Andreas Krebs: Blackbird (bisserl experimentell)

Hallo,

hab ein neues Stück, fast alles Musikalische ist vom Gesang einer Amsel abgeleitet:


Instrumente sind Massive, Korg Legacy MS20, Arturia ARP2600, NI Absynth, NI Kontakt, Virsyn Cube, alles unter Cubase 5.1.

Viel Spaß damit,
Andreas
 
Hast Du Dich damit ernsthaft auseinandergesetzt oder nur oberflächlich von ner Amsel inspirieren lassen? :)

Mich würde mal interessieren ob man den Vogelgesang einer Tonleiter zuordnen kann, oder ob dass teilweise chromatisch zugeht.

Wer noch kein Vogelgesang Fan ist, dem empfehle ich mal im Frühling/Sommer etwas früher aufzustehen. Vorrausgesetzt man wohnt nicht in der Stadt... ;-)

http://en.wikipedia.org/wiki/Dawn_chorus_(birds)
 
danielrast schrieb:
Hast Du Dich damit ernsthaft auseinandergesetzt oder nur oberflächlich von ner Amsel inspirieren lassen? :)

Wie jetzt? Ich sag mal was über das Stück, dann magst Du selbst entscheiden. (Ich bin kein Biologe/Ornithologe, falls das gemeint ist...) Inspiration ist ansonsten nie was Oberflächliches :lol:

Das Stück beginnt mit Rauschen (Massive), das bald moduliert wird und später von zwei weiteren Instanzen von Massive ergänzt wird, die etwas unterschiedlich aufgebautes Rauschen beisteuern. Das Rauschen hat noch nichts mit der Amsel zu tun, es ist eher so etwas wie das "Sfumato" in der Renaissancemalerei (eine Art Schleier, der manche Details im Unklaren lässt).
Ab 0:06 wird ein MS-20 in Tonhöhe und Filterhüllkurve durch eine Aufnahme einer Amselstimme gesteuert, die Oszilatoren sind ein paar Oktaven nach unten transponiert, das Ganze geht durch einen simulierten angezerrten Röhrenverstätker (Guitar Rig: Gratifier).
Bei 0:32 kommt neben dem zweiten Massive auch die erste Amselstimme. Sie besteht aus zwei Aufnahmen (im Oktavabstand transponiert), die in Cube resynthetisiert wurden und deren Spektren über eine schnelle komplexe Hüllkurve mehr oder weniger rhythmisch hin und her morphen.
Ab 0:58 kommt eine Art "Hymne" dazu. Das Tonmaterial ist wieder aus derselben Amsel-Aufnahme gewonnen, die Melodie ist aus der Tonhöhen-Erkennung von Cubase gewonnen, die zweite Stimme ist ganz banal ein Krebs der ersten Stimme (beides mit verschiedenen entfernt an Holzbläser angelehnten Sounds von Absynth, 2 Oktaven tiefer durch Celli und Bässe aus den Siedlaczek Strings gedoppelt, die durch Delay und Flanger laufen, ergäntz mit einzelnen Tönen einer Tuba). Die Melodie ist im Vergleich zum Original um ein Vielfaches verlangsamt.
Bei 1:04 setzt der dritte "Rauschgenerator (Massive) ein.
Im Mittelteil bei 2:24 kommt nochmal die Amsel-Aufnahne, hier eher höher transponiert, durch einen Granulareffekt in Reaktor und als "Lichter" verwendet.
Ab etwa 3:22 nochmal die aus der Tonhöhen-Erkennung gewonnene Melodie, jetzt deutlich schneller und als dreistimmiger Kanon (Einsätze etwa bei 3:30 und 3:38). Instumente sind Violinen (Ensembles), stark hochpassgefiltert und auch sonst moduliert).
Die ganze Sache klingt langsam aus, und am Ende taucht nochmal eine original-schnelle Aufnahme auf, durch den Arturia ARP2600 (der hat wieder die oben erwähnten Midi-Noten als Steuerung) ergänzt.

Das war jetzt mal recht technisch. Ich mag Amseln sehr gerne, es ist wundervoll, wenn sie in der Morgendämmerung ihren Gesamg anfangen, aber auch wenn sie bei mir auf der Terasse in der bereitgestellten "Badwewanne" herumplanschen. Sie sind ziemlich erfindungsreiche Musikanten und irgendwie klingt's meistens recht fröhlich und überdreht, daher war's ganz erstaunlich für mich wie gut sich das in eine eher hymnische Musik transformieren lässt.

danielrast schrieb:
Mich würde mal interessieren ob man den Vogelgesang einer Tonleiter zuordnen kann, oder ob dass teilweise chromatisch zugeht.

Nein, war eher atonal, ich hab mir die künstlerische Freiheit genommen, das zu manipulieren.

Andreas
 


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