Club of the knobs Model 15

Elektrokamerad schrieb:
phaedra schrieb:
Lieber Elektrokamerad,
ich schrieb ja auch nur, was ich nicht für gut heiße.
Bringt eine Vorverkabelung für den Anwender irgendeinen Nachteil mit sich oder ist deine Kritik an der Idee eher philosophisch begründet? Ein guter Freund, dem ich vor einigen Wochen die Idee vorgestellt hatte, lehnte diese rigoros mit den Worten ab, dass so die Idee des modularen Synthesizers ausgehebelt würde. So eine gequirlte Kacke.

Ich habe die interne Vorverkabelung in meinem ARP 2600 und nehme sie als gegeben hin, auch wenn ich bei dessen Nutzung kaum ohne Patchkabel auskomme, aber dabei handelt es sich dann auch um meine präferierten Klänge und Abläufe. Die Vorverkabelung stört mich nicht, zumal ich ja auch keine einzelnen Komponenten/Module austauschen kann, sondern eine geschlossene Bedieneroberfläche habe.
Zu Deiner Frage, ob mich die Vorverkabelung am Model 15 stören würde: Nein, solange ich keine Komponente austauschen muss. Ich verwende das Gerät konventionell und unkonventiell, für einen Minimoog-Signalweg benötige ich für die Verkabelung unter 60 Sekunden, das Einstellen der Regler bleibt mir mit oder ohne Vorverkabelung nicht erspart.
Es ist noch nicht einmal eine Frage der Synthesizer-Philosophie hinsichtlich modularer Systeme, es ist einfach meine gewünschte Arbeitsweise. Hat auch nichts mit Männlichkeit zu tun.
 
Vielen Dank, lieber Phaedra, in den Einblick deiner Denk- und Arbeitsweise. Ich bin bekanntlich Pragmatiker, und ist mir jedwede Möglichkeit zur Vermeidung immer wiederkehrender stupider Tätigkeiten angenehm, sofern diese Hilfe nicht die Freiheit einschränkt. Die Zustimmung von mehreren hochgeschätzten und in Sachen Synthesizer kompetenten Forummitgliedern, die die Idee von der praktischen Seite her betrachten, legt die Vermutung nahe, dass ich mit meiner Einschätzung nicht ganz allein bin. Und sollte jemand Module seines vorverdrahteten 15ers einmal austauschen wollen, so genügt ein beherzter Griff zum Seitenschneider. Als Hersteller würde ich mir in der Tat überlegen, ob eine wie von mir angedachte zusätzliche Ausführung, eine Stage Edition (SE), zum gleichen Preis oder zu einem moderaten Aufpreis zur Abrundung des Portfolios nicht sinnvoll wäre. Merke: Die Leine muss dem Hund gefallen, nicht dem Herrchen.
 
Elektrokamerad schrieb:
Vielen Dank, lieber Phaedra, in den Einblick deiner Denk- und Arbeitsweise. Ich bin bekanntlich Pragmatiker, und ist mir jedwede Möglichkeit zur Vermeidung immer wiederkehrender stupider Tätigkeiten angenehm, sofern diese Hilfe nicht die Freiheit einschränkt. Die Zustimmung von mehreren hochgeschätzten und in Sachen Synthesizer kompetenten Forummitgliedern, die die Idee von der praktischen Seite her betrachten, legt die Vermutung nahe, dass ich mit meiner Einschätzung nicht ganz allein bin. Und sollte jemand Module seines vorverdrahteten 15ers einmal austauschen wollen, so genügt ein beherzter Griff zum Seitenschneider. Als Hersteller würde ich mir in der Tat überlegen, ob eine wie von mir angedachte zusätzliche Ausführung zu einem moderaten Aufpreis zur Abrundung des Portfolios nicht sinnvoll wäre. Merke: Die Leine muss dem Hund gefallen, nicht dem Herrchen.

Der gewährte Einblick in meine Denk- und Arbeitsweise bezieht sich auf das Arbeiten mit dem Model 15. Ansonsten habe ich schon einen Hang zu Automatismus gepaart mit Effektivität, wo immer er sich anbietet. Du darfst jetzt auch nicht in die Vorstellung verfallen, dass ich den ganzen lieben langen Tag stupide vor diesem Synthesizer sitze und Kabel hinein stecke oder heraus ziehe, nur um irgendwann noch die 50-Sekunden-Marke zu knacken. Die Sache mit der Relation zum Minimoog wird auch von mir dazu benutzt, um mit einem bekannten Gerät schnell die Überleitung zum Model 15 zu schaffen, um von dieser Voraussetzung aus dann in das Unendliche der Klanggestaltung einzudringen, die aufgrund der Geschlossenheit des Minimoogs mit diesem nicht möglich ist.
Ich habe ja auch der von Dir zitierten kompetenten Gefolgschaft nichts vorgeworfen, ich lehne es nur für mich ab, ohne es zu verdammen. Weil ich es nicht brauche und mich auch nie ohne Überzeugung einer Mehrheit anschließe. Dem Hund sind Leinen übrigens egal, diese Tiere sind recht devot und obrigkeitshörig, bei Katzen allerdings könnte das Beispiel mit der Leine zutreffen, wobei diese eine solche Gängelei sowieso grundsätzlich ablehnen.
 
Wie begründest du dann deine Ablehnung, außer mit der Tatsache, dass du es nicht brauchst? Das sind dann ja sehr private Einschätzungen, die nichts über die Verwendbarkeit des Instruments aussagen und eigentlich weniger interessant erscheinen.
 
Vielleicht noch ein Aspekt zum Vorverdrahtungsthema:
Anfangs fand ich es beim dotcom-System (lässt sich auch auf einige andere Systeme übertragen) mühsam, jede Verbindung – also auch die stinknormale Grund-CV zu jedem einzelnen VCO sowie Triggersignalverbindungen etc. erst herstellen zu müssen. Man hat einen Wust an Kabeln und dennoch nicht mehr als einen Grund-Patch gelegt. Die Multiples – von denen man nie genug haben kann – waren ebenfalls rasch belegt. Soweit die nachteilige Seite.

Aber: Wer zwingt mich dazu z. B. alle VCO klassisch zu connecten? Kann ja die Dinger auch so rennen lassen, unabhängig vom Keyboard, als unabhängige Modulatoren verwenden etc.
Bei einem vorverdrahteten System müsste ich diese Verbindung erst lösen (z. B. Blind-Klinkenstecker einstecken).

Die meisten interessanten Sounds habe ich eher durch das Abweichen vom normalen klassischen Signalfluß erreicht. Ich bin aber auch kein Fan klassischer Leadsounds, sondern mags eher schräg.
Ergo: eine sehr persönliche Sache!

@Pulsn: Was die Patchfaulheit betrifft: man kann sich ja selbst auferlegen, zweimal im Monat alle Kabel zu entfernen, was zu dem das Entstauben des Systems begünstigt. ;-)
 
GesMer schrieb:
Aber: Wer zwingt mich dazu z. B. alle VCO klassisch zu connecten? Kann ja die Dinger auch so rennen lassen, unabhängig vom Keyboard, als unabhängige Modulatoren verwenden etc.
Bei einem vorverdrahteten System müsste ich diese Verbindung erst lösen (z. B. Blind-Klinkenstecker einstecken).
Ein wichtiger Aspekt, für den du die Lösung (harhar) anbietest. Ist ja beim ARP 2600 ebenso.
 
Elektrokamerad schrieb:
Ein wichtiger Aspekt, für den du die Lösung (harhar) anbietest. Ist ja beim ARP 2600 ebenso.
Korrekt; einerseits (Blindstecker stecken ist ja auch ein Patchvorgang).

Andererseits ließ mich die Offenheit des Systems auch in andere Richtungen denken (siehe oben:
wozu alle VCO klassisch patchen)

Soweit ich weiß gäbe es bei dotcom die Möglichkeit, die Standardverbindungen CV/Gate seitens
des Herstellers einzubauen.
 
992.jpg

993.jpg

http://www.moogarchives.com/m990.htm
 
Klingt nicht!

Ne, im Ernst: es gab und gibt verschiedene Lösungsansätze. Vielleicht auch mit externen Patchbays usw. usf.

Ich glaube, dass es so was wie einen „Patch-Stil“ gibt. Schau mal den Leuten beim patchen zu. Da gibt es recht unterschiedliche und auch unorthodoxe Vorgehensweisen. Daher werden auch beide Systeme in Zukunft ihre Abnehmer finden.

Der optimale Punkt zwischen Ergonomie/Arbeitserleichterung und Freiheit bei der Klangfindung scheint sehr individuell zu sein.
 
Mir hat ein guter Freund, dessen Einschätzungen und Gedanken mir seit gut 25 Jahren immer sehr wertvoll sind, Ende letzten Jahres mitgeteilt, dass er nach ausgiebigem Test eines Cotk-Systems erkennen musste, dass sich bei ihm und seinem werten Begleiter, ein Mitarbeiter meiner ehemaligen Firma, letztendlich doch im Wesentlichen beim Patchen die bewährte Minimoog Struktur ergeben und dass ihm ein rein modulares Instrument daher als zu umständlich erweisen würde. Nun könnte man mit dem angedachten Model 15 SE (s.o.) bzw. einer selbst umgebastelten Version zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, und auch die von ihm zu Recht monierte Moogsche Sync-Schaltung der Oszillatoren ist nach Rückfrage durchaus ohne viel technischen Aufwand möglich.
 
Oh man, kauf Dir das Model 15, lass es Umbauen (wie auch immer) und gib ruh.
Du und das nicht alleine, findest es dann besser, gut. Ich find‘s doof es umzubauen, auch gut.
Was jetzt noch bitte?
 
Mit Zustimmung des Absenders zur Veröffentlichung hier im Forum:

Von: kazike
An: "Dirk Matten" <elektropolis@web.de>
Datum: 17.08.11 12:22:52

hallo dirk.

grundsätzlich besteht die möglichkeit einige vorverkabelungen intern über
schaltbuchsen vorzunehmen.
beim system15 bieten sich die trunk lines zb dazu an, direkt die vco´s von
aussen (hinten) zu versorgen.
ebenso die envelope generaroren direkt auf die filter oder vca´s.
könnte mir sogar vorstellen dies auch direkt intern über die
attenuatoren zu routen,
wie das ja beim model15 im CP15 modul schon mit den attenuatoren gemacht
ist, da liegen
die trunk lines schon auf, über trennklinken versteht sich.

eine entsprechende vorverkabelung der wichtigsten signalwege würde
bei einer neubestellung von einem system15 ca. euro 180.00 kosten.


grüsse

/g
 
Elektrokamerad schrieb:
Mir hat ein guter Freund, dessen Einschätzungen und Gedanken mir seit gut 25 Jahren immer sehr wertvoll sind, Ende letzten Jahres mitgeteilt, dass er nach ausgiebigem Test eines Cotk-Systems erkennen musste, dass sich bei ihm und seinem werten Begleiter, ein Mitarbeiter meiner ehemaligen Firma, letztendlich doch im Wesentlichen beim Patchen die bewährte Minimoog Struktur ergeben
Kann es sein, dass Moog-Systeme oder Moog-artige Systeme doch eher den traditionellen Musiker ansprechen, der dann auch die klassischen Melodieinstrumentstrukturen des Minimoog will. Während andere Modulare-Systeme bei Leuten Resonanz finden, die abseits dieses tradierten Strukturen arbeiten?
 
Macht doch einen Feldversuch:
Kazike sollte diese Modifikation auf seiner Homepage offiziell
anbieten. Mal sehen wieviel von welcher Variante verkauft werden.
 
Der Vorteil einer Manufaktur wie Club of the knobs ist es im Gegensatz zur Industrie, auf Kundenwünsche gezielt eingehen zu können - ein unbezahlbarer Vorteil meiner Meinung nach.
 
florian_anwander schrieb:
Elektrokamerad schrieb:
Mir hat ein guter Freund, dessen Einschätzungen und Gedanken mir seit gut 25 Jahren immer sehr wertvoll sind, Ende letzten Jahres mitgeteilt, dass er nach ausgiebigem Test eines Cotk-Systems erkennen musste, dass sich bei ihm und seinem werten Begleiter, ein Mitarbeiter meiner ehemaligen Firma, letztendlich doch im Wesentlichen beim Patchen die bewährte Minimoog Struktur ergeben
Kann es sein, dass Moog-Systeme oder Moog-artige Systeme doch eher den traditionellen Musiker ansprechen, der dann auch die klassischen Melodieinstrumentstrukturen des Minimoog will. Während andere Modulare-Systeme bei Leuten Resonanz finden, die abseits dieses tradierten Strukturen arbeiten?
Nicht alle, aber einige sicherlich.man hat sich aber idr einen Modular gekauft. Um mehr als Minimoog zu machen. Oder man möchte alte Werte haben, dann ist es was zum hinstellen. Nicht wenige Nutzer kämen sicher mit dem Mini klar, um identische Sounds zu machen.

Es gibt eine Umfrage zu vieviel % die Leute hier der Ansicht sind, ihre Modulsounds auch auf einem Andromeda oder einem Kompaktsynthesizer zu bauen..

Synthesizer gelten bei einigen heute als sogar mehr als alt als für den Neuklang stehend..
Sogar bei denen, die das Neue mal gefeiert haben.
Aber das macht ja nichts, kann sich ja jeder individuell entscheiden.so eine Revolution ist die im aus den 70ern stammende Vorverpatschung auch nicht. Aber einen Sound, der ehrlich an den von Moog heranreicht gibt es in 3He weniger, weshalb weiss ich nicht.
 
Außer meinen EMS Synthi A vor 40 Jahren habe ich mit nie mehr einen Synthesizer zur eigenen Verwendung gekauft. Minimoog, ARP 2600 und Roland System 700 hat man mir mehr oder weniger aufgedrängt. Und bis auf den RMI Synthesizer hatte ich im Laufe der Zeit in meinem komischen Shop alle Sachen zur kostenlosen Benutzung zur Verfügung, die man heutzutage bei dem Franzmann auf der Bühne bewundern kann.
 
Ich habe damit nichts vor, kann mir das aus bekannten Gründen gar nicht leisten. Sonst würde ich die Wände wackeln lassen. Ist das Info genug?
 
Michael Schumacher kauft sich auch keine Autos, sofern die ihn überhaupt privat interessieren.
 
Elektrokamerad schrieb:
Wie begründest du dann deine Ablehnung, außer mit der Tatsache, dass du es nicht brauchst? Das sind dann ja sehr private Einschätzungen, die nichts über die Verwendbarkeit des Instruments aussagen und eigentlich weniger interessant erscheinen.

Weil ich nicht möchte, dass die einzelnen Komponenten intern verlötet werden. Ich kann mit dem Model 15 bestens umgehen. Konventionell wie auch unkonventionell. Wie oft wiederhole ich das jetzt noch?
Wenn erfahrene Leute vor diesem Synthesizer stehen und meinen, dass sie sowieso nur Minimoog patchen, liegt es in deren Verantwortung. Jeder ist für sein eigenes Schaffen verantwortlich.
Das Angebot von Kazike ist doch jetzt ok, damit kann sich jeder nun für 3.180 € ein vorverdrahtetes Model 15 kaufen. Mehr Service geht doch wirklich nicht, oder?
 
phaedra schrieb:
Weil ich nicht möchte, dass die einzelnen Komponenten intern verlötet werden.
Lässt sich das irgendwie technisch oder musikalisch begründen oder ist das eher so eine Gefühlssache? Berta, das Ei ist hart.
 


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