Musik Ambient Lieblingstracks

R

Rsdr

Guest
Hi,

ich will mich mal dem Genre Ambient widmen und frage euch noch euren Lieblingstracks, damit ich mal was zum Reinhöhren und als Referenz habe.
 

Komm an meine haarige Brust und lass Dich herzen!

Im Stil von Planetary Unfolding arbeitet seit gefühlten Ewigkeiten mit ein und demselben Serge-Patch Christopher MacDonald alias Telomere:



Leider klingen seine Alben mittlerweile ein wenig beliebig und austauschbar, daher würde ich mich auf seine beiden ersten einschießen.

Was mich hier übrigens an diesem Thread (wie immer) stört, ist die unscharfe Trennung zwischen ambienter Space Music im weitesten Sinne und Schlafmützentechno für die Spacenight… also beatfrei vs. Rappelkiste im Dauereinsatz.

Stephen
 
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Bist Du Dir bewusst, dass es zwei Stilrichtungen mit dem Namen "Ambient" gibt?
  1. Das eine ist "Ambient", das softe Umpf-Zick für Cafe-Del-Mar-CDs a la van Dyk - eigentlich ist das modernes Easy Listening
  2. Das andere ist "Ambientmusic" a la Music for Airports von Brian Eno (der mal so schön gesagt hat "Ambient-Musik muss in einem Raum wie eine Tapete wirken - man nimmt sie eigentlich nicht wahr, aber sie ist absolut bestimmend für die Stimmung in diesem Raum")

Mir war das nicht bewusst, Ambient ist für ich immer so in Richtung Brian Eno (MFA) gewesen, das man diese Sachen jetzt in "Ambientmusic" umbenannt hat, ist mir neu.
Wer hat das denn so definiert? Sind die Grenzen nicht irgendwie fließend, auch in Richtung New Age?

Was wäre für dich das denn:

https://youtu.be/b_YDaWvtX9M

oder das hier:

https://youtu.be/jj-m6wvCYAA
 
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Wer hat das denn so definiert?
Naja, eine dezidierte Definition spricht niemand aus, das kommt über den öffentlichen Sprachgebrauch.

Was wäre für dich das denn:
Der Übergang von elektronischer "New Age"-Musik zu Eno-Ambient ist auf den ersten Blick schon fließend, aber es gibt einen dezidierten Unterschied: Deine Musik ist kein "Eno"-Ambient, denn sie hat willentlichen Aufbau und Struktur. Das ist so, als ob die Tapete an der linken hinteren Ecke eines Raumes mehr Muster hat als im Rest des Raumes.
"Echter" Ambient im Sinne von Eno macht keine Struktur innerhalb des Stückes (in einfachsten Fall kann man die Stücke problemlos in beliebigen Abschnitten loopen). Durch eine "echtes" Ambientstück kann man blind durch skippen, ohne beurteilen zu können, an welcher Stelle des Stückes man ist(*) - bei Dir kann man sagen, wo ungefähr im Stück man ist. Die hohe Kunst ist dann, wenn sich das Stück im Detail (also in der Notenfolge) nicht wiederholt, aber trotzdem keinen Aufbau repräsentiert und einen komplett einheitlichen Eindruck ohne Orientierung über den Ablauf des Stückes hinterlässt.

(*)Das bringt übrigens den klassischen Techno sehr in die Nähe von Ambient. In diesem Sinne kann Ambient komplett aus Drums oder Percussion bestehen und ein hohes Tempo haben!
 
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Naja, eine dezidierte Definition spricht niemand aus, das kommt über den öffentlichen Sprachgebrauch.


Der Übergang von elektronischer "New Age"-Musik zu Eno-Ambient ist auf den ersten Blick schon fließend, aber es gibt einen dezidierten Unterschied: Deine Musik ist kein "Eno"-Ambient, denn sie hat willentlichen Aufbau und Struktur. Das ist so, als ob die Tapete an der linken hinteren Ecke eines Raumes mehr Muster hat als im Rest des Raumes.
"Echter" Ambient im Sinne von Eno macht keine Struktur innerhalb des Stückes (in einfachsten Fall kann man die Stücke problemlos in beliebigen Abschnitten loopen). Durch eine "echtes" Ambientstück kann man blind durch skippen, ohne beurteilen zu können, an welcher Stelle des Stückes man ist(*) - bei Dir kann man sagen, wo ungefähr im Stück man ist. Die hohe Kunst ist dann, wenn sich das Stück im Detail (also in der Notenfolge) nicht wiederholt, aber trotzdem keinen Aufbau repräsentiert und einen komplett einheitlichen Eindruck ohne Orientierung über den Ablauf des Stückes hinterlässt.

(*)Das bringt übrigens den klassischen Techno sehr in die Nähe von Ambient. In diesem Sinne kann Ambient komplett aus Drums oder Percussion bestehen und ein hohes Tempo haben!
Danke für die ausführliche Info.
 
Wenn ich das richtig sehe, kam Eno die Idee zu "Ambient" bei einem Aufenthalt auf dem Flughafen Köln/Bonn (da, wo der Vater von Florian Schneider der Architekt war). Eno gefiel die Architektur der Anlage, aber als Musik liefen die Charts in Dauerrotation, was seiner Ansicht nach wohl gut so zum Gebäude passte wie Faust auf Auge. Ihm schwebte stattedessen eine Musik vor, die sich an das Gebäude anpasst, und die daher nicht-narrativ ist, denn sie muss an jeder beliebigen Stelle unterbrechbar sein (z.B. für Durchsagen), ohne dass dem Zuhörer etwas fehlt. Und sie sollte soweit zu ignorieren sein, dass der gestresste Reiesende sie auch gerne ausblenden kann.

Hier sagt er, wie er sich das dachte:

Ambient Music must be able to accomodate many levels of listening attention without enforcing one in particular; it must be as ignorable as it is interesting.​

Natürlich steht es jedem frei, diese Definition abzuwandeln und zu erweitern, aber im strengen Sinne ist einiges von dem, was hier gepostet wurde (jedenfalls für mich) nicht ignorabel, und damit auch kein Ambient.

Auch im Dark Ambient gibt es großartige Sachen, aber ob die ignorabel im Sinne von Eno sind, das mag ich bezweifeln. Man sollte da vielleicht nicht zu streng sein, aber Noise und Chillout/Downtempo/oderwiedasallesheißt sind nach meiner Meinung kein Ambient.

Damit habe ich übrigens auch mit dem "Uravter" des Ambient, Eric Satie, mein Problem: seine Musique d’ameublement ist mir zu aufdringlich, ich kann die nicht ignorieren.
 
seine Musique d’ameublement ist mir zu aufdringlich, ich kann die nicht ignorieren.
Interessanterweise lief das mal im Lieblingsklamottenladen meiner Freundin. Die Besitzerin weiß, dass ich Musik mag, und Musik oft anders (technischer) höre als andere. Die fragte mich wie ich die Musik fand, und ich antwortete ganz ehrlich: "Musik? Stimmt, da läuft Musik, hab ich garnicht mitbekommen."
In der Situation war es tatsächlich bestes "ameublement".
 


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