Erfahrungen mit PCIe

Moin,

Ich stehe kurz vor einem "Renewal" im Computerbereich, letzter Change war vor 15 jahren.

Ich möchte mal fragen, wie es hier um Erfahrung mit PCIe steht.l, da auch eine neue Karte Geplant ist. Die Latenz meiner focusrite Scarlett 1st gen ist nicht gering.

Wenn ich vergleiche, gibt es ungleich viel mehr Auswahl am USB Segment als bei PCIe

Die Bauernlogik (nichts gegen Bauern) sagt mir ja, das PCIe theoretisch solider und weniger Latenzen haben müsste, mit Betonung auf müsste. Habe da jedoch keinerlei Belege für diese These, da mir die Erfahrung ganz einfach fehlt

Andererseits sind die PCIe Karten ein Nischenprodukt geworden, ganz sicher verwenden richtige Studios jedoch vermehrt diese Karten.

Hat PCIe hier im Hobbybereich überhaupt Vorteile? Denke da an Latenzen bei simplen Stereospuren aber auch an Multitracking.



Bin auf Input bzw Erfahrungswerte gespannt
 
Rein theoretisch würde ich Dir Recht geben. Habe zufällig gerade eine ESI Juli@ eX zum Testen hier, werde die auch mal mit USB-Interfaces vergleichen und kann Dir dann vermutlich bald mehr dazu sagen.

Geht es Dir eher um die Latenz bei der Aufnahme externer Instrumente (möglichst geringer Versatz) oder um die MIDI-Latenz bei umfangreichen ITB-Produktionen mit vielen Plugins?
Mit dem integrierten Audiointerface des ESI Xsynth (USB) etwa konnte ich bei der Aufnahme problemlos auf 32 Samples runtergehen.
 
Thunderbolt wär' auch noch 'ne Option, ist im Prinzip nix anderes als PCIe. Niedrigere CPU Last bei niedrigen Latenzen, so fern der Hersteller vernünftige Treiber mitliefert und es wirklich ein PCIe Gerät ist und nicht irgend 'ne Bridge die Karte z.B. nur von PCI an PCIe anpasst.
Hab' hier im DAW PC von 2019 eine Marian Seraph A3 MWX (davon gibts div. Nachfolger) und hat sich auch gut mit dem Virus TI verstanden, RME ist wahrscheinlich was kompfortabler was das Routing und die Treiber betrifft und ein PreSonus Quantum 2626 Thunderbolt 3, bisher aber nur kurz angetestet.
 
Ich bin vor einiger Zeit von Scarlet 18i20 auf RME Digiface USB umgestiegen. Mit der RME habe ich bei gleicher Buffersize fast halb so viel Latenz. Ich glaube, der Treiber macht da mehr aus als der Unterschied PCIe zu USB.
 
Thunderbolt hatte ich, seit mir gnädig, noch gar nicht auf dem Schirm..muss mich mal informieren dazu.
Primär geht's mir darum, beim einspielen eine möglichst geringe Audiolatenz zu haben, denke in weitere Folge auch an Multitracking mit ca. 8Spuren oder mehr.
Multiple Plug ins gesellen sich sicher auch dazu.
Im Moment tendiere ich ja eher zu USB,da ein Laptop noch nicht ganz vom Tisch ist, sollte ich die Laptop Idee verwerfen, bleibt die Frage, ob mini pc oder ein selbst zusammengestellter Tower, wo eben dann PCIe naheliegen würde.

Ein Bekannter hat mir von minipcs abgeraten, da diese vorkonfiguriert seien..beim Tower kann alles selber zusammengestellt werden.

Gefühlt macht PCIe einen stabileren Eindruck, da ich vermute dass Profistudios mit Standgeräten arbeiten, gerade im Hinblick auf Protools etc...welchen Sinn macht auch ein Minipc im profiumfeld, der einzigste Vorteil ist der minimale Platzbedarf.
 
wenn du dir schon überlegst wieder einen tower zusammenzustellen... gib lieber mehr für ein gutes mainboard aus.
ich hatte die tage mal ein wenig GPT diskutiert/ in Erfahrung gebracht warum es überhaupt so anbieter mit hochpreisigen komplettsystemen für "MusikPCs" gibt...
die können im grunde ja nix besonderes einbauen was es nicht für consumer gibt...
(so meine einstellung)

das endete am ende mit einer gaming/workstation für 6300 EUR :D wovon allein das mainboard 1000 EUR gekostet hat ^^ (alles maxxed out - träumen und so ;-))
da ich auch gaming betreiben wollte, habe ich mich gegen ein mainboard und cpus für reine "workstations" entschieden.

aber genau da liegt der unterschied zw. gaming und (audio)workstation cpu/mainboards: CPUs mit vielen einzelkernen vs. cpu mit weniger kernen aber höheren taktraten (grob formuliert)

-- sorry fürs offtopic gehen, dachte es könnte evtl auch interessant sein :)

auf jeden fall gibt es einige - wohlgemerkt teure - mainboards mit der neusten generation USB und hoher anzahl an ports + thunderbolt
 
Ich würde persönlich immer PCIe vorziehen. Habe selbst USB-Karte von RME für mobil und PCIe im Studio. Zugegebenermaßen habe ich die USB-Karte nur am Laptop benutzt, aber fand sie unbefriedigend (zumindest beim Mixen).
Das könnte allerdings vorrangig am Laptop liegen. Mein Setup ist groß und involviert, da kam das Laptop schnell an seine Grenzen.
da ich vermute dass Profistudios mit Standgeräten arbeiten, gerade im Hinblick auf Protools etc...
Da habe ich andere Erfahrungen gemacht, speziell in der Zeit, als Apple keine Macs mit PCIe-Slots im Programm hatte. Ich war in einigen Studios, die die Pro Tools Karte per Thunderbolt-PCIe-Chassis am iMac hängen hatten. Das war eine Katastrophe und hat das Ansprechverhalten des Programms massiv erhöht (nicht die Audio-Latenz). Wenn man schnell mit shortcuts unterwegs war konnte man oftmals den Computer überholen bzw. überfordern und sich im bestimmten Fällen die undo-queue zerhacken.
 
Wow, ich dachte das wär ein Scherz, aber es ist tatsächlich ernst gemeint.
 
Für einen neuen Rechner kann ich nur wärmstens die Audio-PCs von DA-X empfehlen. Keine Schnäppchen aber dafür leise, superstabil und leistungsstark und bestens aufeinander abgestimmte Komponenten.

Wenn ich vor der Wahl stünde, dann würde ich mich auch heute sofort wieder für eien PCIe Audiokarte entscheiden. Auch wenn der Unterschied zwischen USB und PCIe immer kleiner wird, was Stabilität angeht.

Wenn es im Budget drin ist, dann möchte ich die RME HDSPe RayDat empfehlen. Niedrigste Latenzen bei Null Systemlast. Ich hatte vor 15 Jahren den Vorgänger und seit gut 6 Jahren eben die PCIe-Version und absolut keine Auffälligkeiten. Da bekomme ich die ersten Knackser, wenn die ASIO-Last über 95% geht bei 32 Samples Puffer, ab 128 Samples kann ich sie bis quasi Anschlag auslasten. Nicht umsonst hatte RME früher damit geworben "ASIO in Hardware gegossen". Ich hab die beiden Karten jeweils einfach reingeschraubt und nie wieder daran gedacht. Nicht mal irgendwelche Treiberupdates habe ich gemacht. Läuft einfach.

Zum Anschaffungswiderstand (sprich Preis) kommen halt in dem Fall noch ADAT AD/DA Wandler dazu. Hat aber wiederum den Vorteil, daß man sich die Menge und Qualität der Wandler im Lauf der Zeit selbst je nach Bedarf erweitern oder upgraden kann.

Man muß sich auch keine Gedanken darüber machen ob nicht das nächste USB-Device irgendwie ins Audiointerface bzw. den Datenstrom reinstört.
 
Hab folgende exemplarische Audiokette:

Rode NT-1 -> Audient iD24 -> Thunderbolt 3/USB-C @ USB 2 -> Mac Mini M1* (Reaper mit Arturia Vocoder) -> Thunderbolt 3/USB-C @ USB 2-> Audient iD24 -> 1xADAT I/O -> RME Digiface USB -> USB 2 -> Windows 11** (Renoise) -> USB2 -> RME Digiface USB -> 1xADAT I/O -> RME ADI-2 -> Monitore

*Treiber-Software ist installiert:
Round-Trip-Latenzen in diesem Fall
0,344 ms bei 44,1 kHz
0,312 ms bei 48 kHz
0,188 ms bei 88,2 kHz und
0,177 ms bei 96 kHz
lt. BDA.

**Auch hier sind die RME-Treiber installiert und alles läuft auf 48 kHz. Buffer ist gering, bei 32 glaub ich. Digiface ist Master für die Clock via ADAT. Und das Digiface ist das einzige Gerät am USB-2-Controller. Alle anderen USB-Geräte laufen an USB-3 Ports. Ich hab mein Mainboard ausdrücklich danach ausgesucht, dass es noch zwei verschiedene USB-Controller hat; für diese Info muss man durchaus auch mal in die Handbücher der Mainboard-Kandidaten schauen:

1758025557400.png

Dazu kommt noch ne Netzwerk-Midi-Brücke von Windows an MacOS via rtpMIDI.

Das läuft ziemlich okayish. Es ist ne geringe spürbare Latenz da, aber nicht wirklich dramatisch, dafür dass ich mehrmals hin und her wechsle, aber alles in der digitalen Domäne bleibt, bis halt auf Mikrophon und Monitore. Kann bequem den Vocoder auf dem Mac benutzen und vom MIDI-Keyboard am Win11-PC steuern.

YMMV
 
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