"Fairer" Streaming-Dienst?

Was ist schon fair?

Mir ist es eigtl egal, ob ich für meine 3000 Streams im Quartal pro Titel nun 5,10 oder 15€ bekomme. Das ist nicht annähernd ein Ausgleich meiner Arbeitsleistung.

Ich hatte früher mal den Anspruch, mit Musik Spaß zu haben UND mir das Hobby zu finanzieren. Das ging auch gut, bis Spotify und Streaming alles verwinnahmte.

Man spielts halt mit, um überhaupt wahrgenommen/gehört zu werden. Befriedigend ist die Situation aber nicht
 
Im Grunde ist es doch so:
Das Geschäftsmodell "Streaming" basiert darauf, Daten, die mir nicht gehören, zu verschenken (zumindest fast).
Mein Geld verdiene ich anders, z. B. mit Werbung. Das bisschen Geld, das direkt von den Nutzern reinkommt, verteile ich großzügig an die Musiker.
Damit signalisiere ich den Nutzern, dass Musik im Grunde keinen realen Wert hat und man dafür auch nichts auszugeben braucht.
Dann muss ich nur noch den Musikern, signalisieren, dass Streaming doch eine tolle Möglichkeit ist, bekannt zu werden, dass das alle so machen und dass das überhaupt der heiße Scheiß ist, Social Media und so, weißt schon.

Eine mir gut bekannte talentierte Musikerin hat mittlerweile für Studioaufenthalte, Videoproduktionen und ihr Label (also das Label, bei dem sie unter Vertrag ist - bzw. eher das Label bei ihr) mittlerweile einen fünfstelligen Betrag ausgegeben und spricht von einer "Single-Veröffentlichung", wenn sie einen neuen Song bei Spotify hochlädt.
Ich sag da nichts mehr dazu...

Was ich an Musik höre, kaufe ich.
Entweder im Plattenladen, im Onlinehandel oder am liebsten direkt bei Bandcamp.

Schöne Grüße
Bert (der seine Kohle außer für CDs dafür verbrät, weitgehend gagenfrei vor zwanzig Leuten auftreten zu dürfen, also auch nicht schlauer)
 
Aber kann die Lösung dann sein, dass ich aus Solidarität mit den Profis aufhöre, anderen Leuten meine Musik zugänglich zu machen bzw. sie ihnen vorzuspielen?

Weiterhin kostlos spielen und die Dir zustehende Gage kommt einem Profimusiker zu.

An irgendwas erinnert mich das? Mmmh? Was war es doch gleich?

Ah, jetzt, ja! Den GEMA-Verteilungsschlüssel!
 
Hast du jetzt echt meine älteren Posts durchgeflöht, um zu kucken, ob ich mir eventuell selbst widerspreche (was ich öfter tue)?
Na egal, ist ja deine Zeit.

Jedenfalls ist das jetzt vielleicht ein bisschen weit hergeholt (es hat an dem Tag an der Location ja gar kein Profimusiker gespielt, noch würde da jemals einer spielen).
Zeigt aber, dass die Sache weder einfach zu lösen ist noch gerecht ist noch jemals gerecht war.

Die GEMA ist natürlich nicht perfekt, das hat auch nie jemand behauptet - aber sie in Bezug zum Streaming zu setzen, halte ich für etwas gewagt (außer wir begeben uns auf das "Die da oben wollen uns kleinen Leute ohnehin nur immer bescheißen!"-Niveau).

Schöne Grüße
Bert
 
Was ist schon fair?

Mir ist es eigtl egal, ob ich für meine 3000 Streams im Quartal pro Titel nun 5,10 oder 15€ bekomme. Das ist nicht annähernd ein Ausgleich meiner Arbeitsleistung.

Ich hatte früher mal den Anspruch, mit Musik Spaß zu haben UND mir das Hobby zu finanzieren. Das ging auch gut, bis Spotify und Streaming alles verwinnahmte.

Man spielts halt mit, um überhaupt wahrgenommen/gehört zu werden. Befriedigend ist die Situation aber nicht
Der Punkt ist doch, das Musik nicht mehr wertgeschätzt wird. Man arbeitet doch nicht über Monate an einem neuen Album, damit Andere dein kreatives Schaffenswerk dann verschenken können. Irgendwie läuft da doch etwas falsch.
 
Was ich an Musik höre, kaufe ich.
Womit du zu einer aussterbenden Spezies gehörst.

Aber das eine oder andere Problem gab es doch schon immer. Früher wurden LPs halt auf Kassette kopiert. Dann kamen die raubkopierten MP3s. Dann kamen die Streaming-Dienste, die Musikhören/konsumieren preislich attraktiv machten.

Ich höre, dank Streaming, jetzt ein breiteres Spektrum. Würde ich das alles als Tonträger kaufen? Auf keinen Fall. Hat der Künstler also was davon, wenn ich seine Musik, die ich ja nicht kaufe, dann trotzdem über einen Streaming-Dienst höre? Nicht viel ist immer noch mehr als nichts. Und nicht selten bestelle ich dann den Tonträger.

Ganz allgemein hat Kunst nun mal keinen Wert in dieser Welt. Und wenn doch, verkommt sie halt zum Anlageobjekt. Ich persönlich finde das mehr als betrüblich.

Die Frage ist doch, warum man Musiker wird und meint, in diesem extremen Erwerbsumfeld seinen Lebensunterhalt bestreiten oder gar reich werden zu können? Eine Frage, die man sich selbst stellen sollte.
 
Hast du jetzt echt meine älteren Posts durchgeflöht, um zu kucken, ob ich mir eventuell selbst widerspreche (was ich öfter tue)?
Na egal, ist ja deine Zeit.

Überhaupt nicht, bin erst jetzt in diesen Thread eingestiegen und las von Anfang…

Habe keine böswilligen Absichten.

Inhaltlich soll das heißen, der Musiker/Komponist wird nicht erst seit Streaming abgezockt.

Die GEMA soll doch der Robin Hood der Musiker/Komponisten sein, bringt aber die Kohle im Schwerpunkt eher zu König Bohlen & Co.
 
Zuletzt bearbeitet:
Womit du zu einer aussterbenden Spezies gehörst.
Das tun wir alle, ist aber eine andere Problematik.

Aber das eine oder andere Problem gab es doch schon immer. Früher wurden LPs halt auf Kassette kopiert. Dann kamen die raubkopierten MP3s. Dann kamen die Streaming-Dienste, die Musikhören/konsumieren preislich attraktiv machten.
Diese drei Dinge zu vergleichen (was du nicht tust), würde ganz erhebliche Unterschiede zutagebringen.
Sie auf eine Stufe zu stellen (was du tust), führt ganz gewaltig in die Irre.

Ich höre, dank Streaming, jetzt ein breiteres Spektrum. Würde ich das alles als Tonträger kaufen? Auf keinen Fall. Hat der Künstler also was davon, wenn ich seine Musik, die ich ja nicht kaufe, dann trotzdem über einen Streaming-Dienst höre? Nicht viel ist immer noch mehr als nichts. Und nicht selten bestelle ich dann den Tonträger.
Und genau da steckt der Denkfehler, der zum allgemeinen Schönreden führt.
Streaming ist für den Konsumenten eher ein Ersatz fürs Radiohören als fürs CDs-Kaufen, für die Musiker ist es jedoch ein Wegfallen des Geldverdienens mit CDs-Verkaufen.

Ganz allgemein hat Kunst nun mal keinen Wert in dieser Welt. Und wenn doch, verkommt sie halt zum Anlageobjekt. Ich persönlich finde das mehr als betrüblich.
Es gab mal sowas wie eine Musikindustrie.
Und Musik und Bildende Kunst sind zwei völlig unterschiedliche Baustellen.

Die Frage ist doch, warum man Musiker wird und meint, in diesem extremen Erwerbsumfeld seinen Lebensunterhalt bestreiten oder gar reich werden zu können? Eine Frage, die man sich selbst stellen sollte.
Das ist nicht die Frage, sondern bestenfalls eine von vielen.
Und wer mit und von seiner Musik leben möchte, hat dank Streaming (und dank all den Leuten, die da bereitwillig mitmachen) einen Grund mehr, sie mit "Lieber nicht!" zu beantworten.

Habe keine böswilligen Absichten.
Wollte ich dir auch nicht unterstellen - Peace!

Inhaltlich soll das heißen, der Musiker/Komponist wird nicht erst seit Streaming abgezockt.
Siehe oben.
Zwischen "abzocken" und dem, was via Streaming derzeit passiert, liegen aber mehrere Grade an Rigorosität (ein Parasit lässt sein Opfer immerhin am Leben).

Schöne Grüße
Bert
 
Zwischen "abzocken" und dem, was via Streaming derzeit passiert, liegen aber mehrere Grade an Rigorosität (ein Parasit lässt sein Opfer immerhin am Leben).

Habe mich schon vor 30 Jahren verabschiedet mit Musik „das große Geld“ oder zumindest ein normales Einkommen zu erzielen.

Selbst von augenscheinlich seriösen Labels und Verlagen lagen uns in den 90ern Verträge vor, mit denen wir uns ein halbes Leben lang in deren „Kerker“ geworfen hätten.
Die ausgewiesenen prozentualen Beteiligungen waren lächerlich und stehen/standen den heutigen Einnahmemöglichkeiten mit Streaming in kaum was nach.

Heute bieten die Streamingdienste zumindest eine Möglichkeit zur Selbstvermarktung.
Früher kam ein „fairer“ Deal eher einem Lottogewinn gleich.
 
gibt es im heutigen Pop eigentlich einen Sigature Sound? Wiedererkennungswert, so das man später sagen wird: Ah das waren die 2020er.
gute Frage. Ich hab im Radio schon gute kommerzielle Popsongs von heute gehört die mich aber dann an 80er -90er Jahre Songs erinnern.
Nicht 70er und 60er, die waren wirklich eigen. Die 80er und 90er waren sehr ähnlich wobei die frühen 80er "uriger" waren im Sound.
So ist jedenfalls meine Auffassung. 1983 klingt anders als 1985. Und Ende der 80er lief das dann irgendwie Stufenlos in die 90er rein.
So habe ich das jedenfalls wahrgenommen.Auf der Arbeit oder im Auto oder beim kochen wenn das Radio lief hat man das ja über die Jahrzehnte
mitbekommen. von daher habe ich meinen persönlichen Eindruck von der Sache. Mit viel Mühe könnte man daraus mal ne kleine Doku mit Beispielen machen. Vieleicht gibt es sowas ja.
 
Inwiefern ist das so?
Ohne Abschluss bekommt man keinen Job in einem Studio oder einem Dienstleister für Mixing, Mastering?
Klar, man muß Lehrgänge gemacht haben. Ein Zertifikat. Es muß wahrscheinlich kein Studium sein aber einfach
klingeln und sagen "ich bin der Heinz und ich habe es Hobbimäßig saugut drauf, braucht ihr einen Tontechniker?"
wird nicht funktionieren es sei den man hat Beziehungen vieleicht. Wenn man jemanden aus der Branche kennt der Einfluß hat und
der die Arbeiten die man macht Wertschätzt dann könnte es vieleicht sein daß man auch ohne einen Jagdschein mitschießen darf. :dunno:
is ja auch egal. Ich wollte nicht Geld verdienen müssen für Tonaufträge. :koch:
 
Der Punkt ist doch, das Musik nicht mehr wertgeschätzt wird. Man arbeitet doch nicht über Monate an einem neuen Album, damit Andere dein kreatives Schaffenswerk dann verschenken können. Irgendwie läuft da doch etwas falsch.
Damit signalisiere ich den Nutzern, dass Musik im Grunde keinen realen Wert hat und man dafür auch nichts auszugeben braucht.
Ich möchte nicht in Abrede stellen, dass die Verteilung des Geldes unter Musikschaffenden fairer sein sollte. Auch die Arbeit hinter dem kreativen Prozess steht außer Frage. Ich habe dennoch das Gefühl unter jenen wird der Wert von Musik für die KonsumentInnen maßlos überschätzt. Vor allem in der heutigen Zeit ist Geld für Musik in Form von Kauf (Sei es digital, analog, Konzert oder Merch) ehr Luxus geworden. Ich würde aber sogar behaupten, dass mit 10-20 Euro im Monat fürs Streaming der Durchschnitt sogar mehr für Musik ausgibt. Gleichzeitig ist aber der Markt zugänglicher für alle die sich gerne in der Musik versuchen wollen. Da gibt es viel Belangloses aber auch mehr als genug Hörenswertes. Wohin das Geld letztendlich fließt ist oft ehr kurios bis fragwürdig. Die breite Masse scheints trotzdem nicht zu jucken.

Die eigentliche Frage ist meines Erachtens ehr: wäre es nicht erstrebenswert wenn man unabhängig von dem Preisschild auf der eigenen Musik ein Dach über den Kopf und drei Mahlzeiten am Tag hätte?
 
Sie auf eine Stufe zu stellen (was du tust), führt ganz gewaltig in die Irre.
Weil? Ich meine mich daran erinnern zu können, dass mit dem Aufkommen der Kassette ein Aufschrei durch die Musikindustrie ging. Das mündete dann in Abgabe pro Medium an die. Jeder Technologieschritt führte zu einem anderen Nutzer/Konsumentenverhalten und Verschiebung des Marktes. Aus meiner Sicht ein "normaler" Prozess. Dass dabei jedes Mal Berufsgruppen Federn lassen müssen ist dabei ja leider auch normal. Und das Geld will halt nach oben fließen. So schaut es leider aus. Das betrifft einfach jeden.
Und genau da steckt der Denkfehler, der zum allgemeinen Schönreden führt.
Schön geredet habe ich damit eigentlich nichts, sondern nur die Fakten aus meiner ganz persönlichen Sicht dargestellt. Ich behaupte nochmal, dass mein persönliches Nutzungsverhalten eher nicht schädlich ist. Ich kaufe Tonträger. Ich gehe auf Konzerte. Bei mir hat Streaming den MP3-Player mit teilweise raubkopierten Songs ersetzt.
Streaming ist für den Konsumenten eher ein Ersatz fürs Radiohören als fürs CDs-Kaufen, für die Musiker ist es jedoch ein Wegfallen des Geldverdienens mit CDs-Verkaufen.
Warum kaufen die Menschen dann keine CDs mehr? Da muss man ein wenig tiefer graben, denke ich. Die CD ist unattraktiv geworden. Und da hat Streaming auch seinen Teil beigetragen.
Ich möchte nicht in Abrede stellen, dass die Verteilung des Geldes unter Musikschaffenden fairer sein sollte.
Warum nur unter Musikschaffenden? Es gibt noch sehr viel mehr Berufsgruppen mit prekärer Einkommenssituation. Die sind nur schon bei früheren Technologiewechseln hinten runter gefallen. Und über die armen Schweine in Asien die unseren Wohlstand finanzieren will ich gar nicht erst anfangen zu reden.Perspektivisch wird es uns wohl allen so ergehen. In meiner Branche (IT) ist das ebenfalls bereits zu spüren. Das Problem wird nicht gelöst, wenn man nur seinen eigenen Bauchnabel betrachtet.
 


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