TD war in den 70ern live zu 100 Prozent improvisiert und die Musiker wussten vorher meistens auch nicht mehr, als das Publikum. Daher war die Reise doch sehr offen.
"Wenn man weiß, was der Andere gerade denkt, ist es ganz einfach." (Chris Franke, in:
Signale aus der Schwäbischen Straße)
Der improvisatorische Ansatz ist ein feiner, aber einzig und alleine darauf zu bauen, daß einen beim Improvisieren die Muse küßt (und das Publikum stoned genug ist, um willenlos jede Reise mitzumachen), ist nicht immer erfolgversprechend und als künstlerisches Konzept auf Dauer nicht sehr tragfähig.
Das macht Spaß, kann sich aber auch empfindlich totlaufen -- wie von Schulze und TD mehr als nur einmal vorexerziert: Die Livemitschnitte kann ich mir durch die Bank nicht anhören, dafür fehlt es mir an Geduld. Gerade bei TD laufen da stellenweise drei Parallelkonzerte, und jeder dudelt verzückt vor sich hin in seinem eigenen, kleinen Universum.
Das ist auch der Grund, weshalb ich den selbsternannten
Berliner Schule Adepten von heute nichts abgewinnen kann.
Wer hat die Pilots of Purple Twilight?
Kaufen oder nicht? [...]
Ich habe sie mir, nach langem Zaudern, doch besorgt -- sie ist, im Vergleich zur
Hades-Box, doch eher ein Reinfall:
The Soldier und
The Keep waren für mich ausschlaggebend, aber diese Aufnahmen klingen leider nur wie unfertige Versatzstücke aus der Demokiste. Ich würde sowas nicht veröffentlichen. Das dudelige vollständige
Dominion-Konzert ist auch eher eine musikalische Kneipp-Kur: Sie treten viel Wasser und kommen nirgendwo wirklich an.
Die übrigen Alben klingen vertraut; ob sie nun klanglich besser abschneiden als die anderen Remasters, ist mir nicht klar.
Das beiliegende Buch ist ganz hübsch, aber die Memoiren von Steve Dinsdale finde ich nun nicht so prickelnd; der Autor hält sich mit Dummblah über weite Strecken zurück, aber: Wußtet Ihr schon, daß man einen Jupiter-8 durch eine TR-808 schleifen kann zur Klangbearbeitung?
Das war mir neu.
Stephen