Inserts am analogen Mixer Grundlagen

Gisel1990

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Ich bin was Tontechnik angeht noch unerfahren und gerade duch Zufall darauf gestoßen, dass mein Mixer, ein Mackie 1202 VLZ4, vier Channel-Inserts hat. Bisher kannte ich nur die Möglichkeit, Effekt-Pedale per Send-Return zu nutzen. Nachdem ich mich ein wenig über Inserts informiert habe (Wirkungsweise, Vor- und Nachteile), bleiben noch drei Fragen:

1) Was ist der Vorteil, ein Insert zu nutzen gegenüber wenn ich den Effekt einfach zwischen Klangerzeuger und Mixer-Eingang hänge?

2) Wie würdet ihr ein Verzerrer-Pedal (in meinem Fall ein BOSS DS-1) anschließen? Hab's bisher per Send-Return eingebunden. Was sind die Vor- bzw. Nachteile, was den Klang angeht?

3) Benötige ich ein speziell als Insertkabel gekennzeichnetes Kabel, so wie dieses hier:


Oder tut es auch so ein Y-Audio-Kabel mit Miniklinke und entsprechendem Klinkenadapter:


Davon hätte ich nämlich noch ein paar rumliegen.

Danke schonmal!!!
 
Kabel sind identisch (bis auf die Klinkengröße). Heißen nur anders.
 
Diese Adapter würde ich, wenn's irgend geht, vermeiden. Machen am Ende nur Ärger, es sei denn, du hast welche, die wirklich fest sitzen. Leg dir lieber zwei, drei "richtige" Insertkabel zu. Die von dir gezeigten Längen machen aber nur Sinn, wenn du wirklich kurze Wege zu überbrücken hast, d.h. wenn deine Insertbuchse und die Buchsen deiner Effektgeräte auf einer Patchbay liegen. Wenn nicht: eher >1,50 als 0,90 einplanen.

Vorteile von Insert gegenüber einfachem seriellem Schalten: einige! Du nutzt den Preamp und den EQ deines Pultes, bevor das Signal ins Effektgerät geht (so jedenfalls ist es bei den meisten Pulten). Den Preamp für ein gegebenes Eingangssignal "richtig" einzupegeln, kann ein wichtiges Mittel in der Klanggestaltung sein -- und sowieso ist es einfach auch eine technische Frage. Wenn du das vor dem Effekt machst, hast du einen größeren Spielraum, weil du dann erstmal das trockene Signal optimieren kannst, und erst dann, per Insert, den Effekt drüberlegst. Das gilt für den EQ natürlich in noch größerem Maße. Und auch hier kommen technische Aspekte ins Spiel. Vielleicht verträgt das Effektgerät keinen zu großen Bassanteil im Signal? Oder es zerrt wunderbar knusprig, wenn du bestimmte Mittenbänder betonst? Dazu nutzt du den EQ am Pult, und erst wenn das Signal dort durch ist, geht es per Insert an den Effekt. Deutlich nicer. Denn ansonsten muss das Effektgerät halt mit dem klarkommen, was direkt aus der Klangquelle reinkommt.
 
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2) Wie würdet ihr ein Verzerrer-Pedal (in meinem Fall ein BOSS DS-1) anschließen? Hab's bisher per Send-Return eingebunden. Was sind die Vor- bzw. Nachteile, was den Klang angeht?

Insert ist, wie gesagt, i.d.R. von Vorteil gegenüber einer einfachen Reihenschaltung.
Allerdings setzt das voraus, dass man an die Insertbuchsen gut rankommt. Bei deinem Pult ist das gegeben. Bei meinem z.B. ist das nicht so, dort liegen die Insertbuchsen (wie alle anderen) hinten. Und: es sind, wie so häufig, automatisch schaltende Normalisierbuchsen. Das heißt, der Insertweg ist immer aktiv, sobald ein Kabel drinsteckt. Es gibt keinen manuellen Umschalter.

Man muss also hinters Pult krabbeln, oder man muss die Inserts, wenigstens von ein paar der Kanäle, auf die Patchbay legen. Letzteres aber bedeutet, dass auf diesen Kanälen das Signal immer (1) aus dem Synth in die Patchbay, (2) aus der Patchbay ins Pult, (3) aus dem Pult via Insert zurück in die Patchbay, (4) dort durch einen Effekt oder, wenn kein Effekt, dann einfach durch eine Kabelbrücke gleich wieder zurück rein in die Patchbay geht, um dann (5) endlich wieder ein weiteres Mal im Pult zu landen, wo es ja schon lange vorher bereits war. Macht, wenn kein Effekt eingeschleift ist, ungefähr insg. 90 + 300 + 300 + 30 + 300 cm, also über 10 Meter Kabelweg und entsprechend viele Kontaktpunkte, durch die das Signal selbst dann laufen muss, wenn es einfach nur trocken, ohne Effekt haben will. Nutze ich einen Effekt, kommt entsprechend viel weiterer "Ballast" auf das Signal hinzu.

Und, wohlgemerkt: diese ganzen Extraverbindungen sind alle unsymmetrisch! Das Signal mag, in manchen Fällen zwar ordnungsgemäß symmetriert ins Pult reingegangen sein, aber da die Insertverbindungen bei Normalottos wie mir natürlich immer unsymmetrisch sind, zerschießt es einem die ganze Symmetrierung. Das raubt einem nicht nur (potentielle) Signalqualität, sondern ist besonders dann schade, wenn die Geräte, durch die man das Insertsignal schicken will, symmetrische Ein- und/oder Ausgänge haben.

Aus diesem und anderen Gründen (ich schrieb darüber gerade hier) nutze ich meine Effekte, überall dort, wo es Sinn macht, per Aux-Send/Return. Das heißt, ich sehe zu, dass ich das trockene Signal in möglichst guter Qualität behalte (und ich habe auch die Kontrollmöglichkeiten, die ich oben bzgl. des Insert-Modells beschrieben hatte), und hole mir den nassen Rücklauf von den Effekten nur als Beimischung. Das hat, jedenfalls bei mir, hörbar heilsame Wirkung auf allerlei Gebrumms, das ich mir ansonsten so einfangen würde.

Und wenn nicht per Auxweg, dann halt in Reihe geschaltet. Eine Patchbay ist hier, wie in allen Lebenslagen, enorm hilfreich.

Was deine Zerre angeht: kannste nicht pauschal sagen. Ich mache das tatsächlich öfters, dass ich auch Zerrpedale nebenbei per Aux einschleife (auch hier verbinden sich die Vorteile "einfache Umsetzung" und "komplexere Möglichkeiten"), aber der Klassiker wäre natürlich erstmal einfach in Reihe geschaltet. Oder eben per Insert. YMMV (-:
 
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Danke für den ganzen Input. Muss erst mal sacken.

Aber eins doch noch: Ein Chorus oder Pitch Shifter Pedal dann auch eher als Insert? Weil es den Klang tendenziell komplett verändert und nicht anreichert wie ein Hall z.B.?
 
Danke für den ganzen Input. Muss erst mal sacken.

Aber eins doch noch: Ein Chorus oder Pitch Shifter Pedal dann auch eher als Insert? Weil es den Klang tendenziell komplett verändert und nicht anreichert wie ein Hall z.B.?
Kommt drauf an was DU willst. Ob das jeweilige Ergebnis in Deinem Sinne ist, kann Dir niemand sagen. Probiers halt einfach aus.

Das gilt generell für alle Empfehlungen: Es gibt sozusagen "amtliche" Effekt-Chains die darauf beruhen was eine "üblicherweise" "sinnvolle" Effekt-Chain ist. Dies immer vor dem Hintergrund "maximale Nutzbarkeit des Effekts" oder "akustischer Wohlfühlbereich". Was aber wenn das gar nicht Dein Interesse ist? Ein Pitch Shifter an der "falschen Stelle" in der Effekt Chain *kann* durchaus geil klingen ... "geil" halt "in the eye of the beholder".

Keine Angst vor Experimenten. Forward in all directions!

Alex
 
Ein Insert signal ist Mono und kann somit nicht als Stereo zurückgeführt werden.
Ich würde Inserts generell nur für Klang- oder Dynamikbearbeitung verwenden.
Aux eignet sich sehr viel besser für FX, weil du dann gleich mehrere Kanäle auf den gleichen FX mit unterschiedlichen Anteilen routen kannst.
 
Haltet Ihr folgende Anordnung denn für sinnvoll? Da der Mixer nur 2 Send-Returns hat (dafür aber 4 Inserts), bin ich etwas limitiert:

Send 1:
-> TC Electronic FLASHBACK 2 DELAY (True Bypass Mode, was bedeutet, dass immer mindestens das Dry-Signal voll weiter geleitet wird)
-> TC Electronic Hall of Fame 2 (Kill-dry on Modus)
Return 1

Send 2:
-> tc electronic Brainwaves Pitch Shifter (Kill-dry on Modus)
Return 2

Insert 1
-> BOSS DS-1 Distortion Pedal <- Hier hängt meine Bass Station 2. Macht mit der Boss Zerre schön bösen Sound, der mit dem eingebauten Distortion Effekt von der BS 2 nicht annähernd möglich ist.
 
Da der Mixer nur 2 Send-Returns hat (dafür aber 4 Inserts), bin ich etwas limitiert:
Mein EPM 12 hat keine Returns. Ich muss entweder die Mono- oder Stereo-Kanäle nutzen. Du fährst mit dem Mackie schon besser.
Send 2:
-> tc electronic Brainwaves Pitch Shifter (Kill-dry on Modus)
Return 2
Was macht der Pitch Shifter? Tut er als Insert auch nicht seine Dienste?
Von den anderen hast du schon Tipps gekriegt. Probiere es halt einfach aus. DU musst mit dem Ergebnis zufrieden sein. :)
 
Mein EPM 12 hat keine Returns. Ich muss entweder die Mono- oder Stereo-Kanäle nutzen. Du fährst mit dem Mackie besser....
Das ist eigentlich sogar besser (genügend Kanäle vorrausgesetzt....) weil du das Return-Signal dann deutlich flexibler routen kannst, zb noch mal in einen anderne FX, oder mit dem EQ bearbeiten usw.....
 
Das ist eigentlich sogar besser (genügend Kanäle vorrausgesetzt....) weil du das Return-Signal dann deutlich flexibler routen kannst, zb noch mal in einen anderne FX, oder mit dem EQ bearbeiten usw.....
In seinem Fall ist das schon ein wenig doof, weil er ohnehin nur zwei Stereokanäle hat.
 
Man kann natürlich auch Mono-Kanäle benutzen.... aber ich schrieb ja „genug Kanäle vorrausgesetzt“, zuwenig Kanäle ist immer doof.

Aber das ist generell ein Problem bei (kleinen) Mixern, es gibt keinen, der wenig Mono-Kanäle (8-10) und viele FX-Wege hat und dazu noch ein flexibles Routing bietet.
Ein Grund (für mich) überhaupt noch Hardware-Mixer zu nutzen, wäre die Anbindung von externen Effekten, Hardware Comps und EQs usw.......
 
Man kann den Mixer auch anders nutzen..Vorausgesetzt man hat ein Audiointerface mit mehreren Ein und Ausgängen..Sozusagen nur zum zusammenführen von Hardware effekten.
Wer natürlich sehr viele Ein und Ausgänge hat brauch das dann auch nicht.
In die Eingänge direkt mit den Instrumenten..und die Ausgänge vom AI nutzen um die Aux Sends aus der DAW an die Harware Effekte abzuleiten, die dann seperat an den Mixerkanälen anliegen.
Vorteil ist das man so mehrere Hardware effekte unterkriegt und die FX Returnsignale EQ mäsig noch zusätzlich anpassen kann.
Typische Insert Sachen wie Verrzerrerpedale sind bei mir fest zwischen Instrument und Eingang vom AI geschaltet.

Ist jetzt ein vereinfachtes Bild..
Bei meinem 10 in und 10 out AI sind die Eingänge 1-8 alles Instrumenteneingangskanäle und 9+10 führt die Summen FX vom Mixer wieder zuück und erstelle in der DAW eine FX Return Spur.
Die Effekte können so dann als Summe aufgenommen werden oder durch die Kanal Mutes am Mixer auch einzelne Instrumentbezogene FX spuren aufgenommen werden.Man ist dann schon deutlicher flexibler und bekommt mehrere Hardware FXe unter..

@Gisel1990....weiß jetzt nicht ob du eine DAW und ein Audiointerface nutzt..wenn ja könnte man zb ein Behringer Uphoria UMC 1820 nehmen ..kostet unter 200€ und ermöglicht dann, da ein Mixer schon vorhanden ist eben diese Routing möglichkeit. Ist natürlich auch eine Kompromisslösung für Setups wenn man keine 20 Eingänge hat um alle Hardware FX direkt ins Audiointerface zurück zu führen



vereinfacht.png
 
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Ich habe den Tascam Model 12 hier. Der hat zwei Aux-Sends. Da habe ich mir eine Stereo-Effektkette drangehängt. Die belegen dann einen Stereo-Input, aber damit kann ich leben. Ich habe den die Fantom am zweiten Stereo-In, da nutze ich aber meist die internen Effekte. Den Pulse zwei bspw. habe ich auf zwei mono-Inputs gelegt mit dem Pan jeweils links/rechts. Den linken Kanal gebe ich dann auf Aux1, den rechten auf Aux2. Für Mono lege ich die Mono-Spur einfach auf Aux1 und 2, dann kann ich auch Stereo-Effekte nutzen.
Zusätzlich habe ich die Fantom-Eingänge noch auf die Sub-Gruppe gelegt. Da kann ich dann auch noch Effekte nutzen, sogar vor oder hinter meiner Effekt-Kette.
Den Korg Minilogue und den NTS-1 habe ich auf einem zusätzlichen Mini-Mixer, den ich noch hier hatte. Die versorge ich eh meist mit den verbauten Effekten.
Fürs Jammen ist das nicht optimal mit einer Effekt-Kette. Für Aufnahmen finde ich es in Ordnung. Da muss ich halt mal Spuren fertigmachen, dann durch die Effekte jagen und nachher die effekt-beladene auf die originale Spur schieben. Ansonsten könnte ich über die Aux Sends auch mehrere Instrumente gleichzeitig versorgen, aber dafür variiere ich die Effekte meist zu sehr.
Für die Summe mache ich es dann auch nachher so, dass ich die auf zwei Mono-Spuren schiebe, um zum Beispiel den Kompressor, der in meiner Effekt-Kette ist noch einmal über den ganzen Mix laufen zu lassen.

Ist alles nicht ganz optimal, aber ich finde es okay. Sonst müsste ich mehr Geld in die Hand nehmen. Und den Platz habe ich auch nicht. Ich bin ja auch kein Berufs-Musiker.
 
Welchen Mini-Mixer hast du? Ich habe meinen Rev2 und Pro3 an dem hier hängen:


Der braucht nicht Mal Strom, mehr Mini geht glaube ich nicht. Funktioniert gut.

Von dem Pocket-Mixer geht's dann ich einen 2-Kanal Boss-Looper, und von dort in den Mackie.

Mir geht's bei Hardware-Synths nur ums Live-Jamming. Machmal nehme ich eine Jam-Session mit einem kleinen Tascam Audio-Recorder auf. "Richtige" Musik produziere ich nur noch rein PC basiert. Da reicht mir ein schneller PC, großer Bildschirm und das richtige Plugin (meistens Omnisphere) zum gücklich sein.

Was an meinem jetzigen Hardware-Setting nicht so optimal ist, ist, dass ich die beiden Synthesizer-Signale (Rev2 und Pro3) nicht am Mackie mixe und deswegen keine Send-Effekte nutzen kann. Ich überlege, ob ich die Synths direkt am Mackie anschließe und dann den Alt 3-4 Ausgang in den Looper reinführe. Dies ist ein alternativer Ausgang, und man kann mit einem Knopf am Mixerkanal das Signal muten und gleichzeitig auf diesen Ausgang routen. Der Ausgang vom Looper würde dann wieder in einen Mixer-Stereo-Kanal zurück gehen.

Der Nachteil ist, dass ich damit 3 statt einen Stereo-Kanal vom Mackie belege, aber ich wäre was Effekte angeht auch unendlich flexibler und könnte auch mal was anderes in den Looper schicken als die beiden Synths. Hat sowas schon mal jemand gemacht?
 
Ich hatte mir als erstes das DAP GIG-62 geholt. Der wurde mir aber recht schnell zu klein und ich konnte nicht aufnehmen. Zugegeben, Mini ist es von der physikalischen Größe her nicht.
Das hatte ich letztens wieder ausgepackt, um ein paar Einzelausgänge des Drumbrute nutzen zu können, hab mir also einen Drum-Buss gebaut. Jetzt ist es eine dauerhafte Erweiterung geworden für fehlende Inputs :xengrin:
 


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