Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglücklich?

Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Zolo schrieb:
Du hattest aber ja schon total viel Equipment, als du damals noch mit deiner Firma arbeitstechnisch viel beschäftigt warst :nihao:
Auch da hab ich schon sehr viel Zeit im Studio verbracht.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Jedem das seine.
Mein Motto: Weniger ist mehr!

@ Bernie
Ich denke es liegt einfach an der Generation.
Ältere Generation, andere Sitten!
Du hast das Produzieren unter anderen Voraussetzungen begonnen. Ohne PC.
Ich bin mit einem Amiga 500 groß geworden.
Für mich war und ist der PC schon immer das wichtigste im Studio.

Für mich ist der PC das Zentrum meines Studios.
Alle Synthesizer müssen auf meinem Tisch bereit stehen.
Wenn ich noch aufstehen muss um meine Synthesizer zu bedienen nervt mich das tierisch ab.
Da habe ich schon keine Lust mehr.
Muss alles direkt im Sitzen griffbereit sein.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Viele machen 2-5 Jahre elektronische Musik machen und kaufen sich während dieser Anfangsphase so viel Equipment, dass sich nicht mehr wissen wo oben und unten ist.
Da sehe ich eines der Hauptprobleme. Und modernes Equipment ist noch komplizierter zu erlernen als die meisten analogen Klassiker.

Was mir immer wieder aufgefallen ist, da man dessen Potential wirklich ausgenutzt hat ist die Befriedigung bei weniger oder beschränktem Gear grösser.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

starling schrieb:
ppg360 schrieb:
Wobei der DX-7 in den 1980ern eines von Enos Hauptwerkzeugen war, neben dem Prophet VS.

Stephen
Weiß ich.

Vielleicht hat er es auch anders gesagt, ich weiß nur E-Bass war dabei.
Und der DX-7 ist vielleicht auch sehr oft nur als Preset-Schleuder benutzt worden. So kam es mir damals jedenfalls vor.

Bernie schrieb:
Vielleicht liegen unsere unterschiedlichen Ansichten auch darin begründet, das ich fast jeden Tag rund 10 Stunden an den Maschinen schraube, was andere im ganzen Monat nicht schaffen.
Es stimmt zwar, dass ich nicht auf zehn Stunden am Tag komme, jedoch bin ich in der glücklichen Position, ebenfalls sehr viel Zeit mit meinen Instrumenten verbringen zu können. Ich glaube also, dass das nicht der Punkt ist. Wir haben in der Vergangenheit auch schon öfter einmal z. B. über Effektgeräte diskutiert und ich fand welche gut, die nur einen Knopf zur Einstellung des wichtigsten Parameters haben, während Du kritisiertest, warum man Parameter x und y nicht auch noch regeln kann. Ich glaube eher, dass in dieser Richtung der Hase im Pfeffer begraben liegt ;-) ...
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Zolo schrieb:
Ein Gitarrist dudelt ja auch den ganzen Tag rumm und schreibt nicht nur neue Songs :nihao:

Vorallem übt ein gitarrist, der etwas auf sich hält und meisterklasse anstrebt, täglich sein pensum und konditioniert dadurch auch neue spieltechniken die letztlich ein expressives spiel ermöglichen, da man dadurch unzählige motive, was man mit sequenzen vergleichen könnte, im repertoire ansammelt. Man automatisiert bewegungsabläufe und muss beim spiel nicht motorisch konzentriert agieren (relativ) sondern geht gleich in den flow über.. Da ist man dann ganz schnell beim virtuosen spiel.

Man kommt als instrumentalist niemals an seine grenzen, bzw ist stets nach oben luft und diese tatsache lässt sich eben durch hundert gitarren im schrank oder ein opuleten studiofuhrpark nicht wegkompensieren.. Daher sag ich auch: equipment und sound sind relativ überbewertet, was bringt mir zb ein bösendorfer flügel oder ein CS 80 wenn ich dann am ende ein lebenlang die gleichen harmonien spiele, die auf ein oder zwei tonleitern basieren ?
Da muss doch zwangläufig mit der zeit eine unzufriedenheit aufkommen (sofern man musikalische expansion anstrebt) und man interpretiert das evtl als kreatives loch das man wiederrum mit einem equipmentneukauf "wegkompensiert". Stichwort G.A.S.
Das wird dann ein fass ohne boden, ich konzentrier mich da lieber voll und ganz auf die spielfreude und die befriedige ich ganz simpel auch mit ner lieblichen dreieckswelle und erfreue mich an den unzähligen schwebungen die man in ungehörten mehrklängen entdecken kann. Und gerade neue tonleitern bieten einem immer auch "ungewohnte" schwebungen bzw spannungsbögen,( experimente am modularbaukasten sind evlt deshalb auch so beliebt, weil man immer klangharmonisches neuland betretet und dass sehr simpel auf spielerische art) oder wenn man mal folkloristische musik ferner länder in sein horizont mit einbezieht, damit befriedigt man durchaus seinen musikalischen forscherdrang und ist kein vergleich (für mich) mit den unendlichen möglichkeiten die zb ein syn bietet, der eine unzahl an timbres bereitstellt die es zu erforschen gilt.. überhaupt:
Eine überlegung wäre auch: einfach mal seine 20 synths in ruhe lassen und evtl ein neues instrument lernen?

Wäre doch ein jammer wenn man sein lebenlang nur ein instrument bedienen würde.. Und wenn man mal ein instrument einigermassen gut spielen kann, dann erlernt man das zweite relativ flott, da man eigentlich nur die motorische hürde überwinden muss und das ist relativ überschaubar. Ist ja auch gut fürs hirn da man neue synapsen knüpft und auch sonst in bewegung kommen muss. Und man kann schon behaupten dass das bestimmt ein zugewinn und mehrwert für den eigenen kreativen output/horizont bedeutet als zb ein weiterer synth im fuhrpark.



Gute nacht
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Super Beitrag! Danke, Trigger. :supi:

Ich denke allerdings auch, dass das "neue Instrument" auch sehr oft der schon vorhandene Synth sein kann. Am Moog Voyager z. B. fällt mir das besonders auf. Durch die vielen Modulationen, die man über Wheel, Pedal, X-/Y-Pad und die ganzen Regler zur Verfügung hat, müsste man im Grunde jedes neue, wirklich durchdachte Patch auch neu spielen lernen. Dazu nehme ich mir oft zu wenig Zeit. Ich glaube, dass es vielleicht lohnender wäre, den Moog Voyager für jedes neue Patch aufs Neue richtig spielen zu lernen als fünf andere Synths zu erwerben und irgendwie zu verwenden.

Aber man braucht dafür auch keinen Luxus-Synth wie den Voyager. Ähnliches gilt z. B. auch für einen vermeintlich so einfachen und "billigen" Synth wie die Novation Bass Station 2, die m. E. eine wirkliche Performance-Schleuder ist mit Möglichkeiten, die m. E. viel zu wenig wertgeschätzt werden.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Musik spielt sich im Kopf ab. (Zumindestens mal bei mir)
Ich komponiere meine Tracks im Kopf.
Daher weiß ich auch wie mein nächster Sound klingen soll.
Dann weiß ich auch ungefähr welcher Synthesizer mir diesen Sound liefern kann.

Die Melodie oder der Rhythmus ist schon als Midispur vorhanden und läuft auf Dauerschleife.
Jetzt muss nur noch am verdächtigen Synthesizer solange geschraubt werden, bis der gewünschte Sound den man im Kopf hat erreicht ist.

Und genau aus diesem Grund ist es von Vorteil, wenn man nur eine bestimmte Anzahl an Synthesizern hat.
Ich nenne es die Stammbesetzung.
Es gibt ein paar grundlegende Soundeigenschaften eines Synthesizers. (Zumindestens mal für mich, habe ich mir quasi selbst als Regel erstellt.)

Ich versuche es mal zu erklären:
Ich unterteile meine Analoge Synthesizer in folgende Eigenschaften:

Monophon:
- klingt Analog warm (Vermona Mono Lancet)
- klingt Analog dreckig leicht dünner (Arturia Minibrute)
- klingt Analog neutral (Novation Bass Station 2)
- klingt Analog kühl (Waldorf Pulse 2)
- klingt Analog dreckig fett brutal (Trax Retrowave)
- klingt analog spezial (Korg Volca Keys)

Polyphon:
- klingt Analog steril (FXPansion Strobe 2)
- klingt Analog normal (Roland Jupiter 8/6 von U-HE Diva)

(Diese Eigenschaften habe ich für mich selbst festgelegt. Quasi meine eigenen Regeln)

Das sind alle Eigenschaften die ich für alle Trax die ich jemals erstelle benötige.
Für jede Eigenschaft reicht 1 Synthesizer. Mehr benötige ich also nicht.

Bin ich z.B gerade an einem Track bei dem ich eine für meine Definition neutrale Bassline brauche und diesen Sound im Kopf habe, weiß ich genau...schraub an der Bass Station 2.
Hab ich einen Flächensound im Kopf der polyphon steril Analog sein soll, schraub ich am FXPansion Strobe 2.
Will ich einen Padsound der leicht Digital klingt, dann schraub ich am Virus oder Blofeld.

Auf diese Art und Weise brauche ich nur eine Stammbesetzung.
Das einzige was ich noch ersetzen möchte sind die polyphonen Software Synthesizer durch Analoge Hardware.

Sagen wir man kann sich auch zur Regel machen für jede Eigenschaft 3 Synthesizer zur Wahl zu haben.
Dann ist aber glaube ich echt genug.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Trigger schrieb:
Daher sag ich auch: equipment und sound sind relativ überbewertet, was bringt mir zb ein bösendorfer flügel oder ein CS 80 wenn ich dann am ende ein lebenlang die gleichen harmonien spiele, die auf ein oder zwei tonleitern basieren ?
Wohl wahr!
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

serge schrieb:
Trigger schrieb:
Daher sag ich auch: equipment und sound sind relativ überbewertet, was bringt mir zb ein bösendorfer flügel oder ein CS 80 wenn ich dann am ende ein lebenlang die gleichen harmonien spiele, die auf ein oder zwei tonleitern basieren ?
Wohl wahr!
Stimmt.
Oft ist es hilfreich, wenn man ein neues Stück mit einem Klavier(sound) komponiert, statt sich gleich in Soundorgien zu verlieren. Wenn die Basis steht, lassen sich die Sounds ja immer noch austauschen.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

K-PAT schrieb:
Musik spielt sich im Kopf ab. (Zumindestens mal bei mir)
Ich komponiere meine Tracks im Kopf.
Daher weiß ich auch wie mein nächster Sound klingen soll.
Dann weiß ich auch ungefähr welcher Synthesizer mir diesen Sound liefern kann.

Die Melodie oder der Rhythmus ist schon als Midispur vorhanden und läuft auf Dauerschleife.
Jetzt muss nur noch am verdächtigen Synthesizer solange geschraubt werden, bis der gewünschte Sound den man im Kopf hat erreicht ist.

Und genau aus diesem Grund ist es von Vorteil, wenn man nur eine bestimmte Anzahl an Synthesizern hat.
Ich nenne es die Stammbesetzung.
Es gibt ein paar grundlegende Soundeigenschaften eines Synthesizers. (Zumindestens mal für mich, habe ich mir quasi selbst als Regel erstellt.)

Ich versuche es mal zu erklären:
Ich unterteile meine Analoge Synthesizer in folgende Eigenschaften:

Monophon:
- klingt Analog warm (Vermona Mono Lancet)
- klingt Analog dreckig leicht dünner (Arturia Minibrute)
- klingt Analog neutral (Novation Bass Station 2)
- klingt Analog kühl (Waldorf Pulse 2)
- klingt Analog dreckig fett brutal (Trax Retrowave)
- klingt analog spezial (Korg Volca Keys)

...oder einer für alle,...den Moog Sub-37 :phat:
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Ich glaube die sache der "Vielen möglichkeiten" ist ein phänomen der ORIENTIERUNG.

Leute, die ihre musik schon im kopf haben, lassen sich nicht oder weniger von "zu viel equipment" irritieren, weil sie einen inneren piloten haben (ihr konzept/idee) - und diese verführen meisst über sehr viel erfahrung und haben ein gutes musikalisches gedächnis. (Hier findet man eher z.b. musikstudenten)

Leute wie ich, die eher emotional und spontan an sachen herangehen und die maschienen sprechen lassen/erforschen (das heisst nicht das die anderen das nicht tun) - sind ein gefundenes fressen für desorientierung durch "zu viel" - allerdings entwickeln diese art schmerzunempfindlich keit, wenn es mal nicht weitergeht - man kann ja inne halten und sich umschauen/hören ( Ich würde das die methode "Cage" nennen.
Die meissten leute in der electronischen musik sind auch hier zu finden, da diese ja eher über den "Sound" oder "Tanzen" zum musikmachen kommen
und nicht über z.b. " mal klavier gelernt"

(Ist natürlich etwas pauschal gesagt)

Erstes ist auch eher "Sonne" also austrahlend... aktiv, während zweite gruppe eher "Mond" ist, also reflexiv...reagierend.

Erflogreiche produzentpaare sind jeweils von der einen und der anderen gruppe: Wärend der eine den plan hat, findetet der andere immer einen
weg, wenn es mal nicht mehr weitergeht (nach plan) und man umdenken muss, ist das die zeit für den auftritt der zweiten gruppe.
Allerdings funktioniert das nur mit "respekt" voreinander - will man das ausdiskutieren, führt das zum streit und danach die trennung...

(Hoffe das ist nicht am thema vorbei... :)
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Das läßt sich nicht pauschal beantworten weil jeder anders tickt.
Die einen brauchen eine strukturierte, cleane Umgebung um sich auf eine Sache konzentrieren zu können, andere haben es gern gemütlich mit viel Zeug um sich herum und lieben die Abwechslung /Auswahl.
Ich denke jeder findet irgendwann seinen ganz eigenen Weg der ihn zufrieden macht. :) Man sollte sich nur nicht von anderen beeinflussen lassen, sondern sein Ding durchziehen.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Bernie schrieb:
SynthUser0815 schrieb:
Du bist da vielleicht ein anderer Typ als ich es z. B. bin. Wir sind uns ja relativ oft bzgl. Synthesizern und Equipment nicht einig (was absolut okay ist). Ich neige dazu, mich zu verlieren, Du offenbar nicht. Es kann sein, dass meine Herangehensweise einfach nicht zielgerichtet genug ist. Ich weiß es nicht. Aber ich scheine eine äußere Beschränkung zu benötigen, um mich beim Weg zum Ziel nicht auf Nebenspuren zu verlieren.

Bei mir sind wenig ungenutzte Geräte, was ich nicht mehr brauche, fliegt raus.
Vielleicht liegen unsere unterschiedlichen Ansichten auch darin begründet, das ich fast jeden Tag rund 10 Stunden an den Maschinen schraube, was andere im ganzen Monat nicht schaffen.
Das kann man einfach nicht vergleichen.

annere gehn auch arbeiten und ham nich so viel zeit zum dudeln.das kannman echt nich vergleichen.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

RetroSound schrieb:
Das läßt sich nicht pauschal beantworten weil jeder anders tickt.
Die einen brauchen eine strukturierte, cleane Umgebung um sich auf eine Sache konzentrieren zu können, andere haben es gern gemütlich mit viel Zeug um sich herum und lieben die Abwechslung /Auswahl.
Ich denke jeder findet irgendwann seinen ganz eigenen Weg der ihn zufrieden macht. :) Man sollte sich nur nicht von anderen beeinflussen lassen, sondern sein Ding durchziehen.
:supi:
Sehe das auch so.
Legt man den Fokus mehr auf die Musik, ergibt sich oft ganz von selbst, welches Maschinchen soundmäßig am besten paßt.
Wenn man dann auf eine große Palette zugreifen kann, sehe ich das eher als Vorteil.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Immer die gleiche Leier von der „Selbstbeschränkung als einzig Göttlichem“,
VERBUNDEN mit „Wenig-Equipment-ist-gut“.

Niemand zwingt einen Maler alle 50 Farben aus seinem Malkasten gleichzeitig für ein Werk zu verwenden.
Ich sehe hier keine Kreativitätseinschränkung – eher das Gegenteil. Voraussetzung ist natürlich eine gewisse Selbstdisziplin.

Ich habe dies immer als angenehm empfunden in einem Königreich mit Synthesizerburgen zu sitzen und dennoch nur
einen kleinen Teil daraus zu verwenden. Gerade DADURCH lernt man die Beschränkung.

Amen.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Zotterl schrieb:
[...] Ich habe dies immer als angenehm empfunden in einem Königreich mit Synthesizerburgen zu sitzen und dennoch nur einen kleinen Teil daraus zu verwenden. Gerade DADURCH lernt man die Beschränkung. [...]

An diesen Punkt und zu dieser Einsicht muß man aber erstmal kommen.

Die Verlockung ist natürlich groß, alles einsetzen zu wollen, wenn man auch schon alles da rumstehen hat -- in einer Zeit, in der in zunehmendem Maß die Entgrenzung das Maß aller Dinge ist, wirkt Beschränkung auf einige wenige Möglichkeiten geradezu anachronistisch.

Dabei haben die meisten noch nicht verstanden, daß man etwas nicht machen muß, bloß, weil es theoretisch machbar wäre.

Stephen
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Naja eigentlich bekommt man doch mit wenigen Geräten (Plugins mal sowieso) so ziemlich alles hinn...

Manchmal ist doch nur die Herausforderung größer ;-)
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

ppg360 schrieb:
Die Verlockung ist natürlich groß, alles einsetzen zu wollen, wenn man auch schon alles da rumstehen hat...
Nee, überhaupt nicht. Weil es - wie Ihr ja richtig sagt - lähmen kann.

Schon wegen der Strompreise käme ich nicht auf die Idee alles einzuschalten + zu verwenden. 8)
Eine "Kiste" reicht oft für den Anfang...dann die Farbtupfer...a Little bit here...and there (frei nach Ross).
Dabei haben die meisten noch nicht verstanden, daß man etwas nicht machen muß, bloß, weil es theoretisch machbar wäre.
So isses.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

im gegensatz zum allgemeinen konsens kann es für mich praktisch nicht zu viele möglichkeiten geben. je mehr möglichkeiten, umso besser.
allerdings muss das ganze gut beherrschbar sein. das geht aber auch bei sehr hoher komplexität, wenn die einzelnen teilbereiche klar gegliedert und das gesamte bedienkonzept (sei es an einem einzelnen gerät oder im ganzen studio verbund) durchdacht und logisch ist.

ich finde es extrem behindernd, wenn ich eine idee nicht gleich umsetzen kann, weil die entsprechende funktion bzw. das entsprechende gerät fehlt. klar, man kann oft auch lösungen finden mit eigentlich nicht dafür vorgesehenen funktionen/geräten. das kann unter umständen auch zu ganz besonders tollen ergebnissen führen. zumeist behindert es (mich) aber erstmal im ausleben meiner ideen, wenn ich mir erst überlegen muss, wie ich das denn jetzt am besten mit den wenigen zur verfügung stehenden mitteln hin bekomme.

ich denke wichtig ist vor allem, dass man die vorhanden geräte und den geräteverbund so gut es geht beherrscht. und genau hierin liegt imo der grund warum viele mit weniger funktionen/geräten besser klar kommen.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

K-PAT schrieb:
Wenn ich noch aufstehen muss um meine Synthesizer zu bedienen nervt mich das tierisch ab.
Da habe ich schon keine Lust mehr.
:supi:
Das ist für mich ein wichtiges Argument, meinen Gerätepark überschaubar zu halten. Fehlende Ergonomie kann auch zum Kreativitätskiller werden. Alles muss in Reichweite sein. Ich bevorzuge das Kölner Modell: Eine Armlänge :mrgreen:
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Tja, aber Ihr kennt doch das Beispiel mit den Marmeladen, oder nicht?

Kluge Psychologen haben den folgenden Feldversuch gemacht. Sie haben auf einem Markt zwei verschiedene Marmeladenstände aufgebaut. An beiden können die Leute probieren und dann evtl. die Marmelade kaufen. An dem einen Stand gibt es nur 4 Sorten, an dem anderen 30. Unter den 30 sind auch die 4 des ersten Standes. Am Stand mit den vier Sorten wird deutlich mehr Marmelade verkauft als an dem mit 30 Sorten und die Kunden sind auch zufriedener mit der Marmelade, die sie gekauft haben. Und zwar erheblich zufriedener.

Tja, und heute haben wir alles. Absolut alles. Software, neue Hardware in analog oder digital, Vintage-Hardware. Alles, was das Herz begehrt. Eigentlich ist das ja geil. Aber immer gäbe es vielleicht auch noch eine andere Wahl ;-) ...

Früher hattest Du entweder einen Moog oder einen ARP, entweder eine Strat oder eine Les Paul. Und damit hast Du dann Musik gemacht.

Überspitzt natürlich, ich weiß ;-) ...
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

sehr gutes Beispiel! kann ich absolut nachempfinden.
Bin mir sehr dessen bewusst, dass noch mehr Geräte eher nachteilig wären und gleichzeitig
fallen mir immer wieder Dinge ein, die ich gern hätte -> da hilft nur Therapie! :selfhammer:
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Bernie schrieb:
Warum sollte ein Schreiner, der viele hochwertige Spezialwerkzeuge benutzt, denn schlechtere Möbel herstellen, als einer, der nur Stechbeitel, Säge und eine Tube Leim verwendet.
Der Schreiner macht das aber beruflich. Viele von uns machen das nur als Hobby. Wie schon erwähnt bei manchen sogar nur ein Hobby unter mehreren. Ich hab auch noch andere Hobbies und spiele außerdem mehrere Instrumente (Synths, Gitarre, Percussion, Schlagzeug).

Meist geht's dann auch nur um Nuancen, da klingt die Resonanz bei einem Synth einen Tick dreckiger, brauch man deshalb wirklich beide?

Wenn ich mir die Demos von RetroSound anhöre klingt der auf jedem Synth für mich ziemlich gleich. Da würde eigentlich sogar einer reichen. Wen interessiert denn wirklich, ob es da ein bisschen bassiger, mittiger, dreckiger, whatever klingt?

Da lobe ich mir DAF, die fast alles mit Arp (Odyssey?) + Sequencer und MS-20 + SQ-10 gemacht haben, die hatten wenigstens einen eigenen Sound. Im Prinzip ja der Prototyp für Minimalismus im Synth-Bereich.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Zotterl schrieb:
Immer die gleiche Leier von der „Selbstbeschränkung als einzig Göttlichem“,
VERBUNDEN mit „Wenig-Equipment-ist-gut“.

Niemand zwingt einen Maler alle 50 Farben aus seinem Malkasten gleichzeitig für ein Werk zu verwenden.
Ich sehe hier keine Kreativitätseinschränkung – eher das Gegenteil. Voraussetzung ist natürlich eine gewisse Selbstdisziplin.

Ich habe dies immer als angenehm empfunden in einem Königreich mit Synthesizerburgen zu sitzen und dennoch nur
einen kleinen Teil daraus zu verwenden. Gerade DADURCH lernt man die Beschränkung.

Amen.
Ist auch meine Meinung.
Wenn ich auf einem Album in einem Song einen Moog, in einem einen ARP und in einem weiteren einen Roland als Leadstimme verwenden kann, sehe ich das eher vorteilhaft, da dann schon von der Basis her jeder Song anders klingt.
Was soll mich daran lähmen, Minimoog, Odyssey und SH-5 sind so unterschiedlich in der Bedienung nicht, das man sich da länger einlernen müsste.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich. :lol:

Also ich möchte lieber, dass ein Song auf einem Album von mir aufgrund meiner Klangprogrammierung, des Arrangements, usw. anders klingt als wegen einem leicht anders klingenden Synth.

Edit: Ist ein Track ohne Vocals überhaupt ein Song?
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Zotterl schrieb:
Immer die gleiche Leier von der „Selbstbeschränkung als einzig Göttlichem“,.
Zotterl schrieb:
Voraussetzung ist natürlich eine gewisse Selbstdisziplin.

Hier redet sich einer um Kopf und Kragen :mrgreen:

Was den Farbkasten angeht, bei einem gutem Künstler sind da 3, 5 Kästchen leer (weil in Gebrauch) und der Rest voll.
Durfte ich auch schon in Natura sehen, mehrmals.

Wer dann dennoch nicht nur einen neuen Kasten sondern beständig ganze Sets an ganz neuen Malmitteln kauft,
nun, dem kann man nur Ahoi wünschen.

Nicht mehr, nicht weniger.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

changeling schrieb:
Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich. :lol:

Also ich möchte lieber, dass ein Song auf einem Album von mir aufgrund meiner Klangprogrammierung, des Arrangements, usw. anders klingt als wegen einem leicht anders klingenden Synth.

Edit: Ist ein Track ohne Vocals überhaupt ein Song?



En klassisches orchester hat auch ne ganze menge unterschiedlicher instrumente die alle ihre spezifischen timbres haben, und wenn ich hpusemusik einmal mit meinen xox roländern mache oder mit mpc und meinen 19 zöllern, dann ist das auch ein komplett umterschiedlicher sound und workflow sowieso.. und die elektrons klingen dann auch nochmal ganz anderst, evtl moderner.

Das sind nun mal die unterschiedlichen stilmittel in der elektronischen musik der nunmal auf einem grossen fuhrpark basiert, himzu kommt natürlich noch der ausdruck.. aber elektronische musik lebt nunmal auch von der klangfarbe und gerade die freaks malen da halt sehr vielschichtiger, weil man extrem im element ist. ( gearfreak)
Ich kann zb auch einen kompletten track nur mit klassikgitarre machen wenn ich zb perkussive elemente sample, wird aber immer nach klassikgitarre klingen und ich kann ein kompletten track auch nur mit einer MS 20 machen, der kenner wird aber immer den MS 20 raushören.. Ist halt mal so, wir sind fachidioten (im postiven sinne) und wir zerlabern die stilmittel und setzen sie gegeneinander in konkurrenz, warum eigentlich ?
Machen wir halt einfach das beste aus dem mitteln die einem zur verfügung stehen und wenn ich die wahl hätte dann würd ich mich natürlich immer für ein bis unter die decke vollausgebautes wallhallastudio entscheiden... Das geheimnis liegt vermutlich im ausgleichen der extreme.. Es spricht ja nix dagegen neben den dekadenten studiosessions mal in den wald zu gehen um sich zb nur einer panflöte zu widmen, ganz minimalistisch.

Man entscheidet sich dann halt einfach dazu weil,,an immer die wahl hat. Und wenn man wirklich ein wallhallastudio aufbauen will, dann emtscheidet man sich einfach dazu.. Okay, benötigt halt kleingeld aber sind wir mal ehrlich, wir fröhnen hier alle einem luxushobby und bei einem reinen virtuellen studio kommen auch schnell mal tausende euros zusammen und wenn ich mir 5 volcas und mehrere kostengünstige einzelgeräte zsammenspare kommt auch ein batzen geld zusammen.

Wie gesagt, man hat immer die wahl und jeder muss seine prioritäten selber setzen und es gibt nix schöneres wenn man aus dem vollen schöpfen kann um sich dann bewusst zu reduzieren, aner nicht aus einem mangel heraus.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

patilon schrieb:
fallen mir immer wieder Dinge ein, die ich gern hätte -> da hilft nur Therapie! :selfhammer:
Mir auch.
zB ein Trautoniks Trautonium

Hab aber das Geld nicht, und kann es nicht spielen und werde das auch nicht lernen.
Und deswegen damit auch nicht bessere Musik machen.

Wobei das Trautonium schon wieder eine Beschränkung in sich selbst wäre.
Also weniger statt mehr.

Aber am Wunsch an sich ist erstmal nix falsch.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Bernie schrieb:
Wenn ich auf einem Album in einem Song einen Moog, in einem einen ARP und in einem weiteren einen Roland als Leadstimme verwenden kann, sehe ich das eher vorteilhaft, da dann schon von der Basis her jeder Song anders klingt.
Was soll mich daran lähmen, Minimoog, Odyssey und SH-5 sind so unterschiedlich in der Bedienung nicht, das man sich da länger einlernen müsste.
Das ist allerdings auch auf sehr hohem Niveau argumentiert. Natürlich: wer einen Porsche, einen Aston Martin und einen Ferrari in der Garage stehen hat, was soll der sich Gedanken über Reduktion machen ;-) ...

All drei sind aber andererseits auch eher spartanische und ohnehin monophone Synths. Also doch wieder eine Art Beschränkung. Sport-Coupe halt, nicht Limousine. Und dann auch noch Oldtimer. Warum? ;-)
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Man kann Beethovens Fünfte auch aufm Kamm blasen.
Vielleicht ganz lustig - hört sich aber dennoch nach ein paar Minuten Scheiße an.

Bitte einen Kamm an alle stolzen Selbstbeschränker hier im Thread.
 


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