Musik, Philosophie und Co (aus dem MJ Thread)

M

Minutios

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Klang.

Klänge sind an sich "unschuldig".

Mmmh. Naja. Das ist auch ein denkbar naiver Versuch einer Neutralisierung ("unschuldig"). So als ob Ton, Klang, Musik als etwas dem menschlichen Denken Vorausgehendes denkbar wäre. Sozusagen: Töne, Klänge und Musik sind asozial.

Nun gut. Ich lasse es mal, diese Denkart auf ihre eigene Nachlässigkeit hinzuweisen, will aber noch folgendes sage. Musik und Sprache sind weder unschuldig noch sonstwie von einer Art, was als Synonym für unschuldig angesehen werden kann: Arglos, Einfältig, Gutgläubig, Kindlich, Naiv, Treuherzig, Unverdorben, Ahnungslos, Gedankenlos, Sorglos, Unbefangen, Keusch, Rein, Sittsam, Unberührt, Jüngfräulich, Unbefleckt, Unbeteiligt.
Musik ist also keineswegs unschuldig und auch nicht "unschuldig" und ""unschuldig"" sowieso nicht. Ist sie aber deswegen schuldig ? Und wenn ja wessen kann man sie anklagen ?

Wenn irgendetwas außermusikalisches in sie hineininterpretiert wird, liegt das nur an Assoziationen des Hörers.

Schon in der (Musik)Produktion interpretieren wir im Vorhinein mit vermeintlich positivsten Absichten gegenüber unseren zukünftigen Hörern. Wir versuchen schon in jedem erdenklichen Sinn die zukünftigen Wirkungen unserer Musik zu präformieren, auch wenn uns im Grunde die Macht fehlt über die Effekte unserer Produktion die Kontrolle zu behalten. Und das ist sicherlich nur ein Aspekt den man nennen könnte.
Mich also interessiert z.B. die Frage, ob MJ nicht zuletzt deswegen als Genie benannt wird, weil es sich so anfühlt, als ob er die Wirkung von seiner Kunst und seinen Kunstwerken, seines Körpers, seiner Musikalität steuern konnte. Als ob er etwas beherrschen würde, was ein vermeintlich normaler Mensch nicht kann. Das fängt bei der Illusion der Beherrschung der Bewegungen an und zieht sich durch bis zur Beherrschung eines ganzen um ihn installierten Apparates von Menschen in den unterschiedlichsten Positionen, die sich um sein Projekt zu kümmern haben und endet wenn es absurd steigert bis hin zum Willen unsere Anschauung über seine Person zu prägen.
Es tauchen zumindest immer beide Elemente in den Reden über ihn auf. Dies was verklärend als "Gefühl" für Musik und rationaler als "Kontrolle" über Musik, Töne, Rhythmen und dann übertragen auf seinen Körper Bewegungen, Gesten, Mimiken, mikrophysikalische Ereignisse seines Bewegungsapparates, beschrieben wird. Das was man also beobachten kann, ist ein feines Wechselspiel zwischen Künstler, Publikum und Produktionsmaschine, wobei der Künstler das Publikum verkonsumiert und dessen Erwartungen internalisiert und das Publikum die Imagination eines sich vermeintlich selbstbeherrschenden Menschen vorgesetzt bekam. Das ist eben Magie, wenn man vergessen kann, dass die Welt viel komplexer ist, als wie man offensichtlich sieht oder hört ?
Wenn MJ nicht im Sozialen gewinnen konnte, dann wenigstens im vermeintlich neutralen Bereich der Musik ? Das ist nicht uninteressant als Argument und auch nur eine Art der Erzählung darüber was passiert.
Interpretation setzt also nicht erst beim Hörer ein und Musik scheint also schon immer verstrickt in die Machenschaften des Menschlichen. Könnte man denken ? Sollte man denken ?
Musik ist sicherlich eine sehr abstrakt erscheinende und (aber gleichzeitig widersprüchlich) eine sehr intuitive Art dessen, wie der Mensch sich mit sich selbst und seiner Umwelt beschäftigt.

Momentan gilt ja gewissermaßen der Konsens, dass das Geräusch die sicherlich neutralste Form eines akustischen Ereignisses ist. Es gilt als apolitisch und niemand will Geräusch-Ikone, aber jeder will Musik-Ikone
 
Minutios schrieb:
So als ob Ton, Klang, Musik als etwas dem menschlichen Denken Vorausgehendes denkbar wäre.

Natürlich sind Klänge dem menschlichen Denken vorausgehend. Der Beweis: Höre singenden Vögeln zu. Dann geh weg und schalte ein Tonbandgerät ein. Auf dem Tonband wird Vogelgezwitscher zu hören sein, unabhängig davon, ob Du zu dem Zeitpunkt anwesend warst oder nicht.

Wir versuchen schon in jedem erdenklichen Sinn die zukünftigen Wirkungen unserer Musik zu präformieren,

Man sollte nicht von sich auf andere schließen.

Gruß,
Markus
 
Markus Berzborn schrieb:
Auf dem Tonband wird Vogelgezwitscher zu hören sein, unabhängig davon, ob Du zu dem Zeitpunkt anwesend warst oder nicht.

Aber ist das Vogelgezwitscher auch drauf, wenn du das Band niemals abspielst?
 
Du bist doch Techniker und solltest Dir die Frage somit selbst beantworten können. ;-)

Gruß,
Markus
 
Markus Berzborn schrieb:
Du bist doch Techniker und solltest Dir die Frage somit selbst beantworten können.

Ähm, sorry, das war'n Scherz: die Frage ist selbstverständlich naturwissenschaftlich nicht beantwortbar - und sollte nur die "philosophisch"-beliebige-Richtung auf die Schippe nehmen, die die Diskussion grade einschlägt.

(Argl... ich hasse es, Witze erklären zu müssen... )
 
Natürlich sind Klänge dem menschlichen Denken vorausgehend. Der Beweis: Höre singenden Vögeln zu. Dann geh weg und schalte ein Tonbandgerät ein. Auf dem Tonband wird Vogelgezwitscher zu hören sein, unabhängig davon, ob Du zu dem Zeitpunkt anwesend warst oder nicht.

Einige Gedanken dazu:

Klang hat schon eine domestizierte Bedeutung. Klang im Sinne eines Tones (griech. tonos, lat. tonus) meint das Ziehen (eine menschliche Tätigkeit) einer Saite. Das ist schon kulturell.Klang ist de facto kultiviertes, positives Geräusch. Dahingehend und das könnte man so denken ist in der Natur nie Musik, Klang, Ton. Keine Ordnung in dem Sinne, dass es Sinnstiftung geben kann. Und selbst das Geräusch ist schon die Klassifizierung einer Ordnung - die gewissermaßen ungeordnete Ordnung halt. Frequenziell-voluminöser Anything Goes. Klang ist aber schon etwas Emergentes, ein Mehr-Als-Geräusch. Eine kulturelle Zuschreibung dessen, was in unserer Welt der Sinne als Optimum, für das was Klang zu sein hat, gilt.

Ich habe zudem noch nie einen Vogel gesehen, der für seinen Pfiff und sein Zwitschern eine Belobigung von einer anderen Gruppe von Vögeln der gleichen Art bekommen hätte. Kein MTV Award für Vögelgezwitscher. Niemand aus dem Menschenkreis würde auch das für ein konkretes Kunstwerk halten (der Ornithologe vielleicht) und es reproduzierbar machen wollen. Kein Vogel sagt zum Anderen: "Ah, was für ein außergewöhnlicher Klang !" Eher wird jenes Ereignis des Vogel"gesanges" aus Sicht des Menschen unter das Kunstwerk DER NATUR subsumiert, die in der Regel, man ahnt es schon, Gott erschaffen hat.
So gesehen ist es auch naiv mit einem technischen Gerät mit massiver kultureller Bedeutung (Tonband) dein essenzialistisches Argument (Der Klang ist als natürliches "Sein" und als Prinzip schon vor dem Menschen da) zu begründen. Das Tonband ist eher der Beweis dafür, dass wir den Klang erfunden haben, indem wir ihn als substantialistisch konnotierten und eine Ordnung herstellten. Das ist ein unglaublicher, aber auch naiver Zugriff auf die akustische Welt. Das Messen von Frequenzen, Optimieren klanglicher Eigenschaften, das kontrollierte Hören, das Kontrollieren der eigenen Körperbewegungen um Klänge, Sounds zu produzieren. Schon die Frage wie gut der Tonabnahme-Tonwiedergabe-Zusammenhang ist, stellt die Frage nach der Realität, nach dem "Sein" von Klang. Tun wir dem Klang nicht Gewalt an, wenn wir meinen, dass er im Optimum aufgenommen wurde, obwohl aberwitzige hundertausende Frequenzen fehlen ? Was hören wir nicht und was sieht man zum Beispiel, was wir nicht gehört haben, aber eine Fledermaus schon gehört haben wird, wenn wir zum Beispiel unsere visuellen Sinne dazunehmen und wir dann auf Skalen und Messungen schauen und unser Gehör durch visuelle Prothesen erweitern, um den Klang immer mehr in eine für uns wahrnehmbare Form zu bringen. Den geordneten Klang verkaufen, in kleine Einheiten verpacken und ihn überall erhältlich machen ?

Das Tonband suggeriert uns ja eine gewisse Kontrolle über die akustische Welt, weil Unter anderem deswegen ist es also eine denkbar unmögliche Angelegenheit in einem Vogel einen spezifisch unnachahmlichen Schöpfer eines unnachahmlichen Kunstwerkes zu sehen. Vögel sind für uns doch gleicher als gleich. Ihr Gezwitscher ist das Prinzip der ewigen Wiederholung einer Wesenart die uns Menschen deshalb fremd ist, weil sich die Natur in einer scheinbaren Unendlichkeit ergießt, wir aber dazu im Gegensatz permanent unsere Endlichkeit, unseren Tod vor unseren Augen haben.
MJ ist halt ein Kind seiner Zeit, er steht in einem spezifischen Zusammenhang des menschlichen Seins. Ein Vogel piept auch nächstes Jahr - zumindestens ist so unsere Wahrnehmung außer wir befinden uns in Kontemplation oder sowas.

Deswegen auch das ewige Rezitieren der eigenen Geschichte. Eine Ordnung erschaffen. Die Beatles, Lennon, Stones und Jackson und wenn nicht die, dann die Opposition zu denen. Und das ist jetzt nur die doch sehr eurozentristische Variante dessen, was man da argumentieren könnte. In archaischen Lebenszusammenhängen besteht ja nur die Möglichkeit des Festhaltens durch den Ritus. Das Erlernen von Musik in Zusammenhang mit kulturellen Riten usw.

Man sollte nicht von sich auf andere schließen.

Behaupten kann man alles. Begründen ist schon schwieriger. Ich sag' ja, du erscheinst mir wie ein Esoteriker, der gerne mal so ein bisschen reflexartig vor sich herplappert und das dann auch noch für Wahrheit hält. Was nicht heißen soll, dass das keine Daseinsberechtigung hätte. Ich schließlich lenke Diskussionen ja auch in eine
"philosophisch"-beliebige-Richtung
 
Zur Erläuterung: Ich verstehe die Begriffe Klang und Geräusch im physikalischen Sinne wie die Gründerväter der Elektronischen Musik, vgl. Herbert Eimert. Keinesfalls hat das für mich eine psychologische oder soziokulturelle Komponente.
Vielleicht werden meine Äußerungen vor diesem Hintergrund verständlicher.

Deine Einlassung, dass wir wegen unserer eigenen physikalischen Grenzen und der unserer Apparaturen keinen Klang vollkommen aufzeichnen, ja noch nicht mal wahrnehmen können, unterstütze ich selbstverständlich. Ich sehe das aber eher als Bestätigung meiner Denkweise. Der Klang ist da - unabhängig vom Menschen oder irgendwelchen anderen Zuhörern. Und letztere nehmen einen bestimmten Ausschnitt davon wahr je nach aktuellem Körper und geistiger Disposition.

Gruß,
Markus
 
Zur Erläuterung: Ich verstehe die Begriffe Klang und Geräusch im physikalischen Sinne wie die Gründerväter der Elektronischen Musik, vgl. Herbert Eimert. Keinesfalls hat das für mich eine psychologische oder soziokulturelle Komponente.
Vielleicht werden meine Äußerungen vor diesem Hintergrund verständlicher.

Ich weiß, dass du Klang so verstehst und das Geld nur Geld ist und eine Katze nur eine Katze und das da gewisse normalisierte Vorstellungen dominierend sind. Mir ging es ja eben darum den Aspekt hervorzuheben, dass Klang eben nicht nur rein physikalisch verstanden werden kann. Es ist verständlich so zu tun, als ob diese Abgrenzungen möglich seien, aber selbst physikalische Weltanschauung ist eingebunden in einen kulturellen Kontext. Das ist nicht trennbar. Ohne Teleskop eben auch kein expandierendes Universum.
Auch wenn das Luhmann'sche Paradigma nervt: Sinn ist die Reduktion von Komplexität... und so erscheint es natürlich angemessen bestimmterlei Dinge eine Bedeutung zu geben, indem man sie verortet und einem bestimmten Kontext zuordnet. Das ist schon Standard so zu denken, aber es ist auch nicht schlimm Kontexte einfach mal wie alte Straßen aufzureißen und zu schauen auf was für Überzeugungen sie eigentlich gebaut wurden.

Physik ist nichts monadisches. Es ergibt sich aber aus bestimmten Nützlichkeitserwägungen sie als etwas monadisches zu behandeln. Ich kann mir auch die Sehnsucht dahinter vorstellen so zu methodisieren: Man möge doch gerne, dass die Dinge an den ihnen zugewiesen Plätzen bleiben. Das ist ein Akt der Aneignung und Kontrolle, aber u.U. kein Akt des Verstehens.

Ist aber auch egal. Es ist schon ganz richtig, wenn man sich um den physikalischen und nicht den soziokulturellen Klang kümmert. Das eigene Denken zu befragen, scheint nicht jedermanns Sache und ich erlaube mir nicht mehr und nicht weniger als darauf hinzuweisen, dass vorschnelle "Setzungen" oder "Naturalisierungen" schon auch mal als Esoterik deklariert werden können. Das ist nicht mehr und nicht weniger und vorallem keine Beleidigung.

LG
 
Fetz schrieb:
Markus Berzborn schrieb:
Auf dem Tonband wird Vogelgezwitscher zu hören sein, unabhängig davon, ob Du zu dem Zeitpunkt anwesend warst oder nicht.

Aber ist das Vogelgezwitscher auch drauf, wenn du das Band niemals abspielst?

nein, nur wenn der vogel schrödinger heisst, könnte sowas vorkommen... wenn ihn nicht vorher sein katze gefuttert hat. :sowhat:
 
Minutios schrieb:
Das ist nicht mehr und nicht weniger und vorallem keine Beleidigung.

Natürlich nicht.
Denn Musik ist per definitionem esoterisch.
Was man aber eher nur bei sehr ernsthafter Beschäftigung damit erkennt.

Gruß,
Markus
 
Minutios schrieb:
Schon in der (Musik)Produktion interpretieren wir im Vorhinein mit vermeintlich positivsten Absichten gegenüber unseren zukünftigen Hörern. Wir versuchen schon in jedem erdenklichen Sinn die zukünftigen Wirkungen unserer Musik zu präformieren, auch wenn uns im Grunde die Macht fehlt über die Effekte unserer Produktion die Kontrolle zu behalten.

das gilt nur für produktionen und dort auch nur begrenzt.

man kann auch "ohne formungsplan" musik erzeugen und sich hinterher darüber gedanken machen, welche aussage das erzeugnis von sich aus mitbringt. mehrere dieser aussagen kombiniert können ein bild oder eine geschichte ergeben. dieser künstlerische prozess ist wesentlich interessanter als jede auf planung und durchführung beruhende produktion die entweder gar keine aussage enthält oder einfach nur ein statement in die form presst. das funktioniert allerdings nur wenn man die musik zustandsgebunden live erzeugt, sie quasi aus dem unterbewusstsein heraus spielt.
 
Markus Berzborn schrieb:
Minutios schrieb:
Das ist nicht mehr und nicht weniger und vorallem keine Beleidigung.

Natürlich nicht.
Denn Musik ist per definitionem esoterisch.
Was man aber eher nur bei sehr ernsthafter Beschäftigung damit erkennt.

Gruß,
Markus

Dieser Thread ist schon seit zumindest homöopatisch wenn man bedenkt, worum es eigentlich ging und wieviel vom Thema jetzt noch übrig ist.
 
Denn Musik ist per definitionem esoterisch.

Das kann gut sein. Ich denk' mal drüber nach. Aber vermeintliche Experten für alles und jeden sprießen überall aus dem Boden und sicherlich fühlt sich für Musik jeder zuständig. Siehe der Erfolg von Casting-Shows ?

das gilt nur für produktionen und dort auch nur begrenzt.

man kann auch "ohne formungsplan" musik erzeugen und sich hinterher darüber gedanken machen, welche aussage das erzeugnis von sich aus mitbringt. mehrere dieser aussagen kombiniert können ein bild oder eine geschichte ergeben. dieser künstlerische prozess ist wesentlich interessanter als jede auf planung und durchführung beruhende produktion die entweder gar keine aussage enthält oder einfach nur ein statement in die form presst. das funktioniert allerdings nur wenn man die musik zustandsgebunden live erzeugt, sie quasi aus dem unterbewusstsein heraus spielt.

Ja sicherlich. Wenn man sozusagen in einem weitestgehend deinstitutionalisiertem Schaffen tätig sein kann, so ist das doch schön. Befreit von ökonomischen Imperativen oder anderen sozialen Zwängen.
Problem nur: Ist das Unterbewußte per se frei ? Das war ja eine der Freud'schen Thesen, dass die Befreiung des Menschen durch die Befreiung des Unterbewußten möglich sei. So wie die Befreiung von sexuellen Zwängen durch das permanente Reden über die Sexualität gelingen sollte. Das Letztere hat aber neue Dogmen und Hysterien hervorgebracht und neue Achsen des Wissens kreiert, die zu neuen Formen der Unfreiheit geführt haben, aber auch zu neuen Formen der Freiheit. Das kann man schon so sagen. Bei meinen Thesen bleibt aber eher wenig Raum für Autonomie und das ist schon auch böse gegenüber meinen Mitmenschen, dass ich ihnen ständig suggeriere, dass die vermeintliche Freiheit beständig auch neue Imperative erschafft und sich die Erarbeitung von Autonomie für mich wie ein infinitesimaler Regress anschaut.

Aber du setzt das ja sehr konkret an. Also im Produktionsalltag reflektiert man ja nicht über Gott und die Welt. Das denkt man sich weg und auch das aus Gründen der Effizienz. Aber man will auch, dass man irgendetwas Bleibendes erschafft. Man will, dass Andere sehen, dass man gestrampelt hat. Die Freiheit gilt eben wieder nur in Bezug zum Gegenüber.

Nichts neues also in meiner Denke.

LG

[/quote]
 
Minutios schrieb:
Ist das Unterbewußte per se frei ?

Nein, im Gegenteil. Darum heißt es ja "unter", es ist nur untergeordnet.
Man sollte für Musik also eher das Überbewusstsein aktivieren.

Gruß,
Markus
 
Dieser Thread ist schon seit zumindest homöopatisch wenn man bedenkt, worum es eigentlich ging und wieviel vom Thema jetzt noch übrig ist.

Naja, nur von MJ zu reden, indem man RIP und Respekt usw. schreibt ... ?
Wie schön das alles war und wie gut er getanzt hat. Nostalgieallerlei ? RTL-Niveau ?

Man könnte auch die Frage stellen, ob MJ Musik beim Foltern eingesetzt wurde und ab wann "Billie Jean" richtig schmerzhaft wird. Ich könnte mir gut vorstellen, dass im Kontext von Armee und Gewalt kein Blatt auf dem anderen gelassen wird. Das gab's bestimmt und ist eine dreckige Vorstellung.

Minutios hat folgendes geschrieben:
Ist das Unterbewußte per se frei ?


Nein, im Gegenteil. Darum heißt es ja "unter", es ist nur untergeordnet.
Man sollte für Musik also eher das Überbewusstsein aktivieren.

Das klingt gut.
 
Markus Berzborn schrieb:
Minutios schrieb:
Ist das Unterbewußte per se frei ?

Nein, im Gegenteil. Darum heißt es ja "unter", es ist nur untergeordnet.
Man sollte für Musik also eher das Überbewusstsein aktivieren.

Gruß,
Markus

kann auch interessant sein, allerdings für mich weniger. nur damit wir nicht aneinander vorbei reden, so isses definiert:

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Psychotronic schrieb:
kann auch interessant sein, allerdings für mich weniger. nur damit wir nicht aneinander vorbei reden, so isses definiert:

Das ist natürlich nicht meine Definition.
In dem Sinne, wie Du es präsentierst, ist Über-Ich nichts weiter als eine weitere Facette der materiellen Ratio.
Ich meine aber das, was nicht nur über die einzelne Person, sondern auch über das rational Fassbare hinausgeht.
Das Eindringen immaterieller Schwingungen aus höheren Sphären in Form von Intuition. So dass wir erkennen, dass wir keine "Menschen" sind sondern vorübergehend inkarnierte Geistwesen.
In der katholischen Tradition nennt man das vielleicht den Heiligen Geist.
Man kann es auch grob als Realisierung des Paramatma bezeichnen.

Gruß,
Markus
 
Markus Berzborn schrieb:
Das ist natürlich nicht meine Definition.
In dem Sinne, wie Du es präsentierst, ist Über-Ich nichts weiter als eine weitere Facette der materiellen Ratio.
Ich meine aber das, was nicht nur über die einzelne Person, sondern auch über das rational Fassbare hinausgeht.
Das Eindringen immaterieller Schwingungen aus höheren Sphären in Form von Intuition. So dass wir erkennen, dass wir keine "Menschen" sind sondern vorübergehend inkarnierte Geistwesen.
In der katholischen Tradition nennt man das vielleicht den Heiligen Geist.
Man kann es auch grob als Realisierung des Paramatma bezeichnen.

Gruß,
Markus

ah, na bitte und schon verstehen wir uns. ist auch nicht meine definition, ist die von freud. an der stelle reden wir allerdings tatsächlich vom selben. wobei ich mir keine weitere definition dieser höheren instanz so wie du sie hier aufzeigst erlaube, ob es nun das tier oder der gott in dir ist, bleibt jedem selbst überlassen. das prinzip des kanal öffnenden ist genau das was ich meine. ich bezeichne das vereinfacht als unterbewusst, da mir jegliche religiöse prägung abgeht. wenn ich das in der grafik ansiedeln sollte, würde ich die oberen beiden "fesseln" entfernen und im "es" eine öffnung zeichnen die das dahinterliegende frei gibt.

soviel zum thema esotherik :opa:
 
Der Unterschied ist vereinfacht gesagt, dass das Unterbewusstsein von innen kommt und das Überbewusstsein von außen.
Mit Freud kann ich natürlich alleine schon deshalb nicht viel anfangen, weil er alles genau auf der Ebene aufbaut, die man m.E. eben gerade überwinden bzw. hinter sich lassen sollte.
 
dahinterliegend - von außen... worten und definitionen. ich versuche es wie gesagt, so wenig wie möglich zu definieren, da ich davon überzeugt bin das worte hier nicht funktionieren. es ist das selbe als würdest du versuchen einen zustand "vor dem urknall" in der urknall theorie zu beschreiben, oder das fell von schroedingers katze streicheln ohne die kiste zu öffnen.
 
Natürlich funktionieren Worte nicht, sonst wäre es ja auch nicht höher als der Mensch. Man kann es natürlich nur erfahren und sich mit Worten ein bisschen annähern.

Gruß,
Markus
 
Markus Berzborn schrieb:
Mit Freud kann ich natürlich alleine schon deshalb nicht viel anfangen, weil er alles genau auf der Ebene aufbaut, die man m.E. eben gerade überwinden bzw. hinter sich lassen sollte.

kann ich verstehen, ist außerdem eben auch nur ein model, bzgl. gedankliches konstrukt.

wie gesagt wir meinen das selbe, passt schon... ;-)
 
Hab das mal rausgetrennt, da es interessant genug ist und in sich geschlossen.

Außerdem ist es nicht so schlecht mal von oben auf Musik zu schauen.

Das man über Musik natürlich auch nicht wirklich reden kann (oder zu Architektur tanzen) mag stimmen, macht aber irgendwie Spaß.

Ob man dabei Erleuchtung gewinnt weiss ich aber eher nicht.



Tonband - Vogel Sache:
Mir ist aufgefallen, dass einige Aufnahmen von Livekonzerten die Stimmung rüberbringen können, einige teilweise und weitere gar nicht.
Diese Stimmung und das, was der Filmende oder Aufnehmende dabei denkt oder wie gut die Qualität ist oder mit welcher Technik es aufgenommen wurde kann eine Rolle spielen?

Ein in 44100 Teile zerlegtes Stück Musiksekunde - Verglichen zu einem durchgehenden Band, was aber rauscht und so weiter.

Kann man drüber spekulieren. Wäre wohl auch Eso.
 
Moogulator schrieb:
Ein in 44100 Teile zerlegtes Stück Musiksekunde - Verglichen zu einem durchgehenden Band, was aber rauscht und so weiter.

Die Vorstellung, das die Unterteilung in die Samples eine relevante Grenze der Reproduktion sei, halte ich tatsächlich für audioesoterischen Dünnschiss.

Die technische Reproduktion hat diverse *erhebliche* Mängel, die ziemlich offensichtlich sind[1].
Warum die Mängel von den Laien so gerne in der Digitalisierung gesehen werden ist mir unklar, zum einen, da reale Analogtechnik den aufzuzeichnenden Datenstrom weit stärker reduziert, zum anderen ist das Problem der "originalgetreuen Tonaufzeichnung" eben ein ganz anderes.

Man sollte das eher wie bei Bild& Film betrachten - zumindest ist da das Bewusstsein eines künstlerisches Abbildes doch weit ausgeprägter. (Und ohne das da jetzt jemand auf die Idee käme, in Bruchteilen menschlicher Sehwinkelauflösung nach der (fehlenden) Realitätstreue des Kino/Fernsehbildes zu suchen. )



[1]Ein Schallfeld besteht aus zwei Komponenten, dem Schnellefeld, das ist ein Vektorfeld und dem Druckfeld, das ist ein Skalarfeld. Wir hören den Druckanteil, der müsste in dem Raum, in dem wir uns bewegen korrekt reproduziert werden können. Eine spezielle Lösung, die in die Richtung geht, ist das Beyerdynamic Headzone System, das ein reales Lautsprecher-Schallfeld für Kopfhörerwiedergabe emuliert, und die Kopfbewegung per Headtracker erfasst.
 
Danke für den Laien. Ich lege dir gern meinen Elektronikerbrief raus ;-)

Du bist ja Hardcore-Realist. Du kannst messen. Ich denke nicht, dass das alte Rauschen cooler ist als die Stufen, welche mit ausreichend hoher Auflösung ausreicht. Es ist ein Gedankengang, der selbstverständlich keine technische Frage war und rhetorisch diese Dinge eigentlich als Wissen voraussetzt.

Bei Video ist das übrigens nicht anders. Ich bin sicher, dass es Tapes gibt, die ein Konzert super rüber bringen und tolle 24BIt / 192khz sonstwas-Aufnamen, wo nix rüberkommt ;-)

Vielleicht hat sowas ja mit ganz anderen biochemischen und assotiativen Dingen zu tun? Wissen tu ich nichts, ich lese & höre Prof Spitzer und Prof. Lesch. Also think meta. Das Übergreifende wird zugunsten der sgnt. "Fachidioten" gern vergessen.

Die Frage ist natürlich: Wodurch kommen welche Dinge rüber und sind das technische Dinge?

2) Die Frage kannst du beantworten und viele hier: Ab wann ist klanglich keine Änderung mehr festzustellen und unter welcher Qualität geht immer noch mehr? ICh wäre bei heutiger Technik dafür, sich für die beste und oberste der Lösunugen festzulegen, die jedoch auch wirklich nur enthält, was wir spüren und hören können. Alle Sinne und Antennen eingeschlossen.

Ich denke, elektronische Musik schließt einige Frequenzbereiche mit ein, von denen Akustiker nur träumen. Aber ein Konzert für Hundepfeife und Fledermaus für sehr junge gut beohrte Kinder ist wohl ein Grenzfall. Sollte man aber für alle Lebewesen vom Typ Mensch auslegen. Dann wird das auch was mit der Technik. Der andere Teil, den ich ansprach hast du leider überlesen.

Ja, ich sehe auch nur eine bestimmte Anzahl Bilder / Sec, auch ich höre nur bis 1XKhz, bin ja schließlich weit ausm Teeniealter raus, aber das habe ich nicht angesprochen, das füge ich gern für dich als Punkt 2 hinzu.

Ich finde, dass wir an HD heute und Bildwiederholungsrate 30 schon ganz gut was haben, aber ich verwette meinen Arsch/Hut darauf, dass wir uns alle freuen, wenn wir sehr viel höhere Auflösungen haben, denn die sind erst dann nicht mehr notwendig zu steigern, wenn wir das mit bloßem Auge nicht mehr wahrnehmen. Da haben wir also noch zu tun. Es fehlt noch die dritte Dimension...
http://www.sixtus-vs-lobo.de/svl/video/131/

Wie dem auch sei. Wir haben noch zu arbeiten. An Audio weniger, aber an Video noch viel. Pixel groß projezieren oder so reicht da nicht. Aber bisher waren uns 640x480 Punkte auch recht mit 24/25 oder 29 Drop Frame recht, es war eben Stand der Technik. Aber denk mal an unsere Industrie. Die könnte auch wieder was verkaufen. Bei den Cams habe ich einen Qualitätsabfall bemerkt. So können gute 5-8 MPixel cooler sein als schlechte 15MP oder sonstwas.

Also, warum nicht eine Auflösung festlegen, die noch auf eine große Wand gebeamt nicht so fein ist, dass sie uns umhaut vor Echtheit und warum nicht 3D? Versteh ich nicht.

Und zm eigentlichen Thema: Das wäre mir noch wichtiger, denn die neuen "Standards" kommen von allein, wenn der Kunde sie will. Zzt sehe ich da keinen Trend bei Audio die 24 Bit / 192 khz zu toppen. Das kann ich verstehen, da es viele andere Dinge auf dem Weg gibt, die das vorher schon zunichte machen. Boxen, Raum, Abhörposition und natürlich einfach die Grenzen des Ohres selbst oder des individuellen Menschen des Alters X und und und. Wenn wir die Diskussion um zu wenig Dynamik loswerden wollen und nicht zu redundant sein wollen, legen wir dann mal was fest, was wirklich ALLE befriedigt und dann ist es das. Das GUTE dabei: Das würde dann endlich mal einheitlich als oberes Limit gelten. Interne Audios sind heute 32 Bit mit idR bis 96 oder 192khz, da hier noch EQs und Co im Spiel sind und Mischungen. Wie dem auch sei. Ich denke, die Leute hier haben ihre AES Papers gelesen.

Manche lieben Vinyl oder Tonband. Und das sicher nicht wegen der sagenhaften Audioqualität oder Dynamik.
 
Kommt auf die Technik an. Aber ich pers. bin wohl mehr der Neuzeitler. Ich nutze sehr gern die neuen Techniken und bevorzuge sie auch, da sie bequemer sind. Ich finde Vinyle rausholen, Plattenspieler anschließen und reinholen über audio auch umständlicher als direkt mal eben in iTunes zu gucken oder notfalls die CD von drüben holen und reinschlurfen zu lassen.

Und ja, ich freu mich, wenn es ein Audiofile ist, was nicht unterste Kanone ist.

Tonband hoher Qualität hat auch Grenzen, so wie die zzt beste digitale Technik. Aber die Frage ist, was praktikabel und gut ist und möglichst viel von der Musik rüberbringt. Aber bitte ohne Emotionen und Bindungen an "Altes". Ich respektiere aber diese Dinge. Da ich weder DJ noch Vintager bin, bin ich ausschließlich an der Musik selbst interessiert. Ich interessiere mich auch für Technik und Instrumente, natürlich - Sonst gäb es das Forum hier nicht - Aber ich bin bestrebt, dem Neuen die Hauptaufmerksamkeit zu geben und sehr in die Zukunft orientiert. Vergangenheit ist nicht schlecht deshalb..

Aber was macht eine gute "Rüberkomme" aus? Technisch bedingt scheint diese nicht zu sein, man kann nur die Details verbessern. Übertragen auf Filme wäre das ein Krimi, wo jeder Mord in jeder Einzelheit gezeigt wird. Ein Film, in dem jedes Detail eines Monsters zu sehen ist. Das ist idR was, was geil aussieht, wo 3D und Ultra HD toll sind, aber der Inhalt und die Spannung zuweilen bei schlechen s/w Filmen sogar schon besser umgesetzt sein KANN (nicht muss). Aber das ist ein anderes Problem, kein technisches. Ich wünsche mir gute technische und inhaltliche Qualität.

Beides ist zielführend, aber nur zusammen.
 


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