Musik 37 Dollar für 1 Mio Streams !

das hat mit überregional eher weniger zu tun, diese differenz bei euren zahlen beruht vermutlich auf der tarifvereinbarungsreform 2013, bei der sich u.a. etwas bei den fiktiven verteilungsschlüsseln geändert hat.

bei hintergrundmusik wird der komponist halt einfach anders vergütet als ein musikvideo und wieder anders als ein live auftritt.

das ist so wie bei der spacenight diskussion oben, wo der BR darauf beharrt, dass der musikanteil des gesamtwerks nicht 75% sind, wie die gema meint.


das es feste sästze gäbe o.ä. ist sowieso ein märchen. manche dinge werden nach minute abgerechnet, andere im 1000-sekundentakt, wieder andere pro titel.

dass die zuordnung bei den tarifen für die sender vom verteilungsplan auf "unserer" seite abweicht, macht das chaos komplett.

machmal denke ich das ist absichtlich alles so kompliziert, damit man es nicht nachvollziehen kann.
Ja das stimmt schon, das man Abrechnungen auf Grundlage einer ausgeschütteten Summe X nicht so wirklich nachvollziehen kann.
Spielzeit (zumeist angefangene Sekunden), Anzahl der Plays oder die Titellizenzierung sind zumindest bei mir gängiges Modell und ich hier für mich nachvollziehbar eigentlich nur die Titellizenzierungen habe.

Allerdings ist der Einzugsbereich zumindest für das TV (und Kino) immer das ausschlaggebende Argument, welche Summe für den gleichen Titel und Verwendung hinterher auf der Rechnung steht, weil es einen enormen Unterschied zwischen regional,überregional,national,international macht.
Hab ja auch so einiges was mit den USA/Kanada auf dem nordamerikanischen Markt läuft und dort wiederum die Bezahlung im wesentlichen jedoch ein wenig schlechter ist als z.B. D/A/CH.

Ehrlich gesagt will ich mir aber auch gar nicht wirklich die Mühe machen, mich insoweit durch etwaige Airplay-Listen zu wühlen, dann säße ich nämlich nur noch vor dem Drucker und nicht mehr von den Keys.

Ich hatte das einmal gemacht, weil ich der Ansicht war das ich für ein saisonales Quartal deutlich zu wenig verdient hätte und dann zwar noch überschaubare Listen erhalten habe, aber dagegen ein Buch mit chinesischen Schriftzeichen einfacher zu lesen war.
Zudem kann man sich mit Misstrauen auch selbst schnell ein Eigentor schießen, weil man bei der Vergabe von Aufträgen mitunter nicht mehr ganz so berückischtigend gefeatured wird und lieber Künstler aus seinem Pool nimmt, die nicht meckern.

Kompliziert ist das alles auf jeden Fall und ich weiß nicht, ob da überhaupt irgendjemand eigentlich wirklich das gesamte Chaos beherrscht oder bei den Ausschüttungen nicht auch einfach irgendwelche Hochrechnungsmodelle zum Tragen kommen ?!
 
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Es ist doch offensichtlich, dass Streaming den Absatz von Tonträgern verdrängt hat, denn niemand ist mehr gezwungen, sich ein Album zu kaufen. Daher der Besitz von Musik hat sich verändert und ich zahle nur noch für das Abspielen. Da kann man jetzt rumheulen wie man will: die guten alten Zeiten kommen nicht mehr zurück. Das Medium der Tonträger hat ausgedient, das zeitliche gesegnet.

Als Musiker muss man sich daher umorientieren, andere Wege und Möglichkeiten suchen. Für viele ist das auch ok, denn sie möchten sich nur ausdrücken und haben nicht den Ehrgeiz, Musik zu veröffentlichen. Gemessen an
der Anzahl verfügbarer Synthesizer auf dem Markt fragt man sich dann natürlich auch die Frage: wo bleibt die Musik? Es wird nicht mehr Musik produziert, weil mehr Synthesizer produziert werden.
Das zeigt, dass viele gar keinen professionellen Weg der Musikverwertung anstreben, was aber auch ok ist.
 
Für viele ist das auch ok, denn sie möchten sich nur ausdrücken und haben nicht den Ehrgeiz, Musik zu veröffentlichen. Gemessen an
der Anzahl verfügbarer Synthesizer auf dem Markt fragt man sich dann natürlich auch die Frage: wo bleibt die Musik? Es wird nicht mehr Musik produziert, weil mehr Synthesizer produziert werden.
Das sehe ich genau anders herum: Es gibt eine Unzahl von Musikveröffentlichungen, YT ist voll davon, die in direktem Zusammenhang mit diesem "Mehr"/"Meer" an neuen Synthesizern produziert worden sind. Man möchte meinen, jeder, der einen Synthesizer oder eine Groovebox sein eigen nennt, dreht damit Videos, die auf YT landen: Nachgespieltes, Remixes, DAWless Jams, Looping, First Steps, West Coast, East Coast, Krell Music, und dergleichen mehr, und alle, alle, sind auf der Suche nach Aufmerksamkeit, nach irgendeiner Form der Bestätigung, des Wahrgenommenwerdens.

Das zeigt, dass viele gar keinen professionellen Weg der Musikverwertung anstreben, was aber auch ok ist.
Man kann das so sehen – oder sich fragen, um wieviel größer dadurch der Heuhaufen geworden ist, in dem man die Nadel guter Musik suchen muss.
 
PS: Der große Unterschied zwischen Kunst und anderen Produkten ist, dass bei den anderen Produkten typischerweise zuerst der Bedarf / die Nachfrage da ist, und dann deswegen das Produkt erzeugt wird. Bei der Kunst wird das Produkt vom Produzenten wegen dessen Freude am Produkt erzeugt, und dann hofft er auf Nachfrage.
Es existieren auch Auftragsproduktionen, wie beispielsweise in der Werbung oder bei Filmmusik.
 
Es ist doch offensichtlich, dass Streaming den Absatz von Tonträgern verdrängt hat, denn niemand ist mehr gezwungen, sich ein Album zu kaufen.
Nicht alles steht im Netz und gerade bei der Klassik kommst du um den Kauf eines physischen Tonträgers oft nicht herum.
 
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Einem künstlerischen Berufszweig die Existenzberechtigung abzusprechen ist schon ein starkes Stück. Kunst erzeugt ein Produkt welches eine Nachfrage mit sich bringt, deren Umsätze eine angemessene Verteilung mit sich bringen müsste.
Eine Existenzberechtigung wurde doch nirgends abgesprochen? Kunst ist ein Konsumgut wie jedes andere auch. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Meinem Gefühl nach ist das aber etwas, dass Künstler eher nicht gern akzeptieren weil das eigene Werk eine "höhere" Bedeutung hat und gar nicht mit schnödem Mammon aufgewogen werden kann.

Eine überspitzte Darstellung? Ich selbst befasse mich noch nicht so lange mit dem Thema "Musik machen". Aber wenn ich ganz ehrlich bin, denke ich selbst schon auch so. Ich messe meinem (total unprofessionellen) Werk schon eine überhöhte Bedeutung zu. Ganz einfach, weil meine Emotionen dran hängen. Interessiert nur leider sonst kaum niemanden. Man selbst neigt da ein wenig zur Egozentrik. ;-)
Bei der Kunst wird das Produkt vom Produzenten wegen dessen Freude am Produkt erzeugt, und dann hofft er auf Nachfrage.
Das gilt mehr oder weniger für jedes Produkt. Was man vielleicht sagen kann, dass hier Naivität der Schaffenden vom Markt ausgenutzt wird. Und natürlich auch, dass die Menschen total auf Fame abfahren und über ihr Werk wahrgenommen werden wollen. Denn eine Produktentwicklung wird ansonsten in der Wirtschaft nicht ohne Marktanalyse und Business-Plan stattfinden. Das ist etwas, was ein Künstler eigentlich auch machen sollte.

Die Nachfrage ist ja auch vorhanden. Nur das Angebot ist riesengroß und der Konkurrenzdruck extrem hoch. Die Crowd drückt von unten gnadenlos nach. Und da ist es wie mit allem anderen in der Marktwirtschaft: die Preise sinken. Dem muss sich auch der Künstler unterordnen.

Plattformen sind für jeden Bereich des Lebens eine Gefahr. Davon ist niemand ausgenommen. Und digitale Kunst lässt sich natürlich besonders einfach über Plattformen vertreiben. Die Plattformen haben eine unglaubliche Macht und dies wird einfach marktwirtschaftlich genutzt und immer weiter optimiert um mehr herausholen zu können. Und je größer die Crowd ist, desto besser funktioniert das Konzept. So schafft man sich ein Heer aus Arbeitssklaven die auch gern bereit sind unterhalb des Existenzminimums zu produzieren. Es reicht, dass man ihnen die unerreichbare Karotte vor die Nase hängt.

Im Grunde ist es Aufgabe der Politik, die Wertschöpfungskette gerecht zu gestalten und regulierend einzugreifen. Wie immer, passiert das aber eher zögerlich. Zum Einen, weil der Durchschnittspolitiker das Konzept (hier der Plattformen) gar nicht kapiert und zum Anderen, weil die Wirtschaftslobby eben auch stark ist. Und damit will ich auf keinen Fall dem Politiker den schwarzen Peter zuschieben. Vom Sofa aus lässt sich nämlich immer leicht lamentieren. Nur wird sich dadurch nichts ändern. Und da ist der Künstler genauso träge wieder jeder andere Durchschnittsmensch auch. Es gibt gerade in Europa/Deutschland genügend Möglichkeiten der politischen Einflussnahme. Nur wird nichts passieren solange man sich nicht bewegt und auf dem Sofa sitzen bleibt. Übrigens auch ein Effekt, der logischerweise ausgenutzt wird. So ist sie nun mal, die Crowd. Sie lässt einfach alles mit sich machen und belässt es dabei, sich zu beklagen. Gern auch in Foren.

Und hier noch ein wenig was aus dem Nähkästchen:

Ich war ein paar Jahre für ein Projekt in einer Öffentlich Rechtlichen Sendeanstalt beratend für eine Rechtsabteilung tätig. Hier ist eine ganze Heerschar an teuren Rechtsanwälten damit beschäftigt, Rechteinhaber zu ermitteln und über die Verwertungsgesellschaften entsprechend (indirekt) zu vergüten. Die Sender müssen das da sie relativ transparent agieren müssen und wollen das aber auch. Der Prozess den oder die Rechteinhaber zu ermitteln ist extrem zeit- und damit auch unvorstellbar kostenintensiv. Die Sender sind 24/7 auf Sendung und hier wird jede Sendesekunde erfasst.

Den größten Kampf und auch Krampf in dem Projekt gab es mit den Verwertern. Also diejenigen, die eigentlich die Rechte auch der Künstler wahrnehmen sollten. An denen ist der Fortschritt komplett vorbei gegangen. Dort liegen nicht mal die Informationen vor welche benötigt werden um ganz eindeutig die Rechteinhaber eines Werks zu ermitteln. Es ist unglaublich komplex, und das ist wahrscheinlich auch genau so gewünscht. Intransparenz ist immer gut um sich in der Wertschöpfungskette strategisch so zu positionieren, dass man das meiste rausholen kann. Also für sich selbst, nicht für die Künstler. Das betrifft aber nicht nur die Künstler sondern auch z.B. die Labels. Bei den Labeln aber nicht so schlimm. Die schauen schon, wo sie bleiben.

Wie also soll eine "gerechte" Verteilung überhaupt stattfinden wenn auf Verwerterseite eigentlich niemand so genau weiß, wer überhaupt an einem Werk beteiligt ist? Die Verwerter arbeiten der Industrie gegenüber dann lieber mit Pauschalen welche dann nach einem willkürlichen Schlüssel aufgeteilt werden. Auch ist es so, dass eine Minute "Über den Wolken" teurer ist als das Werk eines Unbekannten. Gerecht? Aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll.

Die Verwerter sitzen unbeweglich wie die Made im Speck. Oder besser wie die Spinne im Netz die auf Opfer wartet. Die haben sich über Jahrzehnte ihre Position erarbeitet und versuchen am Status Quo festzuhalten.
 
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...alle, sind auf der Suche nach Aufmerksamkeit, nach irgendeiner Form der Bestätigung, des Wahrgenommenwerdens.
Wenns für den Influenzer nicht reicht, dann setzt man sich vor einen Berg Blinkenlights, dudelt bisserl rum und läßt sich feiern -auch schön.

Man kann das so sehen – oder sich fragen, um wieviel größer dadurch der Heuhaufen geworden ist, in dem man die Nadel guter Musik suchen muss.
Das Rauschen wird immer größer, 95% ist Müll.
 
Das ist ja das Problem, da will ja jeder seine 0,0003 kassieren, auch die Klick-Unfälle wollen ja vergütet werden.
 
Weltbevölkerung im Jahr der Niederkunft des Minimoog: 3,7MRD
Weltbevölkerung heute: 7,77MRD

im selben Zeitraum Aufstieg Chinas zu Wirtschaftsmacht Nr. 1 und Niedergang des Kommunismus in vielen Ländern der Welt. Und da fragt man sich doch tatsächlich warum heute 2 Synthesier mehr als 1983 verkauft werden.
 
Auf dieser "Plattform" hier gehts übrigens total solidarisch zu, durchschnittlich 3 Kommentare wenn jemand seinen Track hier vorstellt, wobei die Soundcloudkommentare eher Richtung null tendieren.

Will damit sagen, sobald die Seite von Produzent zu Konsument gewechselt wird, da ists nicht mehr weit her mit der Unterstützung der Kunstschaffenden. Sich über Behringer auskotzen und dass der P5 ne Oktave zu wenig hat, ist aber auch echt interessanter.

Ironie aus.
 
Ich sehe übrigens lauter junge Leute die "Content" kreieren und hammergeile Musik machen. Die machen echt keinen unglücklichen Eindruck auf mich. Nur wir Babyboomer, wir jammern die ganze Zeit, wie unsere Großeltern.
 
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Ich sehe übrigens lauter junge Leute die "Content" kreieren und hammergeile Musik machen. Die machen echt keinen unglücklichen Eindruck auf mich. Nur wir Babyboomer, wir jammern die ganze Zeit, wie unsere Großeltern.
Das ist doch auch völlig natürlich – schauen wir mal, worüber die derzeitigen jungen Leute jammern werden, wenn sie so alt wie wir jetzt geworden sein werden.…
 
Das ist doch auch völlig natürlich – schauen wir mal, worüber die derzeitigen jungen Leute jammern werden, wenn sie so alt wie wir jetzt geworden sein werden.…

Die jammern jetzt schon über Dinge, die für "uns" nie ein Problem waren. Alles relativ. Ist aber nicht mein Punkt. Mein Punkt ist, die Erfahrung mach ich immer wieder mit gleichaltrigen und leicht ältern Kollegen: frühere Zustande sind irgendwie gottgegeben und normal, neue Entwicklungen immer (oder meist) abnormal oder lächerlich oder sonst irgendwie negativ besetzt. So war es aber nie und so wird es auch nie sein.
 
Ich dachte erst, man zahlt 37 Dollar und erhält 1 Million Streams die sich wiederum verkaufen lassen :D
Was mich aber unweigerlich zu einer anderen Frage führt:

Klar, man muss sich mal vorstellen das 1 Million Menschen deine Musik hören was der absolute Hammer wäre.
(37 Dollar Entlohnung sind dann wiederum natürlich etwas bescheiden).
Die Frage die mich allerdings beschäftigt in der Relation zu "nur" 1 Million Streams stehen zum Beispiel die 685 Mio Streams die so mancher Hit auf Youtube (angeblich) hat.
Ist eine solche 3stellige Miozahl eigentlich tatsächlich realistisch ?

Ich will dann nicht wissen- oder eigentlich ja doch, was die Leute dann an angeblicher Kohle kassieren und den Majors es doch so schlecht gar nicht gehen kann ?

Man spricht immer von den goldenen 1980er Jahren und meist verkauften Alben wie zum Beispiel Michael Jackson mit Thriller. Das wurde aber "nur" (glaube ich) 45 Mio mal verkauft, was doch eigentlich fast ein Witz zu den (angeblichen) Zahlen von Heute ist ?
Selbst die großen Megastars haben damals ja nun auch nicht 14 Euro an einem 15 Euro teuren Album verdient, oder ?
 
Die Verwerter sitzen unbeweglich wie die Made im Speck.
Ich habs zwar schon mal im Forum geschrieben und auch hier hier im Thread verlinkt: die Verwerter und die Urheber, die sich auf die Verwerter verlassen, kommen mir vor wie die deutsche Steinkohleindustrie der 70er Jahre: Der Satz "Als Berufsmusiker sehe ich jedenfalls zu Verwertungsgesellschaften keine Alternative." klingt genauso wie: "Als Bergmann sehe ich keine Alternative zum Steinkohlebergbau im Ruhrgebiet". Sorry, natürlich siehst Du kein Alternative. Es gibt keine [und es ist in Zukunft keine mehr nötig]. Das wollen nur die Berufsmusiker (und die verwertende Musikindustrie) nicht sehen. Steinkohlebergbau im Ruhrgebiet kommt heute nur noch im Museum vor.
 
Ich dachte erst, man zahlt 37 Dollar und erhält 1 Million Streams die sich wiederum verkaufen lassen :D
Was mich aber unweigerlich zu einer anderen Frage führt:

Klar, man muss sich mal vorstellen das 1 Million Menschen deine Musik hören was der absolute Hammer wäre.
(37 Dollar Entlohnung sind dann wiederum natürlich etwas bescheiden).
Die Frage die mich allerdings beschäftigt in der Relation zu "nur" 1 Million Streams stehen zum Beispiel die 685 Mio Streams die so mancher Hit auf Youtube (angeblich) hat.
Ist eine solche 3stellige Miozahl eigentlich tatsächlich realistisch ?

Ich will dann nicht wissen- oder eigentlich ja doch, was die Leute dann an angeblicher Kohle kassieren und den Majors es doch so schlecht gar nicht gehen kann ?

Man spricht immer von den goldenen 1980er Jahren und meist verkauften Alben wie zum Beispiel Michael Jackson mit Thriller. Das wurde aber "nur" (glaube ich) 45 Mio mal verkauft, was doch eigentlich fast ein Witz zu den (angeblichen) Zahlen von Heute ist ?
Selbst die großen Megastars haben damals ja nun auch nicht 14 Euro an einem 15 Euro teuren Album verdient, oder ?

So und wenn jeder 45 Mio Thriller Käufer das Album 10x anhört, wieviele Streams wären wohl das ?
 
Ist eine solche 3stellige Miozahl eigentlich tatsächlich realistisch ?
Ja. Und ich vermute Deine Verwunderung rührt daher, dass Du annimmst, die Leute würden gezielt diesen Track / dieses Video aufrufen so wie früher eine Platte angehört wurde. Das stimmt nicht oder nur noch für einen begrenzten Kreis. Mindestens 70% aller Youtube-Musikhörer und Spotify-Hörer nutzen das Zeug als Hintergrundbeschallung wie Radio (ich bin mir sicher, dass der Prozentsatz deutlich höher ist - zumindest in meinem Bekanntenkreis ist er deutlich höher). Die Followup-Playeralgorithmen basteln dann andauernd die gleichen 200 oder 500 Titel hintereinander. So kommt es zu diesen Playrates.
 
Mein Punkt ist, die Erfahrung mach ich immer wieder mit gleichaltrigen und leicht ältern Kollegen: frühere Zustande sind irgendwie gottgegeben und normal, neue Entwicklungen immer (oder meist) abnormal oder lächerlich oder sonst irgendwie negativ besetzt.
Dazu gab es einen Sinnspruch im Netz, den ich leider grad nicht finde, und aus der Erinnerung nur äußerst ungenau zitieren kann:
Technik, die aktuell war, als Du in der Pubertät warst, wird für Dich zum Arbeitsplatz – aber Technik, die herauskommt, wenn Du älter als 35 bist, wird für Dich zum Teufelswerk.

Hinzu kommt die Verklärung der eigenen Jugend, wenn man älter wird.

Allesamt übliche Phänomene, die nicht von einer bestimmten Generation abhängig sind.
 
Technik, die aktuell war, als Du in der Pubertät warst, wird für Dich zum Arbeitsplatz – aber Technik, die herauskommt, wenn Du älter als 35 bist, wird für Dich zum Teufelswerk.
Naja, ganz so sehe ich das nicht, also was das Teufelswerk anbelangt, weil ich bin ganz zufrieden mit der heutigen Computer-Technologie und den daraus entstandenen Möglichkeiten etwas an Musik zu machen. Verstehe aber wie das gemeint ist - nur so bin ich halt nicht wirklich. Für mich ist dahingehend jedweder Zuwachs an Möglichkeiten eher ein Gewinn - zumindest sehe ich das noch so, kann sich aber auch in den nächsten Jahren ändern, nur weiß ich halt nicht was die Zukunft dahingend noch so bringen wird.
 
Klar, man muss sich mal vorstellen das 1 Million Menschen deine Musik hören was der absolute Hammer wäre.
Stop!
Ein Download bedeutet nicht, das die Musuik auch gehört wird.
Manche haben im Alter von 15 Jahren schon so viel Musik downgeloaded und gespeichert, das sie noch 200 Jahre leben müssten, um das alles anzuhören.
Man spricht immer von den goldenen 1980er Jahren und meist verkauften Alben wie zum Beispiel Michael Jackson mit Thriller. Das wurde aber "nur" (glaube ich) 45 Mio mal verkauft, was doch eigentlich fast ein Witz zu den (angeblichen) Zahlen von Heute ist ?
Wer sich dieses meisterhafte Album damals gekauft hat, hört es wahrscheinlich bis heute immer wieder.
Ein ganz großer Unterschied.
 
Bei denen gibt es aber nicht das Spotify-Problem
Eben, weil uns das auch nicht kümmern muss.
Genausowenig wie einem der Preis für ein Kilo Altpapierrecycling oder Flaschenpfand kümmert und es extrem traurig ist, dass Menschen sich damit etwas zu ihrem Lebensunterhalt und Rente dazuverdienen müssen.

Du hast heute zwei Möglichkeiten mit Musik zu Potte zu kommen.
Entweder du nimmst dein Talent in die Hand und gehst in die Industrie und produzierst auch dafür oder hoffst, dass du irgendwann mal in deinem Leben auf Spotify&Co mehr als 100 Aufrufe haben wirst.

Ich hatte nie Bock auf Rockstar, zu touren, schlechte Hotelzimmer, tagtäglich ein anderer Ort mit dem stets gleichen Gesicht und Backstagepartys von denen man sich 2 Jahre lang erholen muss.
Hatte auch nie Bock für ein Appel und `n Ei meine Energie auf eine Streamingkarriere zu vergeuden, weil ich damals schon ersah wo das mit Spotify und wie die alle heissen hinführt.

Aus heutiger Sicht betrachtet, weil eben soviele Leute jeden kleinen und xmillionen Male gehörten Furz hochladen müssen, ist es auch deutlich schwerer geworden, selbst bei richtig richtig guter Musike die man selber vielleicht macht und tatsächlich das Zeugs zum Weltwunder hätte, überhaupt noch in der Masse aufzufallen.

Aus diesem Grund gehen Leute die was drauf haben viel lieber in die Industrie und streben eher keine Spotify Karrieren an.
 
Ich habs zwar schon mal im Forum geschrieben und auch hier hier im Thread verlinkt: die Verwerter und die Urheber, die sich auf die Verwerter verlassen, kommen mir vor wie die deutsche Steinkohleindustrie der 70er Jahre: Der Satz "Als Berufsmusiker sehe ich jedenfalls zu Verwertungsgesellschaften keine Alternative." klingt genauso wie: "Als Bergmann sehe ich keine Alternative zum Steinkohlebergbau im Ruhrgebiet". Sorry, natürlich siehst Du kein Alternative. Es gibt keine [und es ist in Zukunft keine mehr nötig]. Das wollen nur die Berufsmusiker (und die verwertende Musikindustrie) nicht sehen. Steinkohlebergbau im Ruhrgebiet kommt heute nur noch im Museum vor.

Ja genau.

Natürlich nicht zu vergessen was momentan so das ganz große Business ist: der Verlagsrechtehandel. Nicht von dir und schon gar nicht von mir....Bob Dylan 300 Mio, Neil Young kürzlich weiss man keine genau Zahlen. Man erinnere sich an das Theater damals als Michael Jackson die Rechte an den Beatlessongs erwarb. Hedgefunds kaufen das Zeug sicher nicht weil sie doof sind.

Dieser Artikel spricht von einem regelrechten Goldrausch:



So und wenn sich der schaffende Künstler verarscht fühlt, dann muss er halt nach Alternativen suchen. Wenn jemand abgeripped wird, gehören immer zwei dazu, nämlich auch der, der es mit sich machen lässt. Und wenn hier jemand denkt, die Politik wird hier handeln, dem wünsche ich ein langes Leben mit viel Geduld.
 
Das sehe ich genau anders herum: Es gibt eine Unzahl von Musikveröffentlichungen, YT ist voll davon, die in direktem Zusammenhang mit diesem "Mehr"/"Meer" an neuen Synthesizern produziert worden sind.
Das was zugenommen hat sind definitiv die "ich spiele jetzt mal auf diesem Gerät die Presets an". So ist jedenfalls meine Wahrnehmung.
Musik gabs ja eh schon immer in Hülle und Fülle und wenn man einen guten Plattenladen kannte, so hatte man womöglich das Glück, dass dort jemand einem schon die Perlen raussuchte.
Denn das lag eh im Interesse der Plattenläden, denn die wollten verkaufen und nicht das Lager befüllen :)
Heute gibt es alles und noch viel mehr und niemand macht sich die Mühe der Vorselektion. Nun kann man aber hoffen, dass es findige Musikliebhaber gibt mit Gespür nach Qualität und Trends
und so gibt es die schönen Playlist, die dann doch die ein ander andere Perle hervortun.
 
Ja. Und ich vermute Deine Verwunderung rührt daher, dass Du annimmst, die Leute würden gezielt diesen Track / dieses Video aufrufen so wie früher eine Platte angehört wurde. Das stimmt nicht oder nur noch für einen begrenzten Kreis. Mindestens 70% aller Youtube-Musikhörer und Spotify-Hörer nutzen das Zeug als Hintergrundbeschallung wie Radio (ich bin mir sicher, dass der Prozentsatz deutlich höher ist - zumindest in meinem Bekanntenkreis ist er deutlich höher). Die Followup-Playeralgorithmen basteln dann andauernd die gleichen 200 oder 500 Titel hintereinander. So kommt es zu diesen Playrates.
Ah okay, verstehe. Danke.
Ja dachte auch eher immer an gezielte Aufrufe.

Wer sich dieses meisterhafte Album damals gekauft hat, hört es wahrscheinlich bis heute immer wieder.
Ein ganz großer Unterschied.
Ich höre es heute immer wieder gerne. Ich hab es auf Platte und auf CD.
Meine Denke ist halt, warum denn streamen wenn man doch das Album hat ?
Ich leg mir da lieber noch ganz altmodisch die CD rein.

So und wenn jeder 45 Mio Thriller Käufer das Album 10x anhört, wieviele Streams wären wohl das ?
Deswegen dachte ich ja, das man das ja nicht mehr streamen braucht, wenn man bereits das Album hat.
Aber der Punkt ist ja auch der, denn früher gab es keine Streams und die verkauften Einheiten zum damaligen Zeitpunkt vor den Streams bei 45 Millionen lagen.
Heute liegt das alles mit Streams anscheinend um den Faktor 10 sehr viel höher, aber trotzdem jammern die Majors und weinen den goldenen 1980er Jahre hinterher ?
Das geht mir irgendwie nicht so in den Kopf :dunno:
 
Naja, ganz so sehe ich das nicht, also was das Teufelswerk anbelangt, weil ich bin ganz zufrieden mit der heutigen Computer-Technologie und den daraus entstandenen Möglichkeiten etwas an Musik zu machen. Verstehe aber wie das gemeint ist - nur so bin ich halt nicht wirklich. Für mich ist dahingehend jedweder Zuwachs an Möglichkeiten eher ein Gewinn - zumindest sehe ich das noch so, kann sich aber auch in den nächsten Jahren ändern, nur weiß ich halt nicht was die Zukunft dahingend noch so bringen wird.
Mit welcher App kaufst du am liebsten ein? :sowhat:
 
I
Mit welcher App kaufst du am liebsten ein? :sowhat:
Mir reicht YT und SC völlig aus. Das meiste höre ich aber über Soundcloud. Ich höre gar nicht so viel Musik und meist nur eh meinen eigenen Kram dort. Meinen Zeug kann man sich kostenlos auf SC anhören - Das ich damit irgendwann noch mal Geld verdiene habe ich mir schon abgeschminkt - das wird wohl auch nichts mehr werden, dafür bin ich halt nicht gut genug.

--bearbeitet--
 
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