Ich liebe Synthesizerburgen...

ESQ schrieb:
Die alten Sachen wie Oxygene 2 sind bestimmt mit einem JD800 nicht so zu machen, dass es in diesen Charakter hat. Da hat sich Schulze sicherlich ein wenig zu weit aus dem Fenster gelegt.
Wenn ich das richtig verstanden habe, dann sprach Schulze auch über seine eigene Musik.
 
Monolith2063 schrieb:
ESQ schrieb:
Die alten Sachen wie Oxygene 2 sind bestimmt mit einem JD800 nicht so zu machen, dass es in diesen Charakter hat. Da hat sich Schulze sicherlich ein wenig zu weit aus dem Fenster gelegt.
Wenn ich das richtig verstanden habe, dann sprach Schulze auch über seine eigene Musik.

Das schätze ich auch. Und es ist übliches Musikergequatsche, denn er kann lange reden, er hat den ganzen Salat ja eben gerade nicht mit nur einem JD800 gemacht :D

Lustiger finde ich übrigens mastropiero, der hatte mit einem einzigen Synth Oxygene eingespielt, und das vor laufender Webcam. Dann zu youtube gestellt. Das fand JMJ's Bulldogge offensichtlich nicht ganz so lustig und hat verlangt, das wieder vom Server zu nehmen. mastropieros Oxygene Version war nämlich verdammt gut gelungen. Und halt tatsächlich mit nur einem Synth gemacht :D
 
Bei JMJ war der Showeffekt ja immer schon ein sehr wichtiger Teil des Ganzen. Wenn dann irgend ein Typ das auf einem Synth nachspielt, ist das natürlich sehr peinlich und das JMJ eh nicht gerade zu den guten Playern gehört, macht die Sache ja nicht besser.
Wer schreit hier wieder mal:"Gekaufte Kompetenz "?
Nein, ich hab das nicht gesagt. :)
Ich fand ein paar Sachen von Herrn Jarre sogar ganz gut, warum der aber so gehyped wurde ? Ehrlich, keine Ahnung. :dunno:
 
Sind Musiker kein Teil des Show Business? Ich habe JMJ 2008 in der Alten Oper Frankfurt gesehen. Kann mich noch an die Diskussion wegen den Kartenpreisen erinnern, die hier im Forum von Leuten geführt wurden, die tausende Euronen für Hardware ausgeben ... Es war eines der besten Konzerte, die ich erleben durfte. Obwohl ich kein Fan bin, war es ein magischer Abend, gut inszeniert. Gespielt wurde live, JMJ hatte drei Keyboarder mit dabei und ziemlich viel zu tun. Aus meiner Sicht, das ist vielleicht ein Unterschied zu Kraftwerk, vermittelt er dem Publikum Spielfreude und gewährt Teilhabe an einem großen Konzertereignis. Natürlich gehört dazu, dass er seine Synthesizer dem Publikum als Stradivaris vorstellt und diese vor aller Augen und Ohren stimmt. Ein emotionaler Moment, der sich anfühlt wie vor dreißig Jahren, als Synthesizer für die meisten Menschen noch etwas ganz Neuartiges waren. Mit "gekaufter Kompetenz" hat das nichts zu tun. JMJ hat seinen Rang im Synthesizer-Olymp als einer der First Mover, dem es gelungen ist, durch Inszenierungen von unglaublich spektakulären Konzertereignissen die Synthesizermusik für Millionen zugänglich zu machen. Etwas mehr Respekt vor seiner Leistung wäre durchaus angemessen - unabhängig davon, ob man die Musik mag oder nicht.
 
kpr schrieb:
Lustiger finde ich übrigens mastropiero, der hatte mit einem einzigen Synth Oxygene eingespielt, und das vor laufender Webcam. Dann zu youtube gestellt. Das fand JMJ's Bulldogge offensichtlich nicht ganz so lustig und hat verlangt, das wieder vom Server zu nehmen. mastropieros Oxygene Version war nämlich verdammt gut gelungen. Und halt tatsächlich mit nur einem Synth gemacht :D

Wir reden aber von 1977 und da ging es definitiv nicht mit einem Synthesizer. Natürlich kann heute irgendein Alleinunterhalter mit einer einzigen Workstation alles mögliche machen.
Aber live auch nicht.

Davon abgesehen ist es einfach eine Urheberrechtsverletzung, wenn ich Oxygene nachspiele und das ins Netz stelle. Ob die Version gelungen ist oder nicht, spielt da keine Rolle.

Gruß,
Markus
 
Neo schrieb:
Bei JMJ war der Showeffekt ja immer schon ein sehr wichtiger Teil des Ganzen. Wenn dann irgend ein Typ das auf einem Synth nachspielt, ist das natürlich sehr peinlich und das JMJ eh nicht gerade zu den guten Playern gehört, macht die Sache ja nicht besser.
Wer schreit hier wieder mal:"Gekaufte Kompetenz "?
Ich kenne den Film nicht, aber es ist natürlich Blödsinn Synthis von heute mit den Geräten von früher zu vergleichen. Das hat dann auch nichts mit "gekaufter Kompetenz" zu tun.

Neo schrieb:
Ich fand ein paar Sachen von Herrn Jarre sogar ganz gut, warum der aber so gehyped wurde ? Ehrlich, keine Ahnung. :dunno:
Na, dann höre Dir doch mal die Synthi Musik vor Jarre an. Das war in der Regel Berliner Schule oder es ging so in Richtung Kraftwerk. Beides nicht unbedingt für den Massengeschmack der damaligen Zeit geeignet. Jarre machte als erster sowas wie eine "harmonische Musik", die auch bei der breiteren Masse gehört werden konnte. Das drückte sich ja auch in den Plattenverkäufen aus.
Dazu kamen später noch seine Großkonzerte, die ihm zusätzlichen Ruhm einbrachten.

Heute wird Jarre eher nicht mehr gehypt, er lebt ja auch eher vom Image und von der Fanbase, die er früher aufgebaut hat. Das geht aber im Prinzip allen bekannten Synthi-Bands so. Es gibt ja auch heute gute Synthi-Musiker, aber von denen kommt keiner an den alten 70er-Jahre Bands vorbei.
 
Markus Berzborn schrieb:
Wir reden aber von 1977 und da ging es definitiv nicht mit einem Synthesizer. Natürlich kann heute irgendein Alleinunterhalter mit einer einzigen Workstation alles mögliche machen.
Aber live auch nicht.

Du hast recht, und ich sage ja auch nichts anderes. Oxygene hab ich mir direkt nach Erscheinen gekauft, während eines Holland Trips. Dass man heute weniger Instrumente braucht, ist schon toll. Leider gibt es nicht parallel dazu sehr viel tolle Musik :)


Markus Berzborn schrieb:
Davon abgesehen ist es einfach eine Urheberrechtsverletzung, wenn ich Oxygene nachspiele und das ins Netz stelle. Ob die Version gelungen ist oder nicht, spielt da keine Rolle.

Soweit ich weiß war das auch der Grund. Ist aber ein bisschen kleinlich, nicht wahr?
 
kpr schrieb:
Soweit ich weiß war das auch der Grund. Ist aber ein bisschen kleinlich, nicht wahr?

Schon.
Aber da läuft ja auch irgendsoein Rechtsstreit zwischen Jarre und Dreyfus.
Möglicherweise hat es damit was zu tun, weiß ich aber nicht.

Gruß,
Markus
 
Monolith2063 schrieb:
Jarre machte als erster sowas wie eine "harmonische Musik", die auch bei der breiteren Masse gehört werden konnte.

Ich würde mal sagen, es sind die einfachen Melodien zum Mitsingen, die Jarre den Erfolg gebracht haben. Die findet man so nicht bei Klaus Schulze und anderen Leuten aus der Zeit.

Gruß,
Markus
 
Stadler schrieb:
Sind Musiker kein Teil des Show Business? Ich habe JMJ 2008 in der Alten Oper Frankfurt gesehen. Kann mich noch an die Diskussion wegen den Kartenpreisen erinnern, die hier im Forum von Leuten geführt wurden, die tausende Euronen für Hardware ausgeben ... Es war eines der besten Konzerte, die ich erleben durfte. Obwohl ich kein Fan bin, war es ein magischer Abend, gut inszeniert. Gespielt wurde live, JMJ hatte drei Keyboarder mit dabei und ziemlich viel zu tun. Aus meiner Sicht, das ist vielleicht ein Unterschied zu Kraftwerk, vermittelt er dem Publikum Spielfreude und gewährt Teilhabe an einem großen Konzertereignis. Natürlich gehört dazu, dass er seine Synthesizer dem Publikum als Stradivaris vorstellt und diese vor aller Augen und Ohren stimmt. Ein emotionaler Moment, der sich anfühlt wie vor dreißig Jahren, als Synthesizer für die meisten Menschen noch etwas ganz Neuartiges waren. Mit "gekaufter Kompetenz" hat das nichts zu tun. JMJ hat seinen Rang im Synthesizer-Olymp als einer der First Mover, dem es gelungen ist, durch Inszenierungen von unglaublich spektakulären Konzertereignissen die Synthesizermusik für Millionen zugänglich zu machen. Etwas mehr Respekt vor seiner Leistung wäre durchaus angemessen - unabhängig davon, ob man die Musik mag oder nicht.

Recht haste ;-) ich hab ihn auch 2008 in Berlin gesehen, ich fand es einfach klasse. Ein wunderbares Liveevent! Ich bin ein Fan seiner alten Scheiben, und genau das hat er ja live auf die Bühne gebracht im Jahre 2008 auf seiner Oxygene Tour.

Der Mann hat in meinen Augen auf jeden Fall seinen Platz im Synth Olymp verdient! Höre gerade, durch den Thread inspiriert, "Arpegiateur" von der Concerts in China, wirklich tolles Stück!
 
kpr schrieb:
Soweit ich weiß war das auch der Grund. Ist aber ein bisschen kleinlich, nicht wahr?
Es wurden vor mehreren Jahren auch alle möglichen Jarre-Fanseiten abgemahnt. Ich glaube, die sahen auch schon bei MIDI-Files rot. Irgendwo habe ich mal gelesen, Jarre selber hätte damit wohl nichts zu tun, ihm täte das ganze sogar leid und er hat dazu aufgerufen, sich gegen die Anwälte zu wehren. Keine Ahnung, ob es stimmt. Aber könnte schon sein, er hat ja auch vor dem einmaligen Abspielen seines Album "Music for Supermarkets" (es gibt nur ein Original und kein Mastertape) im Radio zu Mitschnitten aufgerufen.
 
Markus Berzborn schrieb:
Monolith2063 schrieb:
Jarre machte als erster sowas wie eine "harmonische Musik", die auch bei der breiteren Masse gehört werden konnte.

Ich würde mal sagen, es sind die einfachen Melodien zum Mitsingen, die Jarre den Erfolg gebracht haben. Die findet man so nicht bei Klaus Schulze und anderen Leuten aus der Zeit.

Gruß,
Markus

Denke ich auch. Das und vor allem das leichter verdauliche Format: Pop-Arrangements (Keine 20 Minuten Epen, die man unmöglich mal zwischendurch im Radio spielen konnte) machten Jarres Musik deutlich wiedererkennbarer und leichter verdaulich für die Masse. Anders als die teilweise seeehr ausgedehnten Epen von KS oder TD. Die leidlich übererwähnten Kraftwerk machten es von der Herangehensweise ja nicht viel anders. Strom für die Masse, leichte und eingängige Melodien ...
 
Synthesizerburgen sind einfach nur hocherotisch... Solange alles Synths in greiffbarer Nähe sind. (Kniehöhe und höher als der eigene Kopf zählt nicht mehr)
Habe selber *rechne....* sechs oder sieben solcher 3er Burgen.. finde das einfach total gemütlich und macht einfach nur Spass am Musik machen...

Für alle die es besser wissen möchten: Ich benutze JEDEN einzelnen Synth in meinem Equipment... nicht jedesmal aber regelmässig..

Neugierig? -> GEAR Button
 
Tax-5 schrieb:
Synthesizerburgen sind einfach nur hocherotisch... Solange alles Synths in greiffbarer Nähe sind. (Kniehöhe und höher als der eigene Kopf zählt nicht mehr)
Habe selber *rechne....* sechs oder sieben solcher 3er Burgen.. finde das einfach total gemütlich und macht einfach nur Spass am Musik machen...
Ich habe diverse meiner Synth mit Keyboard durch die Rack-Version ersetzt, wo möglich. Also Casio FZ-1 durch FZ-10M, D550 statt D50, 01W/FD durch Rack-Version, usw. Habe zuviele Analoge, platzfressende Orgeln und ein Modular-System. Die kann man nicht mehr runterstrippen und irgendwann ist eben einfach Schluß mit Platz.
 
Was ist denn eine Synthburg ? Kann das mal einer definieren ? Ich dachte immer das wäre ein Halbkreis um den Spieler, dh. mindestens 9 Tastatursynths.

Etwas mehr Respekt vor seiner Leistung wäre durchaus angemessen - unabhängig davon, ob man die Musik mag oder nicht.

Oh bitte, da kommen einem ja die Tränen. :roll:
Ich finde diese übertriebene Huldigungshaltung, egal welchem Künstler gegenüber, echt peinlich. Da wird dann schon die kleinste Kritik zur Gotteslästerung hochstilisiert. Im "Bravoalter" mag das ja ok sein, aber darüber hinaus... ich weiß ja nicht.

Außerdem wer hat ihm denn den Respekt verwehrt ? Bloß weil ich sagte, das der Mann auch von seiner Show lebt ?
 
Neo schrieb:
Was ist denn eine Synthburg ? Kann das mal einer definieren ? Ich dachte immer das wäre ein Halbkreis um den Spieler, dh. mindestens 9 Tastatursynths.

Na ja, mit nem bisschen guten Willen ab 4 Stück aufgestellt als L. Skala nach oben hin offen :D

Erik's Burg:

Erik_Norlander_Start_thumb.jpg
 
Neo schrieb:
Was ist denn eine Synthburg ? Kann das mal einer definieren ? Ich dachte immer das wäre ein Halbkreis um den Spieler, dh. mindestens 9 Tastatursynths.
Würde ich auch sagen. In etwa so:

99125875.jpg


Mit weniger Geräten sieht es zwar immer noch gut aus, aber nicht mehr so eindrucksvoll: http://www.youtube.com/watch?v=VVdBzcgmvg8
(wobei es ja immer auf die Musik ankommen sollte, nicht auf das Gear)
 
ESQ schrieb:
Moogulator schrieb:
Ein Rechner reicht, man braucht keine Rechencluster. Und der Kram bei Jarre ist mehr für die Erwartungshaltung, sagt auch Schulze - "Ick könnt det allet ooch mit nem JD800 machen, aber dett sieht halt doof aus".

Cool ist das schon und aufwendig, aber mehr so als Geräteerotiker und weniger wegen der musikalischen Notwendigkeit, zumal Jarre ja auch kein ultraguter "Player" ist.

Er könnte auch ne Tribe oder so hinstellen, nur würde das sein Publikum ggf. nicht akzeptieren? Er ist ja Bombastler - Und das alles bitte wertfrei essen, es geht nicht darum das gut/schlecht zu finden - aber gehen tut's halt mit Rechnern, mit weniger Gear, mit neuerem Gear und mit VIEL weniger.

Die alten Sachen wie Oxygene 2 sind bestimmt mit einem JD800 nicht so zu machen, dass es in diesen Charakter hat. Da hat sich Schulze sicherlich ein wenig zu weit aus dem Fenster gelegt.

Aber so kommt es allemal besser rüber, als wenn einer mit einem Laptop auf der Bühne steht:
http://www.youtube.com/watch?v=MYPx7hve ... L&index=45

Das ist SYMBOLISCH gemeint. Es ging nicht darum, Jarre zu charakterisieren, sondern das er SEINE Sachen auch so spielen könnte und das glaubt man sich auch ohne Prüfung.
Nennen wir es mal: Mit angepasstem Gear und vollständiger Live-Reproduktion käme man mit sehr wenig Equipment hin und je nach "Authenz" kann man dann noch das ein oder andere dazustellen. Aber gebraucht wird es nicht, um das so aufzuführen. Das ist eher allgemein gemeint und ich habe Schulze zitiert, da der hier sicher einen ausreichenden Ruf besitzt. Jarre hat viele Leute erreicht mit seinen leicht hörbaren Sachen und Schulze hat ein anderes Ding gemacht, die aber auch eben live spielbar ist. Bombast bedeutet eben auch Show und es ist sicher kein Zufall, wenn man zB riesige Screens mit nem Moog System sieht (Arturia). Das ist eben auch Show, es ist quasi die Ästhetik für das EM Volk, die mögen auch gern Lauflichter und sowas. Und das bekommen sie dann eben auch.

Ist doch nix bei? Jedes Genre hat quasi seine Helden mitsamt div. Attitüden, die da mit dazu gehören. Das ist heute eben anders als früher, wo man auch mehr brauchte, wenn es nicht sehr minimal bleiben sollte.


Das die Emotionen bei Jarre bis Kraftwerk kochen liegt an vielen Dingen, polarisieren ist für einen Künstler eine gute Sache. Deshalb redet man auch mehr von Kraftwerk als von einem dieser neuen EM-Szenen-Leute.

Hier sind doch auch Musiker, die sich für ihre Musik letzlich eine Form ausdenken, die sie dann auch ausfüllen. Es KANN auch eine sporadische Sache sein, aber sie ist selten unüberlegt. Und die Leute früher hatten ja auch noch keine Vorstellung, wie ein solches Konzert auszusehen hat. Kraftwerk machen das, was eben heute in jedem Club zu sehen ist: Da fährt einer was ausm Rechner ab und organisiert die Musik, was von sehr freiem Arrangement bis zum reinen Audiofileabfeuern alles sein kann. Das wissen wir doch, aber hier wird eben sehr technisch diskutiert und sehr aus sicht des Musikers selbst.

Eigentlich ist die "normale" Sicht aber die des Betrachters. Der interessiert sich übrigens weder allzu viel für Synthesizerfirmen und Logos noch für die Regler ansich, der will einfach gut unterhalten werden. Natürlich kann man jede Form von Erwartung auch mit einbauen. Für dark, für Außenseiter, für Knopfliebhaber (Jungszeug halt) und so weiter. Aber wenn der Mensch auf der Bühne eine Präsenz hat und Charisma, dann geht das noch viel besser. Wir kennen das sicher alle: Da gibt es Typen, die müssen nur auf die Bühne kommen und es ist knisternde Stimmung, andere können noch so große Burgen bauen und es ist einfach nur irgendwie ein bisschen Getute..

Wobei das bei reiner Instrumentalmusik auch schon schwerer ist als mit Frontmensch und Gesangswundern, die die Show machen..

Das alte Lied von der Elektronik und der Bühnenpräsenz eben.
Das spiegelt sich auch an den alten Herren der Elektronik wieder. Jarre macht es eben anders als Kraftwerk. Das ist ja nunmal keine Frage der Instrumentengattung, wie man sich da präsentiert. Es ist aber auch so, dass reines "vorspielen" oft nicht ausreicht.

Faszinieren können HEUTE weniger Bands, da der Reiz des Neuen und Innovativen nicht mehr im Zeitgeist mitschwingt. Heute wird man eben auch anhand all dieser bisherigen Helden gemessen und eingeordnet.
 
Neo schrieb:
Was ist denn eine Synthburg ? Kann das mal einer definieren ? Ich dachte immer das wäre ein Halbkreis um den Spieler, dh. mindestens 9 Tastatursynths.

Etwas mehr Respekt vor seiner Leistung wäre durchaus angemessen - unabhängig davon, ob man die Musik mag oder nicht.

Oh bitte, da kommen einem ja die Tränen. :roll:
Ich finde diese übertriebene Huldigungshaltung, egal welchem Künstler gegenüber, echt peinlich. Da wird dann schon die kleinste Kritik zur Gotteslästerung hochstilisiert. Im "Bravoalter" mag das ja ok sein, aber darüber hinaus... ich weiß ja nicht.

Außerdem wer hat ihm denn den Respekt verwehrt ? Bloß weil ich sagte, das der Mann auch von seiner Show lebt ?

Komisch, dass du dich dann angesprochen fühlst ;-)

Bravoalter hin oder her: JMJ gebührt Respekt für seine Leistung als elektronischer Musiker. Nenn mir einen hier im Forum, der ein derartiges Lebenswerk geschaffen und derart Erfolg hatte/hat? Es macht keinen Sinn, die Spielfertigkeit oder das umfangreiche Equipment (Stichwort: "gekaufte Kompetenz") von Jarre zu kritisieren. Sein Erfolg zeigt, dass es auf andere Qualitäten ankommt. Z. B. zu wissen, was eine Synthburg ist, um zum Thema zurückzukehren ...
 
Die Frage ist doch nicht, was mit den heutigen technischen Mitteln alles in quadratisch-praktisch-kompakt und womöglich noch billiger und zuverlässiger machbar wäre. Es ist doch der Zirkusfaktor, der bei einem solchen JMJ-Event zählt. Hören, gucken, staunen. Und das muss man dem Mann lassen, das ganze Showgedöns hat er drauf. JMJ ist der André Heller der Elektronik. :lol:
Und ja, ich finde Synthie-Burgen auch geil.
 
Wenn man JMJ unbedingt "kleinreden" wollte, bedeutet das ohnehin, dass er ja dann zumindest groß genug ist, um einen Demontierversuch zu starten :D

Ich verstehe Neos Ansatz nicht gerade als mangelnden Respekt.

Was die Effizienz einer Burg im Vergleich zu kompakten Setups betrifft, hat es den klaren Vorteil der einfacheren Handhabung. Wer mal eine Menge Splits und Program Changes für die Gigs vorbereiten musste, kennt auch die Nachteile dieser zeitraubenden Angelegenheit und man muss deutlich konzentrierter all das verwalten und die Songabläufe nicht vergessen. Bei Musik mit viel Improvisationsspielraum sind viele Tastaturen ebenfalls praktisch. Da hat jedes einen mehr oder weniger festgelegten Job, man kann sich explizit um's Spielen kümmern. Ist also nicht ausschließlich Showeffekt, sondern Arbeitserleichterung. Außer für die Roadies :D
 
Ich verstehe Neos Ansatz nicht gerade als mangelnden Respekt.

Danke, ich hatte ja auch geschrieben das mir einige Sachen ganz gut gefallen. Egal ob Jarre, kraftwerk, K. Schulze, TD. oder andere, ich finde es immer anstrengend wenn sich Künstler selbst so furchtbar wichtig nehmen, wenn aber ihre Fans diesbezüglich sogar noch schlimmer sind, tut mir das weh. :)

Nenn mir einen hier im Forum, der ein derartiges Lebenswerk geschaffen und derart Erfolg hatte/hat?

Ich kenne nicht alle hier im Forum, schon garnicht mit realem Namen, wie sollte ich das wissen ?
Spontan würde ich antworten: "der Dieder Bohlen"! Aber ich weiß ja nicht ob der hier angemeldet ist. :dunno:

Aber du verstehst schon worauf ich hinauswill, oder ? Erfolg hat nichts, aber auch garnichts mit Können oder Qualität zu tun. Ist immer schön wenn alles zusammen kommt, aber man sollte besser nicht glauben das Erfolg gleichbedeutend mit Qualität ist. Millionen Fliegen usw. ... :)

Imho hat sich Jarre durch ein paar gute Tracks, aber vor allem durch wirklich aufwendig und gut gemachte Shows bekannt gemacht. Kann man das so stehen lassen, oder muß ich die mich jetzt vor den Jarre Fans fürchten ? :)
 
kpr schrieb:
...Außer für die Roadies :D
...und das ist genau der springende Punkt. Roadies gibt's vielleicht bei kommerziellen big time Geschichten, sonst ist selber schleppen angesagt, selbst bei Koryphäen. Auch die Frachtkosten sind mittlerweile ein grosses Problem. So spielen selbst Ausnahmekeyboarder wie Scott Kinsey oder Jim Beard auf Tourneen nie mehr als auf 2, höchstens 3 Tastaturen -mehr habe ich jedenfalls noch nie gesehen. Und mehr braucht's m.E.n. auch nicht wenn jemand wirklich was drauf hat.
Splits und Layers müssen jedenfalls kein Problem sein. Man muss nur das richtige Equipment besitzen. Clavia macht's vor -das Erstellen von Spilts und Layers ist auf ihren Instrumenten ein Kinderspiel und geht u.U. sogar während des Spielens. Das ist u.a. auch der Grund, warum ich selber live mit zwei Nord G2X arbeite -da hat's sogar LEDs über der Tastatur, die den Splitpunkt anzeigen. Beim NordStage ist das auch so. Warum sonst noch niemand auf diese offensichtliche Idee gekommen ist? :roll:
Ich kann deshalb den Fetischismus für Keyboardburgen nicht nachvollziehen. Es hat mit der Realität on the road einfach nichts zu tun. Ausser wie gesagt bei ein paar wenigen big acts. Aber da stehen die Keyboader meist sowieso im Halbdunklen.

just my 2cc
 
Na, on the road ist das auch echt kaum zu bewältigen, stimmt schon.
Aber mal ehrlich:
Ist das Gefühl nicht viel g... wenn du vor einer ganzen Reihe analoger und digitaler Klangerzeuger sitzt, die du live beherrschen und tweaken mußt anstatt dir von ein paar ollen LED´s den gerade gewählten Splitpunkt an deiner eierlegenden Wollmilchsau anzeigen zu lassen??? ;-)

Nur mal eine kleine Anmerkung am Rande: Die Bühnen auf so manchem Stadtfest in der prallen Sonne oder einer auch in ner Halle mit gerade kurz mal weiß oder gelb ausgestrahlten Licht machen das Ablesen von LED´s manchmal nicht gerade einfach...

Für mich ist ne richtige Keyboardburg halt auch eng mit den early days verbunden, also den 70ern und 80ern. Das ist dann unweigerlich auch analog und Knöpfe etc... halt was zum anpacken und auf jeder Tastatur ein anderer Sound.

Obwohl ich ganz klar heutzutage auch mit max. 4 Keyboards los ziehe. Alles andere ist kaum zu bewältigen.
Wenn es geht, bleibe ich auch bei 2 Tastaturen und Rack. Damit kommt man im allgemeinen live klar.
Aber in diesem Thread geht es ja auch mehr um die Nostalgie, oder?
 
Ambrosia800 schrieb:
Nur mal eine kleine Anmerkung am Rande: Die Bühnen auf so manchem Stadtfest in der prallen Sonne oder einer auch in ner Halle mit gerade kurz mal weiß oder gelb ausgestrahlten Licht machen das Ablesen von LED´s manchmal nicht gerade einfach...

Hmm, dann stell Dich mal mit einem alten MiniMoog in die Sonne - dagegen war sogar der Korg MS-20 ein Musterbeispiel an Stimmstabilität ;-)
Das galt aber wirklich nur für die ganz alten Moogs.

Mit Dir bin ich der Ansicht, dass richtige, handfeste Instrumente einfach eine Art Erotik ausstrahlen. Alleine dadurch fühle ich mich inspiriert wogegen mich Software überwiegend nervt und abturnt.
Du kennst Bernies Website, vielleicht sogar sein Studio in echt?
(www.aliens-project.de) Bei dem Anblick werden viele an recht unterschiedlichen Körperstellen feucht. (beim Anblick des Studios- Mist, aus der Nummer komm ich nicht heil raus) ;-)
cyborg

:mmoog: cyborg :mmoog:
 
Cyborg schrieb:
Hmm, dann stell Dich mal mit einem alten MiniMoog in die Sonne - dagegen war sogar der Korg MS-20 ein Musterbeispiel an Stimmstabilität ;-)
Das galt aber wirklich nur für die ganz alten Moogs.

Das hab ich schon... Meine Minis sind alle über 10000, also relativ stabil... aber trotzdem ist da ständiges Nachstimmen angesagt. Aber das ist halt der besondere Flair. ;-)

Tja, Bernies Studio kenn ich leider nicht, aber die Bilder reichen um nostalgisch zu werden..
 
Ich gebe meinen Vor-Postern, was Nostalgie und Hand-Gefühl angeht, völlig recht.

Spannend wird es dagegen, wenn ein „elektronischer” Geistesblitz im Kopf herumschwirrt, der „eigentlich” realisiert werden müsste und einem das technische KnowHow und die Handwerklichkeit fehlt, um „mal eben” ein neues Modul oder Klangerzeuger zu erfinden und seine Klangburg zu erweitern.
Mit REAKTOR lässt sich das bei einigem mathematischen und begrenztem technischen Wissen durchaus in absehbar kurzer Zeit zumindest bei einigen „absurden” Gedankenblitzen realisieren. Ganz davon zu schweigen, dass das Kopieren unzähliger Module einfach den GEAR in eine finanziell phantastisch kleine Dimension rückt.
Ich will hier mal ein kleines Beispiel anführen, das für die klassische Hartware-Klangerzeugung sicherlich auch interessant wäre:

Gehen wir mal von einem einfachen Sinusoszillator aus: Was passiert eigentlich klanglich, wenn man pro Periode die Welle einen modulierbaren Prozentsatz „zusammendrückt” und der Rest bei Null liegt?

Eine Hardwareschaltung daraus zu entwickeln ist sicherlich nicht einfach, in REAKTOR dagegen relativ leicht zu realisieren.

Aber genug der Kritik, trotzdem sind natürlich Synthesizerburgen einfach schön, was jede Kritik zunichte macht ;-)

ciao herw
 
Wow

nachdem sich bei mir über viele jahre so ziemlich alles was synth betrifft angesammelt hat, sich 4 racks a 60 HE vollgestopft im raum befanden, synths ala memorymoog, fairlight, oberheim, waldorf wave usw. ihr dasein fristeten, efx von lexicon bis yamaha alles dar war....musste ich erkennen, das ich mich mehr um die probleme und sonstiges gekümmert habe als ums musikmachen und spass haben.

ich war eines tages total frustriert und habe alles verkauft.

nun sitz ich hier mit meinem nord modular und logic8 und bin wirklich glücklich. alles schön übersichtlich, bastelfreudig und wenn man mal kein bock mehr hat ist das auch ok.

heute beneide ich teilweise die jungs mit ihren mega schränken und tastaturen um 360 grad. mein studio ist so leer.

egal was man hat. hauptsache es macht spass, setzt einen nicht unter druck und macht einen glücklich.

der mann mit einer tastatur.
michael
 
Burgen. Jederzeit. Burgen sind ausgelebtes GAS, regen GAS an, und es klingt nicht alles nach einem oder zwei Synthesizern. Klar geht das auch mit dem Rechner, aber ein 25-Tasten-USB-Keyboard mit einem Mac Book dran sieht nicht ansatzweise so sexy aus.

Das sagt übrigens einer, der Jarre 1997, 2008 und 2009 live gesehen hat. Falls Interesse besteht, ich hab einen noch nicht ganz vollendeten Konzertbericht vom Koblenz-Konzert, der der Veröffentlichung harrt. Ist aber ziemlich lang.
 


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