Klangästhetik Emu Sp 1200, MPC 3000, etc.

T

theorist

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Hallo zusammen,

findet ihr es irrational in den heutigen Zeiten noch so eine alten Drumsampler zu kaufen? Hab vor kurzem meinen MPC 2500 verkauft und bereue es extrem, eigentlich eher wegen dem Handling als wegen dem Sound, obwohl ich die D/A Wandler als sehr druckvoll wahrgenommen habe. Zuvor hatte ich eine MPC 2000 und Casio RZ-1.

Der Punkt ist, dass ich so eine Maschine wegen dem Klang kaufen würde, die SP 1200 hat ja glaub auch analoge Filter. Ich arbeite zur Zeit schon im Computer, bearbeite aber meine digitalen Sound alle noch mit analogen FIltern oder anderem Outboard, wenn sie nich schon von Anfang an analog waren. Für Deep House, Hiphop und Detroit Techno finde ich das ziemlich essentiell, bei IDM, Dubstep und Minimal finde ich es weniger wichtig für die Klangästhetik.

Ich frag mich einfach, ob ich mir die ganze Zip, SCSI, Floppy Disk Geschichte wieder antun soll oder nicht. Ich weiss aber, dass meine musikalischen Vorbilder im Sektor House, Techno und Hiphop heute noch alle auf die alten Sampler schwören, zum Beispiel Carl Craig oder DJ Premier.

Ich weiss, dass die heutigen Wandler technisch besser sind und dass es eher die technischen Unzulänglichkeiten dieser Maschinen sind, die es ausmachen. Wahrscheinlich hängt es einfach damit zusammen, dass ich es gewöhnt bin, dass alle Klassiker eben mit diesen alten Maschinen gemacht wurden und ich sie deshalb besser finden, nicht weil sie technisch besser sind.

Einen Workaround kennt ihr nicht? Einfach die Sample und Bitrate runterzusetzen ist in den seltensten Fällen dasselbe, das hab ich auch schon probiert.

Gruss,
theo
 
Irrational ist es eigentlich eher, dass einige normale Sampler für 100 Kröts verkauft werden. Nein, mach dir keine Sorge. Wenn du was gut findest, ist das auch richtig, sich sowas zu holen. Man KANN natürlich 12Bit Simulieren -> MD und Co, G2, Bitrman. Die können das alle irgendwie. Aber du willst sicher DEN Sound und deshalb würde ich dann auch DEN Sound holen.

Den RZ1 find ich allerdings muffig. Fand ich total doof damals.

Das mit der Bitrate reicht deshalb nicht, weil jeder Sampler einen anderen Trick hatte, andere Tonhöhen zu spielen. Du liebst ggf. nämlich die dabei entstehenden Artefakte. Die waren nur bei www.sequencer.de/moogulatorium/emu.html E-Mu (E-µ Systems) schön und bei www.sequencer.de/syns/casio Casio mumpfig (sorry Fans). Zumindest in DEM Falle.
 
Die RZ-1 hab ich auch nicht so häufig eingesetz, wobei für Percussion Sounds war es ab und an ganz gut. Bitrman hatte ich, fand den schon sehr vielseitig, hab ihn aber selten benutzt. Aber eben, Bitcrusher sind eine andere Schiene, auch wenn ich das technisch nicht ganz beurteilen kann.

Was gibts denn noch für gute alte Sampler? Eine SP 1200 oder MPC 3000 ist ja kein Schnäppchen, da hat man aber noch einen netten Sequencer. Gibts günstige alte Sample ohne Sequencer die noch analoge FIlter an Bord haben?
 
Ohne analoge Filter wüsst' ich: EPS16+ - wegen der FX, hat aber keine Resonanz. Der Rest ist eher rel. alt/seltener. Emax 1 bis Prophet 2000, DSS1/DSM1 - LEtzterer bei 200€. vermutlich steigts..
 
Hat wirklich weniger mit Vernunft, denn mit persönlichen Geschmack (darüber kann man eben nicht streiten) und mit dem Verwendungszweck zu tun. Ich persönlich finde den Grundklang vieler älterer Hardwaresampler auch runder und druckvoller. Gilt für mich aber auch im Vergleich Hard- zu Software (Drag & Drop und "Giga Quads" voller Sounds auf der Festplatte sind nicht alles). 12 Bitter klingen auch nicht grundsätzlich LoFi. Ihre Klangästhetik macht sich auch genreübergreifend bemerkbar, auch über Hiphop und Techno hinaus, kommt ja letztendlich aufs Samplematerial an.

Ich überlege mir auch seit einer Weile, mir wieder einen Emax zu besorgen und diesen an einen netten, günstigen Drummie zu hängen. Polyphonie und Speicher sind heutzutage bei Digital-Mehrspur für Jedermann/Frau auch kein KO-Kriterium mehr. Ich bin mir gerade nicht sicher, aber ich glaube die Filter der SP-1200 sind etwas abgespeckter als die des Emax. Ist es die Resonanz, die fehlt?

Der Preisverfall bei Samplern ist aber schon absurd. Vor einer Weile habe ich meinen E4x (im Vollausbau, alle Erwiterungen) für weniger als 120,- EUR bekommen. Das ist ein Witz, gegenüber dem, was man mit dem Ding machen kann und vor allem was es mir bringt: Sehr guter Sound und einen deutlichen Kreativitätsschub!
 
Seit einem gewissen Hz/Bit-Qualitäts-Overkill, GB-size Dick Comparison und Content Overflow (6.000 Presets ab Werk) folgt der zwangsläufige Gegentrend sowie der Reality-Check. Bei soviel Gigantonomie und Anglizismen mag der Musiker von heute auch mal berücksichtigt werden - nicht nur die technischen Möglichkeiten. Daher ist Charakter und Gradlinigkeit gefragt, zumindest von manchen Leuten. Da besinnt man sich und schaut nach, was Charakter eigentlich ist, und dass der oft abseits irgendwelcher Marketingstrategien zu finden ist. Nicht selten in der Unvollkommenheit. Oder auch Ecken und Kanten hat. Nicht ohne Grund sind daher die Sachen in den Fokus geraten, die all das an sich haben. Darunter finden sich dann auch ulkige 8- und 12-Bit Samples, womöglich One-Shots anstelle exzessiver Multisamples oder 2 Millionen Velocity Switches. Und so feiern die neuerdings fröhliche Urständ. Sobald die Preise für MPC1000, Studio 440, DSS1 und Emax in die Höhe gehen, merkt das dann auch der Mainstream :D
 
Also die EMU SP hat viele Fans im Hip Hop Sektor. Air Liquide hat viel mit einer SP-1200 gemacht. Klang live immer super.
Die soll jeden Drumsampler weghauen können, auch eine MPC 60 (die ich lange Zeit hatte und als sehr druckvoll epmfand). Nein, die 12bit Dynamik ist für den Druck im Sound nicht primär ausschlaggebend. Vielleicht ist es die mit den 12bit einhergehende Kompression, die man für die Ohren als "druckvoll" empfindet. Quasi wie Vinyl hat, da gibt ja kaum 60dB Dynamik (Rauschabstand), aber klingt halt "besser" für die meisten Ohren. Hinter den Wandlern gibt es ja noch einen Analogteil, der den Sound macht (es muss ja hoffentlich Sinn machen, dass Leute sehr viel Geld in analoge Outboard EQs und Kompressoren investieren...). SCI Studio 440 hat auch gute Filter. Klingt wohl auch exzellent, siehe früher AFX und so.
 
findet ihr es irrational in den heutigen Zeiten noch so eine alten Drumsampler zu kaufen?

Nicht mehr oder weniger irrational wie alte Synths zu kaufen. Ich mag die Dinger auch sehr gerne und komme damit auch auf andere Ideen, als mit heutigen Soft oder Hardware Drummies. Wobei ne MPC natürlich auch was feines ist. Aber ich würde mir da auch nicht soviel Gedanken machen, erlaubt ist was Spaß macht und der Musik gut tut.

Und ja, klingen tun die auch anders, schon allein weil die Technik noch nicht so weit war, was wie wir jetzt wissen, rein musikalisch durchaus Vorteile haben kann.:)
 
Da spielen auch Aufnahmemethoden für die Samples eine besondere Rolle und mehr als nur ein Geheimtipp sind die Samples des Dynacord Add-One and Add-Two. Mehr hier http://www.amazona.de/index.php?page=26 ... cle_id=577

Nicht vergessen sollte man da auch den Neo-Klassiker Ensoniq ASR-X, der mit die knalligsten Drumsamples drauf hat, die ich kenne.
 
Ich frag mich eben gerade, ob ich mir wieder eine MPC, dann eine 1000er, oder lieber gleich eine SP 1200 holen soll. Der MPC hat den Vorteil, dass man damit auch einen stabilen Midisequencer für live hat. Ich brauch das Teil dann aber vor allem im Studio um ein paar Samples von Platte oder eingespielte Loops zu verwenden, um sie dann letztlich doch wieder im Computer zu arrangieren.

ASR-X, MPC 3000 oder 60, SP 1200, die sind alle immer noch sehr teuer. Dynacord wird wohl sehr schwierig zu finden sein. Was haltet ihr eigentlich von den älteren Akai S Samplern, so 900 etc. ?
 
Die älteren Akais sind nett, im Vergleich zu den E-mus und Ensoniqs finde ich sie eher blass. Wenn es um die Klangerzeugung geht, denke ich, wärst Du mit einem Emax sehr nahe am SP 1200 Sound.
Oder schon mal die von Moogulator angesprochenen EPS oder Prophet 2000/2002 in Betracht gezogen? Ok, das sind alles Teile, die so langsam seltenener auftauchen (SP 1200 gibts aber auch nicht oft), aber mit etwas Glück und Geduld? Ich weiß natürlich nicht, wieviel Du ausgeben kannst oder magst, aber vieleicht wäre eine MPC plus einen der bisher genannten Sampler eine Alternative?
 
Eigentlich brauch ich die Kiste doch nur im Studio, MPC live hab ich 7 Jahre gemacht, das reicht mir jetzt. Werd wohl mal eine SP 1200 erstehen, wenn sie mir nicht passt, kann ich sie immer noch raushauen.

Was gibts eigentlich alles für Unterschiede bei der SP 12000? Es gibt die mit schwarzem und graumen Gehäuse, sowie diejenigen der späten Serie, die sollen anscheined auch anders sein. Was ist bei denen der Unterschied? Wegen 3 1/2 Disketten, frisst die ganz normale Disketten? In welchem Format speichert sie? Kann man die Disks im PC lesen? Eventuell die Samples sogar in Wavelab importieren/exportieren?
 
naja, jetzt wieder mit den alten lauten scsi-laufwerken oder gar disketten rummachen haette ich keine Lust mehr, bloss um noch ne ecke besseren sound rauszukitzeln, was man mit gutem outboard (fuer den Preis bekommt man schon was..) gezielter kann. Dann auch lieber im Sample editor mal eingehender um die samples kuemmern und auch selektieren. Um auf den Sampler zu kommen und den ordentlich auszusteuern muesste man das sowieso tun (also komprimieren um alles in die 12 bit zu bekommen, und selektieren wegen kleinem RAM im Sampler). Die softwaresampler klingen untereinander auch recht verschieden, teilweise kann man sogar den Algorithmus aendern. Es sind nicht nur die Tools, sondern auch die Arbeitsweise, die einen leitet. Wenn man lange mit den alten Kisten gearbeitet hat ist das wahrscheinlich fuer die Herangehensweise vorteilhaft.
 


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