Terry Reid † 04.08.2025

Man sollte Nachrufe vielleicht auf Leute beschränken, deren Werk man a) kennt und b) für das eigene Leben oder die eigene künstlerische Arbeit eine gewisse Signifikanz hat. Im Idealfall hat es das dann auch für das Leben anderer.

Gestorben wird schließlich immer, und irgendwann hängen hier nur noch Karteileichen rum

Ich fand es schon befremdlich, daß so etwas wie Hulk Hogan hier gedacht wurde -- als was? Als Künstler? Als Synthesiserspieler? Als Innovator der mit elektronischen Mitteln erzeugten Musik?

Hulk! sage ich jedesmal dann, bevor sich mein Arschloch nach außen stülpen möchte.

Also grob dreimal am Tag.

Stephen
 
Ich fand es schon befremdlich, daß so etwas wie Hulk Hogan hier gedacht wurde -- als was? Als Künstler? Als Synthesiserspieler? Als Innovator der mit elektronischen Mitteln erzeugten Musik?

Als Ikone der 80er bzw 90er, irgendwoher gekannt hat ihn ja wohl fast jeder. Es muss hier ja nicht immer um (elektronische Musik) gehen, Schauspielern und Sportlern als Beispiel kann hier ja auch bedacht werden. Und wenn man sie nicht kennt, muss man ja nichts zu schreiben, grade diese Threads kann man doch wunderbar überspringen, wenn sie einen nicht interessieren.
 
Als Ikone der 80er bzw 90er, irgendwoher gekannt hat ihn ja wohl fast jeder. Es muss hier ja nicht immer um (elektronische Musik) gehen, Schauspielern und Sportlern als Beispiel kann hier ja auch bedacht werden. Und wenn man sie nicht kennt, muss man ja nichts zu schreiben, grade diese Threads kann man doch wunderbar überspringen, wenn sie einen nicht interessieren.

Ulli Potofski ist auch gestorben, und keiner erwähnt es hier.

Das finde ich unerhört.

Stephen
 
MOD HINWEIS: Bitte fokussiert euch auf die Verstorbenen, gern mit Videos, Infos, Nachrufen, ja - dies sollten schon Musiker oder Künstler sein, ideal elektronische,
aber hey - hier hätte ich sicher nie Ozzy verhindert, aber kürzlich sind zB 2 Sportler verstorben, deren Existenz ich zwar vorher schon nicht kannte, aber - passen hier mangels Kunstbezug eher in Funktionsraum. Ein Sportreporter mit Technik und so.. naja - hoffe es hilft - diese "Bitte" oder Regel sollte eher nicht zu wild gelesen werden - Aber eben auch nicht jede Tagesschaumeldung oder Social Media-Toten hier durch geprügelt werden.

So gesehen, lässt sich ppgs Anliegen verstehen aber auch das von verstarker und so weiter.
Es sterben wirklich fast täglich prominentere Leute.
 

Er wäre fast Sänger von Led Zeppelin geworden, soooo bekannt war er dann aber auch in den 70ern nicht. Hätte er den Job mal besser angenommen.
Sei's drum, ich hatte alle LPs und mochte ihn zu dieser Zeit gern.

R.I.P.

Edit: Übrigens, das hier gab's zum Spottpreis (13€ bei bösen A falls ich mich noch richtig erinnere), momentan leider nicht lieferbar:
 
Zuletzt bearbeitet:
Von der Variabilität seine Stimme bekommt man zB was mit, wenn man die beiden Sachen vergleicht:




Gefälliger (und damals erfolgreich):


In den letzten Jahren immer noch beeindruckend:
 
Zuletzt bearbeitet:
In der SZ heute https://www.sueddeutsche.de/kultur/terry-reid-tot-nachruf-li.3294815
(Im Spoiler weil eigentlich hinter der Paywall. Der Artikel ist von Jakob Biazza.

Schande über dich, Pop-Gott​

Der Sänger Terry Reid wurde von den Größten verehrt, blieb kommerziell aber unvollendet. Ein Nachruf. Und eine Anklage an die Welt.


Man müsste an diesem Tag, der die Nachricht vom Tod des Musikers Terry Reid bringt, mal wieder über die lächerliche Zufälligkeit des Pop nachdenken. Darüber also, wer ausgewählt wird, von den Göttern oder vom Zeitgeist oder wen auch immer die Menschen eben bemühen, wenn sie nicht akzeptieren wollen, dass alles auch und vor allem Glück ist.
Die Legende um den kommerziell nie ganz auserwählten, dafür umso brillanteren Sänger und Songwriter Terry Reid – grandioser Spitzname: „Superlungs“ – besagt, dass er eigentlich Frontmann einer Band hätte werden sollen, die später auf den Namen Led Zeppelin hören und ein paar Hundert Millionen Alben verkaufen würde. Gitarrist Jimmy Page wünschte ihn sich angeblich sehr dringend. Genau wie etwas später Ritchie Blackmore, der sich gewünscht haben soll, dass Reid zu Deep Purple kommt. Reid aber hatte eine Solo-Karriere in Herz, Seele und Aussicht. Und schon damals ja ein paar vehement bedeutende Fans im Rücken. Ach was, Fans. Glühende Anhänger. Verehrer.

Der spätere Zeppelin-Frontmann Robert Plant: „Er war vermutlich der beste Sänger seiner Zeit.“ Die Sängerin und ganz allgemein Göttin des Soul, Aretha Franklin: „Genau drei Dinge passieren gerade in England: die Rolling Stones, die Beatles und Terry Reid.“ Der Gitarrist und ganz allgemein Gott des seelenberückenden Instrumentalwahnsinns Jeff Beck: „Das größte Ding, das seit den Beatles passiert.“ Und dann: passierte doch nix. Schande über dich, Pop-Gott, Zeitgeist, Welt.

„My albums were never released. They escaped“, hat Reid mal gesagt

Wobei es ganz so natürlich auch nicht stimmt. Die Großen und sehr Großen immerhin nahmen Songs von Reid auf. The Hollies etwa, Crosby, Stills & Nash auch. Dazu Jackson Browne, Marianne Faithfull, Cheap Trick, Jack White, Joe Perry, Chris Cornell. Natürlich taten sie das. Seine Originale waren ja absolut unwiderstehlich. Veredelt durch diese feuerspeiende Drachenstimme, die alles singen konnte und alles sang: Rock, Soul, Jazz, Riff-Rock, Bossa nova. Ja, Bossa. Die Kundigen himmelten Reid an, spätestens seit der Brite, geboren am 13. November 1949 in St Neots, Cambridgeshire, sein Debüt „Bang Bang, You’re Terry Reid“ veröffentlicht hatte. Die Presse liebte das Album, und sie liebte auch ein paar der Nachfolger, allen voran das wundervolle „River“.

Auch sonst stimmte ja fast alles. Mit Peter Jay and the Jaywalkers hatte er im Vorprogramm der Stones gespielt. Später nahm ihn der in diesen Dingen auffallend selten danebenliegende Ahmet Ertegün bei Atlantic Records unter Vertrag. Brachte ein Album heraus, das, wer weiß schon, warum die Welt so schlecht ist, nach damaligen Standards floppte. Irgendwann gab Reid auf. Beschränkte sich aufs Dasein als Session-Musiker. Kam zurück. Die Stimme schwer verdunkelt, aber immer noch unendlich wendig. Schaffte es wieder nicht ganz. Machte aber immer – und was will man denn eigentlich mehr? – anbetungswürdig kompromisslose Musik.
„My albums were never released. They escaped“, hat Reid mal gesagt. Sinngemäß: Seine Alben seien nie geplant veröffentlicht worden. Sie seien ihm einfach passiert. Sie entkamen. Am Montag ist er ihnen nun also hinterhergeeilt.
 


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