Bedienkonzepte

Xpander-Kumpel

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MOD: Seitendiskussion über Bedienkonzepte aus diesem Interview-Thread mit Radikal Tech. Jörg Schaaf. viewtopic.php?f=47&t=101934
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Sehr interessantes Interview :supi: !
Aber ich finde viele Aussagen einfach nur traurig.
Den genannten Firmen ist anscheinend sehr wohl bewußt das viele/vielleicht die meisten Kunden die Bedienung der Geräte nicht verstehen(siehe z.B. Funktion "Pushpoti" die Herr S. erwähnt).
Aber es wird nichts dagegen getan.
Es bleibt fast über 20 Jahre dabei, das man nicht gewillt ist an seiner eigenen Informationspolitik zu arbeiten, sprich auf die Kunden/potentiellen Kunden zu zu gehen.
Die genannten Firmen hatten/haben einfach ein Informationsproblem.
Sie können der Mehrzahl der Kunden ihre Geräte einfach nicht vermitteln.
Hier sitzen so viele Leute, allein hier im Forum, mit so viel Geld, die nur nach Geräten lechzen, aber man versteht oder sieht dieses Potential einfach nicht.
Da ist es leider toll wenn alle Kunden ein Glitzern in den Augen bei der rythmetisierten Festfilterbank bekommen, wohlwissend das sie selber das bedientechnisch nie hinkriegen könnten...


PS: Bezeichnend ist, ich war Anfang der 90er voll auf Techno und habe alle Information "aufgesaugt", die irgendwo verfügbar waren.
Ich hatte ein Keys" und Keyboards" Abo, aber ich weiß bis heute nicht was Quasimidi Raven oder Sirius überhaupt können :selfhammer: !

Auch hat imho, Quasimidi damals im Technobereich keine Rolle gespielt sondern nur die kommerzielle "Kirmestekkkkno"-Fraktion bedient, in meinem bewußten Umfeld hatte Niemand, aber auch absolut Niemand, ein Quasimidigerät.
Sie kamen einfach zu spät mit dem Zeug und der Quasar war doch dann mit neuen Samples als "Caruso" gleich ne Schlagerfuzzikiste.
Was aber wohl anscheinend den Verkaufszahlen keinen Abbruch getan hat., sondern eher kommerziell positive Auswirkungen hatte
 
Re: Jörg Schaaf im Interview

Xpander-Kumpel schrieb:
Den genannten Firmen ist anscheinend sehr wohl bewußt das viele/vielleicht die meisten Kunden die Bedienung der Geräte nicht verstehen(siehe z.B. Funktion "Pushpoti" die Herr S. erwähnt).
Aber es wird nichts dagegen getan.
Ein Entwickler kann anscheinend überhaupt nicht verstehen, das die Konsumenten, also die Musiker, das nicht raffen.
Ging mir selbst so, das ich auf der Messe am Accelerator keine Sounds wechseln konnte, bin dann gefrustet weitergezogen. Ein Jahr später hat Jörg mir das dann sehr ausführlich erklärt und das dort Push Potis verbaut sind. Eigentlich eine tolle Sache, aber ist es so schwer "Push" auf dem Panel draufzuschreiben? Platz ist doch genug.

Ähnliches passierte mir mit meiner Jomox X-Base, wo man die wichtigste Funktion, nämlich das Tempo, auf Anhieb erkennbar nicht regeln kann. Es gibt dort zwar einen Tempo/Data Poti, aber herauszufinden, das man dazu auch den Shift-Butten drücken muss, hat mich echt Zeit und Nerven gekostet.

Das sind leider keine Einzelfälle, sowas kommt ja dauernd vor. Wer seine Geräte auch wirklich verkaufen möchte, sollte das beherzigen.
 
Re: Jörg Schaaf im Interview

Ich regte mich früher immer eher über fehlende Funktionen auf, bin durchaus froh, dass jemand sehr viel Wert auf Sound und Tiefe legt.
Aber ein Interface bauen für "heute" ist auch schwerer, Post-VA Zeiten erfordern das sicher auch. Das ist vermutlich auch, weshalb es musikalischer zu geht für einige nachdem sie Z1 und andere Menümaschinen zwar ggf- gut fanden aber nicht so gern Sounds drauf bauten und allerdings auch den DX7 teilweise als nicht bedienbar erklären, was ich eigentlich nicht finde. Es wäre nur heute die Erwartung mehr so in Richtung intuitiver und Knöpfe etc..

Ich hoffe nicht, dass es immer einfacher wird sondern auch besondere Funktionen vorhanden sind.
Ideal aber gut umgesetzt.

Aber - ich schätze Jörg als jemand der nicht die nächste sondern die beste Option sucht beim Sound.
Der Acc ist da ein gutes Beispiel, er zeigte mir die Hüllkurven und das alles - und der Test später (viel später) bestätigte das.

Für mich wäre da nur der LFO Bereich noch was für etwas höhere Tempi - Und beim Spectralis gibt es sehr weit reichende Mod-Optionen. Das ist sicher für ne Groovebox viel, aber ..
 
Re: Jörg Schaaf im Interview

Moogulator schrieb:
Ich regte mich früher immer eher über fehlende Funktionen auf, bin durchaus froh, dass jemand sehr viel Wert auf Sound und Tiefe legt.
Ja schon, dennoch denken viele Entwickler nicht daran, das manche Kunden einfach nur Musiker sind, keine ITler, keine Techniker, Leute, die trotzdem ein Gerät schnell und ohne Manual schnell bedienen möchten. Das dies auch mit recht komplexen Maschinen möglich ist, wurde ja mehrfach ausgiebig bewiesen.
 
Re: Jörg Schaaf im Interview

Ich erkläre mir einen Teil des Erfolges von Vintage / Retro und so weiter durchaus auch so.
 
Re: Jörg Schaaf im Interview

Kann ja Euren Unmut verstehen, aber dann müsste als absolute Schlussfolgerung jeder Synth-Hersteller, der bei seinem Design nicht eine konsequente "one-knob/button-per-function"-Philosophie verfolgt (resp. verfolgen kann aufgrund der angestrebten Architektur) letztendlich das Bedien-Panel mit dem gesamten Manual bedrucken -und eine Lupe in den Lieferumfang dazulegen. :lol:

Wir leben im "instant gratification"-Zeitalter, und "RTFM" ist ein Radiosender. :lol:

Bernie schrieb:
Das dies auch mit recht komplexen Maschinen möglich ist, wurde ja mehrfach ausgiebig bewiesen.
Hast Du Beispiele? (Keine rhetorische Frage sondern aufrichtiges Interesse.)

Mein Lieblingsbeispiel zu diesem Thema ist jedenfalls der Kurzweil PC3(K), über dessen Bedienphilosophie soviel abgelästert wird. Dabei wird jedem, der sich mal ausgiebig mit damit beschäftigt, ziemlich schnell klar, dass a)eine Architektur derartiger Komplexität und Flexibilität sich am Gerät garnicht einfacher bedienbar machen lässt, und b)wenn man sich mal ein paar Tastenkombinationen und Nummern-Kürzel gemerkt hat (eben, RTFM, und Übungssache) das Ding auch sehr gut zu bedienen ist.
 
Re: Jörg Schaaf im Interview

Die allgemeine Kritik wegen mangelnder Bedienfreundlichkeit ist völlig berechtigt.

Es gibt Menüstrukturen, die einfach nur Katakomben sind und erst erlernt werden müssen. Gepaart mit firmeneigenen Begriffen, die jenseits irgendwelcher verständlicher Semantik sind.

Das gilt dann am Ende der Kette auch für die Handbücher, die gerne als Story geschrieben sind, anstatt im simplen Step-by-Step Verfahren darlegen, welche verdammten Knöppe gedrückt werden müssen, um schnell ans Ziel zu gelangen.

Dazu kommen gelinde gesagt eigenwillige Parameterorganisationen, bei denen selbst die, die bereits einen Instrumentenpark rumstehen haben, erstmal verstehen müssen, was der Erfinder damit eigentlich meint.

Wenn man dann nicht jeden Tag an der Kiste hängt, gerät das frisch Erlernte dann schnell wieder in Vergessenheit.

So untergräbt man erfolgreich kreative Ansätze, die beim Musik machen zarte Pflänzchen und nachtragend sind.

Warum ist das so?

Es gibt in Unternehmen eine Menge Ja-Sager. Anstatt dem Entwickler zu sagen: " Ok, hast du den Kasten mal bei jemandem im Studio und auf der Bühne anprobieren lassen?" werden Paramtergräber bejubelt. Dabei ist die Reduktion auf wesentliche musikalisch priore Funktionen eine Kunst, die aber auch umgesetzt gehört. Aber nein, es muss ja gegen eine vermeintliche Konkurrenz angetreten werden, deren übliche Gehäusefarbe im Shop einen Tick mehr Aufmerksamkeit des potentiellen Kunden bekommt, als das eigenen Kunststück. Wir haben gefühlte 12 Engines in unserer Kiste - klar, muss ja. Dass etwa beim Kronos, der 9 davon hat, die Kundschaft selbst nach nun 3 Jahren oder so, immer noch grundlegende Fragen wie Datenhandling im User Forum stellt, lässt offenbar niemanden nachdenken, ob das wirklich so sein muss.

Und wenn man selbst als Branchenveteran dann sagt: "Hey, schiebt einfach gescheite Tutorials nach.", dann bin ich der Spielverderber, der die Kiste wohl nicht mag. Ha ha.

Montagsmorgens Rant Ende :)
 
Re: Jörg Schaaf im Interview

Nein, denn wenn ich mich in ein fremdes Auto setze, muss ich auch nicht erst im Manual nachlesen wo sich Gas, Bremse und Kupplung befindet.

Es geht mir ja nicht um Eingriffe in die Tiefen des Systems, sondern um die einfachsten und wichtigsten Grundeinstellungen, wie z. B. die Auswahl eines Sounds.
DAS kann man durchaus als Info auf das Panel nageln.
Tim Kleinert schrieb:
Hast Du Beispiele? (Keine rhetorische Frage sondern aufrichtiges Interesse.)
Spontan fallen mir als gut bedienbar Arturia Origin, V-Synth oder Korg Kronos ein.
Das Gegenteil davon wäre dann ein FS1R, denn FM-Synthese war im Synclavier 30 Jahre früher auch schon besser zu händeln.
 
Re: Jörg Schaaf im Interview

Ist auch immer Geschmacksache... Octatrack bspw find ich genial von der Bedienung her. Manche regen sich total drüber auf und finden die Bedienung voll schlimm.

Hatte damals auch nen Technox - aber der hat irgendwie ganz gerauscht. Bin dann auf Yamaha Mu100R umgeschwenkt.

Die 309 hingegen hatten wir damals auch immer gerne benutzt.
 
Re: Jörg Schaaf im Interview

Klaus P Rausch schrieb:
Das gilt dann am Ende der Kette auch für die Handbücher, die gerne als Story geschrieben sind, anstatt im simplen Step-by-Step Verfahren darlegen, welche verdammten Knöppe gedrückt werden müssen, um schnell ans Ziel zu gelangen.
Auch die sind manchmal völliger Käse.
Beispiel: die alte Version der Roland SP-404.
Lt. Handbuch kann man ganz einfach bis zu 1 GB Sounds auf die Karte schieben und einlesen. Das funktioniert aber nicht, da die SP-404 alle Sounds nochmal auf der Karte wandelt und kopiert und dafür benötigt man weiteren Speicherplatz. Sagt einem aber niemand und man ist echt am Verzweifeln. Hatte damals meine SP zu Roland eingeschickt, weil sie Anfangs garnicht lief. Das allerdings fast alle CF-Karten, bis auf zwei Typen, grundsätzlich von der Kiste nicht erkannt werden, steht auch nicht im Manual. Warum hält man sich da nicht an Standards und testet mal verschiedene Kartenanbieter?
 
Re: Jörg Schaaf im Interview

Wäre es nicht sinnvoller, die durchaus interessante Diskussion von Benutzeroberflächen und Bedienphilosophien in einen eigenen Thread auszulagern?
 
Re: Jörg Schaaf im Interview

Faszinierend diese immer wiederkehrenden Argumente bezüglich der Bedienbarkeit von Radikal Technologies Geräten. Mittlerweile erscheinen mir manche Beiträge fast grotesk. Gerade zu dem von Bernie angeführten Einwand muss ich einfach mal etwas loswerden.

Während der Entwicklung lag der Fokus darauf, den Anwendern eine flotte Umschaltung der Klangfarben zu ermöglichen. Deswegen wurde gerade dem Auswählen der Klangfarben der Luxus von 12 zusätzlichen Tasten spendiert. Andere Hersteller kommen an der Stelle oft mit einem up- und einem down-Taster aus und Anwender haben sich anscheinend daran gewöhnt, viele Male auf ein und die selbe Taste zu klicken, um sich mühsam zum Wunschklang heran zu tippen. Beim Accelerator lassen sich jeweils 10 Klänge immer direkt anwählen und unser Chain-Modus erlaubt darüber hinaus, beliebige Klänge und Klangkombinationen aus dem Speicher auf diese Nummerntaster zu legen und 100 solcher Klangauswahl Bänke abzuspeichern. Im Livebetrieb hat man so immer die 10 Klänge oder Klangkombinationen inclusive Modusumschaltung im Direktzugriff, sofern man mit 100 dieser Chains auskommt. Natürlich sind das Funktionen, die zusammen mit Musikern ersonnen wurden.

Aber gut. Wir haben auf die konservativen Anwender gehört und haben dann eine Umschaltung per Up- und Down-Taste per Firmware Update zusätzlich implementiert. Betätigt man die „Up“ Taste kann man nun sehr schön sehen, wie die Nummerntasten auf der rechten Seite dem „Up“ Taster folgen und die Programme umgeschaltet werden. Um zum Beispiel von Programm 00 nach Programm 09 zu kommen, benötigt man auf der rechten Seite einen Tastendruck und in der neugewonnenen Auswahl 9 Tastendrücke - ein wirklicher Fortschritt.

Leider hatten wir auf dem Panel keine Up/Down Taster. Deswegen mussten wir die Up/Down Taster auf unseren Reglertasten implementieren. Wahrscheinlich rechneten wir damit, dass das Umsetzen von Anwender Anregungen ein toller Weg ist, die Bedienung der Geräte zu vereinfachen. Aber weit gefehlt. Da wir die zusätzliche Funktionalität per Firmware Update nicht auf das Panel drucken konnten, haben wir nur einen weiteren Kritikpunkt geschaffen. Nun ist es ja nicht so, dass sich alle Benutzer darüber beschweren. Aber frustrierte Anwender hatten schon immer das größere Mitteilungsbedürfnis.

Vorletzte Woche Donnerstag ist mir aber noch etwas ganz verrücktes passiert. Da meldete sich eine freundliche, junge Dame aus London und bestellte einen Accelerator für Mark Ronson. Ich sollte das Gerät möglichst bis zum Wochenende anliefern, da Mark das Gerät am Montag für eine Session direkt einsetzen möchte. Ich war verwundert und fragte, woher Mark das Gerät denn kennen würde. Sie meinte, er hätte das in Japan in einem Synthesizer Warenhaus gesehen, angespielt und wolle es unbedingt haben. Bei mir schrillten alle Alarmglocken. Aufgrund der vielen Forumsbeiträgen zur Bedienung meiner Geräte hatte ich selbstverständlich die schlimmsten Befürchtungen, dass Mr. Ronson mit dem Gerät nicht zurechtkommen könnte. Immerhin ist er ja Musiker und nicht der typische Synthesizer Nerd. Also teilte ich meine Telefonnummer und email Adresse mit und richtete der Dame aus, dass Mark oder sein Techniker sich direkt an mich wenden könnten - gerne auch am Wochenende.

Am nächsten Tag kam dann tatsächlich eine mail. Ich übersetze zur Vereinfachung mal in’s deutsche:

„Vielen Dank, dass die Lieferung so schnell geklappt hat. Mark liebt den Accelerator.“

Nun ja - so unterschiedlich ist die Wahrnehmung mitunter. Ich kenne unzählige Anwender, die gerade die Bedienung der Geräte schätzen. Es würde bei einer ausgewogenen Betrachtung sicherlich auch auffallen, dass der Accelerator zum Beispiel einen global wirkenden FX-Bypass Taster hat. Eine sehr wichtige Funktion gerade für Musiker im Livebetrieb. Sehr praktisch auch der FX-WET Regler, der auf alle Effekte wirkt und mit dessen Hilfe man im Livebetrieb eine gute Kontrolle über den Effektanteil erhält. Das sind Funktionen die natürlich gerade von Musikern erdacht und für Musiker implementiert wurden.

Einsteigern helfen wir mit einer eingebauten Hilfe Funktion. Geht einfach mal an einen Accelerator und haltet eine Taste oder einen Reglertaster etwas länger gedrückt. Im Display erscheint dann eine Hilfetext zu der angewählten Taste oder dem benutzten Regler.

Wenn man den Accelerator bespricht, könnte man im Grunde die Klangqualität erwähnen, die sich sicherlich nicht verstecken muss. Man könnte auch von dem in der Form noch nie implementierten Arpeggiator sprechen oder über den ausgefallenen Masterkeyboard Controller berichten. Nicht zuletzt könnte man auf das unterbrechungsfreie Umschalten hinweisen, das selbst Hallfahnen nicht abreißen lässt.

Wie gesagt - ich verstehe es nicht. Aber ich wundere mich auch nicht, dass sich die Geräte mittlerweile im Ausland besser verkaufen, als in Deutschland.

Es gibt kein Gerät, dessen komplette Funktionalität sich jedem Anwender direkt erschließt. Es gibt Tage, das ist man recht offen für neue Dinge und an anderen ist einem das zuwider. Wenn ich mich mit einem neuen Videoschnittprogramm beschäftigen muss, hat das ebenfalls mit Arbeit zu tun. Videoschnitt, Audio Bearbeitung oder Bildbearbeitung ist mehr als Gas, Kupplung und Bremse - der Vergleich ist einfach völlig unpassend.

Die Bilder in dem Artikel habe ich übrigens zum Teil mit dem neuen Grafikprogramm Affinity Photo gemacht. Das Programm existiert bisher nur als Beta Version. Das Programm wird sicherlich einmal eine tolle Alternative zum Adobe Abo Modell werden. Aber was liest man dort im Forum vor allem? Unbedienbar, ganz anders als Photoshop etc.

Ich konnte da ziemlich schnell zum Ziel kommen und weiß bereits jetzt viele Annehmlichkeiten des Programms zu schätzen. Klar ist es anders. Gerade dem anders sein gebührt mein Respekt!
 
Re: Jörg Schaaf im Interview

Elektro_Lurch schrieb:
Aber frustrierte Anwender hatten schon immer das größere Mitteilungsbedürfnis.
Ich bin jedenfalls nicht frustriert.
Habe das Bedienkonzept des Accelerator ja mittlerweile verstanden und finde es durchdacht und auch gut, nach dem du mir das so schön erklärt hast.
Sicherlich hat damit auch niemand ein Problem, wenn er diesen wirklich gut klingenden Synthesizer dann gekauft hat, es ist ja nicht wirklich kompliziert.

Nur eines solltest du vielleicht bedenken.
Ich bin ja im Jahr zuvor ebenso über die Messe gelaufen und da stand der Accelerator einsam und allein.
Ich habe ein bischen herumgespielt, hier und da gedrückt und konnte selbst nach fast 10 Minuten einfach keinen Sound wechseln. Bin dann einfach weitergelaufen.
An diesem Tag war das Gerät für mich durch und ich habe es erstmal von meiner Einkaufsliste gestrichen. Hat mich dann auch nicht mehr tangiert.
Ich möchte nicht wissen, wie vielen anderen Interessenten es vielleicht ähnlich erging.

Das sich manche Maschinchen dem Anwender nicht gleich erschließen, hat nichts mit dir oder deinen Produkten zu tun, das gibt es überall.

Wir sehen uns am Mittwoch sicher mal auf der MM.
 
Jörg Schaaf im Interview

Klar, auf der Messe muss das möglichst einfach und ohne Erklärungen funktionieren.
Ich erinnere mich daran, dass ich (ich weiß nicht mehr in welchem Jahr) einen Zettel auf einem V-Synth gesehen habe, auf dem etwas stand wie "are you a sound designer? listen to preset XYZ!". Jau. War ein cooler Sound! :) So ein paar beeindruckende Presets können einen Riesenunterschied machen, wenn es darum geht die flüchtige Aufmerksamkeit der Besucher einzufangen.
Irgendwo hab ich auch mal einen kleinen Hinweis angebappt gesehen, wie man die Sounds durchsteppt. So was ist Gold wert! Auf der Messe hat man eh immer zu wenig Zeit...
Immerhin, beim Accelerator hab ich es geschafft. :mrgreen: Beim Spectralis dagegen stand ich völlig hilflos davor...
 
Re: Jörg Schaaf im Interview

Mit Geräten, die auf Messen stehen und bereits ordentlich befummelt wurden, ist das oft so eine Sache. Da weiß man nie, welche Menüs vorher aufgerufen wurden und in welchem Modus sich das Gerät gerade befindet. Hinten recbts ist der Ein/Aus-Schalter. Der Accelerator kehrt nach dem Einschalten immer in die Klangauswahl zurück. Möchte man das Gerät nicht ausschalten, betätigt man die "PROGRAM" oder die "PERFORM"-Taste und ist dann wieder in der Klangauswahl.
Bis Mittwoch Bernie;-) Du findest mich beim Schneider neben vielen Kostbarkeiten anderer Hersteller.
 
Re: Bedienkonzepte - Aus: Jörg Schaaf im Interview

Bernie schrieb:
Ich möchte nicht wissen, wie vielen anderen Interessenten es vielleicht ähnlich erging.
Ich hab' an der Messe ebenfalls den Accelerator ausgiebig getestet, und war innerhalb weniger Minuten am eigene Sounds bauen, bis runter auf Editierung von Mod-Matrix-Verknüpfungen. Just to balance things out a bit. :peace:

(Nebenbei: Hammer-Synth! jetzt, wo ich meine G2X verkaufe (einer ist schon weg) kann ich bald nicht mehr widerstehen. :mrgreen: )
 
Re: Bedienkonzepte - Aus: Jörg Schaaf im Interview

Tim Kleinert schrieb:
Bernie schrieb:
Ich möchte nicht wissen, wie vielen anderen Interessenten es vielleicht ähnlich erging.
Ich hab' an der Messe ebenfalls den Accelerator ausgiebig getestet, und war innerhalb weniger Minuten am eigene Sounds bauen, bis runter auf Editierung von Mod-Matrix-Verknüpfungen. Just to balance things out a bit. :peace:

(Nebenbei: Hammer-Synth! jetzt, wo ich meine G2X verkaufe (einer ist schon weg) kann ich bald nicht mehr widerstehen. :mrgreen: )
ich hab mich halt auch doof angestellt. Den Accelerator könnte mir auch in meinem Studio gut vorstellen.
 
Re: Jörg Schaaf im Interview

Obgleich jetzt anderer Thread: erstmal Gratulation Dir und Peter zu dem schönen Interview.


Elektro_Lurch schrieb:
Unbedienbar, ganz anders als Photoshop
Ich denke da gibt es zwei Seiten zu bedenken. Natürlich muss es möglich sein, dass es auch mal andere Bedienansätze gibt, und sie mögen auch unter gewissen Aspekten große Vorteil haben. Aber andererseits konnten sich die etablierten Bedienkonzepte nicht umsonst etablieren. Die haben schon ihren Sinn. Und wenn es nur die Einfachheit des Konzeptes ist.

Und dann darf man nicht vergessen, dass der Endanwender (und damit Dein Käufer) ja bestimmte Vorgehensweisen erlernt hat, und mit denen gut ist. Es rentiert sich also gegebenenfalls diese Vorgehensweisen zu berücksichtigen.

Ich finde ein schönes Beispiel ist der Zusammenhang zwischen Cutoff-Frequency und Envelope-Amount bei den ersten polyphonen CS-Synths von Yamaha (50/60/80) und dann später beim Korg Polysix. Da wird die Sustainspannung als invertierte Offset-Spannung auf die Hüllkurve draufgerechnet. Die Idee ist großartig: die durchschnittliche "Helligkeit" des Klangs soll erhalten bleiben, egal wie man den Envelope aufdreht. Nur die Hüllkurven-Wirkung wird stärker. Gerade für dynamisches Spiel ist das wunderbar. Dumm ist dabei bloß: die Leute haben das nie kapiert. Wenn man einen CS60 in der von Arp Moog und Co gewohnten Weise einstellt, dann hat man oft das Gefühl, dass das Filter falsch reagiert. Wenn das Sustain auf Maximimum ist, dann drückt es halt die Cutofffrequenz komplett nach unten und der Envelope scheint nicht wirklich was zu tun. Das war ein oft geäusserter Kritikpunkt und Yamaha hat dann in den späteren CS-Synths diesen Zusammenhang wieder weggelassen.

Korg hat es jedoch beim Polysix schlauer gemacht, da etabliert die Firmware die gleiche Abhängigkeit von Cutoff und EnvAmount, allerdings wird die Cutoff-Frequenz bei 100% Envelopeamout nur etwa um 30% runtergeregelt. Das trägt meines Erachtens sehr dazu bei, dass der Polysix als Synth gerühmt wird, den man nur schwerlich falsch einstellen kann.

Florian
 
Re: Bedienkonzepte - Aus: Jörg Schaaf im Interview

Sweetspot und Medienkomplexität sollte man allerdings auch noch einwerfen. Das ist nicht dasselbe.
Ein 1 OSC-Synth wie der Microbrute ist per se leicht zu bedienen, das ist auch das Geheimnis der Junos und Polysex'e, die allesamt sicher nicht schwer zu bedienen sind. Der Alpha Juno ist es auch nicht, aber er hat halt keine Knöpfe, was dann schon etwas mehr Suche ist.

Wenn ein Gerät ein Menü mit 30 Einträgen ist, ist man halt immer etwas langsamer - egal ob Kronos oder M1 oder TG77.
Aber es kann sich sehr lohnen, damit was zu tun. Ich glaube aber, dass heute die Leute deutlich mehr erwarten in Sachen "einfach" oder eher noch in Sachen "gut strukturiert".
Aber ein 6OP FM Synth bräuchte nunmal dennoch ein gewisses Set von Knöpfen. Allerdings wäre das mit Endlosencodern doch ziemlich klein zu kriegen.

Die Function Sachen können im Menü bleiben, aber die wichtigen Klangsachen sind dann schon cooler in einem schlauen System der Answahl untergebracht. Yamaha hat das mit dem DX200 durchaus auch selbst ganz gut vorgelegt, wie man es machen kann, ich selbst hätte mir noch einen Tick mehr vorgestellt, 16 Steps sind bisschen zu wenig für so eine Klangerzeugung und Zugriff am Gerät auf alles. Dann wäre ich heute noch Besitzer. Und da hat man ja viel runtergedampft. Es ist also vielleicht Möglich den Karlheinz-Mode zu machen und für die einfacheren Lösungen halt die einfache Oberfläche. Aber manches ist, wie Tim auch schon sagte wohl einfach mit etwas Wissen und reinfuchsen verbunden. Denke aber, dass man vieles gut umsetzen KANN, der DX1 zB hat nicht viel mehr Elemente, das wäre bestimmt nicht unbezahlbar heute ein paar 7Segment-Displays anzuordnen - so weiss man einfach besser was wo ist. Übersicht behalten und so ist wichtig bei Synths, solang es nicht eh einfach Standard-Subtraktiv ist..

Denn natürlich fehlen solche komplexeren Synth heute, aber werden auch eindeutig weniger gekauft. Siehe G2, siehe Z1 etc.
Der DX7 hatte "Glück", der war einfach so viel dynamischer und anders und "realistischer" als alles vorher, das musste man einfach haben, denn es gab sowas vorher GAR NICHT. Und heute haben wir eben schon superviel und daran wird das auch gemessen. Wer heute beginnt was herzustellen muss leider dies alles kennen und besser überlegen, was wo ist und wie man es nutzt. Man sollte Musiker sein oder viele fragen, sonst …

Das ganz allgemein, ich spreche also nicht speziell von Jörgs Instrumente, welche klanglich eindeutig von einem feinen und scharfen Musikerohr designed wurden.
Wer sich mal den Schmitt dagegen angehört hat wird merken was ich meine…
 
Re: Jörg Schaaf im Interview

Elektro_Lurch schrieb:
Videoschnitt, Audio Bearbeitung oder Bildbearbeitung ist mehr als Gas, Kupplung und Bremse - der Vergleich ist einfach völlig unpassend.
Für Videoschnitt und -Effekte findest du aber tausende braucbbarer Tutorials im Netz. Selbst für Boliden wie After Effects. Z.B. Video Co-Pilot, der gute Andrew erklärt auch gleich den Workflow mit Premiere und 3D-Programmen wie 3Ds Max - das Ganze auf eine sehr unterhaltsame Art. Für After Effects haben sich um die 100 Video-Tutorials angesammelt. Alle zwischen 30-45 min. lang. Soviel zur Komplexität von Kupplung und Bremse.

Synth-Demos? Sicher, es gibt beeindruckende Clips, die zeigen, was die Maschine kann, aber sie zeigen nur selten, wie man dorthin kommt. Gerade bei hochpresigen Geräten, von denen nicht jedes Studio-Kiddie seine ersten Gehversuche postet. Bestes Beispiel ist die neue Electribe. Sicher, man kann sich den Spaß gönnen und Nick Batt oder Non Eric 'ne halbe Stunde beim Faseln beobachten. Der Nutzwert der Informationen hält sich jedoch in Grenzen. Man weiß immerhin, was die Kiste anders macht als ihre Vorgänger. Im Falle der neuen Electribe ist es ein kleiner französischer Synthshop, der bei Youtube den Erklärbär gibt. 3 Cips à 15 Minuten. Der Inhalt ist selbst dann nachvollziehbar, wenn sich die Französisch-Kenntnisse in Grenzen halten.

Sowas fehlt beim Spectralis. Du verkaufst mit einem Clip gewiss ein paar Geräte, wenn jemand auf der Bühne oder im Studio einen vorprogrammierten Song zum Besten gibt. Der Sound ist nach wie vor sehr beeindruckend. Du verkaufst aber gewiss noch ein paar mehr, wenn du zeigst, wie man from the scratch dorthin kommt. Sowas gut zu machen, ist allerdings auch 'ne Menge Arbeit. Dass dir die Zeit fehlt, verstehe ich nach der Lektüre des Interviews.

*edit*
Sowas gibt's sogar:
https://www.youtube.com/watch?v=HOhNz_A4sBg
Hatte ich bei YT damals nie gefunden.
 
Re: Bedienkonzepte - Aus: Jörg Schaaf im Interview

No more tutorials!. Das ganze Netz ist mit dem Zeug verpestet.
Jörg hat mit dem Video : Stepsequencerperformance einen schönen Mittelweg zwischen Unterhaltung und Tutorial gemacht.
 
Re: Bedienkonzepte - Aus: Jörg Schaaf im Interview

----- schrieb:
No more tutorials!. Das ganze Netz ist mit dem Zeug verpestet.
Es gibt aber Leute, denen Tutorials weiterhelfen. Oft auch bei der Kaufentscheidung. Ich nutze YT fast nur deswegen.
 
Re: Bedienkonzepte - Aus: Jörg Schaaf im Interview

Über die Bedienkonzepte kann man streiten. Ebenso über die Art der Dokumentation. Was aber auf jeden Fall sein muss: eine vollständige Dokumentation, die alle Funktionen und die Wege dorthin beschreibt. :school: Jetzt mal allgemein gesagt, nicht auf ein bestimmtes Produkt oder eine bestimmte Firma bezogen. :!:
 
Re: Bedienkonzepte - Aus: Jörg Schaaf im Interview

Es gibt Tutorials in englisch von einem Youtube account "midera". Die sind auch von der Radikal Seite aus zu erreichen.

http://www.radikaltechnologies.com/spectralis2_videos.html

Betätige den Playlist link und scrolle in der Liste nach unten. Da sind die Spectralis Tutorials. Mittlerweile sind es glaube ich noch mehr und Accelerator Tutorials hat er glaube ich auch schon gemacht.
 
Re: Bedienkonzepte - Aus: Jörg Schaaf im Interview

Michael Burman schrieb:
Über die Bedienkonzepte kann man streiten. Ebenso über die Art der Dokumentation. Was aber auf jeden Fall sein muss: eine vollständige Dokumentation, die alle Funktionen und die Wege dorthin beschreibt. :school: Jetzt mal allgemein gesagt, nicht auf ein bestimmtes Produkt oder eine bestimmte Firma bezogen. :!:

Ich antworte trotzdem mal, weil es aufgrund der erweiterten Funktionen zurückliegender Firmware Releases auch unvollständige Handbücher beim Kunden gibt. Von daher lohnt es sich auch für Spectralis 1 User das Spectralis 2 Handbuch herunter zu laden. Dort sind Funktionen der Spectralis 2 Firmware beschrieben, die wegen der Updates auch beim Spectralis 1 eingeführt wurden. Das alte Spectralis 1 Handbuch ist noch wesentlich dünner, als das Spectralis 2 Handbuch und enthält auch noch nicht die Befehlsreferenz.
 
Re: Bedienkonzepte - Aus: Jörg Schaaf im Interview

Elektro_Lurch schrieb:
Es gibt Tutorials in englisch von einem Youtube account "midera". Die sind auch von der Radikal Seite aus zu erreichen.

http://www.radikaltechnologies.com/spectralis2_videos.html
Ich sehe da Leute irgendein Gebäude (?) hochkraxeln. Das ist eine Sounddemo, kein Produktvideo.

Dann haben wir 'ne Live-Session, auch kein Produktvideo
https://www.youtube.com/watch?v=od4GpCv9ALQ

Sounddemo
https://www.youtube.com/watch?v=CIgYVKtviqI

Das hier ist nett gemeint:
https://www.youtube.com/watch?v=AePRK3149mg
Aber mit nur einer Kamera-Einstellung, ohne Close Ups vom Menü, ect. hilft es auch nicht wirklich.

Andere Frage: wird es einen Specki 3 geben?
 


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