Physik bedient sich der Mathematik zur Beschreibung der Natur, sie ist aber keine Mathematik. Und die Mathematik kann an ihre Grenzen kommen, physikalische Phänomene zu beschreiben. Bestes Beispiel ist die Heisenbergsche Unschärferelation.
Daher ist etwas immer nur so lange richtig, bis das Gegenteil bewiesen wird, und somit gibt es auch nichts, das man nicht mehr hinterfragen müsste, nur weil die mathematische Beschreibung dazu in sich (also innerhalb des mathematischen Systems) richtig ist.
So sind die Newtonschen Gesetze der Mechanik mathematisch vollkommen klar. Man kann in unserem Alltag damit wunderbar rechnen, hängen aber, wie wir seit der Relativitätslehre wissen, vom Bezugssystem ab und gelten bei Lichtgeschwindigkeit zum Beispiel nicht mehr.
Das Gegenteil muss nicht bewiesen werden, ich muss die Aussage nur falsifizieren. Klingt ein wenig nach klugscheißen, ist aber ein himmelweiter Unterschied. Es ist Teil der wissenschaftlichen Methodik, ein Modell zu zerschlagen, ohne direkt mit einem besseren daher zu kommen. Das Aufzeigen, dass ein Modell falsch ist, ist ja schon Erkenntnisgewinn.
Jedoch werden, wie
@Horn ja schon aufzeigt weiterhin fehlerhafte Modelle benutzt. Die Newtonschen Gesetze sind ein schönes Beispiel. Allein schon relativistisch funktionieren die nicht. Aber der Anteil, der durch die relativistischen Effekte dazukommt ist so klein, dass er vernachlässigt wird in vielen Bereichen. Nur so können Ergebnisse erzielt werden, da sonst der Rechenaufwand zu groß werden würde. Natürlich kann man da mittlerweile viel durch Computer machen. Aber gerade bei zeitlichen Verläufen hat man es hier schon wieder mit Näherungen zu tun, da ja nur iterativ gearbeitet werden kann. Vor allem bei nichtlinearen Systemen macht das Aussagen sehr schwierig, da selbst kleine Abweichungen das Systemverhalten grundlegend ändern können.
Dazu kommt, dass die Physik eine empirische Wissenschaft ist. Wir können demnach eigentlich keine Aussagen darüber machen, wie etwas funktionieren wird, wir können (und selbst das nur begrenzt) lediglich eine Aussage darüber treffen, wie etwas funktioniert hat.
Also ist das, was weithin als physikalische Wahrheit aufgezeigt wird nichts anderes als das Hoffen, dass wir Vergangenes richtig interpretieren und sich nichts Grundlegendes ändert.
Oder kurz, wie ein Physik-Prof es uns in einer meiner ersten Physik-Vorlesungen sagte: "Die Naturwissenschaft kennt keine Wahrheiten.
Die Mathematik dient in der Physik dazu, etwas auf eine Art zu beschreiben, mit der wir arbeiten können. Dabei dient die Mathematik als Sprache oder Ausdrucksform. Daher sind mathematische Beweise in der Physik sehr schwierig.