Der unglaublich positive Dolby Atmos Plauder-Thread :)

Angefixt durch diesen Thread war die Übung des heutigen Tages also ein Echtzeit-Mehrkanal-Klang auf dem Wohnzimmer-Kino, einem 7.1-Sytem, bei dem allerdings nur 5.1 realisiert ist, weil mir für die letzten beiden Lautsprecher schlicht der Platz fehlt. 4x4x2,3 Meter sind bei ner Leinwanddiagonalen von knapp 2,8 Metern mit 4 Satelliten, einem Center und einem Subwoofer halt voll.

Ich hab spaßeshalber mal gesucht, was Nicht-Cubase-User denn für Optionen haben und da bin ich relativ schnell beim kostenlosen VST3-Plugin "Dolby Atmos Composer Essential" gelandet. Das sieht auch sehr vielversprechend aus; die Möglichkeit, die Signalposition im Raum per Automation zu beeinflussen ist schon sehr cool. Bedauerlicherweise scheint sich der Monitoring-Export dieses Plugins ohne weitere Tricks nicht zu mehr als Stereo überreden zu lassen.

Leider, leider gibt es unter Windows 11 sehr hässliche Stolperfallen. Die erste ist, dass man erst mal Glück haben muss, ob das angeklemmte Gerät überhaupt als mehrkanalfähiges Audio-Device erkannt wird. Da gibt's neuerdings wohl Schwierigkeiten aus dem Hause Microsoft. Ich hab nach vielen Stunden Recherche und Lektüre von Anleitungen dann die Brechstange genommen: Es gibt ein Tool namens "Custom Resolution Utility (CRU)", mit dem man die EDID-Einträge von angeschlossenen Monitoren (die Bildschirme, nicht die Lautsprecher!!!) unter Windows 11 manipulieren kann. Warum ist das wichtig? Weil der Mehrkanalton bei mir über den HDMI-Port der Grafikkarte an meinen guten alten 7.1-Dolby Digital-Verstärker geschickt wird. Am anderen Ende dieser Leitung ist also mein Sony DH-730, der von Windows 11 allerdings als Monitor mit Stereoboxen behandelt wird. Irgendwas an dem HDMI-Handshake, bei dem alle beteiligten Devices aushandeln sollen, welche Fähigkeiten sie haben (im wesentlichen sind das Bildauflösung, Bildwiderholrate und natürlich die Anzahl der möglichen Audiokanäle) scheint da trotz neuester Treiber wohl kaputt zu sein.

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Das ist aber erst die halbe Miete. Denn auch mit dieser zwingend erforderlichen Grundkonfiguration war noch kein Mehrkanalklang in meinem Wohnzimmerkino aus der DAW raus drin. Es war noch die Installation von VB Audio-Matrix erforderlich, damit ich dem "Dolby Atmos Composer"-Plugin ein virtuelles Kabel anbieten kann. Denn ich betreibe nun mal ein RME-ASIO-Interface und das HDMI-Output über die Grafikkarte läuft in der WASAPI-Domäne. Wie wir alle wissen, tut sich Windows schon seit ewig und drei Tagen extrem schwer damit, mehrere Audiointerfaces gleichzeitig zu betreiben. Also muss dieser Hack her:

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Zu guter Letzt muss unter Windows natürlich noch mit einem beherzten Tastendruck auf WIN+P der Dialog für erweiterte Monitoreinstellungen aufgerufen werden:

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Wir erinnern uns nämlich: Mein Sony-Dolby Digital-Verstärker ist aus Sicht von Windows ein Monitor! (Außerdem hängt dahinter auch noch mein Beamer). Wenn man den Windows-Desktop nicht erweitert oder spiegelt, dann wird kein Signal über die Grafikkarte per HDMI raus geschickt!

Grundsätzlich läuft das nun alles. Ich kann nun ein Synthplugin aus Renoise mit nem Dauerton auf ne akustische Rundreise um meinen Kopf herum schicken. Das hat mich nur 8 Stunden Gefummel gekostet, aber es ist machbar.

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Ich bin jetzt müde und schicke diesen Post lieber ab, aber ich hab garantiert noch einen ganzen Haufen wichtiger Infos unterschlagen, damit das alles funktioniert. Jedenfalls soll das hier als Fingerzeig für andere wagemutige Tore dienen, die auch vor solche Probleme laufen.
 
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:respekt:Wow - was für ein Aufwand, sehr tapfer!

Aber immerhin scheint das zu funktionieren. Hätte ich nicht gedacht.
 


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