Klaus Schulze: Analog zum Quasar...

kpr schrieb:
Wenn ich mich recht erinnere, wurde der Quasar zuerst als Expander für normale Top-40 Tanzmusiker beworben. So erklären sich auch die Control Regler, die schnelle Änderungen an den Klängen zulassen. Kann sein, dass sich bald ganz andere Musikertypen das Teil geschnappt haben. Warum auch nicht? Der Stempel LoFi könnte da entstanden sein, denn worüber der eine die Nase rümpft, ist des anderen Heiliger Gral.

Der Quasar war meines Wissens auch zunächst nur ein normaler Rompler, aber mit der erste, für den es ein sog. "Dance-Board" (Erweiterungsboard mit damals gerade angesagten Dancesounds) zu kaufen gab - daher wohl der Erfolg unter den Hobby-Techno-"Produzenten"!
 
nun, zu der zeit war techno DAS ziel und DAS ding und mit dem Wort DJ durch reine erwähnung freundenstürme auszulösen.. so isses halt..

der leitspruch war "sei dein eigener DJ".. nix von "musikmachen".. DJ!! halt!!..
 
Genau dieser Entwicklung haben wir heute preiswerte Instrumente zu verdanken. Was kann daran falsch sein!?
 
Acidmoon schrieb:
Genau dieser Entwicklung haben wir heute preiswerte Instrumente zu verdanken. Was kann daran falsch sein!?

Es gibt auch preiswerte Instrumente mit anspruchsvollerem Ansatz als diese Dudelkisten...

Portable Keyboards (vermutlich auch preiswerte ;-) ) gabs übrigens schon lang davor 8)
 
Es gibt auch preiswerte Instrumente mit anspruchsvollerem Ansatz als diese Dudelkisten...

Portable Keyboards (vermutlich auch preiswerte ) gabs übrigens schon lang davor

Nur hat das abfeiern von technoiden Sequenzen beispielsweise mit dem Raven oder dem Cyber 6 dreimal mehr Spaß gemacht als mit den anderen zeitgenössischen Plastekrücken mit ihrem Heimorganistenflair (bitte um Entschuldigung, wenn das hier mal wieder jemanden beleidigen sollte *räusper*, aber es wurde von der Zielgruppe damals so empfunden).

Und Arpeggiatoren waren bis zum Quasar auch größtenteils von der Bildfläche verschwunden (vielleicht mit Ausnahme von Beiwerken wie dem Oberheim Cyclon).

Über den telefonartigen Frequenzgang von Technox und Co. haben die Tester damals zwar auch gejammert ("Hihat klingt wie Schlag ins Kissen"), aber sie waren noch nicht von 24/96, "Total Recall" und ähnlichen "Segnungen" verwöhnt/verzogen. Es gab für die Interessenten kaum Besseres zu bezahlbaren Preisen und man hat es damals noch etwas mehr verstanden, aus technischen Kompromissen den Vorteil zu destillieren (nein, das hat eben gerade nichts mit Lobhudelei zu tun...).
 
Moogulator schrieb:
nun, zu der zeit war techno DAS zie und mit dem Wort DJ durch reine erwähnung freundenstürme auszulösen.. so isses halt..

der leitspruch war "sei dein eigener DJ".. nix von "musikmachen".. DJ!! halt!!..

Ja, das war das dritte Mal, dass frisch aufkreuzendes Musikerklientel den deutschen Fachhandel aufmischte. Das erste Mal war es in den 70ern, Weißbekittelte wunderten sich über Langhaarige, die aussahen als ob sie kein Geld hätten, und Instrumente kaufen wollten, die nach kleinen Orgeln ausschauten, aber weitaus gefährlicher geklungen haben. Das waren Minimoog bis SH2000 (Preset: Frog). Anfang der 80er kamen dann die Tanzmusiker in die mittlerweile existierenden Synthläden, und verschreckten klangwissenschaftlich orientiertes Personal mit Goldkettchen um den Hals und Lust auf synthetische Klaviere und Brass Sections. Anfang der 90er dann das gleiche Spiel, jetzt waren es die DJs, die sich selbstbewusst anschickten, den Händlern Maschinen abzunehmen, die die nicht mehr bedienen konnten vor lauter Automatikfeatures.

Es wäre mal langsam an der Zeit, dass so eine menschgewordene Irritation auf der Bildfläche erscheint, die sich selber dermaßen offensiv und musikalisch ungewohnt positioniert, dass die Leute mal das ganze Begriffsbrimborium wie Zielgruppe und Testbericht in die Tonne treten und sich welches Zeug auch immer krallen und damit das machen, wozu es da ist: Musik! Die staunenden Anderen haben dann genug Gelegenheit, erstmal erschrocken zu sein, sich zwischen empörter Ablehnung und hysterischer Begeisterung schlecht entscheiden zu können und dann die Essenz aus dem Spektakel rauszuziehen, nämlich frische Impulse für alle. Das kostet noch nicht mal was, und es soll Leute geben, denen macht diese Dynamik Spaß. Mir zum Beispiel ;-)
 
Mit Geräten wie dem Raven, Sirius und der 309 wollte Quasimidi vor allem ein junges Publikum gewinnen, dass unter Umständen zuvor gar nicht auf die Idee gekommen ist, Musik selbst zu machen. Als Einstiegsdroge gab es Funktionen wie "Give me a Groove", dass neue Pattern aus zahlreichen Motiven per Würfelfunktion erzeugte und es gab eine Würfelfunktion sogar für den Aufbau von kompletten Songs (beim Raven). Was zunächst recht absurd klingt (Musik Würfeln) ist aber für viele zumindest die Möglichkeit gewesen, aus einem Fundus an musikalischem Grundmaterial selbst etwas zusammenzustellen. Bei Motiven, die einem nicht gefallen, betätigt man so lange die Würfeltaste, bis ein passendes Motiv zum eigenen Pattern passt. Das ist ähnlich wie im Übungsraum, wo man dem Schlagzeuger sagt, er soll doch mal etwas anderes auf der HiHat spielen. Auch da weiss man vorher nicht, was der Schlagzeuger machen wird. Heute macht man diese Dinge mit Programmen wie Acid, Musikmaker oder Live. Das sind zwar alles völlig unterschiedliche Ausprägungen dieser Gattung - im Grunde machen sie aber alle das gleiche. Sie erlauben neue Musik im Baukastenprinzip zu erstellen.
Fing man dann an etwas über den Tellerrand zu schauen, gab es im Raven einige nützliche Funktionen, die einem das Einspielen erleichtern. Für einen Snare-Wirbel konnte man zum Beispiel zunächst seine 32tel Noten über die Tastatur-Drumgrid Funktion setzen und anschliessend mit dem Modulationswheel die Velocity bei laufendem Sequencer darüber zeichnen. Das alles hatte durchaus seinen Reiz und selbst mit den damaligen aktuellen Programmen wie Notator oder Cubase auf dem Atari waren diese Kunden oft mental überfordert - was irgendwo auch verständlich ist. Die Quasimidi Geräte waren klanglich sehr eigen und hatten recht wenig Höhen im Klang - aber welchen Stellenwert hat das, wenn es das erste Instrument ist, aus dem man plötzlich ganze Songs generieren kann, die irgendwo sogar einige Bekannte in Erstaunen versetzen können. Es gab Erfolgserlebisse. Und diese Erfolgserlebnisse verführten zu weiteren Anschaffungen.
Für mich standen die Quasimidi Geräte nicht vorrangig in Konkurrenz zu anderen Synthesizern sondern in Konkurrenz zu anderen Freizeitbeschäftigungen wie Computerspiele, Urlaub fahren, Ski-Laufen etc. Wenn jemand ein finanzielles Risiko eingeht und sich einem neuen Hobby zuwendet, möchte er sicher nicht Geld abgeben und anschliessend über Monate in seinem Kämmerlein herumgrübeln und nach Stunden entnervt die Kisten wieder ausschalten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es einige Kunden gibt, die mit Quasimidi Geräten begonnen haben Musik zu machen. Auf anderem Wege hätten sie vielleicht schon noch ein paar Tagen aufgegeben. Aber die QM Geräte waren generell so ausgelegt (das gilt jetzt weniger für die reinen Expander), dass man mit wenig Vorwissen in das Musikproduzieren reinschnuppern konnte. Nach und nach konnte man dann immer mehr Sequenzen oder Motive selbst einspielen. Musste man aber eben nicht. Es war ein Angebot aber keine Pflicht.

Im Zuge der Technobewegung kam damals vielen Jugendlichen die Idee mal Musik machen zu wollen. Verglichen mit den damaligen Trend- und Kultgeräten wie eine TR-909 oder TB-303 war der Raven recht günstig - und im Gegensatz zu den recht spezialisierten Geräten, konnte man im Grunde komplette Demo-CD's damit kreieren. Natürlich kam man klanglich nicht an das Original heran - aber da wäre man ja auch finanziell nicht drangekommen (Polysynth+ein bis zwei Bass-Synthies, Drumcomputer und Mixer plus ein paar Effekte). Hätte man alle diese Schätzchen besessen, hätte man noch lange nicht die Möglichkeit und das Know How gehabt, Musik aus dem Stehgreif damit zu prodzieren. Von daher war der Raven eine schöne Alternative zu unerfüllbaren Wunschträumen jenseits der mentalen und finanziellen Möglichkeiten.

Für QM ist die Rechnung ja auch trotz des ausschliesslichen Direktvertriebs aufgegangen. Und wenn ein solches Produkt zumindest für einen gewissen Zeitraum eine Firma mit 15-20 Festangestellten zu unterhalten in der Lage ist, kann man doch glücklich sein.
 
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es einige Kunden gibt, die mit Quasimidi Geräten begonnen haben Musik zu machen

Ich bin mir sogar sehr sicher das es einige Kunden gab, die glaubten Musik zu machen. :twisted:
Da kommen wir aber zu den schwierigen Fragen, was ist Musik ? Macht der Bauarbeiter, der die Straße mit nem Preßlufthammer ausbessert, Musik ? Wieso nicht, Gabba klingt in etwa genauso.
Ist ein DJ der nur auflegt Musiker ? Wenn nicht, was ist denn der Unterschied zwischen sogenannten Musikern die ein paar Schalter triggern und die Maschine spult eine auch noch vorgegebene Sequenz ab, und DJ`s die den Tonarm auf die Platte legen ?

Ich bin sicherlich konservativ was dieses Thema angeht, aber Kunst hat bei mir immer noch etwas mit können zu tun. Auch ich bin kein Piano Virtuose, leider. Trotzdem habe ich mich immer mit Harmonielehre und wirklichem spielen eines Instrumentes beschäftigt. Wegen mir hätte die ganze elende Technogeschichte nicht stattfiinden brauchen. Es gibt tatsächlich einige wenige sachen die mir im Technobereich gefallen und wenn ich dann nach Infos der macher suche, stoße ich dabei fast immer auf Leute die sich mehr Gedanken gemacht haben als ein bißchen Knöpfchen drehen. Warum sieht man so oft das kleine privat Studios aufgelöst werden ? Ich denke das die Leute nach ner Zeit eben doch merken wo die Defizite bei ihnen und ihren Abspielautomatiksynths sind.
Ich denke das die Musikindustrie selbst erstaunt war, mit was für einer audiophilen Umweltverschmutzung man richtig Kohle machen kann. Von Techno zu Klingeltönen ist es nur ein Katzensprung und wenn Quasimidi darauf besteht an dieser Entwicklung, mit Hilfe von Raven und Co, mitgemacht zu haben, will ich das sicher nicht verleugnen. :shock:

Ich finde nicht alle Quasimidi oder Behringer Geräte
(um ein anderes klischee zu nennen) schlecht. Der Quasar und co waren aber sicherlich besonders für talentfreie Leute eine Offenbarung. Aber es ging ja im Topic über die Aussage von K. Schulze zum Quasar und ich kenne keinen Synthfreak der diese Aussage ernst nimmt. Ich denke sogar das das dem Image von K. Schulze eher geschadet hat.

Der Specki ist da doch eine ganz andere Hausnummer als der Quasar, was Qualität und Anspruch betrifft.

Aber bevor ich hier Schläge von Quasar und Quasimidi Anhängern bekomme, es ist natürlich letztendlich eine Geschmacksache, was guter Klang ist.
 
Neo schrieb:
Ich bin sicherlich konservativ was dieses Thema angeht, aber Kunst hat bei mir immer noch etwas mit können zu tun. Auch ich bin kein Piano Virtuose, leider. Trotzdem habe ich mich immer mit Harmonielehre und wirklichem spielen eines Instrumentes beschäftigt. Wegen mir hätte die ganze elende Technogeschichte nicht stattfiinden brauchen.
einen richtig guten technotrack zu produzieren find ich ziemlich schwierig. schnelle klavierläufe über komplexe harmonien zu improvisieren fällt mir dagegen leicht. fingerfertigkeit und theoriekenntnisse sind für jazz zwar wichtig, was aber eine wirklich gute jazzaufnahme ausmacht, das sind die ganzen feinheiten bzgl klang, mix, arrangment, phrasierung, interaktion usw.
den reduzierten modern-jazz für kleine besetzung kann man find ich ganz gut mit minimaltechno vergleichen, nur beim techno läßt man halt das ganze grobstoffliche wie harmonien und melodien weg und konzentriert sich gleich auf das wesentliche: den sound.
 
Es ging doch nicht um Kunst - wobei Kunst meiner Meinung nach nicht zwangsläufig etwas mit Virtuosität oder Können zu tun haben muss. Es ging um Freizeitgestaltung! Da gibt es weit sinnfreiere Arten des Zeitvertreibs als im Raven persönliche Lieblingsmotive zusammenzuwürfeln. Auf der anderen Seite ist es ja nicht so, dass im Raven nicht auch der andere Weg möglich gewesen wäre. Man konnte ja alles komplett selbst produzieren und die vorgefertigten Motive gar nicht benutzen. Aber man musste das eben nicht ausschliesslich tun, um komplette Musikstücke, Musikkollagen oder einfache Rhythmusmuster fertigzustellen. Das ist doch mittlerweile in allen Geräten dieser Gattung ein Standard, der von den meisten Kunden auch wohlwollend zur Kenntnis genommen wird.
Man kann das den Einsteigern doch einfach gönnen. Früher wurden Rhythmen und Grooves in Zeitschriften zum Nachprogrammieren in sogenannten Drum Workshops abgedruckt. Das ist doch strenggenommen nichts anderes. Jeder, der Musik produziert, guckt sich das eine oder andere bei anderen Musikern ab, hört sich Grooves aus fertigen Produktionen raus oder fragt in einem Forum nach, wie meinetwegen der Amen Breakbeat programmiert wird. Why Not? Wie sonst wenn nicht durch das Studieren von anderen Musikern soll man denn musikalisch selbst weiterkommen? Die Motive im Raven konnte man sich im Drumgrid anschauen, man konnte sie verändern oder aber auch löschen. Ist man ein besonders guter Musiker, wenn man sich eine Viertel Bassdrum selbst einspielt? Klingt die anders, als wenn man sie aufruft?
Hatte man einen richtig gut gelungenen Snare-Wirbel selbst eingegeben, konnte man ihn 1 zu 1 auch in anderen Stücken wieder aufrufen oder aber Variationen davon ablegen. Das ist doch vor allem eine sinnvolle Verhinderung immer gleicher handwerklicher Aufgaben, die man sich sparen kann, in dem man sie als Motiv einfach aufruft. Mir leuchtet bis heute nicht ein, warum gerade diese Funktionalität - von wenigen Ausnahmen wie Digital Performer mal abgesehen - den typischen DAW Workstations wie Cubase, Logic etc. fehlt.
 
ekki808 schrieb:
nur beim techno läßt man halt das ganze grobstoffliche wie harmonien und melodien weg und konzentriert sich gleich auf das wesentliche: den sound.

Ob Harmonien und Melodien etwas musikalisches "unwesentliches" sind, ist Ansichtssache... 8)

Im übrigen muss man sich vergegenwärtigen, dass "Harmonie" (definiert als Zusammenklang mehrerer Einzeltöne) und "Sound" etwas eng verwandtes sind. Beides hängt mit der Obertonstuktur zusammen und ein "Sound" ist schließlich auch nichts anderes als ein (harmonisches oder unharmoniches) Zusammenklingen mehrerer Sinuswellen.
 
klangwissenschaftlich orientiertes Personal mit Goldkettchen, Gabba-Produzenten und Presslufthammer-Bernhard
Warum wird eigentlich immer wieder in Frage gestellt, dass alle ihre Daseinsberechtigung haben?

Die sesselpupsenden Klangästheten mögen ein wenig neidisch darauf sein, dass einige DJs bis zu 25.000 Mark pro Nacht einsteckten und nebenbei noch die besseren Chixx abschleppten. Klar, versteh ich, sowas ist bitter - aber denen deswegen gleich die Existenzberechtigung absprechen?

Ich kann ich mich an 'ne Party erinnern:
2 Technics, 1 Raven und eine MC303 - 2x 5000kW. Das Ganze in einem Loch, nicht größer als 'ne Dorfschul-Spochthalle. Die Leute sind fast abgetickt, niemand hat sich über fehlende Höhen, Schwurbel oder irgendeinen Bullshit beschwert.
Es wurde gefeiert - nur des Feierns wegen.

Wenn ich "Kunst" hören will, fahr ich nach Bayreuth und zieh mir 'ne Wagner-Pizza rein. Dort geistert zwar auch ein Sammelsurium von Sesselfurzern rum, aber das Niveau ist deutlich höher und die Drinks taugen was.
 
Die Diskussion ist jetzt eh schon of Topic, darum noch das. Es geht mir um die ganze Verflachung von Musik. Die Industrie hat den Leuten suggeriert das man für Musik nichts können muß und Techno hat diese Theorie scheinbar bestätigt. Dadurch hat man eine Knöpfchen drückende unkritische Käuferschicht geschaffen, die jeden Furz für Mozart hält und jede Blechbüchse für Kult. Nicht jeder der nen Pinsel halten kann malt wie Van Gogh und nicht jeder der einen Schalter bedienen kann, spielt wie Jordan Rudess.
Bei Techno konzentriert man sich also auf das wesentliche ? Selten so gelacht, ich denke die Leute konzentrieren sich auf das was ihnen gerade noch möglich ist zu verwirklichen. In diesem Sinne, nichts für ungut, ummmphf, ummmphf, ummmphf, ummmphf ............ 8)

PS.:
Was den Quasar betrifft, wenn der als Hobbykiste konsipiert war, dann verstehe ich noch weniger das ein K. Schulze so dafür Werbung machte. Wobei mich persönlich nicht gestört hat das er für Quasimidi Werbung macht, nur das wie und mit dem besagten Zitat ist dann doch eher, äh hüstel, fragwürdig.
 
Neo schrieb:
Was den Quasar betrifft, wenn der als Hobbykiste konsipiert war, dann verstehe ich noch weniger das ein K. Schulze so dafür Werbung machte. Wobei mich persönlich nicht gestört hat das er für Quasimidi Werbung macht, nur das wie und mit dem besagten Zitat ist dann doch eher, äh hüstel, fragwürdig.
Nu ja, Hans Zimmer machte Werbung für den Neuron...

ich denke die Leute konzentrieren sich auf das was ihnen gerade noch möglich ist zu verwirklichen.
Yep - in der Tat. Die Betonung liegt auf "möglich"

Man kann z.B. dieses "Krrchzz" von einem Einwegfeuerzeug samplen und so lange immer wieder neu bearbeiten, bis man 600MB Material zusammen hat.
Das rhytmisiert und Sequenziert man dann, hängt putzige FX dahinter und freut sich.
Der eine schreibt diesen Unsinn dann in sein Weblog und freut sich, wenn andere was zu lachen haben. Der andere macht eine Makro-Aufnahme von dem gottverdammten Feuerzeug, bearbeitet das Foto 6-7h lang mit Photoshop, schreibt BIC in Japan drauf (obwohl er in einem verschissenen Kaff in der Nähe von Castrop Rauxxel wohnt) und nennt den Mist "Konzept-Album".

Wer von beiden hat den größeren Dachschaden?
 
Sorry, aber wer bei Techno nur 'ummmphf, ummmphf, ummmphf, ummmphf' hört möge doch bitte nicht irgendwelche Urteile darüber abgeben - ausser das er damit nix anfangen kann.

Für mich ist z.b. klassicher Operngesang immer das gleiche enervierende Gequitsche, was sich direkt mit dem Geräusch von 'Fingernagel auf Tafel' messen kann. Das bedeutet für mich: ich kann das eben nicht hören und deshalb kann ich mir *kein* Urteil darüber erlauben. (Was ist der Unterschied zwischen einem Wagner-Sopran und einem Terroristen? Mit einem Terroristen kann man verhandlen.)

Diese Diskussion um 'nix können' finde ich auch immer wieder toll, vor allem wenn Laien oder gar klassich ausgebildete Musiker von 'da muß man doch nur Knöppe drücken' reden. Setzte die doch mal vor die Knöppe und guck was rauskommt! Nix - die können das nämlich nicht.
 
Acidmoon schrieb:
Wenn ich "Kunst" hören will, fahr ich nach Bayreuth und zieh mir 'ne Wagner-Pizza rein. Dort geistert zwar auch ein Sammelsurium von Sesselfurzern rum, aber das Niveau ist deutlich höher und die Drinks taugen was.

Volle Zustimmung! 100%ig
 
Acidmoon schrieb:
klangwissenschaftlich orientiertes Personal mit Goldkettchen, Gabba-Produzenten und Presslufthammer-Bernhard
Warum wird eigentlich immer wieder in Frage gestellt, dass alle ihre Daseinsberechtigung haben?

.

Du hast mich sinnentstellend zitiert, die Goldkettchen beziehen sich nicht auf das klangwissenschaftlich orientierte Personal, sondern auf die Tanzmusker. Beides ist als Klischee im Kontext aufzufassen und betrachtet pauschal einen Generationskonflikt.

Dass es Leute gibt, die anderen die Daseinsberechtigung ihrer musikalischen Ausdrucksform absprechen möchten, wundert mich auch immer wieder, aber aufgrund meines Alters mittlerweile nicht mehr so sehr. Wahrscheinlich habe ich mich mittlerweile dran gewöhnt, wenn auch kopfschüttelnd. Das liegt aber sicher an meinen Neigungen, auch einem Mundbogen etwas Spannendes und Faszinierendes abzugewinnen und so fehlt mir die Tendenz zum Naserümpfen. Intoleranz, also mangelnde Bereitschaft zur Koexistenz, findest du auch hier in einem, mit Verlaub, reichlich spezialisierten, Forum mit bereits erheblich eingegrenztem musikalischen Spektrum ebenso des dafür eingesetzten Ensembleinstrumentariums, das fast gänzliche Fehlen von Vocalbeiträgen nicht mitgerechnet. Vielleicht liegt es auch an Referenzerlebnissen. Einen 9-jährigen Jungen am Portable Keyboard seiner Oma mit Inbrunst was Nettes vorspielen zu sehen, weil die den Kasten bezahlt hat, kann eine intensive Erfahrung sein, die man zu schätzen weiß, und darum geht es sowohl beim Musik machen als auch hören. Dass der dann 5 Jahre später auf Fotografieren umsteigt oder doch lieber auf dem Klavier loslegt, ist komplett seine Sache und, wenn es eine künstlerische Artikulation ist, erstens gleichwertig und zweitens bereichernd.

In automatisierten Synths etwas Minderwertiges sehen zu wollen ist genauso unglaubwürdig wie in Modulschränken etwas besonders Hochwertiges. Beide sind nur Mittel zum Zweck und es kommt drauf an, was man draus macht.
 
kpr schrieb:
Acidmoon schrieb:
klangwissenschaftlich orientiertes Personal mit Goldkettchen, Gabba-Produzenten und Presslufthammer-Bernhard
Warum wird eigentlich immer wieder in Frage gestellt, dass alle ihre Daseinsberechtigung haben?

.

Du hast mich sinnentstellend zitiert, die Goldkettchen beziehen sich nicht auf das klangwissenschaftlich orientierte Personal, sondern auf die Tanzmusker. Beides ist als Klischee im Kontext aufzufassen und betrachtet pauschal einen Generationskonflikt.
Ich hab dich gar nicht zitiert, ich habe nur ein paar deiner Wortschöpfungen geklaut und als Buzzwords zweitverwertet.

Schulligung! :oops:
 
Acidmoon schrieb:
Ich hab dich gar nicht zitiert, ich habe nur ein paar deiner Wortschöpfungen geklaut und als Buzzwords zweitverwertet.

Schon OK, ist ja musikalisch betrachtet ein Remix ;-)
 
Musik ist Geschmacksache und wird es immer bleiben. Schon bei der Definition was denn nun Musik ist und was nicht, werden hier wahrscheinlich 100 Leute verschiedener Meinung sein. Mir persönlich könnte Techno vollkommen am Ar... vorbei gehen und wenn andere Leute Freude daran haben, kein Problem. Wie gesagt "könnte", wenn nicht Techno dafür gesorgt hätte das wirklich jede Sche... heute produziert wird , von Kübelböck über Scooter bis Froschklingelton. Zitat eines Produzenten:"Vor der Technowelle, wäre sowas nicht auf den Markt gelandet, aber danach ging alles". Zitat Ende
Dann kommt noch dazu das sich fast jedes Teil wo analog drauf steht, als Kult bezeichnet wird und für astronomische Preise verkauft. Ja,ja "Hyper, hyper". lol
Und was ich bis jetzt auf Raves an Leuten kennengelernt habe, hatte den IQ einer Tüte Milch, aber dafür dauerte das gebalze bei den Mädels nur so lange wie der Satz:" ey, kommst du mit "?.

Aber das ist natürlich alles sehr subjektiv und dadurch mein persönliches Ding. Jemand könnte auch einfach einwenden, das ich auf den falschen Raves (oder darf man wieder Partys sagen ?) war, bzw. noch keinen "guten" Techno gehört habe.
 
Neo schrieb:
Wie gesagt "könnte", wenn nicht Techno dafür gesorgt hätte das wirklich jede Sche... heute produziert wird , von Kübelböck über Scooter bis Froschklingelton.

Sorry, aber im Bezug auf's selber (ich nenn's jetzt mal nicht Musik) Krach und irgendwie geordnete Toene produzieren, war Techno einfach nur sowas wie der Punk der 90er Jahre. Damals gab's Gitarren und drei Akkorde fuer jeden der irgendwie zwei Haende hatte und in den 90ern halt Cubase und 'nen Technox (um beim Quasimidi Thema zu bleiben) fuer jeden, der irgendwie Platz auf dem Schreibtisch hatte. Das nun fuer die aktuellen Musikentwicklungen verantwortlich zu machen, finde ich hochgradig albern...
 
es macht generell wenig sinn, musikrichtungen per se zu bewerten..
aber, wenn man es tut: vieles wird mit inneren einstellungen und bewertungssystemen subjektiver art bearbeitet..

elektronik ist heute allgegenwart und selbstverständlich.. es gibt moden (zzt ist katzdarm sehr angesagt.. heute gibts wieder viele labels ,die den satz "zu elektronisch" absondern.. aber es ist klar ,dass sich heute nicht nur elektroidealisten zu wort melden und dennoch damit arbeiten ,weils billig und verfügbar ist.. katzdarm ist das natürlich auch.. es gibt ihn nur länger verfügbar.. siehe beat/beatles-welle. da wollten sie alle auch mal.. und: das ist ansicht klasse!! frosch und co kommt raus, wenn man was verkommerzialisiert oder eine kleine begeisterungswelle ausnutzt.. das geht eben dann immer über medienüberschwemmungen und über unsere kleinsten™ (die jugend halt..)

punk der 90er: achja, es gab faktisch alle bewegungen im techno, denn ansich ist techno nur der hinweis auf rhythmische elektronikmusik und dahinter kann dj bobo genauso stehen wie ein absolut experimentelles geklopfe eines genialisten™ oder auch ein "schrei es heraus"-ding sein.. und natürlich einfach funktionieren zum tanzen oder oder oder..
punk wäre ja rein geistig oft das ,was selbst manche punks nicht kapiert haben.. nein: ich will auch nicht sagen ,was wirklich "Richtiger" (xxxxxx insert your techno genre / punk etc. here) ist!! es ist meist dann ein gedanke ,wenn eine gruppe von leuten irgendetwas gemeinsames pfelgen.. wenn das länger andauert, wird irgendwer es kommerziell nutzen ,das wird auch so bleiben, weil es beim verkauf immer trends und ideale gibt, die verwendet wird.. der gleiche grund, wieso in der waschmittelwerbung jetzt die männer spülen, die frauen "managerinnen eines familienbetriebs" sind und alle mit laptop und handy rumlaufen.. der mobile immerglückliche supererfolgreiche geldmensch.. natürlich gutaussehend.. so einfach ist das.. das ist ,was sie zzt alle wollen..
 
Acidmoon schrieb:
Man kann z.B. dieses "Krrchzz" von einem Einwegfeuerzeug samplen und so lange immer wieder neu bearbeiten, bis man 600MB Material zusammen hat.
Das rhytmisiert und Sequenziert man dann, hängt putzige FX dahinter und freut sich.
Der eine schreibt diesen Unsinn dann in sein Weblog und freut sich, wenn andere was zu lachen haben. Der andere macht eine Makro-Aufnahme von dem gottverdammten Feuerzeug, bearbeitet das Foto 6-7h lang mit Photoshop, schreibt BIC in Japan drauf (obwohl er in einem verschissenen Kaff in der Nähe von Castrop Rauxxel wohnt) und nennt den Mist "Konzept-Album".

Wer von beiden hat den größeren Dachschaden?

Ist doch schnurz, bist doch beides DU :rofl:
 
...nochmal zurück zum Topic...kennt jemand noch das Quasimidi-Fanzine "Newsflash" ?

Mir fällt gerade ein, daß da noch mit anderen Leuten als Quasimidi-Usern geworben wurde. Erwähnt wurden beispielsweise: Snap!, Tangerine Dream, The Prodigy, Kraftwerk, Jean-Michel Jarre und Michael Cretu. Dabei gabs auch noch so ne art Homestorys mit Snap! und Jarre, welche die Quasimidi-Teile wie Raven oder Quasar in den höchsten Tönen lobten. Eigentlich verwunderlich, da sich dieser Personenkreis doch eher mit Synclavier, Waldorf Wave und ähnlich preiswerten Gerätschaften beschäftigten. Snap! erwähnten den Quasar sogar auf Ihrem "Welcome to tomorrow"-Album.

Entweder war das nur eine clevere Maketing-Kampagne, oder die standen alle tatsächlich auf Quasimidi...wer weiß ;-)
 
MajorA schrieb:
...nochmal zurück zum Topic...kennt jemand noch das Quasimidi-Fanzine "Newsflash" ?

irgendwo hab ich da noch einige prints. ich fand die echt lustig. man war sicher, einen der besten synths -dazu noch aus deutscher produktion- zu besitzen

war eigentlich von euch jemand bei der 309-präsentation (an irgend nem samstag) in kirchhain
die bockwürste waren doch lecker.... 8)

trotzdem.... ich vermisse QM irgendwie
 


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