Crash/Becken - tonal gestimmt loopen im sampler ?

BBC

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ich bin gerade dabei crash bzw. Beckensounds zu loopen und als Wellenform im sampler zu nutzen. Dabei habe ich festgestellt, dass die Töne häufig völlig schräg klingen bzw. viele atonale Anteile in sich haben.
Dies macht eine exakte Stimmung unmöglich.
Ist das bei ALLEN Becken so ? Oder gibts welche, die tonal in sich richtig getuned und gestimmt sind, so dass ich sie auch transponieren kann im sampler als wellenform ?
 
BBC schrieb:
ich bin gerade dabei crash bzw. Beckensounds zu loopen und als Wellenform im sampler zu nutzen. Dabei habe ich festgestellt, dass die Töne häufig völlig schräg klingen bzw. viele atonale Anteile in sich haben.
Dies macht eine exakte Stimmung unmöglich.
Ist das bei ALLEN Becken so ? Oder gibts welche, die tonal in sich richtig getuned und gestimmt sind, so dass ich sie auch transponieren kann im sampler als wellenform ?

Hallo
bei der Klangsynthese ebenso wie bei der Analyse unterscheidet man grob erst einmal in TON - KLANG - GERÄUSCH. Töne haben eine ganz eindeutige Frequenz, Geräusche eben nicht. Geräusche kann man z.B. in der Klangfärbung ändern, durch Filterung aber exakte Stimmung ist bei konventioneller Spielweise bei Becken nicht möglich. Versuche doch mal den Klang der Becken mit Gongs oder Glocken zu mischen. Die haben eine erkennbare Tonhöhe. Käme auf einen Versuch d'rauf an, klingt natürlich dann nicht mehr nach Becken.
** konventionelle Spielweise: draufhauen. Nicht konventionell: auf dem Dom spielen (ähnelt einer Glocke, also Tonhöhen erkennbar) oder: mit dem Tip des Sticks in fast rechtem Winkel bei mässigem Druck im Kreis auf dem Becken herumfahren. Dabei gerät es in Schwingungen ähnlich einem Weinglas das man reibt. Nur schreit so ein Becken eher ;-)
 
danke.
Also kann ich davon ausgehen, dass ein Becken IMMER nicht-harmonische Anteile (Geräusche) enthält, die eine exakte Stimmung unmöglich machen...schade, ich dachte es gibt auch welche wo bei der Herstellung so lange geklöppelt wird bis das in Stimmung ist.

Die Idee mit den Gongs/Glocke finde ich gut. Probier ich mal aus die samples vorher zu mischen.

Es gibt aber auch Geräusche, die man problemlos transponieren und stimmen kann oder ? Wenn ich weißes oder rosa oder auch anders farbiges Rauschen im sampler transponiere, klingt es immer gut zu anderen sachen. Da ändert sich nur die Klangfarbe, dh. es wird dunkler oder heller. Sind da nur harmonische Geräuschanteile drin ?
 
BBC schrieb:
danke.
Also kann ich davon ausgehen, dass ein Becken IMMER nicht-harmonische Anteile (Geräusche) enthält, die eine exakte Stimmung unmöglich machen...schade, ich dachte es gibt auch welche wo bei der Herstellung so lange geklöppelt wird bis das in Stimmung ist.

Die Idee mit den Gongs/Glocke finde ich gut. Probier ich mal aus die samples vorher zu mischen.

Es gibt aber auch Geräusche, die man problemlos transponieren und stimmen kann oder ? Wenn ich weißes oder rosa oder auch anders farbiges Rauschen im sampler transponiere, klingt es immer gut zu anderen sachen. Da ändert sich nur die Klangfarbe, dh. es wird dunkler oder heller. Sind da nur harmonische Geräuschanteile drin ?

Im weißen Rauschen stecken, statistisch gesehen alle Frequenzen - also alle "Obertöne" und das mit gleicher Amplitude. Wenn man dieses weiße Rauschen filtert erhält man, analog zum Höreindruck ein rosa, ein rotes, ein blaues Rauschen oder, wenn man nur die Sub-Audio Anteile durchlässt, eine zufällige, schwankende Steuerspannung. Letztere bezeichnet man auch als Random oder Slow Random.

Das reicht IMO als Definition für unsere Zwecke obwohl man über das Thema stundenlang diskutieren und Bücher schreiben kann ;-)
 
Im weißen Rauschen stecken, statistisch gesehen alle Frequenzen - also alle "Obertöne" und das mit gleicher Amplitude. Wenn man dieses weiße Rauschen filtert erhält man, analog zum Höreindruck ein rosa, ein rotes, ein blaues Rauschen oder, wenn man nur die Sub-Audio Anteile durchlässt, eine zufällige, schwankende Steuerspannung. Letztere bezeichnet man auch als Random oder Slow Random

ah, interessant. Das Verhältnis der Obertöne bleibt/ist also immer gleich beim weißen Rauschen. Es ändert sich auch nicht, wenn man ein Tiefpassfilter/Hochpassfilter einsetzt. Es werden nur weniger Teiltöne im hohen oder tiefen Frequenzbereich.

Und eine tonale Stimmung bzw. Tonhöhe hängt davon ab, wie das Verhältnis des Grundtons und der ganzen Obertöne zueinander ist. Beim weißen Rauschen sind alle Anteile von Obertönen drin, daher erkennt man sozusagen keine Tonhöhe.
 
Lokalisierbare Grund- und Obertöne haben Ride Becken, auch manche China Crash Becken.

Beim Ride Becken kommt es auf die Position an, wo man es anschlägt. An der Kuppe kommt es zum recht klar erkennbaren Grundton, klingt nach Glocke. Je weiter zum Rand hin, desto deutlicher die Amplituden der Obertöne.

Chinas haben gelegentlich einen erkennbaren, jedoch verwaschenen Ton unmittelbar beim Anschlag. Er klingt aber rasch aus.

Um sowas im Arrangement eines Ensembles "richtig" zu stimmen, kann man bei Schwierigkeiten bei der Tonhöhenerkennung sowohl ein Stimmgerät zu Hilfe nehmen als auch per Oktavierung (rauf oder runter) ein Rantasten an die Tonhöhe. "Richtig" klingt es, wenn man der lautesten Amplitude den Vorrang gibt.

Sustainloops sind nicht ganz einfach, doch da auch schon in den ersten Drum Machines Cymbals wg. geringem Speicherplatz geloopt wurden, gibt es den Beweis: Es geht :)

Man schnappt sich z.B. das letzte ausklingende Momentchen und versucht es insbesondere mit hohen Crossfadewerten. Man kann auch einen Compressor vorschalten und dadurch das Ausklingverhalten drastisch so ändern, dass die Amplitude möglichst hoch und gleichbleibend klingt. Dann klappt es mit einem Loop leichter.
 
Ich bezweifle dass das geht. Selbst wenn ein Becken eine lokalisierbare Grundfrequenz hat, so ist diese von der Biegung des Bleches abhängig. Sobald man das Becken anschlägt, verbiegt es sich stark, und mit dem Abklingen geht die Biegung zurück. Entsprechend ändert sich die (angenommene) Tonhöhe ständig. Damit man also eine Loopbaren Klang aus einem Becken rausbekommt, muss man die Schwingung des Beckens so erregen, dass das Verbiegen vermieden wird: Mit einem Geigenbogen am Rand anstreichen, oder ein "Trommel-"Wirbel mit sehr weichen Filzschlegeln.
 
fanwander schrieb:
Damit man also eine Loopbaren Klang aus einem Becken rausbekommt, muss man die Schwingung des Beckens so erregen, dass das Verbiegen vermieden wird: Mit einem Geigenbogen am Rand anstreichen, oder ein "Trommel-"Wirbel mit sehr weichen Filzschlegeln.

Oder mit Resynthese etwas nachhelfen:


play:
 
Auch mit einem guten Crossfade geht das genau in diese Richtung. Allerdings gibt es solch gute Crossfades nicht mit jedem Programm. Wavelab klappt, Nord Sample Editor auch. Man muss die Klammer Start/End möglichst weit fassen. Bei Wavelab nutze ich für sowas auch Time Stretch nach unten, das verlängert (optional) die Tonlänge. Dann Loopen mit Crossfade, damit er lange schwingt. Anschließend wieder hoch mit dem Sample. Nicht mit Pitch Transpose verwechseln. Attack abschneiden, und es gibt Noise Samples erster Güte.
 
Man kann ein becken auch mit einem streichbogen zum schwingen bringen, hatte ich vor jahren mal ausgetestet und das ergebnis war jedenfalls tonal.
Denke mal das wäre doch der grundton eines beckens.
Allerdings klingt das eben garnicht nach becken mehr, eher nach einem stehendem gong ( drone ) da die transienten (harter attack durch den schlag mit einem stick) fehlt und dieser nicht mit im becken als noiseanteil mit aufschaukelt und das ganze eben nur 'singt' ... So irgendwie sagt mir das jedenfalls mein halbwissen. :D

Macht jedenfalls ziemlich laune mit dem streichbogen mehrere becken,crash usw zu bearbeiten. Drone-iger gehts fast nimmer.
 
fanwander schrieb:
Ich bezweifle dass das geht. Selbst wenn ein Becken eine lokalisierbare Grundfrequenz hat, so ist diese von der Biegung des Bleches abhängig. Sobald man das Becken anschlägt, verbiegt es sich stark, und mit dem Abklingen geht die Biegung zurück. Entsprechend ändert sich die (angenommene) Tonhöhe ständig. Damit man also eine Loopbaren Klang aus einem Becken rausbekommt, muss man die Schwingung des Beckens so erregen, dass das Verbiegen vermieden wird: Mit einem Geigenbogen am Rand anstreichen, oder ein "Trommel-"Wirbel mit sehr weichen Filzschlegeln.

Mit dem Geigenbogen bist Du da näher dran, mit Schlegeln kommt man nur bei schweren Becken etwas in die tonale Richtung. Problem: wenn man den Klang zu stark verformt geht der Klangcharakter eines Beckens verloren und wird nicht mahr als solches erkannt werden. Warum also einen großen Aufwand treiben? Dann doch gleich synthetisch rangehen, hochmodulierte FM, mit Rauschen etc.
 
da sind ja ein paar klasse Tips fürs Sampeln und Bearbeiten dabei, auf die ich so erst mal nicht kommen wäre. Danke schon mal für die Anregungen. Habe schon ne Menge Ideen für die nächste Sampling-session.

So Resonanzkörper kann man ja auch auf ganz unterschiedliche Weisen zum "klingen" bringen.
Dann werde ich mich jetzt auch noch einmal an Klangschalen heranwagen.
 
BBC schrieb:
Oder mit Resynthese etwas nachhelfen

cool, haste das mit Deinem Programm Audioterm gemacht ?

Ja, wobei ich da etwas nacharbeiten musste, da man derzeit nur die Loop an sich erstellen kann. Den Attack habe ich nachträglich vorne in den ersten Loopdurchlauf eingemischt. Auf dem zweiten Durchlauf liegen dann die eigentliche Looppunkte für das Playback. Irgendwann soll das auch mal intern gehen, aber das ist nicht ganz trivial und ich hab im Moment zu viele andere offene Baustellen.
 


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