Musikuntermalung in Naturdokus

betadecay

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Dronemaster Flash
Kürzlich stieß ich auf diesen etwas längeren Artikel: https://www.perlentaucher.de/essay/...und-die-zukunft-des-virtuellen-tourismus.html - das spricht mir aus der Seele. Ich sehe mit meiner Mutter häufiger Naturdokus in der Glotze, und die Musikuntermalung da empfinde ich oft als Zumutung ersten Grades. Und oft ist sie noch lauter als der gesprochene Text.

Viellicht findet der eine oder die andere den Artikel ja auch interessant, darum poste ich das hier. Ändern können wir es ja eh nicht.
 
ist idR lizenzfreie Konservenmusik. Es gibt einige solcher Library-Musik, die du einige Zeit lang in jeder Berichterstattung findest von Politik bis Tiere. Sie wollen keinen Komponisten entlohnen, daher ist das was genutzt wird auch eher lieblos und auch schonmal nicht passend.

Das wird sich nicht ändern, solang die Copyright und Finanzen so sind wie sie sind. Oder sich Leute massiv beschweren. Auch eine Option.
 
Ja ist ziemlich nervig das die ständig das Radio anstellen müssen, nicht nur in Naturdokus.
 
.. Ich sehe mit meiner Mutter häufiger Naturdokus in der Glotze, und die Musikuntermalung da empfinde ich oft als Zumutung ersten Grades. Und oft ist sie noch lauter als der gesprochene Text.
Geht mir auch so. Ich mag diese Musikuntermalung überhaupt nicht und empfinde sie eher als störend.
 
„Shine on...“ kann sich entweder keiner mehr leisten, oder es will keiner mehr hören... 🤪

Ich weiß noch: Sowie die Kamera unter Wasser tauchte, dudelte auch schon der Minimoog los...

(Bin bekennender Pink Floyd Fan, aber genug ist genug... 😉)
 
Zuletzt bearbeitet:
Meist wird 08/15 Konserve genommen, um sich vor der Gema zu drücken und wenn nicht, sind die Vorgaben für die Musik oft klar geregelt.
 
Ich schau gerne im SWR-Fernsehen "Fahr mal hin", wo bestimmte Regionen/Landschaften vorgestellt werden. Die haben oftmals gute, passgenaue Hintergrundmusik. Nicht nur Ambient oder anderes Weichspülerzeugs, aber auch. Wenn ich das schaue, hab ich immer Shazam griffbereit. So bin ich schon häufig auf musikalische Perlen gestoßen, die ich vorher nicht kannte. Und das war mitnichten GEMA-freies Fertigfutter.
 
Und da gibt es ja noch die vielen schönen YouTube-Selbstbastelvideos.
Gerne untermalt mit Pseudoakustikgitarrenmusik plus dämlichen Geklatsche.
Da sind ja die Hintergrundmusiken bei xHamster anspruchsvoller!
 
Ambient ist wieder in.
Wenn's denn wenigstens Ambient wäre - meist ist es orchestral, mit Pauke und Trompeten und allem Täterätätä. Wehe, ein Löwe oder Hai taucht im Bild auf oder die Beutelratte droht, beim Vollmond der Schlange vor's gierige Maul zu hüpfen oder ein Wasserfall pladdert majestätisch in die Tiefe, dann wird es dramatisch, und wenn es dagegen mal ein kleines niedliches Bärchen ist, darf auch schon mal lustig die Violine gezupft werden.

:wuerg:

Nach Eno soll Ambient ja auch "ignorabel" sein, damit könnte ich leben. Wobei trotzdem prinzipiell die Frage bleibt, warum es überhaupt Hintergrundgeräusche nötig hat. Offenbar ist die pure Natur ja etwas zu öde, da muss wohl mit dramatischer Musik nachgeholfen werden.

Der einzige Grund, der mir gerade so einfällt: es gibt gar keine originale Tonspur, da 3 km unter Wasser aufgenommen oder mit Tele. Da hört man dann vermutlich weniger den Schreiseeadler in der Ferne schreien, als den Tierfotografen wegen der Kälte fluchen.
 
Ich empfinde das auch so.

Die Damen und Herren Tonuntermaler greifen da anscheinend alle auf die gleiche Bibliothek zu.
Und wenn der Tiger/Löwe/böse XYZ im Anmarsch ist. dann kommt die Bedrohungsmusik und wenn dann die Hetzjagd ist, die marzialische Orchesterjagdmusik. Sogar die Filme von Jan Haft, die extrem gutes Bildmaterial haben, werden inzwischen so verhunzt.
Wenn der Seeadler in Zeitlupe den Fisch grabscht kommt das Wummwosch dazu. Damit man es nicht übersieht. ...


Wer ein positives Beispiel erleben will:
Die BBC-Doku "Unsere Erde". Die Musik wurde extra komponiert und von LSO eingespielt.
Was anderes ertrage ich inzwischen nicht mehr.
Das tragischer ist, dass offensichtlich keiner mehr glaubt, dass man auf solche akustische Dauer-Animation auch verzichten kann.
Oder noch schlimmer:
Die akustische Dauer-Animation ist inzwischen nötig, weil die Zuschauer sonst nichts mehr wahrnehmen ... .
 
Die akustische Dauer-Animation ist inzwischen nötig, weil die Zuschauer sonst nichts mehr wahrnehmen ... .
Ich glaube auch, dass das der Hauptgrund ist. Wenn man nur Naturgeraeusche hoeren wuerde, wuerden die Leute beim Durchzappen nicht "haengenbleiben" sondern sofort weiterzappen, weil es im Vergleich zu allem anderen zu "langweilig" wirkt. Ich sage bewusst "wirkt".

Interessant waere es mal, die Musik zu tauschen. Bei den Jagd-Szenen die lustige Violine, und bei den suessen Babys die bedrohliche Musik. Einfach nur um ein bisschen rumzutrollen.

Ich habe mal einen Zombie-Film gesehen, bei dem die dramatische Musik eher klang wie in einem 60er-Jahre-Agentenfilm... war total unpassend
 
Man koennte das jetzt etwas "rauszoomen" und einen Unterschied machen zwischen Unterhaltung und Lehre. Vermutlich will der durchschnittliche TV-Zuschauer nunmal lieber unterhalten werden, oder sagen wir mal, der durchschnittliche Mensch. Muss ja nicht zwingend das TV sein, Unterhaltung findet sich ja auch auf anderen Kanaelen, wie z.B. YouTube. Wenn man dann dabei noch etwas "lernen" kann, ist das eine feine Sache. Aber vermutlich waere ein reiner Lehrfilm, der allein das zum Ziel hat, weniger "bombastisch" gestaltet. Nun stellt sich aber wieder die Frage, ob dieser in einer Flut der Unterhaltung ueberhaupt noch zugaenglich waere. Die Gewohnheiten aendern sich ja auch. Teilweise sind ja auch alte Spielfilme "anstrengend" zu gucken, weil wir heute andere Seh-Gewohnheiten haben. Wenn da zu lange die Kamera an der gleichen Stelle steht, oder die Dialoge zu lang sind, oder der Spannungsbogen zu viel Einleitung hat, dann ist das fuer uns ungewohnt und droht zu langweilen.
 
Ich glaube auch, dass das der Hauptgrund ist. Wenn man nur Naturgeraeusche hoeren wuerde, wuerden die Leute beim Durchzappen nicht "haengenbleiben" sondern sofort weiterzappen, weil es im Vergleich zu allem anderen zu "langweilig" wirkt. Ich sage bewusst "wirkt".

Interessant waere es mal, die Musik zu tauschen. Bei den Jagd-Szenen die lustige Violine, und bei den suessen Babys die bedrohliche Musik. Einfach nur um ein bisschen rumzutrollen.

Ich habe mal einen Zombie-Film gesehen, bei dem die dramatische Musik eher klang wie in einem 60er-Jahre-Agentenfilm... war total unpassend


TV schaue ich seit ungefähr 20 Jahren überhaupt nicht mehr. Nur ausgewählte DVDs/Bluerays. - Am besten mindestens 20 Jahre alt ;-) ...
 
  • Daumen hoch
M.i.a.u.: ZH
Och, es gibt da durchaus nette Sachen in der Glotze. Ich würde das Ding schon missen, wenn es nicht mehr da wäre.
 
Für mich ist ja Korg Wavestation und Wavestate "Naturdokuvertoner". ;-)
Etwas ernsthafter: ich schaue eigentlich keine Naturdokus, dafür ist mir erst neulich im SWR-Marktcheck während einer Produktpräsentation eine Soundsequenz aufgefallen, bei der ich wirklich wetten würde, dass sie mit Hilfe einer Wavestation geschaffen wurde.
Es gibt durchaus auch Naturdokus für die ein eigener Soundtrack produziert wird. Zum Beispiel hat mir Spotify neulich erst den Soundtrack zu "Le Roi Bâtard" in die Playlist gespült:
https://saycet-music.bandcamp.com/album/le-roi-b-tard-ost
 
Das viel größere Problem ist, dass oft genung ziemlich geile Musik in Dokus aller Art vorkommt und man sehr schlecht rausbekommt, wer den Track denn gemacht hat. Oft geht das noch über Shazam oder man kann das bei Youtube bzw in der Mediathek nochmal nachhören aber oft genug findet man es auch nicht. Mit Glück stammt es aus einem Kinofilm, aus PC Spielen genommene Musik ist schon schwieriger rauszubekommen und bei Eigenkompositionen geht dann oft gar nichts. Wäre schön, wenn da im Abspann mehr Bezug drauf genommen werden würde wer für die Musik zuständig ist, bzw wo die herkommt und wie die Stücke heißen.
 
Ich kann mich jedenfalls nicht über das Einkommen von u.a Werkstattmetal und Snowboard-Rock, Ukulele und Pfeifgeträller in der Margarine, Pieps&Blubbersynths für Technologiegadgets usw beschweren :xencool:
Ja, vieles davon ist- wie ich hier schon darlegte, nach Schema-F gemacht und auch nicht immer gerade Oscar-reif.

Aber:
ist idR lizenzfreie Konservenmusik.
Irrtum, denn in der Regel sind das kosten&lizenzpflichtige Musiken. (GEMA-frei bedeutet nicht lizenz- und kostenfrei).
Für eine Ausstrahlung ist es Produktionsfirmen wie Sendern i.d.R. viel zu unsicher, wenn die Rechtslage für eine Verwertung seitens Urheberträger schwammig durch vordergründige Kostenlosigkeit ist und plötzlich nach Ausstrahlung Ansprüche gestellt werden könnten.
Daher lizenz- und i.d.R. auch kostenpflichtige Musik, da auch die Verwertung auf internationaler Ebene geklärt sein muss.

Richtig ist, großteils wird zumeist die halbwegs passende Konserve gesucht, da deutlich günstiger und auch Zeitfenster kein Thema sind.
Hin und wieder gibt es aber auch jene Aufträge und hier sind die Ansprüche und der Aufwand nicht weniger hoch als bei Filmmusik und durchlaufen mehrere Abnahmen und Korrekturschleifen.
Broadcasting stellt auch andere und weit strengere Anforderungen dar, als z.B. einfach nur mal eben einen Track zu machen.

Ich teile durchaus die Ansicht, dass jeder sich bietenden Sekunde mit irgendwas vollgeklatscht wird, ob Musik oder FX, als nervend.
Allerdings finde ich auch diese belächelnde Abwertung meiner produktiven Kollegen und mir gegenüber nicht weniger nervend und schlicht auch ziemlich arrogant.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und da gibt es ja noch die vielen schönen YouTube-Selbstbastelvideos.
Gerne untermalt mit Pseudoakustikgitarrenmusik plus dämlichen Geklatsche.
Da sind ja die Hintergrundmusiken bei xHamster anspruchsvoller!
Du meinst diese DIY Livehack Videos, wo 200 Strohhalme und 3to Heißkleber verbraten werden um was zu bauen, was so nicht funktioniert und gekauft 99ct kosten würde?
 


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