Künstliche Quantisierungsreduktion und Wiederherstellung im Nachschussverfahren – Mit Online-Musik Geld verdienen

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Offline bis Juli '24. Erreichbar via PN.
Erst wollte ich So arm/reich wird man mit Musik machen posten, aber wenn es nach mir geht, hat das Thema einen eigenen Faden verdient. Die Moderation wird es nach eigenem Ermessen eh mit dem Thread vereinigen oder eben nicht.
Doch, wirklich, selbst wenn ich selbst nicht daran denke mit meiner Musik Geld zu machen – ich sehe mich eher als Forscher, der seine Brötchen mit einem Vollzeitjob verdient – denke ich darüber nach, um anderen zu ermöglichen, ihr Engagement zu refinanzieren. Bei allen Idealen hat dazu jeder das verdammte Recht.

Folgende Idee ist undurchführbar, solange sie voraussetzt, dass alle ihr folgen, so dass es keine Konkurrenz im Online-Geschäft gibt, die nicht so verfährt. Also ist sie nachgerade autoritär und totalitär und hat heute in der Form keine Chance. Ich äußere sie dennoch, falls jemand einen Einfall hat, wie man sie zumindest teilweise und in Übereinstimmung mit unseren demokratischen Grundregeln »retten« könnte.

Ein Musiker veröffentlicht seine Musik mit stark reduzierter Quantisierung (sagen wir nur 6,64 statt 16 Bit; es gibt also nur 100 statt 65536 diskrete Stufen für die Auslenkung jedes $samplerate-tels) kostenlos und lobt einen Preis aus. Über eine Plattform bekommt er von Einzelnen beliebige Beträge ("Zahl was du willst"). In regelmäßigen Zeitabständen, etwa einmal im Monat, wird die Quantisierung aktualisiert in Abhängigkeit von dem Quotient $eingenommen_Euro/$ausgelobt_Euro. Sobald 100% erreicht ist, veröffentllicht er das Stück in maximaler Qualität und mit allen Quelldaten (soweit vorhanden) unter Creative-Commons-Lizenz.

So ein Geschäftsmodell würde allerdings nur funktionieren, solange es keine "KI" schafft, den eigentlichen Song aus dem Quantisierungsrauschen herauszurechnen und zwar so, dass sich das Ergebnis besser anhört. Es wäre quasi ein Lagerfeuer auf Eis. Als Alternativen zur Quantisierung, die refinanzierungsabhängig nachgeschossen wird, wären Stillefragmente und andere Artefakte denkbar.

Gibt es schon solche Plattformen, die mit künstlicher Qualitätsreduktion und gradueller -Zurücksteigerung gegen Geld arbeiten? Ich könnte mir denken, dass sie, rein kommerziell ausgerechnet, zum Scheitern verurteilt sind. Ohne ideologische Komponente (Künstlerprotest) zieht die "ehrliche" Konkurrenz (haha) mit 100%-Qualitätsmusik (haha) an einem vorbei und man guckt in die Röhre.
 
Vielleicht finden Viele gerade die total miese Qualität Cool. Wundern würde es mich nicht.
A new Style is born ?
 
Schwachsinn, du willst einen Song künstlich verschlechtern, quasi als Kopierschutz?

die telekom hat das 2003 mit ihrem musikportal versucht: crippleware, vor allem auf 4 minuten runtergeschnitten und ähnlicher schrott, und das projekt wurde mach 6 monaten wieder zugemacht weil es nur knapp über null kunden hatte. :)

es spricht aber nichts dagegen musik in guter bis sehr guter mpeg qualität zum download anzubieten und den download einer 24 bit PCM version oder auch CD / vinyl dabei zu bewerben. ransomware wäre auch eine nette option. wer sich es leisten kann, spendet mehr, und desto früher ist es ganz frei. die leute mögen sowas und bei free to play funktioniert es genau auf diese weise auch wirtschaftlich hervorragend.
 
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Ok, gehen wir davon aus es gibt nur noch das eine Musikportal und jeder Musiker wir gezwungen entweder dort zu veröffentlichen oder gar nicht. Ich glaube das meintest du mit "zur Zeit undurchführbar und totalitär". Nicht desto troz muss die Musik auch erst einmal Hörer finden. Es ist ja schon schwer heute überhaupt für kostenlose gut produzierte Musik mehr als 100 Likes zu bekommen, geschweige denn dass jemand irgendwie dafür Geld locker macht. 10,-EUR im Monat Spotify Abo ist doch das höhste der Gefühle heutzutage. Von Musik allein können doch wirklich nur ultrawenige leben, es sei denn sie treten live auf und haben lokal eine Fanbase oder so was.
 
Als jemand der eh nie auch nur eine Cent mit Musik verdienen wird bin ich absolut dafür ?
 
Die Idee ist nicht so schlecht, sie ist in Bandcamp eigentlich schon ähnlich - allerdings ist deren Qualität die man immer hat 128bps - und sie steigt nicht wenn man quasi den Kostenbereich verlassen hat. Das ist aber eigentlich eine gute Idee, diesen bekannt zu geben und das auch entsprechend nach außen zu geben.

Ich selbst habe aber auch kein Problem, wenn es noch länger als das Zahlungen gibt, um den Musiker zu mehr zu motivieren. Die reinen Selbstkosten sind ja oft auch kleiner als der Aufwand insgesamt, Wenn einer wirklich gut ist, würde man ja am liebsten, dass du diese Person nur beim Musik machen halten kannst - ab da würde das nicht mehr passen mit Selbstkosten oder ein bisschen mehr. So sehe ich sogar meine eigene Arbeit - weil man eben auch Mensch ist und nicht nur arbeiten kann und eben auch wohnt und sowas.

Generell ist es aber so, dass ich nur den Song als Audiofile rausgeben würde und nicht Bestandteile - da kann man ja zB nochmal mehr drauflegen oder man hat diese nicht mal immer parat. Ich finde das reicht auch und muss nicht open source werden, ideell gesehen jedoch finde ich das wieder gut, .. würde aber denen, deren Musik man wirklich sehr mag/liebt, nicht die Option geben eben davon "zu leben" wie im zweiten Abschnitt angedeutet.

Deshalb würde ich es dahin optimieren. Ich denke, dass eh nur Musiker die Einzelteile haben wollen, oder noch weniger - ggf,. Remixer oder DJs oder so.. Das sind halt viel weniger Interessenten - Deshalb ist der Aufwand da auch nicht immer sinnvoll. Und was passiert, wenn der Song in Teilen in einem anderen auftaucht? Wie regelt man das? Und ja, mir ist sehr sehr klar, dass Musik davon lebt, dass Dinge weiter laufen und sich reremixt wird und so - wie geht man also mit dem Ding generell um wäre eh mal zu bereden.
Ich selbst empfinde es bis zu einem gewissen Grad als eine Form von Ehrerbietung, wenn man Dinge übernimmt, ab dem aber auch wäre eine Art Nennung schon oft für mich ausreichend, weil dann klar ist wo man suchen kann.

Zudem wäre mir lieb, wenn es eine zentrale Stelle gäbe, die aber keine Firma oder staatlich ist sondern gemeinnützig, die alle Songs hat, um nicht an diesen ganzen Megafirmen zu kleben.

Viel Sachen also..
 
@intercorni, es geht nicht um Kopierschutz. Es geht darum, die technische Qualität eines neuen Stücks, das zu refinanzieren ist - Hardware, Software, Arbeitszeit und ggf. Studiomiete kosten dem Musiker Geld, von Liebhaberausgaben reden wir bei Ambitionen, das Hobby zum Broterwerb zu machen, ebensowenig wie von Profit - stückchenweise zu verkaufen.

Musik exemplarweise zu verkaufen hat halt nur in der Zeit funktioniert, als Musik noch auf analogen Speichermedien vertrieben wurde, eine Kopie also immer schlechter war als die Quelle, die entweder das Original war oder selber schon eine Kopie.

Dann kam die Zeit der Digitalisierung, vorbei ist es mit der Kopie gegen Qualitätsverlust, ein Bit ist ein Bit, ob es "original" oder kopiert ist, streng genommen gibt es keine Kopien mehr, die zwei Begriffe sind einfach sinnlos geworden.

Und das war eine Ruptur in der ganzen Musikkultur. Und heute haben wir Geschäftsmodelle, die die Musiker regelrecht ausbeuten. Nur noch Konzerte werfen gerade so viel ab, dass man davon leben kann, das Tonträgergeschäft ist tot und vom Vertrieb im Netz kriegen andere mehr als der Musiker. Im Digitalen herrscht der Feudalismus, es gibt die Lehensherren (Plattformbetreiber) und die Bauern (Musiker), die unter Frohn schuften und idealerweise gar nicht merken, wie übervorteilt sie werden. Der Musiker müsste selbst gewiefter Geschäftsmann sein, um mit digitalem Vertrieb seiner Musik ein gutes Einkommen zu generieren.

Ich möchte versuchen, meine Idee zu erläutern, die tatsächlich nur eine Idee ist, deren Umsetzung in Open-Source-Code von positivem Feedback, von Anregungen und konstruktiver Kritik abhängen soll. Dass ich ohne das alles programmiere, nicht ausgeschlossen, aber dürfte halt länger dauern und das Projekt schläft wahrscheinlicher wieder ein. Ob es dann open source wird, steht ebenfaĺls zur Debatte.

Ein Musikstück kann man technisch als eine rechteckige Fläche begreifen, deren Breite seine Spielzeit ist und deren Höhe seine Auflösung (100% = 16Bit, da AudioCD-Standard, mehr wäre Bonus nach Erreichen der Refinanzierung).

Nun könnte man diese Fläche lediglich in Spalten aufteilen. Technisch ist es natürlich ein Kinderspiel, nur die erste Million Frames kostenlos auszugeben und den Rest zu verkaufen. Aber anhand der ersten 25sec eines Musikstücks feststellen, ob es lohnt, Geld für irgendein späteres Fragment auszugeben, weiß nicht, ob ich als Konsument das tun würde. Das kann natürlich bei anderen so sein, aber Hörschnipsel bei Amazon haben mich nie zum Kauf verleitet, allenfalls diente es mir zur Wiedererkennung.

Dagegen hat die Auflösung den Vorteil, dass ich schon bei 100 Quantisierungsstufen über die ganze Spielzeit beurteilen kann, ob das Stück rhythmisch und formal gut und hinreichend neu und spannend für mich ist, auch wenn es wirkt, als würde man den Sound eines C64 hören, aber über analogem CB-Funk gestreamt.

Beim Programmieren als Hobby zählt für mich auch die Herausforderung, denn so ein Genie wie ich es mir zu sein einbilde muss natürlich trainiert werden. Ich bin dabei einen Algorithmus zu entwickeln, der es erlaubt, Auflösungsverfeinerung stapelbar zu machen. Und zwar so, dass die einzelnen Schichten des Stapels keine Redundanzen haben, so dass also der effektive Wert einer Schicht n solange null ist, bis man auch die Schicht 1 bis n-1 bezogen hat. Ein Block enthält dann also differentielle Daten, die algorithmisch mit bereits existierenden Daten der darunterliegenden Schichten summiert werden und gemeinsam mit diesen Audiodaten ergeben, die entsprechend präziser, weniger verrauscht und klanglich klarer sind als 1 bis n-1 vor der Hinzufügung der neuen Schicht.

Zeitfragmente und Auflösungsschichten kann man leicht kombinieren, kreuzen. Die rechteckige Fläche, die ein Musikstück macht, ist also eine Matrix aus Blöcken. Der Musiker gibt kostenlos mindestens die unterste Zeile aus, genannt "Baseline" (beißt sich mit bass line, Alternativen?), eine zusätzliche "Skyline" unterliegt seiner freiwilligen Entscheidung, überzeugt aber skeptische Kunden, dass die Endqualität dem Gewohnten entspricht.

Bezahlt wird also wieder stückweise, nur halt keine lizenzierten Tonträgerkopien, sondern für die Erstausgabe einer Zelle an eine juristische Person, sagen wir z.B. eine Plattform, deren Mitglieder natürliche Personen sind und demokratisch bestimmen, welche Blöcke aus welchen Stücken aus dem Topf der Mitgliedsbeiträge erworben werden sollen. Jeder Block ist für sich genommen genauso lizenziert wie das ganze Stück, also etwa Creative Commons BY-SA, und hier ein Element, dass die Kontrolle der Herausgeber beschränkt: Hierdurch ist es den Plattformen erlaubt, Blöcke untereinander weiterzugeben zu Bedingungen, die sie unter sich ausmachen können. Profit kann der Musiker oder sein Vertragsverwerter also doch daraus ziehen, nämlich aus mangelnder Kofinanzierungsbereitschaft unter den Plattformen. Der Musiker sollte also die Blöcke, die er nicht vorab veröffentlicht, sicherheitshalber preislich so kalkulieren, als würde er sie nur ein einziges Mal ausgeben. Den Plattformen und auch den Endverbrauchern muss es erlaubt sein, Blöcke auf dem freien Markt zu handeln.

Weiterer Gedanke: Die Fläche eines Musikstücks kann beliebig parzelliert werden, sogar auf Kundenwunsch, sozusagen auf Anfrage. Bestellt ein Kunde beim Musiker für Stück XY Block 0,100000@6,64-8Bit, ist dieser Block nur kompatibel zu anderen Blöcken, die zusammen Audiomaterial ergeben, das in den ersten 100000 Frames zu 6,64 Bit = exakt 100 Q-Stufen aufgelöst ist. Der Block 0,100%@$BASE-16Bit sollte preislich so angesetzt sein, dass er die Ausgaben des Musikers zur Produktion des Musikstücks deckt, alle Anteile davon proportional entsprechend geringer. Blockweise Abweichungen von der Proportionalität, also blockspezifische Unter- oder Überpreisung, sollten verpöhnt, der Preis für den Komplettblock sollte öffentlich und fix sein.
 
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(auch) in antwort an den TE:

technisch einfacher zu realisieren und möglicherweise künstlerisch interessanter als eine steigerung der qualität ist es vermutlich, das einfach mit der länge eines stücks zu machen: immer wenn 40 euro zusammengekommen sind, wird die nächste datei freigeschaltet, die dann nicht 10 sondern 20 sekunden lang ist, egal ob vorschau oder download.

die aktuelle länge wird graphisch angezeigt, so dass der besucher weiß, was von ihm erwartet wird.

wird nach erreichen der vollen länge weitergespendet, gerät der rechteinhaber in verzug und muss was neues hochladen. :)
 
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Ja, das wäre wie schon geschrieben einfacher. Verfälscht aber auch die künstlerische Intention. Der Erfolg so einer Spendenbalkenkampagne hängt davon ab, inwieweit es dem Musiker gelingt, das Pulver seiner Kreativität schon zu Beginn zu verschießen.

Die Qualitätsdimension hat dafür einen Selektionseffekt ganz anderer Art: Instrumente, die schon bei geringer Auflösung gut distinguierbar sind, haben mehr Chancen als wenn man etwa Klarinette und Oboe zusammen einsetzt. Für klassische Orchester ist das also ein eher weniger gutes Vertriebsmodell, aber die sind eh in Konzerthallen zu Hause.

Am besten, man kombiniert Zeit- und Qualitätsstaffelung, siehe voriges Posting von mir.
 
Die vorsätzliche Gängelung des Kunden ist immer eine beschissene Idee. Dann kommt nämlich zwangsläufig ein Konkurrent daher, der es simpler, leichter und günstiger mit seinem Produkt hält, welches er verkaufen möchte...
 
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das ist sicherlich das beste an der idee: man sähe sich gezwungen seine sachen so interessant zu gestalten, dass die fanbase einen grund hat in der mitte eines jeden stücks weiter zu spenden um das ende zu erfahren.
 
das ist sicherlich das beste an der idee: man sähe sich gezwungen seine sachen so interessant zu gestalten, dass die fanbase einen grund hat in der mitte eines jeden stücks weiter zu spenden um das ende zu erfahren.
Leider ist ein Song kein Kriminalroman. Nach dem ersten Refrain weiß man schon, wie er wohl ausgehen wird. ;-)
 
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Man könnte die Musik auch durch ein uraltes Röhrenradio schicken, sie in dieser Qualität aufnehmen und dann ins Netz stellen (analoge Lösung).

Letztlich wird das alles nicht funktionieren. Denn letztlich braucht jeder Voll-Kunde das Musikstück ohne Kopierschutz in voller Qualität. Das kann dann jeder (Voll-Kunde) digital aufnehmen. Und was digital aufgenommen ist, kann auch hochgeladen werden. Wahrscheinlich gibt es daher keine technische Lösung für das Problem.

Vor diesem Hintergrund ist die Art, wie die Musikindustrie damit umgegangen ist (iTunes, Verträge mit Youtube, mehr Live-Auftritte, usw.), eigentlich schon relativ gut. Denn im Grunde würde das ja alles professionellen Bemühungen regelrecht töten.
Wenn ich heute z.B. irgendwas von "Black Celebration" hören möchte, gebe ich's einfach ein und schon ist es kostenlos da. Das ist sogar bequemer als auch nur aufzustehen und zum CD-Schrank zu gehen. :) Damals mußte man CDs und LPs und Maxis kaufen. Wenn man das heute nicht mehr muß, ist das logischerweise ein Erdbeben für die Industrie. Wie gesagt, dafür sind sie noch relativ gut damit umgegangen.
 
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Ich würd euch ja gern ungestört darüber diskutieren lassen, aber schon wieder lese ich etwas von Kopierschutz und fühle mich zur Klarstellung provoziert, denn gerade in meinem Konzept ist Kopieren erlaubt. Das kann sich der Produzent leisten, indem er nicht das Produkt selbst der Öffentlichkeit vorenthält, wie es im realen Raum funktioniert, sondern seine Qualität, und eben diese in gleich große Einheiten unterteilt und käuflich macht. Das hat mit Kopierschutz nix zu tun, wie auch Verschlüsselung beim digitalen TV kein Kopierschutz ist.

Es geht lediglich um eine andere Art, Musik zu produzieren. Ein Produzent macht prinzipiell nicht anderes, als aus einem Werk ein Produkt zu machen. Ob das Produkt im Verhältnis zum Endkunden eine materielle Kopie ist, eine Streaminglizenz oder eine Parzelle in der im obigen Post #9 erklärten Spielzeit/Qualität-Fläche, ist egal, alles ist technisch möglich.

Der große Nachteil, der mein Konzept aus meiner realistischen Sicht zu Fall bringt, ist, dass der einzelne Kunde auf die zeitnahe Mithilfe von anderen Kunden vertrauen muss, soweit er nicht die volle Fläche bezahlt, sozusagen das Stück auf einen Schlag vertretungsweise für die Öffentlichkeit freikauft. Die graduelle Wiederherstellung oder besser gesagt Freigabe der Qualität ist nur für altruistisch veranlagte Kunden ein Trost, und altruistisch sind viel zu wenig. Der egoistische Kunde wird für sein Geld vorbehaltlose 100% Qualität verlangen und dieser Anspruch ist sowohl konventionell als auch juristisch festgeschrieben, dagegen kann ich ankonzipieren bis ich schwarz werde.

Aus diesem Grund taugt es in der Form allenfalls im Rahmen eines Künsterprotests. Siehe Bauernproteste wegen der Milchpreise: Um gegen irrentable Marktbedingungen zu protestieren, haben Bauern ihre Milch auf die Straße geschüttet. Während es jedoch entwürdigend gewesen wäre, die Milch vor dem Versickern vom Boden zu schlürfen, ist dank Algorithmen eine kooperativer Zusammenbau der ursprünglichen Qualität eines Musikstücks möglich, indem man erworbene Blöcke hinzufügt.

Und was Gängelung betrifft, hier ein Vergleich:
Kaufe man sich einen Plattenspieler mit USB-Anschluss und betrete damit einen Vinylplattenladen, solche gibt es ja wieder mehr heutzutage, was meiner jüngsten Behauptung Lügen straft, das Tonträgergeschäft sei tot. Man schicke sich an, das Sortiment zu digitalisieren. Wenn der Ladenbesitzer einen rauswirft, und/oder ein Schild aufhängt mit der Aufschrift "Die Benutzung eigener Abspielgeräte im Verkaufsraum ist untersagt, führt zum Ladenverweis und wird strafrechtlich verfolgt" - ist das Gängelung oder legitimer Gebrauch des Hausrechts?
Wie, der Vergleich hinkt?
Auf die Argumentation, die meine auseinandernimmt, bin ich gespannt. Man beachte, dass schon Kaufinteressenten im Einzelhandel als Kunden behandelt werden, seit sie nicht mehr um Preise feilschen können.
Gegängelt hatte die Musikindustrie, als sie Musik in ganzen Stücken verkaufte, sie aber durch extrinsische Maßnahmen gegen das Abspielen auf Geräten gefeit hatte, die auch Kopien ermöglichten. Das ist ein kleiner aber feiner Unterschied, ein ganz anderes Ding als wenn man von vornherein gar keine Musik verkauft, sondern eine endliche Anzahl unterschiedlicher Teile zum kooperativen Zusammensetzen mithilfe eines quelloffenen Algorithmus.

Was mich etwas an der Diskussion ärgert:
Was ich bisher von euch gelesen habe, hab ich oft teilweise selber geschrieben. Aber vielleicht hab ich ja Glück und man geht jetzt endlich darauf ein, setzt sich echt auseinander damit, was ich schreibe, stellt gute, substantielle Fragen, die vielleicht Lücken in meinem Konzept aufdecken, statt nur frei nach Pawlow auf Schlagwörter zu reagieren. Der unwillige Rest mag das Thema ignorieren, das spart Zeit und Nerven auf beiden Seiten und am Ende geht es ja ums Musikmachen, also macht welche.
 
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Auf die Argumentation, die meine auseinandernimmt, bin ich gespannt.

Soll ich mal die Worte zählen, die du alleine dafür brauchtest, um deine Idee hier vorzustellen?

Die Kurzfassung: Was du da vorhast, ist viel zu kompliziert. Jemand, der konsumieren will, will Geld ausgeben und eine Gegenleistung dafür haben. Diesen Vorgang künstlich auf die Komplexität eines Versicherungsabschlusses oder eines Vertrags zur Rentenvorsorge zu hieven, ist albern und eben einfach nur eines: Gängelung.

Hast du ein tolles Produkt? Dann mach Werbung dafür und verkauf es.
 
hab ich oft teilweise selber geschrieben.
Ja, du hast die Negativpunkte schon geschrieben. Was erwartest du nun? Weitere Negativpunkte? Positivpunkte, die deine Negativpunkte entkräften? Da fallen mir keine ein.

Ich würde da nicht mitmachen. Wenn ich was kaufe, dann will ich es auch haben. Ich will nicht alle paar Monate reinschauen ob genügend Leute was bezahlt haben, damit das Stück nun endlich in hörbarer Qualität vorliegt.

Haben die Bauernproteste zum Milchpreis denn was gebracht?
 
Vielleicht finden Viele gerade die total miese Qualität Cool. Wundern würde es mich nicht.
A new Style is born ?

Klar..das gibt es. schranz ist so entstanden zum beispiel.. und die aktuelle "rumble bass" idiotie im schlumpf techno..äh stumpf techno wollt ich sagen..aber das ist ja meist das gleiche.. halt mit und ohne fröhliche melodeien..
 
Und zum thema.. Digitale tracks für den dj bereich sind viel zu blllig..das ist inflationär..und mp3´s in clubs oder bei öffentlichen auftritten zu spielen , sollte verboten sein, genauso wie in der echten tanz musik, eine tanz kapelle, bei öffentlichen aufführungen, nur mit noten blättern spielen darf, die zur öffentlichen aufführung berechtigt. Und auch wenn die die noten gar nicht brauchen.. die müssen die kaufen um das stück aufführen zu dürfen. Klasse und harte lösung.. das war das thema bei der gründung der gema... Aber für dj´s ..die modernen nachfahren der tanzkapelle, und live aufführende musiker....die wollt die gema einfach nicht so sehen..deshalb kein geld für elektronische tanz musik von seiten der gema..

aber dafür bekommen die dj´s die platten zum tante emma hört was in der küche massen tarif..

Und genau da ist der hund begraben warum die elektronische produzentenn schafft mitlerweile mehr str4om rechnung hat als die verkäufe von tonträgern einbringen..

DAs ist ein schrecklicher, absurder und schädlicher zustand.. FAktisch hat die szene offiziell keine musiker mehr.. nu dj´s un ddj´s die produzieren um als dj´s gebucht zu werden.. was dann auch die bezahlung für die produktionen ist..die auch gern mal bei "ghost producern" in auftrag gegeben werden.. Was , wenn die keine dj´s sind..oft deren einzige einahme quelle ist.. die namen losen.. die unberührbaren..was für ein elend.

Die einzige musikalische subkultur des planeten die ihre produzenten geheim hält..wenns irgendwei geht,.. ISt das nicht reichlich schäbbig?
In jedem fall sägt das am eigenen ast, wenn nicht sogar baum.

Öffentlich gespielte tonträger müssen genauso viel teurer werden wie öffentlich gespielte noten teurer sind als die du zuhause privat spielst..
DAs würde alle probleme lösen.. miese tracks traut sich im hochpreisigem segment keiner mehr anzubieten... das verkleinert das feld..talent wird wieder sichtbar... die labels haben wieder geld talent auch zu fördern und eine chance zu geben auch wenn die nicht schon 10000 follower haben.. Die stromrechnung kann wieder bezahlt werden... Und...das allerbeste..

Die ganzen raub copy share freaks.. die haben dann richtig wertvolle 20 euro tracks günstig getauscht..nicht so die 1 euro ramschware...
DA ist man doch gleich viel stolzer auf die sammlung und entwickelt echte ganoven ehre, und geht da selectiver vor und stellt nicht gleich ganze 1000 titel ordner online..

Also win win win für alle.. nur für dj´s wirds teuer..aber..da die doch jetzt alle selbst produzieren...bringen ihre eigenen scheiben doch dann auch was ein.. müssen se halt mehr machen und nicht nur eine alle 2 jahre reicht für 500 bookings...
 
Also in bezug auf band camp macht die reduzierung auf 128 kbs da schon sinn..aber weniger sollte es nicht sein.. 128kbs ist schon schlimm genug.. Aber live aufführbar darf sowas nicht sein.. dazu muss es hochwertigere files geben..die dann auch teurere sind..aber ausdrücklich zur öffentlichen aufführung berechtigen.. also auch eigenen youtube sets.. die lizenz zur weiterverbreitung.. innerhalb eigener öffentlicher performances. 2 klassen beim einkauf und eine gesetzliche regelung die daten reduzierte tonträger bei öffentlichen aufführungen verbietet.. Also die reduzierte qualität ist der standard von heute..fürs küchen radio.. weniger als 128 kb brauchste auch nix zu veröffentlichen.
 
Soll ich mal die Worte zählen, die du alleine dafür brauchtest, um deine Idee hier vorzustellen?

Die Kurzfassung: Was du da vorhast, ist viel zu kompliziert. Jemand, der konsumieren will, will Geld ausgeben und eine Gegenleistung dafür haben. Diesen Vorgang künstlich auf die Komplexität eines Versicherungsabschlusses oder eines Vertrags zur Rentenvorsorge zu hieven, ist albern und eben einfach nur eines: Gängelung.

Hast du ein tolles Produkt? Dann mach Werbung dafür und verkauf es.

dein argument gefällt mir nicht, ätsch. :)

das, was er vorschlägt, ist ransomware bzw. konsumentenbasierte produktion - mit dem zusätzlichen gimmick, dass durch spenden oder käufe die vorschau immer besser wird, bis sie schließlich für alle frei wird.

für die gesamtsumme der konsumenten ist das insgesamt deutlich mehr an leistung als bei herkömmlichem crowdfunding.

und der erste, der etwas neues versucht, hat damit ein alleinstellungsmerkmal. während alle anderen auf CDs oder streaming setzen.... was ja für die wenigsten von denen funktioniert.

mit dem versuch etwas neues zu machen kann man also eigentlich nur wenig verlieren.

das stückchenweise freischalten kann außerdem auch ganz witzig sein, aber das ist sicherlich geschmackssache. :)
 
Haben die Bauernproteste zum Milchpreis denn was gebracht?


hat denn schon mal jemand 10,000 euro mit streaming umgesetzt?


und, mal angenommen man käme um 10,000 euro produktionskosten auf gar keinen fall herum bei seinem projekt, wie sonst wenn nicht durch vorbestellungen oder spenden kommt ein studierender ohne wohlhabende eltern zu seinem startkapital?
 
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mit dem versuch etwas neues zu machen kann man also eigentlich nur wenig verlieren.

Außer eben alles, was man so an Zeit und Geld in ein solches Projekt rein gesteckt hat. Werbung, Internetpräsenz, Bezahlmodalitäten, Steuern. Ganz zu schweigen von dem kompletten Neuland, was das Vertragswerk zwischen Kunden und Dienstanbieter angeht. Da wird auf jeden Fall ein guter Rechtsanwalt nötig sein. Billig wird das alles garantiert nicht. Und wer immer das Kapital dafür bereit stellen soll, der wird todsicher auf einem knallharten Businessplan bestehen und daran wird es wohl scheitern, wenn die Idee nicht sehr sehr sehr viel besser präsentiert wird, als hier in diesem Thread geschehen.
 
du gehst davon aus, dass ein webserver mit SSL und ein paypalkonto mehr kostet als eine produktion in einem kommerziellen tonstudio mit anschließender tonträgerherstellung? :)
 
du gehst davon aus, dass ein webserver mit SSL und ein paypalkonto mehr kostet als eine produktion in einem kommerziellen tonstudio mit anschließender tonträgerherstellung? :)

Nein, tue ich nicht. Du hast nur den ganzen Rest, den ich schrieb, galant ignoriert.

Rechtsanwalt, Steuerberater und die Expertise bei der Erstellung eines Businessplans müssen bezahlt werden. Und das alles muss irgendwie gedeichselt sein, bevor auch nur eine einzige Zeile Quelltext für ne Webseite geschrieben wurde.
 
hat denn schon mal jemand 10,000 euro mit streaming umgesetzt?
Na klar. Wusstest du, dass 94% der Songs auf iTunes weniger als 100x verkauft wurden und 32% der Songs gar nur einziges Mal?

Ein Album, dass über 1 Milliarde Streams in einer Woche (allein 132 Millionen Streams an einem Tag auf Spotify) schaffte und 7 Songs gleichzeitig in den Billboard Top 10 hatte ist das am schlechtesten verkaufte Nummer 1 Album in den USA in 27 Jahren.

Wer mit Streams keine 10.000€ einnimmt wird das mit Verkäufen erst recht nicht erreichen.
 
Wer soll das anhören? Gehe da eher von manipuliertem Streaming aus. Mehr als 75% der Menschheit hat doch gar keinen Zugang zu den Diensten und unter den Usern muss auch erstmal genau das gefallen.

Das fischelt alles etwas, siehe deutsche Gangster Rapper mit 80 Millionen gecrackten Streams in ein paar Tagen
 
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