Alte Ideen, die den Kopf verstopfen?

Alte Ideen sind nichts schlimmes und wohl auch nicht das Problem.
Typisch für viele "Hobbymusiker" ist es, dass sie zuviele Ideen auf einmal entwickeln und so schnell den Überblick verlieren bzw. sich in den scheinbar unendlichen Möglichkeiten verlieren.
Wenn ich komponiere, dann funktional: z.B. Tracks für eine neue Compilation, oder ein neues Liveprogramm.
Denn so setzt man sich einen Termin, den man unbedingt einhalten muss und konzentriert sich letztendlich auf das wesentliche.
Und so wird Musik auch fertig und bleibt nicht liegen.
 
Bei mir ist es besser geworden was das Ideen umsetzen betrifft seitdem ich mich nicht mehr auf einzelne Ideen/Sounds fixiere, sehe jetzt mehr das ganze. Nach dem Motto: Unspektakuläre Einzelteile bilden ein spektakuläres ganzes. ;-)

Mein "Problem" ist ehr das es meinen Stil den ich ich machen will so noch nicht gibt. Habe deshalb irgendwann nochmal bei null angefangen. Mit der Selbstbefragungs-Methode geht das aber mittlerweile ganz gut. Frage mich immer mal wieder selbst ob mir das gefällt, oder ob dass für mich interessant genug ist was da gerade läuft. Finde es wichtig das es für einen selbst spannend bleibt...
 
intercorni schrieb:
Wenn ich komponiere, dann funktional: z.B. Tracks für eine neue Compilation, oder ein neues Liveprogramm.
Denn so setzt man sich einen Termin, den man unbedingt einhalten muss und konzentriert sich letztendlich auf das wesentliche.
Und so wird Musik auch fertig und bleibt nicht liegen.


Mache ich ziemlich genauso.

Allerdings kenne ich auch Hobbymusiker, die ein grandioses Pensum an den Tag legen. Von einem bekomme ich nahezu jedes Jahr so um die Weihnachtszeit eine CD mit dem, was er im abgelaufenen Jahr so fertiggestellt hat. Mittlerweile habe ich von dem 8 CDs sowie 6 Tapes. D.h. der Junge ist einfach seit mindestens mal 14 Jahren superproduktiv. Und da sind durch die Bank kreative Sachen drauf.

Struktur und Lust, etwas fertigzustellen scheint also an der Person zu liegen, und nicht unbedingt am Hobby- oder Profistatus. Wobei beim Profi bzw. jemandem, der was veröffentlicht, halt noch der Terminrahmen existiert und man oft nicht alleine ist, sondern Hand in Hand im Team arbeitet. Wenn da jeder kein Ende finden würde, dann würde die Sache nichts werden und es gäbe nur Ärger untereinander.

Wer also nicht zu Potte kommt mit seinen Songs, sollte sich mal mit sich befassen und sich allgemein erhältliche Orientierung besorgen, um vorwärts zu kommen. Am Ende führt das vor allem zur eigenen Zufriedenheit.
 
Habe über mich herausgefunden:

1. Zu viele Ideen gleichzeitig sind kontraproduktiv: Ich hatte ab und an Phasen, da habe ich so gut wie nichts umgesetzt, weil so viele Ideen im Kopf waren, daß mir die "Abarbeitung" schon irgendwie lästig erschien. Der Arbeitsaufwand war dann insgesamt förmlich erdrückend und hat mich komplett ausgebremst.

2. Unbegrenzte technische Möglichkeiten sind kontraproduktiv: Wenn ich beim Umsetzen von Ideen an eine technische Grenze stoße, stelle ich immer wieder fest, daß diese Einschränkung meine Kreativität fördert. Es ist Gift für mich, eine Arbeitsumgebung zu haben, mit der praktisch "alles" machbar ist. Eine größere Herausforderung ist statt dessen eine Umgebung, die gewisse Mängel oder Einschränkungen aufweist, denn dadurch werde ich angespornt, mir etwas auszudenken, um die Engpässe zu umgehen.
 
Toni W. schrieb:
Ich habe eher das Gefühl, da ich erst dann "bereit" bin zum abmischen wenn mich der Track gar nicht mehr emotional bewegt, da für mich dann diese emotionale Ablenkung wegfällt.

Das ist, in der Tat, ein "guter" Ansatz den Ich auch so praktiziere. Eine gewisse Nüchternheit ist beim Mischen durchaus praktikabel für mich zumindest. Und so kann man so manche Burnoutphase positiv Nutzen.

Meine besten Tracks habe ich bisher ohne Idee im Vorfeld geschrieben. Habe da nichts theoretisch aufgearbeitet etc. Einfach hinsetzen und spielen das hilft mir oft mich zu lösen. Und die Tracks entwickeln sich dann meist wie von selbst. Auf diese Art entsteht zwar auch viel Ausschuss aber der Kopf ist freier und flexibler als wenn man versucht ein Konzept bis zum Ende durchzudreschen.

Inspirieren lasse ich mich mittlerweile mehr von Geräuschen die ich draussen so wahrnehme oder von verschiedenen Materialien. Aber ich sample dann nicht sondern ich versuche zu reproduzieren. Allerdings mit dem Bewusstsein, dass dabei etwas völlig anderes herauskommt als ursprünglich angedacht. Meist gehts dabei nur um Nuancen. Aber es hält den Kopf und das Gehör in Bewegung und ist immerwieder mal gut für ne verfolgbare Idee.
 
unit299_09 schrieb:
Inspirieren lasse ich mich mittlerweile mehr von Geräuschen die ich draussen so wahrnehme oder von verschiedenen Materialien. Aber ich sample dann nicht sondern ich versuche zu reproduzieren. Allerdings mit dem Bewusstsein, dass dabei etwas völlig anderes herauskommt als ursprünglich angedacht. Meist gehts dabei nur um Nuancen. Aber es hält den Kopf und das Gehör in Bewegung und ist immerwieder mal gut für ne verfolgbare Idee.

Ich mache sowas ähnliches. Wenn ich Spazieren gehe, oder sonstwas draußen treibe, analysiere ich, so gut es eben geht was ich höre und versuche das im Kopf zu resynthetisieren. Ich setze mich aber nicht extra zuhause angekommen hin und bastel mir das dann nach, sondern es bleibt bei dieser Art Ohr-Hirn-Jogging. Manchmal macht sowas halt Spass, man sollte das aber nicht übertreiben, da ich denke das Entspannung, gerade auch wenn man in einer Großstadt lebt wichtig ist, ganz besonders für das Gehör. Es nützt mir ja nichts wenn ich draußen meine Gehör trainiere und dann wieder in der Wohnwabe angelangt etwas abmischen will und die Ohren dann nicht mehr wollen.

Ich finde es schon recht spannend wie man sein Ohr/Gehör entlasten und auch überlasten kann. Ich muss eher lernen meine Ohren zuzumachen, also eher der andere Weg währe wohl der bessere für mich und nicht der permanent das Klanggeschehen um mich herum zu analysieren. Deshalb gehe ich auch lieber mit jemandem Spazieren als allein, da ich mich dann durch die Unterhaltung eher ablenken lasse von dem was da so akustisch um mich herum statfindet und die Ohren gehen dann nicht so "weit" auf. Dann bin ich auch entspannter und kann besser hinhören, wenn ich danach zu Hause an irgendwas weiter mix/bastel.
 
Oxygène schrieb:
Habe über mich herausgefunden:

1. Zu viele Ideen gleichzeitig sind kontraproduktiv: Ich hatte ab und an Phasen, da habe ich so gut wie nichts umgesetzt, weil so viele Ideen im Kopf waren, daß mir die "Abarbeitung" schon irgendwie lästig erschien. Der Arbeitsaufwand war dann insgesamt förmlich erdrückend und hat mich komplett ausgebremst.

Da kann jemand in meinen Kopf schauen! :) Was vor allem in meinen Augen total fehlgeleitet ist wenn man viele gute Sound für sich fertigeffektiert hat aber aus diesen vorhandenen praktisch nichts zustande bringt und von aufgenommenem Sound zu Sound, Kick zu Kick nacheinander etwas raustüftelt und aufnimmt statt da was vorzubereiten.

Einfach machen (womit ich mich mal selbst anspreche)!

mfg sinot
 


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