Das sollte keine Belehrung sein. Wollte nur meine Eselsbrücke weitergeben, weil ich mir das auch nie merken konnte. Inhaltlich gibt es hier nicht so viel. Jeder weiß im Prinzip das Espen recht hat und das ist halt doof. Was soll man da machen. Jeder weiß ja selber die Wahrheit, das ist ja jetzt kein Investigativ-Journalismus was er da betreibt. Es gibt überteuerte vintage Hardware-Synths, die vom Preis/Leistungsverhältnis völlig
unverhältnismäßig sind. Aber wie hier schon oft erwähnt gibt es das ja in allen Bereichen. Natürlich gibt es in allen Bereichen auch Leute die darauf aufmerksam machen was für ein überteuerter Quatsch das ist, siehe z.B. den Held der Steine. Ist halt ziemlich unproblematisch, die Leute die meinen sie müssten die teuren Synths kaufen, sollen das tun, dann müssen sie aber auch aushalten, dass andere das als dekadenten Unsinn benennen. Ich habe z.B. kein Problem, wenn Leute sich Hardware kaufen. So zu tun, als benötige man viel und teure Hardware und es wäre die beste Option Musik zu machen, das finde ich ziemlich scheiße. Denn so ein Anfänger wie ich fällt dann auf dieses Gequatsche rein und stellt dann nach Jahren fest, das er extrem viel Geld und Zeit in den Sand gesetzt hat und wenn er dann nicht erkennt das man kein gutes Geld schlechtem hinterher werfen darf, ist er für immer in dieser Spirale gefangen und in 30 Jahren ist der dann vielleicht an dem Punkt wo Scenturio oder Bernie sind. Anstatt erstmal das offensichtliche zu lernen und zu kaufen, nämlich ne DAW, die zu lernen und dann da gezielt Hardware zu kaufen, die man da einstreuen kann, wenn man bereits verstanden hat wie Musik funktioniert.
Alles was Espen sagt ist, dass viel Hardware zu teuer ist für das was sie kann und das man nicht 20 Synths zum Musik machen braucht, sondern nen PC mit DAW + 1-2 Hardware Synths die gutes BangforBug bieten. Der Witz ist, dass die Synth Community darauf wie ein Suchti reagiert dem man seine Drogen wegnehmen will und völlig ausflippt.
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Ich bin nicht anti Hardware und kann mich dafür immer noch begeistern, aber sehe das heute auch kritischer und frage mich, was ich eigentlich genau gejagt habe.
Ich finde das liegt nicht an irgendwelchen Individuen, sondern an der Masse, die aus ihnen besteht. Sie entwickelt unbemerkt ihr Eigenleben. Diese ganzen sich wiederholenden Mechanismen saugen einen einfach ein. Wie Rituale. Hat schon was religiöses. Da Gott tot ist, braucht man einen Ersatz. Da sind auch Synthesizergötzen willkommen. An irgendetwas muss man in seiner Freizeit glauben, nachdem man von der Arbeit kommt.
Die Kunden sind nicht nur Betatester, sondern auch Werbemaschinen. Ein unbezahlter Nebenjob eingebettet in das Hobby selbst. Ein willkommener Nebeneffekt könnte man sagen.
Die Überlegenheit von Hardware ist essentiell für die "Synthszene", egal wie sehr relativiert wird. Man wäre ja schön blöd, das 10 oder 100fache auszugeben, wenn man nicht von dessen Überlegenheit überzeugt wäre. Egal in welchem Bereich und egal zu welchem Nutzen, die Tendenz ist eindeutig auf Hardware ausgelegt. So müssen auch Vintageliebhaber an die Überlegenheit ihrer Instrumente glauben, sonst würden sie ja nicht noch mehr Geld dafür ausgeben. Politisch korrekt heißt das dann, alles hat Vorteile und alles ist gut. Je nachdem in welcher Gruppe du dich wohlfühlst, läufst du Gefahr dort zu versacken.
Das ist ja das Paradoxe, denn die große Mehrheit nutzt beides. Medial gibt es aber trotzdem eine tiefe Schlucht zwischen Hardware und Software. Es gibt unzählige Kanäle der ITB Kids, die in kürzester Zeit solide Genretracks kreieren und natürlich Mixing Tutorials. Und dann gibt es die Hardwarewelt. Unendliche 3 Minutenclips von Dawless Performances und Synthesizer blips und blops, aber natürlich auch Gebrauchsanweisungen, Hardwarephilosophie und Demos aller Art reduziert auf ein Einzelprodukt. Ausnahmen bestätigen die Regel und es gibt kaum Formate, mir fällt nicht mal eines ein, welche beide Welten anwendungsbezogen kombinieren.
Man tauscht sich aber gerne höflich aus und kann sich gegenseitig mit Begeisterung befruchten, ganz selbstverständlich und automatisch. Am Ende ist das für alle
Ich kenne mittlerweile auch viele Geschichten von Leuten die nach vielen Jahren ihr hobby aufgegeben haben, mit einem scheinbar plötzlichen Studioverkauf. Oder aber Leute, die nach vielen Jahren stark reduziert oder komplett auf Hardware verzichtet haben. Natürlich trotzdem nur wenige Anekdoten.
Viele Idole der Musiker hier haben Schrankwände und Räume voller Hardware. Auch die Synthfluencer passen sich an. Das liegt auch in der Natur ihrer Tätigkeit, dass sich mehr und mehr Gear stapelt. Dann baut man ein Studio. Das sieht dann aus wie bei den Großen.
Aber wenn man im innersten wirklich zufrieden ist mit dem was man macht, dann ist das ok, nur scheint es ja immer wieder vorzukommen, dass dem nicht so ist.
@Martin Kraken - Wenn jemand einen Kommentar wie deinen damals gepostet hätte, zu der Zeit als du selbst noch in dieser Welt warst, was hättest du gedacht?
Wenn ich darüber nachdenke, wird mir klar, ich bin selbst der schlimmste Teil beider Seiten.
So kannn ich mir das vorstellennn