Musik ohne Einflüsse?

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Guest
Markus Berzborn schrieb:
Natürlich kann man sagen, wieso soll ich überhaupt erst mit Synthesizern anfangen, ich sterbe ja sowieso, usw.
Musik ist nur eine von vielen Waffen, um die Zeit totzuschlagen.
So gesehen ist es auch völlig egal, ob elektronische Musik nun in Deutschland erfunden wurde oder in Frankreich oder sonstwo.
Vielleicht wären die Amis mit ihrem Moog von ganz allein darauf gekommen. Vielleicht wären die Charts ohne Krauteinfluss heute nur halb so langweilig, wer weiß das schon.
 
Ich rede natürlich nicht von irgendwelchen Charts, sondern von richtiger Musik.

Gruß,
Markus
 
Markus Berzborn schrieb:
Ich rede natürlich nicht von irgendwelchen Charts, sondern von richtiger Musik.
Zum Glück ward dir nicht die Deutungshohheit zuteil, was "richtige Musik" ist.
Ich schätze, all das Zeug das ich so höre, gehört nicht dazu, obwohl es nie in den Charts auftaucht.

Die Charts hatte ich nur nebenbei erwähnt. Es ging darum, dass elektronische Musik (ob richtige oder falsche) auch entstanden wäre, hätte man Kölle in Trümmern gelassen.
 
Ja, aber eine andere.

Wenn es nie Bach oder Beethoven gegeben hätte, hätte sich trotzdem die Musik weiterentwickelt. Aber anders.

Gruß,
Markus
 
Das wäre doch mal ein interessantes Thema für den Musik-Thread:

- wie hätte sich Musik entwickelt, hätte es Bach, Kraftwerk und Bertelsmann nie gegeben?
- wäre die Rezeption eine andere, hätte man die CD nie erfunden?
(ja sicher, und nun?)

Völlig unsinnig, darüber zu spekulieren. So überflüssig wie ein Parallelwelten-Roman von ($schriftsteller). Aber sicher gespickt mit interessanten Denkweisen. Vielleicht komponiert jemand eine dieser fiktiven Musiken und wir erfinden etwas völlig Neues.

"Spiel mal 3 Pfund Jazz mit etwas Beatles und lass den ganzen Krautrock weg. Nimm die Kraftwerksamples aus den House-Nummern und ersetze die Vocals mit ein paar Fetzen aus franz. Chansons."

Und später verschicken wir die Idee hinaus in alle Welt. Wie Musik ohne den Einfluss Amerikas klingen würde, wird sicher eine spannende Diskussion. Kein Jazz, kein Blues, kein Rock. Alles forcht.
 
salz schrieb:
Wie Musik ohne den Einfluss Amerikas klingen würde, wird sicher eine spannende Diskussion. Kein Jazz, kein Blues, kein Rock. Alles forcht.

Das ist doch problemlos feststellbar.
Es gibt ja genug Musik ohne jegliche Jazz-, Blues- und Rock-Elemente.
Zum Glück.

Gruß,
Markus
 
Aber es ging doch um Einflüsse.
Gerade Blues und Jazz haben jede Menge beeinflusst.

Dennoch ist dein Einwand interessant. Welche Musik hat sich völlig ohne Einflüsse weiter entwickelt. Ich nehme an, die Frage ist leichter zu beantworten.
 
salz schrieb:
Welche Musik hat sich völlig ohne Einflüsse weiter entwickelt. Ich nehme an, die Frage ist leichter zu beantworten.

Ohne Jazz, Blues und Rock? Na die von mir angesprochene Elektronik z.B.

Gruß,
Markus
 
Nö. Volksmusik ja, aber bei der sogenannten "volkstümlichen Musik", wie sie heute überall heruntergedudelt wird, sind die Rock/Pop-Einflüsse doch deutlich.

Gruß,
Markus
 
Hey, der Thread is umgezogen. Danke!
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Volksmusik gibt's sogar schon mit 4/4-Technobeat. Fragen se meine Nachbarn! :shock:
 
Markus Berzborn schrieb:
Nö. Volksmusik ja, aber bei der sogenannten "volkstümlichen Musik", wie sie heute überall heruntergedudelt wird, sind die Rock/Pop-Einflüsse doch deutlich.

Gruß,
Markus

Stimmt, so rum meinte ichs auch, habs verdreht :oops:
 
Um die Kurve zu kriegen: Dieser nette Thread entstand aus dem Grünen/thread im OT Bereich ;-)
viewtopic.php?t=33113&highlight=

Sorry, hab nur Befehle befolgt (oder bevolkt?).


Übrigens will ich mal einwerfen: Ich halte Ideen für global kollektiv. Wenn sie nicht in X entehen von Herrn oder Frau Y, dann kommen sie fast zeitgleich von wo anders. Wir sind eine Einheit und beim Auto, bei der Glühbirne (einige erinnern sich noch an dieses Stück Vintage-Tech?) ist es ja auch fast zeitgleich an unterschiedlichen Orten eingebracht worden. Ich nenne das mal den Flow der Welt. Der bringt es.

Nuja, ohne Köln wäre es vielleicht New York oder so geworden? Dann wäre es eben nicht Stockhausen und Xenakis etc., sondern vielleicht ...



Noch zum reindenken, Etwas B-Gedanken:
Aber die Musik zu der Zeit, die die Leute wirklich bewegt hat? In den 50ern? Naja.. Das war stärker. Auch die Beatlemania hat sicher mehr bewegt zu deren Zeit. Pupulardings. Synthesizer und Musikelektronik in den Köpfen kam erst kurz mit und nach Pink Floyd und co, Drogen ohne Ende und den ausgleitenden 60ern so halbwegs mit rein.

Davor haben nur Spezialisten was davon gewusst.
Gab ja noch kein Twitter ;-)
 
Ja, manche Dinge liegen einfach in der Luft, das stimmt.

Es ist aber interessant, wie verschiedene Persönlichkeiten diese Dinge unterschiedlich auffangen (als Antennen sozusagen) und umsetzen.

Man kann z.B. sagen, im New York der 60er schwirrte die Idee der Minimal Music herum. Aber dann läuft diese Idee durch verschiedene "Filter" namens Riley, Glass oder Reich, die ihr ihren unverwechselbaren Stempel aufdrücken.

Gruß,
Markus
 
Yepp! US ist eben nicht Europa oder Deutschland. Und die Leute sind halt anders. Siehste schon hier ;-)
Die US.Musik ist auch einfach anders als die Europ-Szene.

Das mit Minimal stimmt, und ist heute wieder (mal) "in".
Heute heißen die Filter nur anders. Ideen werden eben vielfachst recycled und für viele ist sie ja auch dann "neu". Wobei ich denke, dass auch ein Revival von etwas nie genau wie "früher" geht, sondern vollkommen anders. Wenn man das so nennen kann.
 
Das kommt auf die Persönlichkeit des Komponisten an. Gibt halt Leute, die sich gerne an ihrer Umwelt orientieren, sich davon inspirieren lassen usw. Logo sind die dann beeinflusst von anderen Komponisten. Soweit ich weiß ist Eric Satie einer gewesen, der das gar nicht gut fand und ziemlich messie-mäßig vereinsamt gelebt hat. So klingen seine Sachen ja dann auch. Andere sind extrem offen gewesen, z.B. hat Debussy sich nach einem Bali Aufenthalt dermaßen für Gamelan begeistert, dass er es für sich "umgebaut" hat. Gershwin war Fan von Ravel und umgekehrt. Geschadet hat das mal nicht.

Und, wie Markus betont, es gibt genügend Musik, die aber sowas von US-unbeeinflusst ist. Muss man sich nur drum kümmern. Ist vielleicht ein wenig umständlich, aber ich finde seit es schnelles Internet gibt, findet sich sowas recht schnell.

Ich für meinen Teil möchte derzeit gar nicht unbeeinflusst Musik komponieren. Aber wie das sich mal noch entwickelt, weiß ich auch nicht, vielleicht ändert sich meine Einstellung.
 
kpr schrieb:
z.B. hat Debussy sich nach einem Bali Aufenthalt dermaßen für Gamelan begeistert, dass er es für sich "umgebaut" hat.
Das interessanteste Album von Jarre war "Zoolook". Er reiste mit einem Recorder durch die Welt und fing Sprachen ein, wovon er dann Fetzen mit dem Sampler bearbeitete.
 
Stockhausen hat Telemusik auch quasi so gemacht. Einflüsse anderer Musik, vorwiegend wohl Japan. Das galt damals als das "Fremdeste wo gibt".
 
Ja, aber da stand eine andere Idee hinter als üblicherweise beim Sound Sampling. Es ging nicht darum, irgendwelche exotischen Klänge und Einflüsse in die Musik aufzunehmen, sondern durch Intermodulation dieser "found objects" eine neue musikalische "Metaebene" zu schaffen.

Gruß,
Markus
 
Markus Berzborn schrieb:
Ja, aber da stand eine andere Idee hinter als üblicherweise beim Sound Sampling. Es ging nicht darum, irgendwelche exotischen Klänge und Einflüsse in die Musik aufzunehmen, sondern durch Intermodulation dieser "found objects" eine neue musikalische "Metaebene" zu schaffen.

Gruß,
Markus

Und sie synthetisch herzustellen und daran zu erinnern. Korrekt. Dachte, dies wäre allgemein bekannt. Ist aber wichtig, danke für die Ergänzung. Hatte ich sehr nett empfunden bei einer der letzten Vorführungen und dem Bild eines Apfels auf dem Mond. Super!

Diese Re-Synthese Idee ist spannend! Grade weil es so gemacht wurde. Damals galt das auch als vollkommen neu. Aber es sollte eben nicht emulieren. Das wäre ja auch nicht sehr spannend gewesen..
 
Ich denke da auch gerne an ein Konzert mit Francois Bayle in Köln vor zwei Jahren zurück. Bei ihm sind ja sehr viele oder fast alle Klänge natürlichen Ursprungs und nicht von Beginn an elektronisch erzeugt. Aber man erkennt die Ausgangsklänge praktisch nicht mehr.
 
salz schrieb:
kpr schrieb:
z.B. hat Debussy sich nach einem Bali Aufenthalt dermaßen für Gamelan begeistert, dass er es für sich "umgebaut" hat.
Das interessanteste Album von Jarre war "Zoolook". Er reiste mit einem Recorder durch die Welt und fing Sprachen ein, wovon er dann Fetzen mit dem Sampler bearbeitete.

Ja, finde ich auch. Da passt nämlich auch Laurie Andersons Auftritt gut.

Komponisten befinden sich ja manchmal im Fadenkreuz der Außenwelt: Fans wollen Altes UND Neues, Plattenfirmen was das save ist, und Kollegen was, wo sie von klauen können :D

Am Ende muss man jedem doch "sein Ding" machen lassen, was auch immer das ist oder wie es sich im Laufe der Zeit entwickelt. Ich selber bin dank anderer Einnahmequellen nie gezwungen gewesen, Tanzmusik oder Dancefloor oder Schlager machen zu müssen. Ich kenne genügend Kollegen, die das machen mussten, weil Musik eben einzige Einnahmequelle war. DAS ist Einflussnahme und so wird aus ner passablen Sängerin mit Identität in kurzer Zeit eine Hupfdohle, die genauso klingt wie jede andere.

Es kommt also durchaus drauf an, welchen Einflüssen man sich so aussetzt. Das Problem ist: Es lässt sich nicht so leicht rückgängig machen. Deshalb muss man das schon selbstverantwortlich betrachten. Unbeeinflusst bleiben kann in Sackgasse oder Kreisverkehr enden, zuviel davon eben in Identitätslosigkeit.

Vielleicht kommt es auch alles nur auf das richtige Maß an.
 
Deshalb ist die Wiedererkennung und die Remixerei und Remakerei ja auch so dick, man muss nix mehr ankurbeln und die "böse MI" hat dann weniger Aufwand. ;-)
 


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