Dreht sich Techno seit den 90er nur noch im Kreis?

Es gibt keinen Underground mehr, das wurde alles irgendwann kommerzialisiert.
Heute nur noch stumpfer 4/4 tel und ein bisschen schräges Gedudel drüber. Wäre ja nicht schlimm, wenn man wenigsten irgendwo in Tune bleiben würde.
Ja das stimmt leider.
Interessant das du das erwähnts.
Erst kürzlich las ich einen Statement von Betreiber eines Clubs in Berlin das sie Ende des Jahres aufhören wollen weil sie nicht mehr einverstanden sind mit den hohen Eintritts preisen und immer höher werdenden dj Gagen.
Das verrückte is ja die müssen ja nicht mal mehr Kohle für Platten sparen weil die mit mp3 sticks und sowas mixen.
Richtiger underground war es eigentlich nur in der Phase nach dem Mauerfall und da auch am schönsten weil es noch was neues war und noch nicht zu viel.
Nix desto trotz wer die Hypnose des glatten Beats mag und liebt wird es auch unabhängig davon weiter machen.
 
In den 90er wäre das für mich als junger Spunt despektierlich einfach Kommerzschrott gewesen bzw. hätte ich es als das bezeichnet,
aber heute habe ich grössten Respekt vor dem Produzenten (welcher übrigens auch hier im Forum anwesend ist und nicht DJ Quicksilver selber ist/war) und dem Handwerk dahinter.
Vor allem musste man sich das alles in den 90er noch selber erarbeiten. Heute gibt es zig Presetbaukästen für solche Musik.
So hab ich das auch damals empfunden.
War auch immer genervt wenn kumpels zu dj Quicksilver wollten.
War furchtbar
Aber gut Geschmäcker waren ja auch damals schon verschieden.
 
Naja wenn man nur Perlen oder Highlights hintereinander auflegt ist der dj mix auch langweilig und man hatt nix zum aufbauen.
Die Platte war damals das Instrument des Techno dj.
8 Stunden auflegen war keine seltenheit und der dj konnte in der Zeit die Leute noch auf eine Reise schiecken.
Ist heute schwieriger weil die meisten nur noch ne Stunde Zeit haben und dann klingelt schon der nächste Wechsel bei den riesigen line-ups heutzutage.
Richtige residents gibt's in clups auch nicht mehr.
 
Und was wäre post 90er Techno?

Frage für einen Youtube Komentator
Na ja das begann doch 1999 oder so mit dieser ganzen Schranz Welle. Ich fand diesen Looptechno ja eher langweilig. Ich habe deshalb nur bestimmte Platten, an die ich mich erinnere. z.B. Oliver Huntemann – Fieber, Adam Beyer - Ignition Key, Dominik Eulberg – Flora & Fauna, Pascal Feos – Self Reflexion usw.
 
"Früher war irgendwie alles früher." passt hier doch bestens.

Undergroundperlen im Blues, Rock'n'Roll und Walzer sind evtl. vorbei.
Als "Beatmusik" immer innovativer wurde hieß es plötzlich Rock.
Der wurde vielen langweilig und zu kommerziell und sie erschufen den "Progressive Rock"
der in den 80ern dann so garnicht mehr progressiv war.
Dreht sich Blues im Kreis?
Ist Heavy/Dark/Doom/Death Metal eine innovative neue Version vom Rock der späten 60ern?
Vielleicht heißt "neuer" Techno dann gar nicht mehr Techno?

"Intelligenter Techno" war in den 90ern bei uns das Unwort des Jahrzehnts!
Was sollte das sein? Techno für Jazzfans?

Was ist dann unintelligenter Techno?

Ok, als dann später Blümchen, Baumwollaugen Joe, und der Ravefrosch kamen,
vermuteten wir, daß das gemeint sein könnte.... gab es aber erst später.
 
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Ist heute schwieriger weil die meisten nur noch ne Stunde Zeit haben und dann klingelt schon der nächste Wechsel bei den riesigen line-ups heutzutage.
War in den 90's an grossen Raves aber auch nicht anders...1h war damals schon lange.
Ich kenne einen der ging nur mit 5 Platten auflegen...dummerweise ist dann der Hauptact der direkt nach ihm Spielen sollte kurzfristig ausgefallen. Hui war das langweilig:)
 
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"Intelligenter Techno" war in den 90ern bei uns das Unwort des Jahrzehnts!

:lol:

war damals aber auch echt schwer zu vermitteln, typischer Smaltalk „Ich höre Techno und soHouse….“ „achso, so Scooter und so….?!“… ist mir deutlich mehr als einmal passiert.

Naja und heute gibts IDM, da frage ich mich auch immer, was das soll? Gibt es sowas in anderen Musikstilen eigentlich auch? Ist das der Versuch, irgendwelche (musikalischen) Minderwertigkeitskomplexe aufzuarbeiten?
Ist das sowas wie Ballermann-Hits mit intelligenten Texten?
 
Jemand sagte weiter vorne was von Techno unplugged. Warum eigentlich nicht? Die Band Klangphonics hat da mehrere Ansätze. Beispiel:

 
Klar gibt es den noch - ist nur woanders als da wo diese "DJ-Techno-Artists" sind. Das ist nicht gegen DJs gerichtet, es ist eher gegen den Funktionsmusik-Bereich mit finanziellem Hauptaspekt.
Es gibt noch immer viel interessantes lebendiges und aktives - es ist eh nicht wichtig wie sich das nennt. Aber eben nicht so wie man das so haben "soll" sondern auch mal mit Mut und nicht immer nach Plan A. Würde mich jedenfalls freuen wenn das alle höher legen als "bei allen ankommen" zu können/müssen.
Einfach irgendwo in einer Abrissbude treffen, illegale wilde Partys feiern und hoffen, das die Bullen das nicht vorschnell auflösen -das gibt es heute kaum noch.
 
:lol:
.......
Ist das der Versuch, irgendwelche (musikalischen) Minderwertigkeitskomplexe aufzuarbeiten?
.........
Ich denke mal: Jawoll!
Gehört zu einem großen Teil auch dazu.

Als "richtige Musiker" Techno produzierten, klang das meist wie gewollt, aber nicht gekonnt.
Es klang durchdacht, mit Mittelteil, Brücke (Refrain?) und "falschen" Sounds.*
Fanden wir mäh! Aber diesen Musikern, war es peinlich, ein, zwei Minuten, eine Art Loop laufen zu lassen, ohne ein 3minütiges Solo
auf irgendeinem, modernen Kacksynthi** abzufeuern, geschweige denn ein ganzer Track ohne geplantes
Arrangement.... also OHNE Komposition.

Der loopbasierte Techno, der (meist) jüngeren Produzenten, war DER Techno, der frisch und neu klang.


* Keinerlei 909, 808, 303, oder andere typische Analogsounds.

** Es ging nicht in erster Linie um das Gerät, sondern was damit gemacht wurde
 
Einfach irgendwo in einer Abrissbude treffen, illegale wilde Partys feiern und hoffen, das die Bullen das nicht vorschnell auflösen -das gibt es heute kaum noch.
Jau. Das stimmt, weil inzwischen in jedem Bruchwerk Leute wohnen, ist ja leider alles knapp. Das merkt man schon ziemlich. Vermutlich muss man Konzerte eher aufs Land verlegen, da gibt es das "eher mal".
Aber kann man schaffen. Underground kann ja auch einfach privat sein - wer nen Raum hat und Freunde lädt ein oder macht was.

Die Abrisshaus-Parties waren nicht immer die besten aber schon ganz gut. Oft sind es die die mit "Liebe gemacht" sind. Egal wo. Ich war am WE bei sowas. Von einem Kollektiv. Ok, war aber auch kein Techno - aber Elektro oder sowas.

Das Gute ist, dass es dann auch wenig Regeln gibt vor Ort. Es gibt ja Locations wo bestimmte Dinge nicht gern gesehen werden. Damit meine ich nicht kiffen - danach hab ich so gar keine Sehnsucht ;-)

Eine gute interessante Techno Party wäre auch heute richtig toll und sowas machen "Die Guten" hier und da mal. Dann will man auch gern hin und dann kann das sein wo es will.
 
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Von Techno, wie ich ihn mag, höre ich seit den späteren 90ern (also die Zeit von Quicksilver Chartsmusik-Deppentechno) kaum noch Neues.

Kalkbrenner war dann der Punkt, wo auch Berlin so insgesamt den Schritt von Kunst zu Kirmes vollzogen hat.


Das ist für mich der Sweetspot:



Vergleichbares heute? Fehlanzeige.
 
War in den 90's an grossen Raves aber auch nicht anders...1h war damals schon lange.
Ich kenne einen der ging nur mit 5 Platten auflegen...dummerweise ist dann der Hauptact direkt nach ihm kurzfristig ausgefallen. Hui war das langweilig:)
Natürlich war es auf grossen Raves auch nicht anders.
Aber in den Clubs mit residents was es heute nicht mehr gibt.
Habe Nächte im E-Werk erlebt da hatt der Würfler (immer noch mein Lieblings dj wenn es Techno sein soll) die ganze Nacht alleine aufgelegt.
Tanith auch.
Und auch sonst so waren es höchstens drei.
Große dj Bühnen in der Mitte wie heute gab es da auch nicht.
Da war ne kleine dj Kapsel in der Ecke.
 
Es gibt keinen Underground mehr, das wurde alles irgendwann kommerzialisiert.
Heute nur noch stumpfer 4/4 tel und ein bisschen schräges Gedudel drüber. Wäre ja nicht schlimm, wenn man wenigsten irgendwo in Tune bleiben würde.

Total random, aber ich erinnere mich gerade, wie Mühlhaus und Gorges in ihrem "Dance & Techno Basics" (an sich n lesenswerter Schinken) richtiggehend davor warnen, beim Techno produzieren auch nur irgndwie harmonisch zu werden ("hier kein Platz für Harmonie"). Das eigene Soundbeispiel besteht dann erst mal aus verdächtig abgegriffen wirkenden Jazzchords.
 
Einfach irgendwo in einer Abrissbude treffen, illegale wilde Partys feiern und hoffen, das die Bullen das nicht vorschnell auflösen -das gibt es heute kaum noch.
Du das machte aber echt keinen Spaß.
Wir hatten uns mal auf einem Parkplatz getroffen dann fuhr die autokolonne zu einem ganz geheimen Ort.
Super open air Aufbau.
Sah alles schick aus und nach einer Stunde war es vorbei weil die Polizei von allen Seiten kam.
Weiß auch nicht ob echter underground so glücklich macht wenn man mit seiner Musik immer nur alleine ist.
 
Interessantes Thema. Allerdings wüsste ich nicht, was man am Techno noch anders machen kann. Man ist doch beim Techno irgendwie limitiert.

das liegt an den produzenten (und den verbrauchern) die sich seit mitte/ende der 90er dabei selber limitieren so daß 4/4 bd dort zum dogma wurde und andere rhythmen grad heutzutage so gut wie komplett ausschließen.

zudem sind die tracks in der form viel leichter und sehr viel kürzerer zeit zu produzieren, wozu sich noch mühe geben wenn man sowas schon gut verkauft kriegt.

der großteil der heutigen hörer heute wollen leider nur noch mit sowas bedient werden und haben für andersartiges neues oder auch altes einfach kein ohr mehr.
 
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...

Naja und heute gibts IDM, da frage ich mich auch immer, was das soll? Gibt es sowas in anderen Musikstilen eigentlich auch? Ist das der Versuch, irgendwelche (musikalischen) Minderwertigkeitskomplexe aufzuarbeiten?
Ist das sowas wie Ballermann-Hits mit intelligenten Texten?

ich glaube was du meinst eher -edm- (elektronic dance music) was so ca. vor 10-15 jahren in den usa auf dem markt kam und das ist tatsächlich eine art schlagertechno weil da permanent zu gesungen wird (meist mit banalen texten oder themen wie im deutschen schlager).

die - idm - (intelligent dance music) welle kam um 95/96 auf und unterschied sich stark von techno in ihrem ausdruck.
allein schon von einem eher anspruchsvollen oft experimentellen arrangement und erst recht vom den rhythmus der meist gebrochene beats enthielt. acts wie autechre (in ihrer anfangszeit), the black dog usw. wären hier als musikalisches beispiel auf alle felle mal zu nennen...
 
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Der stänkert doch nur rum, weil er nicht als DJ gebucht wurde und jetzt das Geld langsam knapp wird.
 


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