Elektronische Musik von Dilettanten besser !?

Ich wollte damit eher andeuten, das es sehr schwierig sein kann, mit, beispielsweise einem klassisch ausgebildetem Konzertpianisten, moderne elektronische Musik zu machen.

Ja, mich würde es zumindest nicht wundern! Jeder ist zu sehr in seiner "kategorie"
Vieleicht auch: Eine ausbildung formt halt auch das denken! und man muss lange studieren um ein gleichgewicht wieder herzustellen,
zwischen bauch und kopf.

peter
 
fab schrieb:
wer vor allem mit "hänschen klein" aufwächst, möchte das auch später selber spielen.

Nach meiner ganz persönlichen Lebenserfahrung ist diese These falsch. Niemand im weiteren Umfeld meiner Familie war/ist aktiver Musiker, noch in irgendeiner Form nennenswert musikbegeistert. Meine musikalische (vor)schulische Bildung beschränkte sich absolut auf den üblichen Lee(h)rplan. Irgendwelche Quereinflüsse, die mein Interesse an Klangsynthese und elektronischer Musik begründen könnten sehe ich nicht.

Wenn deine Annahme stimmt dürfte ich gar keine Musik machen und wenn, dann irgendwo zwischen Eurythmiegeklöppel, den Zillertaler Schürzenjägern und Peter Maffay.
 
Ilanode schrieb:
bahnen schrieb:
gibt es aktuelle "akademische elektronische musik"?

Natürlich:

http://www.empreintesdigitales.com/doc.e/

und natürlich immer noch:

http://www.ina-entreprise.com/entrepris ... index.html

danke, muß mich bei gelegenheit mal genauer mit den hörproben auf empreintesdigitales.com beschäftigen.

auf den ersten "blick" fällt es mir aber schwer, da charakteristische unterschiede zu erkennen zu leuten wie taylor deupree, fennesz oder christophe charles, die wahrscheinlich mehr der u-ecke zugeordnet werden (?)

man könnte ja mal hier ein kleines quiz veranstalten: akademisch oder nicht :D
 
ich möchte nochmal ergänzend zu meinen postings weiter oben gesagt haben, das ich es durchaus schätze wenn leute sich tiefer mit der materie auseinander setzen und die dinge auf den punkt komponieren/konstruieren/erforschen/usw.
es benötigt aber keinen akademischen grad. anderseits eben doch.weil man schneller voran kommt.auf grundwissen aufbauen.ist klar,nä.
hab mir gerade die stockhausen vorträge angehört,komplett.
schon beeindruckend was der stockhausen da so von sich gibt.. und das 1963. hat mir sehr imponiert und teilsweise inspiriert.
schöne sache.
naja,ich bleib aber weiterhin in der autoditaktenrolle und die bauchsache dominiert über die kopfsache. hornbrille ist nicht.
 
bahnen schrieb:
Auf den ersten "blick" fällt es mir aber schwer, da charakteristische unterschiede zu erkennen zu leuten wie taylor deupree, fennesz oder christophe charles, die wahrscheinlich mehr der u-ecke zugeordnet werden (?)

man könnte ja mal hier ein kleines quiz veranstalten: akademisch oder nicht :D

Kenne die alle drei nicht. Was mir youtube für taylor deupree ausspuckt, hat wenig mit dem zu tun, was ich Empreintes Digital kenne. Mein fennesz-youtube-Zufallstreffer, Black Sea, erinnert mich schon eher an den Graubreich akademischer und nicht akademische elektronischer Musik. christophe charles gibt es in der youtube-Welt gar nicht.

Ich persönlich schätze Michèle Bokanowski bspw. Cirque, das es leider nicht auf youtube gibt. Immerhin ein Soundtrack, den sie für ein Video ihres Mannes gemacht hat:


Aktuell gilt vielen Dhomont als ganz Großer. Ich selber mag Parmegiani:

 
Ilanode schrieb:
Was mir youtube für taylor deupree ausspuckt, hat wenig mit dem zu tun, was ich Empreintes Digital kenne. Mein fennesz-youtube-Zufallstreffer, Black Sea, erinnert mich schon eher an den Graubreich akademischer und nicht akademische elektronischer Musik. christophe charles gibt es in der youtube-Welt gar nicht.
ja, das mit deupree kann schon sein... hab ich die letzten jahre auch nicht mehr so verfolgt - ich hatte dabei an so droniges gedacht:

die "specification fifteen" mochte ich auch ganz gern, ist aber nicht auf yt zu finden
http://www.boomkat.com/item.cfm?id=22581

teilweise erinnert das an radigue... von der ich ebenfalls nicht weiß, ob sie akademischen kreisen zugeordnet werden muß.

das parmegiani-stück klingt übrigens sehr interessant... allerdings scheint parmegiani wie dhomont zu dieser generation zu gehören, die quasi in den späten 50ern und 60er-jahren begonnen haben. kann es sein, daß die akademische musik immer noch stark von dieser generation und einer damals geprägten soundästhetik abhängig ist?
das wäre ein für mich nachvollziehbares (wenn auch nicht immer erkennbares) unterscheidungsmerkmal.
 
bahnen schrieb:
allerdings scheint parmegiani wie dhomont zu dieser generation zu gehören, die quasi in den späten 50ern und 60er-jahren begonnen haben. kann es sein, daß die akademische musik immer noch stark von dieser generation und einer damals geprägten soundästhetik abhängig ist?

Sogar erst Ende 1950er Anfang der 1960er (Parmegiani) bzw. 1970er (Dhomont). Die "30-Plus-Jährigen", die ich kenne, die elektroakustische Musik machen, sind mit musique concrète besser vertraut als mit bspw. mit dem "Industrial" der frühen 1970er und späten 1980er oder als mit Techno.

Allerdings höre sich da selten Neuerungen zu gegenüber den "Alten", die ich daher vorziehen. Allein ein Mac und etwas Software macht noch keinen Unterschied.

Mit Stil von Taylor Dupree konnte ich schon mehr anfangen. Erinnert mich an David Jackman a.k.a. Organum, bei dem Timbre-Modulationen an die Stelle von Melodie und Rhythmus tritt. Die Wiedervöffentlichung ist von 2004, das Stück selber ist älter:



Oder La Monte Young von 1960:

 
keine ahnung ob du richtig geraten hast. poppig? kann sein,oder auch nicht. ist mir eigentlich egal. weil,es kommt aus meinem bauch heraus.. von daher ist es einfach ich.simple.
schliesse deine augen beim hören und lass dich von meinem habitus nicht beeinflussen. grins.

ist mir einfach zu einfach links zu posten von irgendwelchen künstlern ,cd sammlungen,archivgestöberusw.
hab gedacht poste mal mein zeug.
wäre mal schön von euch sounds zu hören. haben ja 2010.

peace
 
Ilanode schrieb:
Was ist denn das Kriterium für "akademisch", ein Hochschulabschluss? Dann ist Modern Talking akademisch (Bohlen ist Betriebswirt)! ;-)

ich wollte versuchen, mich der antwort auf diese frage analytisch zu nähern... das kriterium ist provisorisch erstmal: "peter uertz kann sie nur unter historischen gesichtspunkten gut finden".

im eröffnungsbeitrag klingt es also so, als seien "die klassischen/akademischen Elektronik-musiker" durch ihren output recht leicht auszumachen, ihnen gegenüber gestellt wurden die dilettantischen pop-leute.
bohlen ist dann womöglich die quadratur des kreises :mrgreen:
 
Wie definieren wir "Elektronische Musik"? REeden wir hier nur über den akademischen Apparat, oder schließen wir populärelektronische Musik mit ein?

Gerade im populärelektronischen Bereich -- also dem, was in den 1980ern und 1990ern im WDR von Winfrid Trenkler so eifrig beworben wurde -- hat mittlerweile ein Grad an Dilettantismus Einzug gehalten, der der gesamten populärelektronischen Musik mehr geschadet als genutzt hat. Da gilt nunmehr jeder, der irgendwie ein Stromklavier daheim stehen hat oder ein Plug-In erfolgreich auf dem Rechner installieren konnte, als "Elektronikmusiker und Klangzauberer". Nun ja.

Sich an dem erfreuen, was man da macht, ist wunderbar, aber man sollte zumindest eine Ahnung haben, wie´s geht. Ist ja beim Poppen genauso.

Stephen
 
Ich habe das Ausgangsposting so verstanden, dass es um die Frage "Akademiker" vs. Popkultur geht. Wobei unterstellt wurde, dass populäre Musik von nicht akademisch geschulten Personen gemacht wird.

Also bspw. Parmgegiani und Subotnick auf der einen und Coil und Scooter auf der anderen Seite.

Vllt. habe ich Peter auch falsch verstanden.
 
Ich denke (klassisch) ausgebildet gegen autodidakten und auch nur im elektronischen bereich gemeint!
Ganz wichtig! Hier finde ich halt autodidaten oft spannender!

Ich frage halt nur, was könnte der grund dafür sein!?
 
peter uertz schrieb:
Ich denke (klassisch) ausgebildet gegen autodidakten und auch nur im elektronischen bereich gemeint!

Wie bitte, da oben steht "Elektronische Musik von Dilettanten besser !?", da steht nichts von Autodidakten! Der Unterschied zwischen Dilettant und Autodidakt ist aber bekannt, oder? Falls du das verwechselt hat, macht ja nix.
 
peter uertz schrieb:
Dilettant und Autodidakt ist aber bekannt, oder? Falls du das verwechselt hat, macht ja nix.

Ein Dilettant kann auch ein autodidakt sein oder nicht? Dürfen Dilettanten nicht (dazu)lernen?

Ein Apfel ist aber nun mal keine Birne. Du hättest eben eben fragen sollen: "Elektronische Musik von Autodidakten besser !?" Ein Wähler ist eben nicht gleich auch Abgeordneter, obwohl er es werden kann.

Jetzt aber nicht nachträglich den Threadtitel einfach ändern, dafür ist es nun zu spät, da unter dem derzeitigen ja nun schon etliches geschrieben wurde.
 
Lt. Duden ist der Dilletant ein "(Kunst-)Liebhaber; Nichtfachmann; Stümper".

Auch Nichtfachleute eignen sich wissen an, das machen sie im selbststudium, also autodidaktisch!

Und dilettanten können auch gute profis sein!
 
peter uertz schrieb:
Auch Nichtfachleute eignen sich wissen an, das machen sie im selbststudium, also autodidaktisch!

Dann sind sie aber keine "Nichtfachmänner" und "Stümper" mehr. Man kann nicht zugleich Dilletant und Autodidakt sein.

peter uertz schrieb:
Und dilettanten können auch gute profis sein!

Ein Profi ist jemand, der etwas professionell, also beruflich betreibt. Ob er es auf dilletantischen oder akademischen Niveau macht, ist dabei unerheblich.
 
Vielleicht ein beispiel: PUNK! und Dilettant (siehe auch Situationisten)

Das sind weder stümper noch nichtfachmänner. Ja, sie sind sogar fachmänner/frauen, weil sie ein genre erfunden haben
und naturgemäß die einzigen sind, die sich darin auskennen.

Naja, weiß auch nicht! Ich denke ja hier nur laut und in aller öffentlichkeit...

p
 
"Ein Dilettant (ital. dilettare aus lat. delectare „sich erfreuen“) ist ein Nicht-Fachmann, Amateur oder Laie. Der Dilettant übt eine Sache um ihrer selbst Willen aus, also aus privatem Interesse oder zum Vergnügen.Dabei mag er durchaus vollendete Kenntnisse und Fähigkeiten erlangt haben. Solange er aber die Tätigkeit nicht professionell ausübt, um also seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, oder eine entsprechende, anerkannte Ausbildung absolviert hat, gilt er als Dilettant." http://de.wikipedia.org/wiki/Dilettant

dilettant sein ist großartig. zu denken, dass man deswegen "besser" sei als ein professioneller musiker ist wunschdenken oder größenwahn. ich empfehle die teilnahme an einer guten jamsession, das ist gut für die allgemeine bodenhaftung. that's where it's at.
 
ich bin ein profissioneller dilletant!
und jaa ich gebe zu, ich bin auch ein autoditaktischer akademiker..

kopflastig oder bauchgefühl.

einfach machen oder dabei denken.
oder doch lieber meditativ?

oder doch lieber haare spalten und krümmel suchen?
ode gehts nur um eitelkeiten?


wir bzw ein freund startet im april eine ausstellung der bildenden pornografie. das konzept ist: JEDER ist aufgerufen einen teil dazu beizusteuern.
irgendwas, irgendwie usw. ich werd musik machen,..maschinensex im lederkostüm oder bademantel.mal sehen.grins

aber mich würde brennend interessieren was ein ausgebildeter!!!??? künstler wohl plastinieren würde. und ob es sich abheben würde in der gesamten ausstellung... hm, man weiss es halt nicht.
ok,ist jetzt kein elektronsisches musikding,thema verfehlt.
zb ein verschollenes musikalbum von experimentalelektronikgrösse xyz aufgetaucht. fachleute jubeln es hoch als meisterwerk. in wirklichkeit ist es ein fake von mir...grins.

erosflyer.jpg
 
trigger schrieb:
wir bzw ein freund startet im april eine ausstellung der bildenden pornografie. das konzept ist: JEDER ist aufgerufen einen teil dazu beizusteuern.
irgendwas, irgendwie usw. ich werd musik machen,..maschinensex im lederkostüm oder bademantel.mal sehen.grins
Wo gibt es genauere Infos dazu? Könnte mit meinem Projekt "Lustobjekt" etwas dazu beitragen.
 


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