, der als Counter fungiert.

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Sind die 0V vielleicht doch richtig als low signal = BCD 0?
 

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  • UPD8253.PDF
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OK, Das klingt so, als ob die CPU grundsätzlich funktioniert..

Fehler könnten jetzt durch 4049 im D/A-Wandler entstehen oder durch einer der 8253 (das Widerstandsarray nehm ich mal raus).
Eventuell auch mal die CPU ziehen, und im ausgeschalteten Zustand den Widerstand gegen Masse und +5V messen. Das müsste bei allen 8 DB-Bus-Leitungen gleich sein.

Eventuell auch nochmal die Tubbutec CPU stecken und den DB0 mit DB1 vergleichen
 
Ach ja, ich kann kucken, ob ich heute abend noch eine Vergleichsmessung bei meinem Juno6 mache
 


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