Don Buchla im Interview mit Mark Vail

Wie schade, Mr. Buchla kommt darin wirklich sehr alt bzw. unfit rüber. Sehr tolle Einsichten in die Gründerzeit von einem der Pioniere.
 
Don Buchla erinnert mich irgendwie an Mr. Tobermory bei den Wombels:



Ab 2:41.

Irgendwie kommen die beiden nicht zusammen -- Don Buchla hat offenbar keine Lust, Fragen zu beantworten, die ihm schon tausendmal gestellt worden sind, und fühlt sich sichtlich unwohl; Mark Vail ist ganz offenbar niemand, der über die emotionale und journalistische Kompetenz verfügt, einen etwas sperrigeren Interviewpartner zum Sprechen zu bringen.

Stephen
 
ppg360 schrieb:
Mark Vail ist ganz offenbar niemand, der über die emotionale und journalistische Kompetenz verfügt, einen etwas sperrigeren Interviewpartner zum Sprechen zu bringen.

die art der interviewführung möchte "peinliche stille" vermeiden, dadurch plappert mark vail immer mehr.

bei so einem interview wäre es gut gewesen, fragen zu stellen, zu denen don buchla weit ausholen kann und selbst entscheidet, was erzählenswert ist, woran er sich noch erinnert usw.
man gibt ZEIT, sich zu erinnern, die richtigen worte zu suchen.

wenn das dann am ende für den zuschauer als nicht zumutbar empfunden wird, schneidet man die besten sachen eben zusammen.
in dieser form finde ich das sehr quälend, für akteure und zuschauer gleichermaßen.
 
Herr Buchla ist nun einmal speziell: Anlässlich der Buchvorstellung "The San Francisco Tape Music Center" gab's 2008 in San Francisco in einer Stadtteilbibliothek eine Podiumsdiskussion mit einigen der Schlüsselfiguren, die das SFTMC aus der Taufe gehoben haben bzw. für dessen technische Ausstattung verantwortlich zeichneten – also Ramon Sender, Morton Subotnick, Bill Maginnis und…Don Buchla. Die im Souterrain gelegene Lokalität war gerammelt voll, Zuspätkommende schauten durch die Oberlichter vom Bürgersteig aus zu, und auf einmal kam die Feuerpolizei vorbei und verkündete, dass die Personen, die auf den Fluchtwegen standen, sofort den Saal verlassen müssten, anderenfalls würde man die gesamte Veranstaltung umgehend auflösen.

Neben dem Podium war ein Buchla 100 System zu sehen. Wer dagegen nicht zu sehen war, war Don Buchla. Und so begann die Podiumsdiskussion schließlich ohne ihn. Irgendwann teilte sich die Menge, und hindurch schlich, angetan mit abgewetzter Camouflage-Jacke und Schlapphut, der Meister selbst: Don Buchla. Die Diskussionsteilnehmer verstummten, Don flätzte sich auf seinen Platz, alles war mucksmäuschenstill, und der Moderator begrüßte ihn, würdigte sein Lebenswerk, gab einen kurzen Abriß des Diskussionsstandes und fragte Don schließlich, ob er etwas zu diesem Thema beitragen wolle. Dons Antwort: "No."

Das war's. Der Saal versank in Gelächter. Mehr kam den ganzen Abend nicht von ihm. Immerhin hat er mir in mein Buchexemplar die Widmung "Happy Music – Don" geschrieben. Und das ist für mich immer noch ein schönes Ziel.
 
Don Buchla macht das genau richtig - er ist ein wahrer Zen-Weister!

So müssen die leute selbst ihren kopf bewegen! (Dieses ganze romatisieren ist ja kontraproduktiv - wenn auch sehr verführerisch und kurzweilig)
 
bahnen schrieb:
ppg360 schrieb:
Mark Vail ist ganz offenbar niemand, der über die emotionale und journalistische Kompetenz verfügt, einen etwas sperrigeren Interviewpartner zum Sprechen zu bringen.

die art der interviewführung möchte "peinliche stille" vermeiden, dadurch plappert mark vail immer mehr.

bei so einem interview wäre es gut gewesen, fragen zu stellen, zu denen don buchla weit ausholen kann und selbst entscheidet, was erzählenswert ist, woran er sich noch erinnert usw.
man gibt ZEIT, sich zu erinnern, die richtigen worte zu suchen.

wenn das dann am ende für den zuschauer als nicht zumutbar empfunden wird, schneidet man die besten sachen eben zusammen.
in dieser form finde ich das sehr quälend, für akteure und zuschauer gleichermaßen.

So sieht das aus.

Stephen
 
Gibt es denn Material von Don Buchla als Film oder Audio aus einer Zeit als man Alter und Verschrobenheit noch klar trennen konnte? Oder ist der Herr einfach so verschroben, wie seine Westcoast Attitude in technischen Dingen? Die anderen Herren kommen ja in den dümmsten Interviewsituationen, siehe Red Bull Academy, sehr locker und sympathisch rüber.
 
Nach allem, was ich an Anekdoten aus erster Hand habe hören können: Ja, er war schon immer ein "Original". Ein Beispiel:
Ein Bekannter fragte zu Beginn der Neunziger bei Herrn Buchla an, ob er einen Buchla Thunder kaufen können.
Die Antwort: "What makes you think you can play one?"
 
serge schrieb:
Nach allem, was ich an Anekdoten aus erster Hand habe hören können: Ja, er war schon immer ein "Original". Ein Beispiel:
Ein Bekannter fragte zu Beginn der Neunziger bei Herrn Buchla an, ob er einen Buchla Thunder kaufen können.
Die Antwort: "What makes you think you can play one?"

:harhar:

Super Geschäftsmodell :supi:.

Stephen
 
Ja, könnte hinkommen - genau weiss man das nur, wenn man den weiteren zusammenhang kennt und das ist hier nicht gegeben.

Für mich scheint dieser mann ziemlich in sich zuruhen - könnte mir auch vorstellen, dass ihm dieser hype um Buchla auch unangenehm ist und war...
Ich glaube auch nicht, das er geschäftsmann sein will - sonst wäre er einer - das geht erst los wenn er in die ewigen jagdgründe einkehrt -
dann wissen andere sehr wohl wie man daraus ein geschäftsmodell macht - dann bin ich aber nicht mehr die zielgruppe - die ist dann eine andere.
 


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