Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglücklich?

Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Bug2342 schrieb:
Ich vermute fast, die Synth-Fraktion ist zumindest teilweise in dem Dilemma gefangen, dass man mit modernen Tools locker alleine einen ganzen Song bauen kann und das deshalb auch unbedingt will.
…und zwar von vorne bis hinten, including but not limited to:
• Komposition
• Arrangement
• Sounddesign
• Einspielen (auch von Instrumenten, auf die man sich gar nicht versteht…nicht jeder Keyboarder ist auch Gitarrist, Bassist, Schlagzeuger, Blechbläser, Holzbläser, Violinist, Kontrabassist, Stimme usw. usf.)
• Mischen
• Mastern
• Produktion
• Musikvideoerstellung
• Vertrieb
• Marketing

Bei Lichte betrachtet eigentlich ein Irrsinn anzunehmen, dass all diese Fähigkeiten in einer Person vereint sein sollen. Aber, moderner Technik samt Templates und Presets nebst Loops und Libraries sei Dank, geht das ja alles, und es ist nur ein Problem des Einzelnen, wenn er das nicht gebacken kriegt. Ja, ich weiss, ist zu provokant und überspitzt formuliert.

Aber das ist der Grund, warum ich es toll finde,
…mit Freunden Musik zu machen,
…nicht in allem das letzte Wort haben zu müssen,
…von jemandem lernen zu können, der etwas besser kann als ich,
…nicht alles selber machen zu müssen.

EDIT: Tippfehlerkorrektur.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Mit den vielen möglichkeiten ändern sich natürlich auch diese faktoren (Die bei dir irgendwie fixe größen zu sein scheinen!?):
"
…und zwar von vorne bis hinten, including but not limited to:
• Komposition
• Arrangement
• Sounddesign
• Einspielen (auch von Instrumenten, auf die man sich gar nicht versteht…nicht jeder Keyboarder ist auch Gitarrist, Bassist, Schlagzeuger, Blechbläser, Holzbläser, Violinist, Kontrabassist, Stimme usw. usf.)
• Mischen
• Mastern
• Produktion
• Musikvideoerstellung
• Vertrieb
• Marketing
"
und im günstigsten fall, kommt auch eine andere musik dabei rumm...
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Nick Name schrieb:
Mit den vielen möglichkeiten ändern sich natürlich auch diese faktoren (Die bei dir irgendwie fixe größen zu sein scheinen!?):
Nein, wieso glaubst Du in meiner Post zu erkennen, dass dies fixen Größen seien?

…und im günstigsten fall, kommt auch eine andere musik dabei rumm...
Natürlich, nur ist es eine Sache,
zu glauben, alles machen zu müssen,
eine weitere ist es, zu glauben, alles machen zu können,
aber eine ganz andere Sache ist es, tatsächlich alles "gut" (wie auch immer das definiert ist) zu machen.

Wer in der wenigen Zeit, die ihm neben dem Brotberuf verbleibt, versucht, alle Bereiche abzudecken, wird naturgemäß weniger Zeit darauf verwenden können, es in einem dieser Bereiche zur Meisterschaft zu bringen.

Wobei beides – Universalist wie Spezialist – natürlich berechtigte Ansätze sind.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli



So kann das Ergebnis im schlechtesten Fall aussehen;-) :
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

changeling schrieb:
Wenn ich mir die Demos von RetroSound anhöre klingt der auf jedem Synth für mich ziemlich gleich. Da würde eigentlich sogar einer reichen. Wen interessiert denn wirklich, ob es da ein bisschen bassiger, mittiger, dreckiger, whatever klingt?

Das ist ein Kompliment für mich. Die eigene Handschrift. :)
Bei einem Video pro Woche seit 10 Jahren, kann ich mich nicht jedesmal neu erfinden und möchte es auch nicht. Beständigkeit ist sehr wichtig und wird auch erwartet.
Der Rest ist nur noch "mir gefällt es" oder "mir gefällt es nicht". Das kann ich aber nicht beeinflussen.

Mir würde einer nicht reichen. :floet:
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Die eigene Handschrift hast Du auf jeden Fall.

Dadurch daß Du dich auch immer auf ein oder zwei Geräte beschränkst seh ich da auch nicht
die Probleme die ich oben angesprochen habe was Beliebigkeit usw angeht.

Das ist aber jetzt eher die Ausnahme was viele Geräte angeht.
Und das heiß ja auch daß die Musik mit nur 3 Geräten nicht viel anders wäre, jedenfalls nicht schlechter.

Rolo schrieb:
Was brauche ich einen Batzen verschiedener Monos wenn ich mit einem Modularkasten alles haben kann?
Ob die da rumstehen und schön aussehen ,viele Kabel und Strom brauchen...darauf kann ich....
Ähm, manche machen ja polyphone Musik mit mehr als einer Stimme...
Da sind mehrere Monos ganz praktisch, vor allem wenn sie sich ergänzen.
Davon ab braucht man schon einen größeren Kasten um recht einfache Funktionaltäten die ein Mono haben kann abzubilden.
Bau doch mal einen komplexeren Patch deiner BS2 mit dem Modular nach...
für die die Stimmen in Geld rechnen wär das auch mal lustig das dan zusammenzurechnen.

Da kann man schon audf die Idee kommen sich statt dessen einen kleinen aber feinen weiteren Mono hinzustellen.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Ich verfolge Retrosound schon lange und kann nicht sagen, dass dort alle Synths
gleich klingen. Das gespielte wohl eher, auch die Soundauswahl, aber den Grundsound
des jeweiligen instruments hört man selbst in utube qualität.

Von daher stellt sich wohl auch die Frage nach der Wahrnehmung. Jeder Mensch nimmt
die Welt unterschiedlich wahr. Sehr zum Nachteil derjenigen, die Detailtreue zu schätzen wissen,
scheint die Mehrheit anderen Dingen mehr Gewichtung zu schenken,
ist es am Ende eine Frage der eigenen Kalibrierung ?

Es wäre allerdings dumm, daraus eine streitfähige Glaubensfrage zu machen wie teilw. bei Apple vs. PC

Das ist wie der Vergleich zwischen einem edlen Oldtimer, dem man die
liebevolle Handarbeit noch ansieht und einer luxoriösen Edelkarosse vom Band.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

F.A.B. schrieb:
I Jeder Mensch nimmt die Welt unterschiedlich wahr. Sehr zum Nachteil derjenigen, die Detailtreue zu schätzen wissen,
scheint die Mehrheit anderen Dingen mehr Gewichtung zu schenken,
ist es am Ende eine Frage der eigenen Kalibrierung ?

Das ist ein sehr wichtiger Punkt den du hier ansprichst. Es spielt das Hörvermögen, natürlich auch die Erfahrung, Vergleichsmöglichkeiten, eigener Anspruch und selbst der Glaube an etwas mit rein. Selbst an das was ich gerne Glauben möchte (Voreingenommenheit) und dadurch resultierende, selbsterfüllende Ergebnisse.
Und das wertet jeder für sich anders aus.
Der eine sagt: es klingt gleich, der andere ähnlich, wieder ein anderer nur Nuanchen die vernachlässigbar sind oder für andere liegen sogar Welten dazwischen. Deshalb kann man hier nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen und jeder muss schauen was ihm wichtig ist.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Macht es mich glücklich, wenn ich Optionen habe?

Ganz grundsätzlich: Nein.

Macht es mich unglücklich, wenn ich keine Optionen habe?

Ganz grundsätzlich: Nein.

Macht es mich unglücklich, wenn mir Optionen versprochen werden und ich dann nur Möglichkeiten vorfinde, die unnütz, abwegig oder gar schädlich für mein Vorhaben sind?

Ganz grundsätzlich: Ja!

Macht es mich glücklich, wenn der eine und einzige Weg mich am Ende auch tatsächlich an mein Ziel bringt?

Ganz grundsätzlich: Ja!

Eine definitive Antwort gibt es für mich nicht. Es muss immer von Fall zu Fall entschieden werden, ob sich meine Vorstellung mit vertretbarem Aufwand umsetzen lässt. Ich habe allerdings in den letzten Monaten sehr häufig die Erfahrung gemacht, dass nicht meine Werkzeuge das Limit der Kreativität sind, sondern mangelhafte bis ungenügende theoretische Kenntnisse über die Werkzeuge, sowie über das Handwerk an sich auf der einen Seite und auf der anderen Seite ist Praxis, Stilsicherheit und Fokus bei der Sache ebenso wichtig.

Vielleicht habe ich ja aus reinem Unwissen versucht, den Nagel mit einem 32er Maulschlüssel ins Holz zu kloppen. Liegt das Problem jetzt an dem Werkzeugkasten, der mir ja so viel Werkzeug bereit gestellt hat? Oder liegt es daran, dass ich mit dem 32er Maulschlüssel wegen Übungsmangel eben nicht richtig Nageln kann? Oder etwa daran, dass ich nicht weiß, welches Werkzeug für welchen Zweck am besten geeignet ist?

Fazit: Ich kann in 99% der Fälle nicht dem Werkzeug die Schuld daran geben, dass ich den Nagel schief ins Holz gehauen habe.
Der ganze Musik-Krempel, den ich mir mittlerweile angeschafft habe, muss in der Lage sein, exzellente Ergebnisse zutage zu fördern und das tut dieser sehr erfreulicherweise auch. Wenn es Probleme gibt, sind die in der Regel bei mir selbst zu suchen.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Unzufriedenheit macht unglücklich. Sieht man ja auch hier wieder an ein paar posts. ;-)
Und das hat weder etwas mit vielen oder wenigen Synths zu tun. Was man daraus macht ist wichtig und ob man sich damit wohlfühlt. :peace:
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

RetroSound schrieb:
Unzufriedenheit macht unglücklich. Sieht man ja auch hier wieder an ein paar posts. ;-)
Und das hat weder etwas mit vielen oder wenigen Synths zu tun. Was man daraus macht ist wichtig und ob man sich damit wohlfühlt. :peace:
Nein, so ist das nicht immer. Jedenfalls nicht in meinem Fall. Ich bin sehr zufrieden mit allem, was ich habe. Ich möchte keines der Instrumente missen, ich kann für jedes einzelne meiner Instrumente genau die Einsatzzwecke nennen, für die sie unersetzlich sind, und ich bin auch nicht unzufrieden mit meinen musikalischen Ergebnissen. Aber trotzdem beschleicht mich immer mal wieder das Gefühl, dass ich einfach zu viel habe. Ich kann gar nicht so genau erklären, warum. Vielleicht weil einem in dunklen Momenten bewusst wird, dass man sowieso nichts mitnimmt, wenn man geht? Ich weiß nicht.

Na ja ... ist ja auch egal. Jammern auf sehr hohem Niveau, wenn man die gegenwärtige Situation der Welt betrachtet.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

SynthUser0815 schrieb:
wenn man die gegenwärtige Situation der Welt betrachtet.
Gegenwärtig? Wann ging es den Leuten denn insgesamt besser? Oder bezieht sich das auf die Umweltproblematik?
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

changeling schrieb:
SynthUser0815 schrieb:
wenn man die gegenwärtige Situation der Welt betrachtet.
Gegenwärtig? Wann ging es den Leuten denn insgesamt besser? Oder bezieht sich das auf die Umweltproblematik?
In der 70ern ging es den Leuten wohl insgesammt besser, auch vor 10 Jahren noch.
Die Umweltproblematik spielt da auch mit rein, ja.
Aber OT. EDIT: aber "gegenwärtig" macht jedenfalls Hoffnung auf die Zukunft

Nicht das Equipment zu haben das man braucht macht jedenfalls auch nicht glücklich...

Das mit dem Belasten versteh ich aber, das geht mir schon mit meinem Mini-Setup so und ich hab schon
öfters Sachen verkauft weil ich das Gefühl hatte es ist zuviel, die ich öfters mal bereu verkauft zu haben.

Das meiste das ich verkauft habe hätte ich irgendwie ganz gern wieder.
Wär aber unpraktisch wenn ichs hätte, und bei den meisten Dingen keine echte Bereicherung sondern nur mehr Zeitfallen.

Je mehr man hat desto mehr braucht man (Platz, Ständer,Kabel, Mixer, Inputs, etc) und das finde ich auch abturnend.
Ich bin auch niemand der den Nerv hat sich tolle Regale und so was zu bauen und das alles richtig schön einzurichten
(fehlt grad noch daß ich die Synths direkt in der Verpacklung anschliesse),
und wenn man eher Messi ist aber kein Sammler oder Hoarder stresst zusätzliches Zeug einfach.

Nicht nur Soundequipment.
Ich hätte nix dagegen Zugang zu nem Studio zu haben wo all die schönen Synths rumstehen...
Würde mich aber auch überfordern so vom Schaffensprozess, aber wenn der Krempel jemand anderem gehört wär
schon mal ein Stressfaktor weg.

Aber ich will nicht wirklich vor 5 oder 10 verschiedenen Stringmachines sitzen.
Das könnte ich nicht koordinieren, und dann würde mich auch keine "anspringen".
Auch bei anderen "langeweiligen" Dingern wie Drummachines.
Hätte ich 10, wüsste ich nicht welche ich nehmen soll und es wär dann am Ende die falsche
und der Sound wär mal so mal so, inkonsistent, beliebig, aber trotzdem nicht optimal.

Oder Samplelibraries - ich hab lieber einen EMU Rompler oder alte Kurzweil Sounds mit all ihren Mängeln
als so ne Superlibrary. Das würde mich überfordern.
Und ich glaube was da rauskommt hat auch mehr Charme. Für mich jedenfalls.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

starling schrieb:
In der 70ern ging es den Leuten wohl insgesammt besser, auch vor 10 Jahren noch.
Die Umweltproblematik spielt da auch mit rein, ja.
Das stimmt so nicht.
Die ganzen Umweltsünden der Industriebetriebe aus den 70ern baggern wir ja immer noch weg.

starling schrieb:
Je mehr man hat desto mehr braucht man (Platz, Ständer,Kabel, Mixer, Inputs, etc) und das finde ich auch abturnend.
was turned daran ab, wenn man mehr Platz im Studio hat?

starling schrieb:
Ich hätte nix dagegen Zugang zu nem Studio zu haben wo all die schönen Synths rumstehen...
Würde mich aber auch überfordern so vom Schaffensprozess, aber wenn der Krempel jemand anderem gehört wär
schon mal ein Stressfaktor weg.
was soll daran stresig sein?

starling schrieb:
Hätte ich 10, wüsste ich nicht welche ich nehmen soll und es wär dann am Ende die falsche
und der Sound wär mal so mal so, inkonsistent, beliebig, aber trotzdem nicht optimal.
Warum bist du dir da so sicher? Schon ausprobiert?

Nur weil du damit vielleicht überfordert bist, muss das bei anderen Leuten nicht auch so sein.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Bernie schrieb:
Nur weil du damit vielleicht überfordert bist, muss das bei anderen Leuten nicht auch so sein.

Sagte ich auch gar nicht.

Ich schrieb ja explizit daß das für mich gilt.

Daß Leute die eher Hoarder sind das nicht nachvollziehen können weiß ich schon.
War lange genug mit einer Sammlerin zusammen. Daher zT auch meine Abneigung dagegen.

Wie gesagt kann ich die Freude an den Geräten und den Wunsch die zu besitzen schon nachvollziehen,
aber das andere überwiegt halt - bei mir.
Und ich muss mich nicht physisch vor 10 Stringmachines setzen um zu wissen daß ich das nicht will
und das eher schal macht als begehrenswert - für mich.
Genau wie ich nicht alle Reaktor Ensembles runterladen muss um zu wissen daß ich nicht alle haben oder auch nur ausprobieren will.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

starling schrieb:
Daß Leute die eher Hoarder sind das nicht nachvollziehen können weiß ich schon.
War lange genug mit einer Sammlerin zusammen. Daher zT auch meine Abneigung dagegen.
ich bin jedenfalls kein Sammler.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Ist es nicht eine individuelle Vorliebe, ob viele Möglichkeiten einen glücklicher machen?
Warum muss man eigentlich immer versuchen alles zu verallgemeinern?

Musik und Kunst leben doch von der Individualität des einzelnen.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

changeling schrieb:
SynthUser0815 schrieb:
wenn man die gegenwärtige Situation der Welt betrachtet.
Gegenwärtig? Wann ging es den Leuten denn insgesamt besser? Oder bezieht sich das auf die Umweltproblematik?
Die Brisanz der internationalen Konflikte war aus meiner Sicht nach dem zweiten Weltkrieg nie so groß und so bedrohlich wie heute (Ukraine, Kurdistan, Palästina, Syrien, Pakistan, Afghanistan usw.). Und die Bedrohung durch den Terrorismus ist auch eindeutig unberechenbarer geworden. Aber das hat eindeutig nichts mit dem Thema zu tun und ich würde es gerne hier raus halten.

Ich habe nur zum Ausdruck bringen wollen, dass ich mir darüber bewusst bin, dass meine "kleinen" Überlegungen und "Probleme" hier absoluter Luxus sind gegenüber den wirklichen aktuellen Problemen dieser Welt. Damit habe ich nicht dazu aufrufen wollen, die anderen (!) Probleme dieser Welt hier auch tatsächlich zu diskutieren. Dazu ist dies der falsche Thread im falschen Forum.

rz70 schrieb:
Ist es nicht eine individuelle Vorliebe, ob viele Möglichkeiten einen glücklicher machen?
Warum muss man eigentlich immer versuchen alles zu verallgemeinern?

Musik und Kunst leben doch von der Individualität des einzelnen.
Das sehe ich auch so. Allerdings hat ja hier, glaube ich, auch niemand gesagt, dass seine Meinung für die Allgemeinheit gilt. Hier haben doch alle eigentlich nur für sich selbst gesprochen, oder nicht? Und es ist doch interessant, wie die unterschiedlichen Herangehensweisen unterschiedlicher Menschen/Musiker/Künstler sind. Oder nicht? Mich jedenfalls interessiert das sehr, denn ich habe schon oft lernen können daraus, wie andere Menschen an ein Problem herangehen, das mir selbst Rätsel aufgibt.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Hallo,

ich habe mir jüngst eine Machinedrum UW zugelegt. Zuvor habe ich nur im Rechner mit Drum-Samples gearbeitet wo ich Zugriff auf meine gesamte Library habe. Inzwischen handhabe ich es so, dass ich mir aus meiner Library ein paar zueinander stimmige Sounds raussuche, diese auf die Machinedrum lade und mir dort, zusätlich noch ergänzt durch die internen Synthese-Machines, dann Kits daraus erstelle.

Die MD hat nur 2,5MB internen Speicher bzw. 48 Soundslots pro Samplebank (je nachdem welches Limit zuerst erreicht wird). Mir macht diese Limitierung total Spaß, da ich nicht, wie am Rechner, hunderte Snares, HiHats etc. durchswappen kann, sondern letztendlich mit bzw. um meine paar selektierten Sounds arbeite.

Zugegeben - Leute die schon immer mit Samplern gearbeitet haben, kennen diese Limitierung natürlich, aber ich persönlich lerne sie so gerade erst kennen und ich erziele so momentan interessantere Ergebnisse als mit meiner großen library am Rechner.

Gruß
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

SynthUser0815 schrieb:
Das sehe ich auch so. Allerdings hat ja hier, glaube ich, auch niemand gesagt, dass seine Meinung für die Allgemeinheit gilt. Hier haben doch alle eigentlich nur für sich selbst gesprochen, oder nicht? Und es ist doch interessant, wie die unterschiedlichen Herangehensweisen unterschiedlicher Menschen/Musiker/Künstler sind. Oder nicht? Mich jedenfalls interessiert das sehr, denn ich habe schon oft lernen können daraus, wie andere Menschen an ein Problem herangehen, das mir selbst Rätsel aufgibt.

Aber warum müssen sich dann hier Leute vor anderen verteidigen, nur weil Sie eine andere Herangehensweise haben. Das ist es was ich meinte. Eine Meinung kann man ja erfragen, aber dann muss man doch diese nicht auch noch hinterfragen. (ist allgemein gemeint und nicht auf dich bezogen)
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Ich hab den Thread nur überflogen, aber möchte auf die Ausgangsfrage antworten:
Es macht unglücklich.

Zur Lektüre empfehle ich von Barry Schwartz "The Paradox of Choice".
Eine gute Übersicht über die Kernaussagen des Buchs gibts auf Wikipedia:
https://en.wikipedia.org/wiki/The_Paradox_of_Choice

Auf Deutsch ist es wegen "Simplify" und Konsorten mit dem etwas reisserischen Titel "Anleitung zur Unzufriedenheit: Warum weniger glücklicher macht" erschienen.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Es macht mich unglücklich, wenn ich über längere Zeit nichts hinbekomme.
Ob mir dazu (zu) viele Möglichkeiten oder nur wenige zur Verfügung stehen ist völlig wurscht.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

SynthUser0815 schrieb:
Die Brisanz der internationalen Konflikte war aus meiner Sicht nach dem zweiten Weltkrieg nie so groß und so bedrohlich wie heute (Ukraine, Kurdistan, Palästina, Syrien, Pakistan, Afghanistan usw.). Und die Bedrohung durch den Terrorismus ist auch eindeutig unberechenbarer geworden. Aber das hat eindeutig nichts mit dem Thema zu tun und ich würde es gerne hier raus halten.
In den 70ern stand der Iwan vor der Tür und hat nicht selten ziemlich dicke Backen gemacht.
Denke nur mal zurück, was damals in Nordirland los war, in Kambodscha, Uganda, Tansania, Libanon, Vietnam -so ruhig war das nicht.
Und Terror gabs auch genug, dank Baader-Meinhof wurde überall kontrolliert wie blöd, Polizei und Bundesgrenzschutz standen an jeder Ecke ...
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

storyplay schrieb:
Es macht mich unglücklich, wenn ich über längere Zeit nichts hinbekomme.
Ob mir dazu (zu) viele Möglichkeiten oder nur wenige zur Verfügung stehen ist völlig wurscht.
Das macht ja nichts, wenn du nicht davon leben musst, aber wenn dein Vermieter am Ersten die Hand aufhält, ändert sich das.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

rz70 schrieb:
Aber warum müssen sich dann hier Leute vor anderen verteidigen, nur weil Sie eine andere Herangehensweise haben. Das ist es was ich meinte. Eine Meinung kann man ja erfragen, aber dann muss man doch diese nicht auch noch hinterfragen. (ist allgemein gemeint und nicht auf dich bezogen)

Verteidigen eher nicht, aber vielleicht kann man ein bischen erklären, warum es bei manchen Leuten eben anders ist.
Für mich stellen die vielen Synthesizer einen Teil meines Lebensunterhalts, da ich die Originale zur Sounderstellung von Samplelibraries benötige.
Und da ist es immer gut, möglichst viel Auswahl zu haben.
Ich kann doch beispielsweise keine authentischen XXX-Sounds erstellen, wenn ich das XXX-Original nicht zur Verfügung habe.
Nur scheinen das andere nicht zu begreifen, sie starten ihr VST-PlugIn oder VA und freuen sich, das alles so doll nach XXX klingt.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

starling schrieb:
Ich hätte nix dagegen Zugang zu nem Studio zu haben wo all die schönen Synths rumstehen...
Würde mich aber auch überfordern so vom Schaffensprozess, aber wenn der Krempel jemand anderem gehört wär
schon mal ein Stressfaktor weg.
Aus eigener (füherer) Erfahrung: Dann sitzt Du in dem fremden Studio mit den vielen Geräten und denkst Dir "Mist, das Teil habe ich ja auch noch nicht verwendet", oder "Vielleicht klingt es mit dem anderen Stringgerät doch besser". Aber im Gegensatz zu Deinem eigenen Studio kommt jetzt noch der Zeitstress dazu, denn nach den drei Studiotagen, die Du gebucht hast, stehen Dir die tollen Sachen nicht mehr zur Verfügung. Man engt sich also noch mehr ein.

Zum Gesamtthema: Ja, zu viele Möglichkeiten können einen "unglücklich" machen (oder besser: sie können einen behindern), wenn man sie nicht temporär einschränkt. Ich habe schon viel Kram.
Aber konkret arbeite ich für einige Tage oder gar Wochen immer nur mit zwei oder drei Instrumenten, die ich mir auf den Keyboard-Ständer setze. Alles andere bleibt im Regal.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

fanwander schrieb:
Aus eigener (füherer) Erfahrung: Dann sitzt Du in dem fremden Studio mit den vielen Geräten und denkst Dir "Mist, das Teil habe ich ja auch noch nicht verwendet", oder "Vielleicht klingt es mit dem anderen Stringgerät doch besser". Aber im Gegensatz zu Deinem eigenen Studio kommt jetzt noch der Zeitstress dazu, denn nach den drei Studiotagen, die Du gebucht hast, stehen Dir die tollen Sachen nicht mehr zur Verfügung. Man engt sich also noch mehr ein.
Es kommt ständig vor, das Keyboarder sich hier einmieten, weil sie eine bestimmte klangliche Vorstellung haben, die sie mit eigenen Geräten so nicht umsetzen können.
Das ist beisielsweise für ein neues Album, auf dem sie ihre Soli dann doch lieber mit dem analogen Original einspielen möchten, statt mit der Workstation, die sie sonst immer verwenden.
Aber das klappt i. d. R. immer recht gut und außerdem bin ich da auch gerne mal eben behilflich um den Sound einzustellen.
Man schaut da auch nicht immer so streng auf die Uhr, wenn das mal etwas länger dauert, unterm Strich muss es halt für beide Seiten passen.
 
Re: Machen (zu) viele Möglichkeiten glücklich oder unglückli

Bernie schrieb:
In den 70ern stand der Iwan vor der Tür und hat nicht selten ziemlich dicke Backen gemacht.
Denke nur mal zurück, was damals in Nordirland los war, in Kambodscha, Uganda, Tansania, Libanon, Vietnam -so ruhig war das nicht.
Und Terror gabs auch genug, dank Baader-Meinhof wurde überall kontrolliert wie blöd, Polizei und Bundesgrenzschutz standen an jeder Ecke ...

Nicht zu vergessen die diversen vernichtenden Atomschläge, denen wir offenbar mehr als einmal nur entkommen sind, weil irgendein besonnener Offizier dann doch nicht den Kopf gedrückt hat, den er laut Plan eigentlich hätte drücken müssen. Sonst säh das heute hier aber anders aus. Ganz anders.
 


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