Equalizing

Servus zusammen.

Wüßte mal ganz gerne wie Eure Vorgehensweisen beim Equalizing sind. Ich versuche immer mein Bestes, aber komme nicht immer bzw. selten zum Erfolg. Wie krass beschneidet Ihr die Frequenzen?

Bei gesampeltem Material, stell ich mir so vor, braucht man nicht so heftig beschneiden, denn mann hat ja nur gewisse Frequenzanteile aufgenommen, oder? Andererseits, frage ich mich, mag es auch Samples geben die auf allen Frequenzen klingen?

Dann eigens erstellte Synthsounds, bei Bässen z.B., die oberen Frequenzen komplett wegcutten? Und bei Leadsounds genau umgekehrt?
Irgendwie muß man ja alles unter einen Hut bekommen, das sich nichts auslöscht, oder?

Wie steil sind die Flanken einzustellen? Ist das der Q-Parameter? Haben die Spuren oder Kanäle alle schmale, steile Bänder eingestellt?

Ich weiß, jedes Instrument hat vom Klang her seinen eigenen Frequenzbereich. Soll man den Rest dann einfach abschnibbeln, sodaß ein weiteres Instrument Platz hat, usw?

Hoffentlich hab ich jetzt nichts durcheinander gebracht. Ich wieß auch probieren geht über Studieren, aber irgendwie will das alles nicht so klingen wie ich es mir vorstelle und wäre über ein wenig Schützenhilfe sehr erfreut.

Danke
 
Ich benutze bei Sounds nie nie nie einen EQ. Dafür gibt es ja Synthfilter. EQs benutze ich eher auf Effektsignalen und Drums. Ansonsten benutze ich lieber Pegel und Panning um Sounds zu trennen.
 
Na denn von mir aus Drums. Wo steht die Snare? Und was schneidet man z.B. bei Cymbals weg? Ganz unten und mitte? Oder unten und untere Mitten und obere Mitten und Ganz oben stehen lassen?
 
wanna be schrieb:
Dann eigens erstellte Synthsounds, bei Bässen z.B., die oberen Frequenzen komplett wegcutten? Und bei Leadsounds genau umgekehrt?

Das wäre zumindest bei Bässen ein grober Fehler. Nur weil sich um einen Bass-Sound handelt, besteht er ja nicht einzig und alleine aus Bass-Frequenzen.

Irgendwie muß man ja alles unter einen Hut bekommen, das sich nichts auslöscht, oder?

Im Mix solltest du möglichst die Frequenzen entfernen, die sich mit anderen Instrumenten ueberlagern, beim Sounddesign die charakteristischen Frequenzen anheben.

Irgendwelche Rezepte, wann was anzuwenden ist, sind da ein schlechter Ratgeber, learning by doing bringt da meiner Erfahrung nach mehr. Wenns gar nicht klappen will und man sichs leisten kann, gibt man die möglichst unbearbeiteten Tracks zu einem Spezialisten.
 
EQs sind für Korrektur, nicht mehr. Dementsprechend wird er idR auch nur genutzt, wenn etwas geringfügig zu viel vorhanden ist.

Einen schlechten Mix oder "schlechte" Sounds kann man damit nicht ausgleichen. Eine Frage wie "was macht ihr mitm EQ/Kompressor etc. so" würde ich nicht pauschal beantworten können. Am liebsten weglassen aber unbedingt, denn immer wenn das Ding reinkommt, hat man vorher was falsch gemacht oder vergessen.
 
Moogulator schrieb:
EQs sind für Korrektur, nicht mehr. ...Am liebsten weglassen aber unbedingt, denn immer wenn das Ding reinkommt, hat man vorher was falsch gemacht oder vergessen.

Das ist m.E. das (unsinnige) HiFi-Postulat vom bösen EQ - den man auf gar keinen Fall *sehen* darf. Im HiFi ist er nur erlaubt wenn er z.B. mechanisch ist (Lautsprecher sind ziemlich komplexe Filter...) - und bei uns Syntheisten nur, wenn er sich in der Schaltung betagter billiger Analogelektronik versteckt? Und bei der Rekordingfraktion dürfen die EQs nur im Mikrofon eingebaut sein, sonst klingen sie schlecht :harhar: - oder auch: was für einen Frequenzgang hat ein nicht EQtes dynamisches Mikrofon?

Das ist wohl auch das Problem, warum viele nicht mit Digitaltechnik klarkommen - da muss man häufiger mal Hand anlegen. Sei es nun beim beherzten Verzerren oder beim High-Shelf.

Letztlich ist ein Sound aus einem Syntheziser, der ohne EQ auskommt reiner Zufall, von der eigentlich der Synthese zuzuschreibenden Funktion als Resonanzkörperemulation mal ganz abgesehen. (Bei praktisch jedem mechanischen Instrument arbeitet der Schwingungserzeuger (Saite, Fell) auf einen festen EQ, nämlich dem Resonanzkörper. Beim Strom-Katzendarm übernehmen Amp und Lautsprecher(pappe) diese Funktion... )
 
Ich hab auf jeder Spur nen EQ. Überwiegend nur um wegzuschnibbeln was nicht gebraucht wird, äußerst selten mal um auch ein wenig anzuheben (um die Bassdrum dicker oder die HiHat klatschender zu machen, oder dem Bass zu mehr Kraft zu verhelfen).
Ich seh da auch nix schlimmes dran, die Dinger zu benutzen...
 
Ich seh da auch nix schlimmes dran, die Dinger zu benutzen...

da ist auch nix schlimmes dran :). EQing in einer Produktion ist so gut wie unerlässlich. Ich hab zumindest noch nie eine Produktion gesehen/gehört, wo alle Spuren (ob synths oder akustische Sachen) so optimal zusammen passen, dass man da nichts mehr machen muss. Selbst Live wird es ja gemacht.
Das Problem bei der Sache ist, EQing ist stark vom Ausgangsmaterial abhängig und man kann kaum bestimmte Einstellungen allgemeingültig auf alles anwenden. Empfehlen würde ich Dir für den Anfang zunächst mal genau zu schauen was die einzelnen Parameter wie gain, Q usw. machen und welche verschiedenen Arten von EQs es gibt um zu verstehen was da eigentlich passiert. Du wirst ansonsten sehr lange brauchen, um die dinger vernünftig und zielgerichtet zu bedienen um das zu erreichen was Du eigentlich willst.
Es gibt mittlerweile sehr viel Lernmaterial darüber, auch im netz für umme. Zieh dir das ruhig mal rein, das lohnt sich!
Ansonsten würd ich Dir für den Anfang den Tip geben erst mal kleine Einstellungen (gain) probieren und generell beim Frequenz-Anheben breitbandig und beim Absenken eher schmalbandig vorzugehen. Ein LoCut auf den meisten Spuren bei 20-30 Hz (je nach Flankensteilheit) würd ich auch empfehlen. Aber wie gesagt, vieles ist Geschmacksache und hängt immer vom Ausgangsmaterial ab.
ein guter Tip ist vielleicht noch: Hör Dir parallel immer wieder Referenzmaterial an um zu vergleichen und versuche es in diese Richtung zu EQen.
 
Moogulator schrieb:
EQs sind für Korrektur, nicht mehr. Dementsprechend wird er idR auch nur genutzt, wenn etwas geringfügig zu viel vorhanden ist.

Einen schlechten Mix oder "schlechte" Sounds kann man damit nicht ausgleichen. Eine Frage wie "was macht ihr mitm EQ/Kompressor etc. so" würde ich nicht pauschal beantworten können. Am liebsten weglassen aber unbedingt, denn immer wenn das Ding reinkommt, hat man vorher was falsch gemacht oder vergessen.



einzelne frequenzbänder aus der summe werden zb über sidechaining mit nem eq komprimiert.

macht aber eigentlich nur jemand wie ich, der noch komplett analog mischt. wobei ich das auch immer mal bei richtigen pro´s sehe.
 
wanna be schrieb:
Wie steil sind die Flanken einzustellen? Ist das der Q-Parameter? Haben die Spuren oder Kanäle alle schmale, steile Bänder eingestellt?
Nimm einen grafischen EQ, dann erklärt sich das von alleine. Schmales Band = schmaler Bereich der angehoben/abgesenkt wird logischerweise.

wanna be schrieb:
Ich weiß, jedes Instrument hat vom Klang her seinen eigenen Frequenzbereich. Soll man den Rest dann einfach abschnibbeln, sodaß ein weiteres Instrument Platz hat, usw?
Am besten Ohren entscheiden lassen, da gibt es kein Rezept. Ein Mix muss grundsätzlich auch ohne EQ gut klingen, ansonsten passt im Arrangement was nicht. Ein EQ ist das i-tüpfelchen um einen Mix noch luftiger und transparenter zu machen...

Gruß
 
Ich würde nie nach irgendwelchen Vorgaben gehen, wie "man" diesen oder jenen Sound am besten mischt, sondern nur nach dem Gehör. Ich setze auch auf fast jedem Kanalzug in Logic einen Channel EQ ein.

Klar, ich habe auch schon mit superdumpfen Bässen gearbeitet oder bei Hi-Hats und Becken alles unter 5000 KHz abgeschnitten, weil ich nur das "fizzzz..." haben wollte.

Es besteht aber durchaus die Gefahr, dass man sich im Frequenzsalat verzettelt, wenn man zuviel EQing macht. Dann blickt man u.U. irgendwann nicht mehr durch und man kriegt akustische Halluzinationen.

Ich vergleiche auch viel: Referenzmaterial hören, einzelne Kanalzüge mal solo anhören, den EQ auf "bypass" schalten und immer mal vergleichen, wie es sich ohne EQ anhört. Ganz einfach, um sich bewußt zu werden, wie stark man am Sound schon gedreht hat.

Und auch mal raus in den Park und sich ein bißchen Stadtluft mit Vogelgezwitscher geben. Das ist ein gutes "Gehör-Resetting". ;-)
 
Fetz schrieb:
Moogulator schrieb:
EQs sind für Korrektur, nicht mehr. ...Am liebsten weglassen aber unbedingt, denn immer wenn das Ding reinkommt, hat man vorher was falsch gemacht oder vergessen.

Das ist m.E. das (unsinnige) HiFi-Postulat vom bösen EQ - den man auf gar keinen Fall *sehen* darf. Im HiFi ist er nur erlaubt wenn er z.B. mechanisch ist (Lautsprecher sind ziemlich komplexe Filter...) - und bei uns Syntheisten nur, wenn er sich in der Schaltung betagter billiger Analogelektronik versteckt? Und bei der Rekordingfraktion dürfen die EQs nur im Mikrofon eingebaut sein, sonst klingen sie schlecht :harhar: - oder auch: was für einen Frequenzgang hat ein nicht EQtes dynamisches Mikrofon?

Das ist wohl auch das Problem, warum viele nicht mit Digitaltechnik klarkommen - da muss man häufiger mal Hand anlegen. Sei es nun beim beherzten Verzerren oder beim High-Shelf.

Letztlich ist ein Sound aus einem Syntheziser, der ohne EQ auskommt reiner Zufall, von der eigentlich der Synthese zuzuschreibenden Funktion als Resonanzkörperemulation mal ganz abgesehen. (Bei praktisch jedem mechanischen Instrument arbeitet der Schwingungserzeuger (Saite, Fell) auf einen festen EQ, nämlich dem Resonanzkörper. Beim Strom-Katzendarm übernehmen Amp und Lautsprecher(pappe) diese Funktion... )

Das kam dann mal komplett in den falschen Hals. Ich bin sicher nicht für eine dogmatische Sicht, jedoch ging ich auf den Fragensteller ein, der hier quasi vorlegt "für den Bass mache ich..." und das ist eben zu pauschal. Sicherlich muss es nicht verboten sein, FX und EQs im oder hinter einem Synthesizer zu verwenden, wozu auch?

IdR kann man aber schon mit den meisten Synthesizern sehr weitgehend für einen Klang sorgen, der bereits passt und ich finde es schon sinnvoll, erst mit solchen EQ Korrekturen aufzuwarten, wenn man die üblichen Dinge schon genutzt hat. Insbesondere dann, wenn der Synthesizer das bereits selbst erledigen könnte. Ein MS20 ist zB etwas bassschwach, man kann ziudem das Knarz-Element 400 Hz anheben, wenn man das wünscht, wird ja auch gern gemacht..

Auch schadet es nicht, bestimmte BDs, Flächen und Bässe voneinander frequenzmäßig zu trennen. Sprich: BPF
wegschneiden üst übrigens immer besser als verstärken, meist.

Es ist also nicht "schlimm", es geht nur darum, zu wählen und sie nicht als erste Idee einzusetzen, wenn es auch anders geht. Das hat dann auch nix mi Minimalismus zu tun, sondern mit sinnvollem Einsatz von Resourcen. Mehr nicht. Da EQs und Outboard allgemein sehr sehr gehyped ist, wird es zzt auch eher überschätzt, was man damit machen kann. Sicher kann man es auch UNTERschätzen..

Und ja: Auch ich nutze EQs im Mix für Feinschliff (das sind dann aber selten mehr als 1dB Veränderung) und bei der Frequenztrennung auch schonmal.
Für die klangliche Anpassung brauche ich es hingegen nicht. Was nicht da ist, kann man dazu auch nicht mehr anheben (würde wohl Summa auch gern sagen, Recht hat er dann auch).
 
Es ist also nicht "schlimm", es geht nur darum, zu wählen und sie nicht als erste Idee einzusetzen, wenn es auch anders geht. Das hat dann auch nix mi Minimalismus zu tun, sondern mit sinnvollem Einsatz von Resourcen.

da stimme ich Dir zu. Die meisten machen den Fehler, erst alles zuzubaggern im Arrangement und anschließend alles gesund zu EQen. Da kann man von vornherein schon entsprechend was machen, zB. die Sounds besser programmieren und aufeinander abstimmen.
Manche Synths haben ja auch schon EQs mit an Bord, die man pro Patch mit abspeichern kann. Im Mix präsentieren sich Sounds halt oft anders bzw. müssen anders programmiert sein, als wenn man sie allein und noch mit der vollen Effektbreitseite in den Raum pustet bzw. Solo spielt und sie den ganzen Platz haben. Je nach Musikrichtung natürlich.
 
Okäse, danke erstmal für Eure Antworten, das muß ich mir erstmal alles auf der Zunge zergehen lassen, läßt aber schon ein Stück weit blicken.

Momentan probiere ich mit Reason 3 herum, da man dort eine Menge Tools hat, wenn auch nicht die besten, aber fürs Verständnis reichts. Da kann ich zum Beispiel genau sehen was sich an der EQ-Kurve tut wenn ich an einem bestimmten knopf "drehe". Cubase ist mir im Moment noch ein bissi zuviel, will erstmal einige Vorgänge verstehen, und Hardware ist alles etwas zu teuer.

Naja, wenns einfach wär, würde ja auch jeder E-Musik machen.

So long, viel Erfolg
 
:mrgreen: möglich, daß es viele versuchen, so wie ich, aber machen, hehe. Ideen hat man ja mal, aber sie umzusetzen ist ein anderer Schuh, wenn nicht sogar Fuß.
 
monozelle schrieb:
Ich würde nie nach irgendwelchen Vorgaben gehen, wie "man" diesen oder jenen Sound am besten mischt, sondern nur nach dem Gehör. Ich setze auch auf fast jedem Kanalzug in Logic einen Channel EQ ein.

Klar, ich habe auch schon mit superdumpfen Bässen gearbeitet oder bei Hi-Hats und Becken alles unter 5000 KHz abgeschnitten, weil ich nur das "fizzzz..." haben wollte.

Es besteht aber durchaus die Gefahr, dass man sich im Frequenzsalat verzettelt, wenn man zuviel EQing macht. Dann blickt man u.U. irgendwann nicht mehr durch und man kriegt akustische Halluzinationen.

Ich vergleiche auch viel: Referenzmaterial hören, einzelne Kanalzüge mal solo anhören, den EQ auf "bypass" schalten und immer mal vergleichen, wie es sich ohne EQ anhört. Ganz einfach, um sich bewußt zu werden, wie stark man am Sound schon gedreht hat.

Und auch mal raus in den Park und sich ein bißchen Stadtluft mit Vogelgezwitscher geben. Das ist ein gutes "Gehör-Resetting". ;-)

genau meine meinung!!!!................ :phones: einfach hören, da gibts keine vorschriften!!!!!....ab und zu von den bergen inspirieren lassen..........
 

Similar threads



News

Zurück
Oben