beste deutsche Band der 80er

Also einmal der Urheber dieses Satzes: "Schimmliges Brot verdirbt euch die Freude. und ist selten von Vorteil."

und
Holger Hiller? Erinnert sich noch einer?

Hier und da durchaus interessant. Ja, und auch hier finden sich wieder die Id(e/i)ologen wieder: Keyboard-Fertigkeitsprüfung versus Text versus musik. Fertigkeit versus Kreativität.

NDW hat immerhin den Heck sehr verärgert. Das gab damals ein echtes Heck-Mac, obwohl der Mac ja erst 84 vorgestellt wurde.

"Gut" ist ja immer sone Sache. Purple Schulz waren ja wirklich ganz oben, aber dieses "Sehnsucht"-Ding fand ich schon sehr sehr prototypisch für diesen komischen Betroffenheitsrock, der dann in die unsägliche Aarch hu, Zäng Dingens endete. Nicht unpeinlich und politisch korrekt.

Aber das waren Handwerker und die anderen waren frische Leute, die nichtmal der Heck kannte, der hat dann auch nur die angepassten reingelassen. Aber den Auftritt von Trio fand ich als Kind saugut..

Jeder merkte, dass die Hitparadenomas die nicht sehen wollen.
Aber wir! Endlich mal was los.
Hätten sie doch lieber "Los Paul" aufgeführt ;-)

Aber sie alle haben uns begleitet, wir als Volk waren so.
Und Haindling hat damals noch einen 800DV gespielt!
Und dann noch das:
http://www.youtube.com/watch?v=XgWolb7VBcg
 
Moogulator schrieb:
Also einmal der Urheber dieses Satzes: "Schimmliges Brot verdirbt euch die Freude. und ist selten von Vorteil."

Klar, der gute Max Goldt. Gibt es aber noch bessere Sachen von.

Holger Hiller? Erinnert sich noch einer?

Selbstverständlich, habe alles von Holger Hiller. Die LP "Oben im Eck", die kaum beachtet wurde, da zu dem Zeitpunkt die NDW längst abgeflaut war, ist wirklich ein musikalisches Kleinod.
Im wesentlichen auf Emulator II-Samples basierend.

Ob jemand ein guter Keyboarder ist, interessiert mich bei Pop/Rock eigentlich nicht sonderlich.
Ein guter Keyboarder bin ich schon selber. ;-)
Bei der Art von Musik zählen für mich in erster Linie Originalität und gute Ideen.

Gruß,
Markus
 
Ja, das kommt in etwa hin. Ich mag Goldts Musikalben. Schön schräg und so. Ich komme aus der New Wave Ecke, ich find es vollkommen egal, wie dilletantisch was ist und wie es gemacht ist, wir drücken halt Knöpfe und wir sind Popmaschinen.

Ich glaube, dass du das aber sehr ähnlich siehst. Wer fragt schon wie gut Hütter sein Solo spielt? Das ist ja so wie bei Beuys nach seiner musikalischen Ausbildung zu fragen. Der Grund was wie gemacht ist ist einfach anders gelagert als "Können", weshalb mich Purple Schulz nie positiv berühren konnte, aber Trio, Neubauten oder sowas wie DAF viel mehr. Das ist eigentlich immer noch so. Kunst ist nett, Können ist nett, aber es sagt erstmal noch nichts aus, wie viele Kultur oder Fertigkeitspunkte ein Künstler hat und ob er überhaupt einer ist.

Wenns mir zusagt und mich anspricht reicht mir das. Ich find trotzdem keinen Draht zu den platteren Dingen wie Hosen und Ärzte, aber wenn jemand Spaß daran hat, so kann er mich mit anderen Acts, die ich mag aufziehen - Ich hör genug Zeug, was "keinen Wert" hat, für mich aber schon.

Wir haben in den Früh80ern so gern diese superverrückten neuen Synthplatten mit Miniauflage gekauft und ge"tauscht", weil es eben so neu und so unverfrohren war.

Selbst wenn nur einer Heimat skandiert und dazu ein LFO Resofeepser kommt, ich fand sowas erheblich cooler als gut oder abgehend gespielte Rockmusik. Dann lieber Telex' "Rock around the Clock", ich liebe diesen Humor.
 
Markus Berzborn schrieb:
Selbstverständlich, habe alles von Holger Hiller.
:shock: Sein "Frühwerk" hatte ich mal: Ding-Dong-Gefühl EP und die Träneninvasion 7" = pure Langeweile! Im zeitlichen Kontext mag es gehen, aber einen bleibenden Wert höre ich da nicht.
 
Das ist eigentlich immer noch so. Kunst ist nett, Können ist nett, aber es sagt erstmal noch nichts aus, wie viele Kultur oder Fertigkeitspunkte ein Künstler hat und ob er überhaupt einer ist.

Na ja, es ist halt auch so, dass REIN SPIELTECHNISCH gesehen auch die anspruchsvollsten Keyboard-Parts in Pop und Rock ein Witz sind gegen die Anforderungen in der Klassik.
Insofern ist es von der Warte aus gesehen kein großer Unterschied ob Trio auf dem Casio rumklimpern oder Reinhold Heil ein paar Läufe spielt.
Ist halt alles eine Frage des Standpunkts.

Gruß,
Markus
 
Mit dem Unterschied, dass mir deren Wertung rel. egal ist. Die Wahl ist ja doch sozusagen emotional, also nach Geschmack. Nachher kann man dann sagen, wie schlau die Werke sind, gelegentlich sogar schlauer als man selbst.
 
Moogulator schrieb:
Hier und da durchaus interessant. Ja, und auch hier finden sich wieder die Id(e/i)ologen wieder: Keyboard-Fertigkeitsprüfung versus Text versus musik. Fertigkeit versus Kreativität.


Die Gegenüberstellung stimmt so nicht, auch wenn das immer mal wieder jemand in den Raum stellt.

Natürlich ist es eine für den Zuhörer angenehme Performance einem Artisten zuzuschauen. Und je lässiger die Artistik aussieht, desto mehr Vergnügen für das Publikum. Das beste, was ein Virtuose seinen Musikerkollegen gegenüber hinkriegen kann ist, dass jemand denkt: "Das kann ich auch." Aber daran scheitert, sobald er es ausprobiert.

Wie weiter vorne schonmal beschrieben: Spielfertigkeit ist lediglich ein kleiner Teil der Performance und steht im Zusammenhang mit Kreativität, nicht im Gegensatz dazu.

Und: Es ist ein Eigentor, wenn Vorhaben an mangelnden Fähigkeiten scheitern. Da ist es egal ob es sich um den Umgang mit Software oder phrygische Skalen auf Zuruf in 150 BPM in allen Tonarten handelt. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass es gut ist, sich eine ordentliche Reserve an Fähigkeiten zuzulegen und sprichwörtlich nicht auf dem letzten Loch zu pfeifen.

Um auf das Threadthema zurückzukommen: Spliff ist in Deutschland gescheitert, das sagen die selber mehr oder weniger. Man hat ihnen zum damaligen Zeitpunkt die Virtousität und Kreativität übel genommen, und sich als Generalkritik ihre größte Schwäche rausgepickt: Die Vocals. Das hat die irgendwann mürbe werden lassen und jeder hat sich sein Glück woanders gesucht. Kürzlich hat der Betreiber der Spliff-Fansite bei myspace eine Poll gemacht, ob es zu einer Reunion kommen sollte. Ich meine, dass das ginge und die Zeit reif wäre. Aber ich verwette meine MIDI-Kabel dass mindestens mal Reinhold Heil aus seinem Santa Barbara nicht mehr wegzukriegen ist.
 
Achwas, es gibt Kreativität am Rechner, am Keyboard, am Sequencer, an diesem oder jenem..

Natürlich stimmt die Gegenüberstellung, weil sie willkürlich ist. Sie ist eben nur gewachsen in diese oder jene Ausrichtung. Ich finde alles davon bemerkenswert genug, aber wie viel sagt das aus? Bestenfalls über die Performance oder Fingerbeweglichkeit, Philosophiebeweglichkeit oder oder oder..

Das hat nix mit lässig zu tun, das lässige daran ist ja ggf. nur optisch. Über die Musik sagt es nicht viel aus, eher über das, was den Musikern wichtig ist und was und wie sie wirken wollen.
Ein "guter" Komponist kann doch in jeder Hinsicht Musik erzeugen und eigentlich spielt diese Qualität durch Mechanik oder Notendichte dann doch weniger eine Rolle. Natürlich ist das jetzt nur exemplarisch, natürlich gibt es hochwertige Musikwerke und ich will hier nicht mal was gegen Spliff sagen. Allerdings gab es auch da ziemlich üble Videos, wie zB "das Blech". Das ist dann halt Präsentation. Die Jungs sind schon ok und hatten ihre Art von Performance und andere hatten eine andere, wie zB. Kraftwerk oder reine Computerbands oder oder oder.. Von mir aus auch Abspielen vom Lochstreifen oder durch akrobatisches antippen und tanzen von Elektroden. DAS find ich alles cool. Aber es ist bestenfalls eine Art von Konzept oder Arbeitsweise.

Mit anderen Worten: Ich stimme deinem Satz zu bezüglich Kreativität und Mechanischer Eingabe. Natürlich ist es egal, ob da nur ein Lautsprecher wiedergibt und alle am Bandgerät geschnitten wurde, ob da einer nur ein paar Tribes bewirtet oder sonstwas.

Meinung = Sync.

Will hier absolut niemandem seine Musik vergraulen. Im Gegentum.

Fähigkeiten: Ja, davon geh ich aus, dass man seine Fähigkeiten ranschafft. Aber man braucht sie auch nicht zur Schau zu stellen, mehr als nötig. DAS ist der Unterscheid. Nur Semiprofis beweisen sich dauernd. Dem Rest ist das egal ,wie und was man kann, es ist bereits in der Komposition, dass man das kann. Naklar: Synthese, Melodien und Rhythmik sinnvoll stapeln ist sowas wie das Handwerk. Das KANN aber auch bei bewusstem Ziellossein auch mal gewinnen. Das finde ich also durchaus auch als ok. Es gibt grade in de Elektronik so dermaßen viele Dilletanten und Leute, die dies oder das nicht können, aber: Einige davon haben einfach Einfälle und setzen die auch um. Natürlich nicht NUR da, aber ich hoffe, ich krieg das rüber. Es geht also nur um die Musik. Wir diskutieren zwar Dinge, die Fähigkeiten und Technik verbessern helfen, generell ist das aber was, was man sich mit ausreichend Beschäftigung damit selbst erarbeiten kann und einsetzen wird.

Du lernst und führst aus, ggf. mimen manche nur noch bei ihren Auftritten und reproduzieren. Ja, das kann langweilig sein, aber es muss keine schlechte Musik oder Show sein, und in der "Klassik" wird auch Show gemacht. Diese ganze Aufstell und Rangordnung, so Leute wie Nigel Kennedy mit seiner dynamikfreien Verzerrgeige. Na, von mir aus. Aber es wurde nicht virtuoser, eher eingeschränkter. Es gibt BEispiele aus allen Ecken. Auch, dass ein Typ an einer MPC mehr abgehen kann als eine eingespielte Band, aber muss nicht. Weils eben egal ist.

Der muss nur sein Ding machen.
Denke aber, einige Sachen würden nicht ohne bewusstes Abschalten entstanden sein.

Jo, es ist eben doch irgendwo so beliebig. Es wird so viel geredet und ist nicht immer so klar.

Virtuosität übel genommen: Das kann echt sein, ich denke es ging ihnen einwenig wie Freur. aber ich glaube es war banaler: Die Leute fanden vielleicht die Sache als zu kurzlebig, es gab doch genug Fans und es gab auch Leute, die es eben nicht angesprochen hat. Das kann man eben nicht anordnen.

Es gibt doch genug, die es mögen, man hätte eben einfach weitermachen können. Die Welt ist groß. Wenn die Leute Bock haben, werden sie das auch zeigen. Heute womöglich nicht mehr durch Kauf, sondern durch Klau. Das ist heute wohl einfach so.

Ja, Reuninon geht und hätte immer funktioniert. Das irgendwer immer was doofes findet ist klar. Warum lassen sie sich denn so treiben von sowas? Ich finde es so: Es ist selbst bei Musik die du liebst und die super gemacht ist unter Kritik und was andere total verreißen kann super für dich sein. Das ist super so. Es ist perfekt.

Ich habe eine Zeit lang meine Platten über Verrisse gefunden, weil die Typen einfach lieber andere Sachen haben wollten. Die Red hatten immer ihre Lieblinge..
 
komisch, ich denke immer nur bei den ganzen anderen Beispielen von anderen Forumpostern, soweit ich sie denn kenne: ja, aber... das war doch was Anderes....
DAF, Kraftwerk: andere Kategorie, Elektro.
Neubauten: andere Kategorie, Avandgarde und Industrial.
Fehlfarben: keine Frage, grossartig, die ersten beiden Platten, aber irgendwie... auch ne andere Kategorie

Vielleicht waren Spliff einfach was Eigenes, mit nichts zu vergleichen? ein ganz eigener Stil?

MIST mir geht grad was anders durch den Kopf: da war mal was, in den 80ern, deutsch, das fand ich so dermaßen geil, und ich weiss nicht mehr was das war, wer das war. Glaub auch ein Schlagzeuger, unter seinem Namen, nicht Curt Cress (den hab ich auch damals mal live gesehen), nicht Herwig Mitteregger, irgend so'n Ding, sehr rhythmisch, und mit Samples unterlegt glaub ich. und das Stück hiess auch sowas wie "Ding Dong ..." ??? jedenfalls keine deutsche Sprache.

Hat jemand ne Idee was das gewesen sein könnte?
 
KPR schrieb:
Und: Es ist ein Eigentor, wenn Vorhaben an mangelnden Fähigkeiten scheitern.

Nicht unbedingt, denn man legt dann die Meßlatte für sein Vorhaben so niedrig, das es den Fähigkeiten entspricht und begründet mit dem Ergebnis ein neues Genre. Danach macht man auf dicke Hose und wird von allen gefeiert. :lol:
Ich meine, mal ehrlich, die lediglich drei sagenumwobenen Riffs die man angeblich für den Punk können sollte, sind ja schon als virtuos zu bezeichnen, gegen das was die meisten Elektroniker so abliefern. So gesehen steht dann auch Human League Sänger Philip Oakley konsequent zu den Anfängen der Band, wenn er das in einem Video hervorhebt. By the way, ich fand und finde Human League immer noch brilliant, denn die entwickelten sich doch sehr schnell weg vom Einfingerarpreggiosound.

Sonst muß ich gestehen das mir beim Threadtitel auch zuerst Spliff eingefallen sind. Der Gesang war jetzt nicht so toll, aber passte zum Sound der Band recht gut.
Im Elektrobereich würde ich Rheingold und Krupps nennen.
 
Eine Reunion von Spliff wird es lt. Herwig Mitteregger nicht geben.
Nicht ganz wörtlich aber inhaltlich sagte er kürzlich in einem Radio-Interview zu einer Frage über ein mögliches Comeback:

"Wir wollen keine Karaoke-Band sein, die über 25 Jahre Spliff-Songs nachspielt, das funktioniert nicht mehr..."
 
Ilanode schrieb:
Wirtschaftswunder? Das 3 x 7" Pack mit Limburger Bands (Wirt.wunder, Radierer und Siluetes 61) war damals sehr überraschend, aber schon die erste Wi.wunder-LP fand ich nicht so doll. Hab sie sogar noch irgendwo.
Ich hab' sie nie selber gehabt, aber oft bei einem Freund gehört. Lokalpatriotismus halt. ;-)
Immer wieder schön: Der Kommissar :D "Sie war doch nur ein Hippiemädchen."
 
trigger schrieb:
die bestee band anfang der 80er war ;


http://www.youtube.com/watch?v=TDaFZNdS150


oder:

http://www.youtube.com/watch?v=Hex8Z0V4 ... re=related


;-)


gibts da orginale.? ok. i feel love. oder war die beste band der 80er die studiomusiker aus der öffentlich rechtlichen? ka



Donna Summer http://www.youtube.com/watch?v=k8TBmeK9Abg , müsste eigentlich eine Produktion von Georgio Moroder sein.


Wer die Musik für "Der phanastische Film" gemacht hat, weiß ich leider nicht. Die ist gut, und der animierte Vorspann sowieso. Stammt von Edelmann, der hat auch für Yellow Submarine gearbeitet.
 
Was haltet ihr eigentlich von "The Twins" aus den 80ern..? die waren auch deutsch.. ;-)





Hatte schon so ein bißchen was vom englischen Synth-Pop... nur eben so ein bißchen deutsch... ;-)
 
Am Anfang Numan'isch, dann aber very deutsch..
"The Game of Chance" und so Sachen sind leider via YT gekillt, wegen Urheberdings, obwohl deren eigene Videos doch eher nicht so gut rüberkommen.

Passion Factory hatte was. Wurden aber sehr schnell extrem "kommerziell" im Sound.
 
Ich fand deren Musik in den 70ern aber besser. Für meine Begriffe hatte auch Klaus Schulze so von 1984 bis Ende des Jahrzehnts eine ziemlich schwache Phase. Danach brachte er wieder einige Produktionen, die ich interessant fand.

Gruß,
Markus
 
Würde der Thread nicht "beste deutsche Band der 80er" heißen, fielen mir auf Anhieb eine ganze Reihe Künstler ein, die ich nennen könnte.

Wenn ich so zurückdenke an damals, fällt mir auf, daß viele Bands meiner Jugendzeit irgendwann von der damaligen Musikindustrie versucht wurden zu klonen und durch etwas vermeintlich publikumsträchtiges zu ersetzen - die Zeit der Frl. Menkes, Hubert Kahs und wie sie alle hießen - was ja auch in kommerzieller Hinsicht wohl mehr oder weniger erfolgreich war ...

Das Ergebnis: Die originalen Protagonisten - seien hier (rein subjektiv) Der Moderne Man, Hans-A-Plast, Palais Schaumburg und-und-und genannt, wandten sich daraufhin angewidert ab (ja, die Sellout-Debatte ;-)) - während im Gegensatz dazu in England dank seiner sehr anders gelagerten Pop-Kultur Bands wie The The, The Smiths oder Bauhaus post-punkig/wavig gerade erst anfingen durchzustarten bzw. einer anderen Musik-"industrie" zugehörig waren (independent nämlich - tapen, selbst verlegen, Mailorder organisieren etc.).

Mein Fazit: Ich finde es jammerschade, daß weiterhin in Deutschland noch wie zu Zeiten von Nena & Co. sich offensichlich nur das "durchsetzen" kann (bzw. wirtschaftlich und "künstlerisch" tragfähig ist), was der Größte gemeinsame Nenner der Musikindustrie und deren Verbreitungsmedien (Radio, Fernsehen) nach deren Maßstäben darstellt.

Daß dabei die Musikindustrie langsam vor die Hunde geht, indem sie seit Jahr & Tag dem unbedarften Hörer versucht, jeden DSDS-Schrott und Übelböck-Bullshit ins Ohr zu bringen und dreisterweise ihr Sterben mit Filesharing und Co. begründet (entgegen einiger Studien, auf welche z.B. auf heise.de dann und wann verwiesen wird), finde ich zwar zynisch (von der Begründung her), aber dennoch nicht wirklich schlimm - siehe Ausverkauf der NDW bzw. betrachtet man das hohe Niveau, von dem aus geklagt wird :lol: - mein Mitleid hält sich in Grenzen, schade, aber toll! :P

Im Jahr 2009 kann der Konsument selber wählen - übers Internet - was er will und was nicht - Streams und Blogs etc. sei Dank! So schade ich das finde, daß die Helden meiner Jugend fast alle resigniert haben, so toll finde ich es, daß es - analog zu den 80ern - heute wieder eine neue independent Musikkultur durch das Internet entstanden ist :D

DAS ist nun die Rache IMHO dafür, daß die Musikindustrie immer wieder und wieder versucht (hat), alles, was zunächst sperrig, aber originell (bzw. genuin) klingt (siehe: die sog. NDW) durch etwas Profitables und Konformes zu ersetzen - und dem Hörer die Fälschung als das Original verkaufen will.

Und: DAS war es, was den Erfolg von Post-Punk/Wave Anfang der 80er in Deutschland ausgemacht hat: Eigenitiative, DIY, scheiß auf Virtuosität - und einen gewaltigen Stinkefinger in Richtung EMI, Bertelsmann & Co.! :fawk:

Wie gesagt - ich bin froh, daß wieder so etwas ähnliches und (mehr oder weniger) unabhängiges Musikkultur-Dingens gerade im Begriff ist neu/wieder zu entstehen durch das Internet - denke ich an die kläglichen Versuche der Musikindustrie, das Internet (und dessen Benutzer) kontrollieren zu wollen, fällt mir unweigerlich die 80er-Jahre "Hometaping kills music"-Kampagne ein (samt diverser Punk-Parodien ;-)) - SCNR :mrgreen:
 
Ambrosia800 schrieb:
Was haltet ihr eigentlich von "The Twins" aus den 80ern..? die waren auch deutsch.. ;-)





Hatte schon so ein bißchen was vom englischen Synth-Pop... nur eben so ein bißchen deutsch... ;-)

Die Twins sind bei mir auch ganz hoch oben mit ihren Maxis und Alben bis 1985 wegen intensivem Jupiter 8 und PPG Einsatz. Sie hatten übrigens in den italienischen Diskotheken großen Erfolg, von daher haben sie Italodisco Produktionen stark beeinflusst. Auch sehr gut gefallen mir die frühen Alphaville, später sind sie dann etwas in den Workstation Sound für Erwachsene abgerutscht. Aber The Breathtaking Blue war trotzdem noch ein sehr gelungenes Album.
 
@Audiotrainer: Ja, ein sehr guter Einwand. Hab deshalb auch mal ein paar solcher Sachen genannt, allerdings geht es wohl auch schon um deutschsprachig und da haben wir uns schon ziemlich von der Vergangenheit einschüchtern lassen. Erst die letzte Generation a la Helden, Silbermond und wie die alle heißen, die sehr gehyped wurden: Die haben das selbstverständlich gemacht, was eigentlich durch den deutschen Hiphop sowas wie eine eigene Note bekommen hat. Sie haben verstanden, dass uns die Wünsche der Schwarzenghettos und die US-Seele nicht so mitnimmt und die Klamotten aus unserer Sicht eine Modesache ist, daher machen sie es auf ihre Weise und mit Authenz™.

Das geht heute deutlich entspannter und Gruppen wie Spliff sind zwar erfolgreich gewesen, waren aber eher sowas wie die Planierraupe nach DAF, Ideal und Co, die erstmal im Untergrund aufbaggerten und nichts zu ernst nahmen - Grade diese Ata Tak Sachen deuten das mehr als an, auch die Verfügbarkeit und die Nichtsoernstnehm-Attitüde war für uns ne echte Leistung. Es war deshalb so sympathisch, weils genau richtig war und der Bodensatz hatte eben auch mehr Subtanz und den würde ich sogar als echte Kulturbewegung sehen. Man hat sich wieder bewegt, auch wenns durch New Wave etwas angestoßen werden musste ;-)

Wir haben dann die angestubst mit unserem komischen Zeug.

Das war gut, und geht auch wieder.
Ja, es gibt sehr viele kleine und Kleinstszenen, auch viele Sachen, die eh nie irgendwo auftauchen werden, sondern die wir für uns so machen oder so, ich meine jeden einzelnen hier, nicht zwangsweise wir als Forum oder Community.

Jeder ist da so in irgendwas drin und füttert es. Das wird größer, aber nie zu groß. Es kann atmen. Die MI arbeitet viel mit Übernahme ähnlicher Sachen oder Schubladen oder auch Attitüden. Das hat sehr viele "Stile" quasi zerstört und langweilig werden lassen. Nicht nur NDW, EBM, Synthpop, Futurepop und so weiter, auch Glitch und IDM sind grade auf dem Ausverkaufsteller längst durch. Das sind nur noch Hülsen. Das LEBENDE darin war so 1995-2000 auf dem Zenith.

Das ist eben so, weil es jetzt einen Namen HAT, jetzt kommt wohl Glitchhop und so, und daran siehste ja - Sowas verselbstständigt sich, die MI greift es auf, cloned es 2387287mal und die Idee wird reproduziert, bis es alle genug um sich haben.

Das klappte damals, klappt auch heute. Und für jedes Ding hat man auch nen Deckel. Das ist klar.

In den News geht das nach dem gleichen Schema. Was aufregt, geht. Was polarisiert ist gut, es muss eben "sensationieren".
Das haben nicht alle geschafft und in der Retrospektive vom ZDF über die 2000er wird man Dinge erfahren und Sachen gesagt bekommen, die sehr sehr wenig mit dem zu tun haben wird, wie es war. Die Gala und Gossip-Welt halt. Die feiern sich selbst und reden drüber und baden dann ihre Hände drin..
 
eisblau schrieb:
Ambrosia800 schrieb:
Was haltet ihr eigentlich von "The Twins" aus den 80ern..? die waren auch deutsch.. ;-)





Hatte schon so ein bißchen was vom englischen Synth-Pop... nur eben so ein bißchen deutsch... ;-)

Die Twins sind bei mir auch ganz hoch oben mit ihren Maxis und Alben bis 1985 wegen intensivem Jupiter 8 und PPG Einsatz. Sie hatten übrigens in den italienischen Diskotheken großen Erfolg, von daher haben sie Italodisco Produktionen stark beeinflusst. Auch sehr gut gefallen mir die frühen Alphaville, später sind sie dann etwas in den Workstation Sound für Erwachsene abgerutscht. Aber The Breathtaking Blue war trotzdem noch ein sehr gelungenes Album.

Die haben und wollten aber schon Synthpop sein. Das ist ganz klar. Die seichte eingängige Art ist, was die Italo-Szene geweckt hat und ja, sie wurden auch immer mehr so. Das erste Album ist trotzdem das prägnanteste und irgendwie supersimpel - aber ziemlich gut hörbar. War es jedenfalls für mich.

Kennt noch einer die alten Boytronic? Die werden heute auch in diese Ecke geschoben, The Working Model und The Continental hießen die beiden guten Alben. Ja, tanzbar und elektronisch.

Allerdings sind beide englischsprachig. Aber beides deutsche Produktionen, Hansa, Berlin bei den Twins, also mit dicker Faust dahinter, die wollten mit Synthpop was machen..

Synthpop - Wie weit kann man das herausfordern? So wie Pet Sho Boys? Oder wie es Ishkur nennt - so konsequent durchgezerrt, bis es Italo ist und "Giorgio Precioso" draus wird.

Moroder: Ist natürlich kult. Aber echt. 100m-Tanzflur-Meta -irgendwie was. Und auch gut für Italien, denk ich..

Dann gabs da noch Frank Farian, diese Sachen waren nicht schlecht gemacht. Egal was, NIcht nur FAR und Silver Convention, ..
Gut an kam damals dieses Teil von Dee Jackson "Automatic Lover".

Ja, damals gabs dann irgendwann die Angst vor Drumcomputern - Studiodrummer bangten um ihren Job und so.
Und alle Bands hatten ein "Automatik"-Liedchen.
 
Don Moogulatore,

seien wir gewappnet gegen die weitere Assimilation von "NDW, EBM, Synthpop, Futurepop und so weiter, auch Glitch und IDM" seitens der Musik-Borg :) *) (ich verweise hierbei auf Daft Punks Interstella 5555-Video :D).

Und auch die Kraft neuer elektronischer Musikmöglichkeiten (im Vergleich zu damals™ ), der Selbstverständlichkeit (Kopf-)Ghetto-freier deutschsprachiger HipHop-Musik (der 90er **)), das Internet (von heute) und dezentrale (Vertriebs- und Konsum-)Strukturen mögen weitere Wegzehrung sein zur Stärkung der heute Reisenden der Kunst - hinein in immer noch existierende, ungeahnte Paralleluniversen der 80er-Jahre! ;-)

Ach so: POP WILL EAT ITSELF!!!

*) Ich rechne übrigens fest damit, daß innerhalb der nächsten 2 Jahre eine (Police) Spirits in the Material World-Version als D*bst*p-Remix herauskommen wird :?

**) vom selbstverständlichen Umgang der Sprache her damals oft noch aus den Anfängen der 80er hinübergerettet (eigene Erfahrung)
 
Herrjott, das ist ja Negermusik mit Capt. Future drumrum, also.. ;-)

Ja, natürlich gehts fett weiter, die Leute die jetzt Musik machen werden zunehmend Spaß daran haben müssen und zunehmend kein Interesse an Geldverdienen damit haben sollten oder so, aber auch weil es immer mehr mit ihren Rechnern auch tun. Man braucht ja nicht wirklich mehr so ein Zimmer voller Zeug und nen reichen Papi.

Wie die Richtungen heißen, die morgen verbraten werden ist ansich egal. Die Protagonisten werden jedenfalls mit den Bach runter gehen, damit neue Gesichter dasselbe tun können. Wer frei ist, muss den Wettlauf nicht mitmachen.

Malsehn, es wird jedenfalls ganz interessant - es wird aber zunehmend entgeart sein, es wird wenig eine Rolle spielen, da jeder Hofhund da ran kommt, damit UMGEHEN zu können wird dann eine kleinere Schnittmenge sein, aber da bin ich sehr gespannt drauf. Das ist eben das Äquivalent zur HAmmondorgel, die wirklich bei jeder anständigen Familie rumstand. Gespielt wurde sie.. wie oft?
 


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