Cubase als DAW für Liveperformance

V

Villi98

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Guten Tag ihr Freunde des Guten klanges,
Ich benutze jetzt seit ca. 5 Monaten cubase als daw und würde gerne auch live spielen, und wollte daher mal fragen ob sich jemand von euch mit dem Thema auskennt bzw. Tipps hat und auch ob cubase dafür überhaupt geeignet ist.
Vielen Dank so mal im voraus,
Grüße,
V1771
 
Als wir so ab 2008 nur noch mit Laptops auf die Bühne gingen (2 MacBook Pro mit je zwei Keyboards dran), haben wir das anfangs mit Cubase gemacht: für vorproduzierte Sequencerspuren und als Plug-In Host. Ging. Später haben wir dann "arbeitsteilig" gearbeitet - mein Kollege war für die Loops/Sequenzen zuständig (das hat er mit Ableton gemacht), ich war der "Livekeyboarder" und hatte Apple Mainstage im Einsatz.
Bei der diesjährigen Superbooth hatte ich einen Solo Slot und hab den aber wieder mit Cubase bestritten. Die Stücke waren allerdings immer relativ straff durcharrangiert. Für jemanden, der live hauptsächlich mit Loops arbeitet und damit "kreativ manipulieren" will, dürfte Ableton da eher das geeignetere Tool sein, besonders wenn man den geeigneten Controller hat. Mit Cubase geht da zwar auch einiges, aber es wird schnell tricky.
 
Der „tricky“ Teil ist: wie weit vertraut man dem Laptop und der Software, dass sie nicht mitten im Gig abrauchen?

Als ich noch live gespielt habe (so um 2004-2006) haben wir auch tlw. Cubase, später Logic genutzt. Aber das Prinzip war immer gleich:

  • Keine Plugins
  • Alle Spuren werden gerendert (bouncing)
  • Alle Bounces haben gleiche Länge von Anfang bis Ende des Songs
  • Einzelne Spuren haben wir isoliert, z.B. Die Kick für das Saalpult
  • Der Rest kam dann gebündelt auf insgesamt 8 Kanälen eines MOTU raus
Im Prinzip also nur ein Mehrkanal Audio-Playback. Aber wir hatten nie einen Ausfall!
 
Ich nutze Cubase auch Live für starre Mehrspur-Zuspieler, ich würde niemals in das Arrangment eingreifen, es geht eh um Popmusik. Synths, Percussion, FX und sowas kommen entweder aus Einzelspuren oder gerenderten Subgruppen, die Kick kommt aus der Cubase-Samplespur, um bei Bedarf je nach Venue auch einfach die ganze Kick auszutauschen, die Snare geht via MIDI in ein VST-Drummer, der Bass geht via MIDI an einen Hardware Synthesizer um falls notwendig auch dort zügig anpassen zu können. Alle Songs sitzen in einem großen Projekt, über die Arranger-Spur wird die Setlist stets einfach angepasst, weiterhin steuern MIDI-Spuren Mute Groups und Effektparamter auf unserem X32 Pult.
Problemlos.
 
Wir hatten auch nie Probleme bei unseren Laptop-Gigs. Die Technik ist heute offenbar zuverlässiger als vielfach befürchtet.
Bei meinem letzten Laptop-Auftritt hatte ich die Backing-Spuren auf Stereo gebounced und nur die Melodie-Parts live (allerdings auch über PlugIn-Synths) dazu gespielt. Bei den Trockenübungen vorher zu Hause hatte ich allerdings auch das komplette Cubase Arrangement mit allen PlugIns und etlichen Midi-Spuren mitlaufen und der Rechner ist dabei nie die Knie gegangen. Für die Bühne hab ich mich das dann aber doch nicht getraut.

Wir haben es - vor Jahren - auch noch wilder getrieben, da feuerte Cubase nicht nur eine Reihe von Midi- und Audio-Tracks ab, sondern über eine Video-Spur auch das Beamer-Signal für die Hintergrund-Projektion. Ging auch.

Der einzige Haken bei Cubase (oder ähnlich konzipierten DAWs) ist halt dass man als Livemusiker nicht mehr groß ins Arrangement eingreifen kann - so man das vorhaben sollte.
 


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