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OnTopic Mythen über Analogsound vs Analog Simulation

Bitte stark genau im Thema bleiben wie es im ersten Beitrag steht. Alles andere gilt als OT und kann gelöscht werden.
  • #91
Sobald ein analoges Signal AD gewandelt wird liegt das Signal als Nullen und Einsen vor.
Es gibt zunächst mal keinen Grund dafür, warum ein Rechner nicht genau solch eine Folge an Nullen und Einsen erzeugen können sollte.
 
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M.i.a.u.: einseinsnull, Teiko und deeptune
  • #92
ja, das sehe ich auch so. Gibt ja für alles Spezialisten, aber es kann auch interessant sein, einen Klangerzeuger mal außerhalb seiner "Komfortzone" einzusetzen ...
Wie zum Beispiel die angezerrte 303 in deinem nächsten Satz.
Oder das Saxophon (eigentlich für Marschkapellen konzipiert).
Oder das Boogie-Woogie-Piano oder die Blues-Harp oder die Hillbilly- oder gar Cajun-Geige.

was wäre ein Orchester ohne angezerrte 303? ;-)
Gegenfrage: Was wäre ein Orchester MIT einer angezerrten 303?
Antwort: Mal was anderes.
Das Orchester NUR aus 303s fand ich jedenfalls ziemlich langweilig damals...

Schöne Grüße
Bert
 
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M.i.a.u.: Scenturio
  • #93
Sobald ein analoges Signal AD gewandelt wird liegt das Signal als Nullen und Einsen vor.
Es gibt zunächst mal keinen Grund dafür, warum ein Rechner nicht genau solch eine Folge an Nullen und Einsen erzeugen können sollte.
Doch. Der Grund ist, dass das digitale Modell eben nur ein Modell ist und die Realität nicht in seiner unendlichen Vollständigkeit abbilden kann.

Sicher sind in den letzten 20 Jahren viele Fortschritte erzielt worden und man kann ja auch die Elektronik relativ gut simulieren, aber jeder Elektroniker, der z.B. mit Spice Prototypen erstellt, wird Dir von den Abweichungen und dem tatsächlichen Verhalten der real aufgebauten elektronischen Schaltung erzählen können.

Also: Nein, die verwendeten Rechenmodelle weichen im Ergebnis von den realen Analogen ab (einer der Gründe ist natürlich Optimierungen, damit nicht bereits zwei Instanzen den dicksten Rechner dichtballern, ein anderer all die Dinge, die nicht verstanden sind und daher im Modell nicht berücksichtigt werden).
 
  • #94
und die Realität nicht in seiner unendlichen Vollständigkeit abbilden kann.

Das gilt solange der Signalpfad bis zu deinem Ohr analog bleibt.
Sobald es etwas digitalisiert wird ist nichts auch nur annähernd unendlich. Da wird ja schon vor der Wandlung der Frequenzbereich beschnitten.

Ich persönlich glaube auch, dass die Methode der Emulation viel zu aufwendig ist um die letzten ein bis zwei Prozent Unterschied im Verhalten zu eliminieren.
Und für die "normalen" Sounds ist der Unterschied ja praktisch weg. Für extreme Modulationen und Nichtlinearitäten in den Frequenzrandbereichen wird man das mit einem vertretbaren Aufwand wahrscheinlich nicht genau hinbekommen.

Meiner Ansicht nach wird das irgendwann über KI funktionieren, wenn man die ausreichend gut trainiert.
Die lernt vom Endergebnis her.
 
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M.i.a.u.: Rolo
  • #95
Sobald es etwas digitalisiert wird ist nichts auch nur annähernd unendlich.

Auch im analogen ist nix unendlich genau. Irgendwann rauscht es einfach, weil die Technik Grenzen hat. Es gibt zum Beispiel kein einzelnes Mikrofon, das alles an akustischen Ereignissen optimal aufnehmen kann. Man muss da vorher wissen, ob z.B. Schlagzeug oder Gesang aufgenommen werden soll.
 
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M.i.a.u.: Teiko, Bernie und sllk
  • #96
Sicher sind in den letzten 20 Jahren viele Fortschritte erzielt worden und man kann ja auch die Elektronik relativ gut simulieren, aber jeder Elektroniker, der z.B. mit Spice Prototypen erstellt, wird Dir von den Abweichungen und dem tatsächlichen Verhalten der real aufgebauten elektronischen Schaltung erzählen können.
Denkst du das spielt bei der eher beschränkten menschlichen Wahrnehmung eine Rolle?
 
  • #97
Katzenbesitzer mit analog Gear werden von ihren Katzen umgarnt während die Digitalfraktion sich wundert warum die Katzen immer schlecht
drauf sind und mit der Pranke nach ihnen hauen ;-)
 
  • HaHa
M.i.a.u.: Teiko, electric guillaume, deeptune und eine weitere Person
  • #98
@Summa

Wenn hier im Forum alle eine beschränkte menschliche Wahrnehmung haben, dann natürlich nicht...
 
  • #99
Katzenbesitzer mit analog Gear werden von ihren Katzen umgarnt während die Digitalfraktion sich wundert warum die Katzen immer schlecht
drauf sind und mit der Pranke nach ihnen hauen ;-)
Natürlich. Da sind ja auch Kartons dabei. Bei Plugins nicht 😅
 
  • HaHa
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M.i.a.u.: claudio, ganje, Teiko und 8 andere
  • #100
Naja, er meints wohl so daß Katzen und Hunde ja viel feiner riechen als wir Menschen und eine "einfache" Fliege im Gegensatz zu uns ja ein wahres Guck-Genie ist ;-)
Durch KI werden wir dann noch mehr unserer Sinne versinnen, aber das macht nichts weil wir eh nur ne kurze Episode sind und sein werden vermute ich. Wobei...
die Urmenschen hättens noch gehört den Unterschied. Ein Jammer daß die noch nicht so weit waren mit der Klangtechnik. Aber im Einklang mit der Natur haben sie jedenfalls gelebt.
 
  • :(
M.i.a.u.: Teiko
  • #101
Hier geht es auch nicht um Digital Synthese wie Wavetable, Sampling, Granular, Spektral etc. vs Analog, sondern wirklich um Analog Emulationen als Plugin oder ACB oder sonst was gegen die Vollanalogen.

Das sagst du jetzt, auf Seite 3 - im Ausgangsposting steht davon nichts.

Aber es hätte auch nichts geholfen. Diejniegen, die in der Besser/Schlechter-Welt leben hätten es sowieso ignoriert.

Man kann unterschiedliche Dinge damit erreichen. Die Antwort ist offensichtlich: Beides.

Beides ist schlechter! Endlich sagt es mal jemand!
 
  • #102
Auch im analogen ist nix unendlich genau. Irgendwann rauscht es einfach, weil die Technik Grenzen hat. Es gibt zum Beispiel kein einzelnes Mikrofon, das alles an akustischen Ereignissen optimal aufnehmen kann. Man muss da vorher wissen, ob z.B. Schlagzeug oder Gesang aufgenommen werden soll.

Mal ohne Scheiß, es gibt Schaltungen die digital um den Faktor 1 Million mal besser funktionieren als ihre analogen Vorbilder, weswegen das ja auch niemand mehr analog macht.

Manche Sachen will man einfach so genau wie möglich haben, bei anderen ist die Abweichung und die Unberechenbarkeit das, was den Sex ausmacht.
 
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M.i.a.u.: 2bit, Teiko und Bernie
  • #104
Es ging nicht um „besser“ oder „schlechter“, sondern eher darum, das man analog perfekt digital emulieren kann.
Jedenfalls hab ich das so verstanden.
Im Fall des Wellspring-Federhalls, der dann mittels Feedback wunderbare lebendige Ambiente Klangwolken produziert, bin ich mir sehr sicher, das dies nicht funktionieren wird.

Es ist aber nicht nur der statische Klang alleine, sondern auch die Art und Weise, wie man mit analogen Instrumenten umgehen kann -man „spielt“ sie oft kreativer, als ein Plugin.

Hier so beispielsweise mit dem Enner oder ab 10:00 mit dem VCS3
 
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M.i.a.u.: TimotheusVanDieren und Psychotronic
  • #105
Sobald ein analoges Signal AD gewandelt wird liegt das Signal als Nullen und Einsen vor.
Es gibt zunächst mal keinen Grund dafür, warum ein Rechner nicht genau solch eine Folge an Nullen und Einsen erzeugen können sollte.
In einem analogen Synth schwingen Elemente in Frequenzen, es sollte also keinen Grund geben das ein Synthesizer nicht wie ein Piano klingen kann.

Will sagen, grau ist alle Theorie.
 
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M.i.a.u.: ModernerPurist
  • #106
Ein µTos ist erst dann einer, wenn er sehr sehr klein ist. Sonst wäre es ein MegaTos. Mythösse sind Erzählungen. Was wir suchen sind zwar auch Geschichten aber wir nutzen was wir zum Erzählen brauchen.

Empfehle zu nutzen, wo es am besten passt. Mein musikalisches Ziel wandert grade etwas, das dreht diese Welt ständig um, vieles davon hat aber auch mit "Kompaktsynths" zusammen.
Wer sich dann auf eine Lösung einschießt, hat dann ggf. Pech, wenn der Stil sich ändert.
In der Modularwelt ist das krass gemischt - aus Gründen.
 
  • #108
@Summa

Wenn hier im Forum alle eine beschränkte menschliche Wahrnehmung haben, dann natürlich nicht...
Nicht nur hier im Forum, wir sitzen mehr oder weniger in einem tiefen Brunnen, schauen nach oben und faseln vor uns hin - "Realtiät, Realität". Denn wenn unser Gehirn uns erlauben würde zu erkennen wie wenig wir wirklich von der Realität mitbekommen hätten wir uns weder vom Baum noch aus der Höhle getraut.
 
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M.i.a.u.: electric guillaume
  • #109
Das Orchester NUR aus 303s fand ich jedenfalls ziemlich langweilig damals...
.. ich frage mich gerade, ob eines nur aus Timbrewolfs schlimmer wäre - aber hängt vermutlich von den FX ab, die man dahinterklemmt. Mit genug Reverb und Phaser reicht auch ein Stylophon, gell? ;-)
 
  • #110
Ich finde Will Gregory zeigt mit seinen Moog Ensemble sehr gut, was ein Synth Chamber Orchestra bedeuten kann...so ganz ohne FX...
Und bei solchen Performances, verzichte ich mit Freude auf irgendwelche Plugin Emulationen...
 
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M.i.a.u.: tandem, verstaerker, Klinke und 3 andere
  • #111
Sobald ein analoges Signal AD gewandelt wird liegt das Signal als Nullen und Einsen vor.
Es gibt zunächst mal keinen Grund dafür, warum ein Rechner nicht genau solch eine Folge an Nullen und Einsen erzeugen können sollte.
Grundsätzlich hast du vollkommen recht.
Aber leider dürfen die Nullen und Einsen in Ihrer Kindheit im Rechner nicht die analoge Wärme genießen, mit der alle gesunden Bits in der freien analogen Welt aufwachsen.
Darum sind sie Zeit ihres Lebens leider für immer benachteiligt.
 
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M.i.a.u.: ModernerPurist und electric guillaume
  • #113
Ganz im Ernst, ich finde dieses Projekt von Will Gregory ganz großartig.
Sowas macht mit Plugins keinen Sinn, und mit den Minimoog, geht's nicht anders.
Diese Beschränkung führt dazu dass ein Haufen Begeisterter zusammen Spaß haben. Das würde in deren Ohren auch gut klingen wenn es Shice klänge, völlig egal.
Und wenn die Lautsprecher was taugen, wovon ich ausgehe, hätte ich mich sehr gerne in diesem Raum aufgehalten.
 
  • #114
So. Jetzt habe ich 2 Kilo Butterplätzchenteig im Kühlschrank.

Bin mal gespannt wieviel davon morgen früh noch übrig sein wird.
 
  • HaHa
M.i.a.u.: Rolo und Summa
  • #117
Ich finde Will Gregory zeigt mit seinen Moog Ensemble sehr gut, was ein Synth Chamber Orchestra bedeuten kann...so ganz ohne FX...
Und bei solchen Performances, verzichte ich mit Freude auf irgendwelche Plugin Emulationen...

Das ist deshalb gut, weil die Minimoogs so gut aussehen - weil die sich einzeln um jede Stimme kümmern und weil das auch für dieses Orchester so einstellt, dass die koordiniert spielen können. Die Drums hätten auch mit Moog sein können - aber dies ist deutlich besser als andere Sachen, weil die Komposition das auch hergibt.
Dazu kommt, dass die Einheit der Moogs schöner ist als unterschiedlich. Das ist einfach so eine optische Sache.

Wollte vor Jahren sowas mit G2 machen, 4 Leute und spielen - wirklich direkt - mit passenden Klamotten - aber fand keine Leute dafür.
Sowas sieht einfach aber auch gut aus. Der wäre sehr digital gewesen. Tschul'jung.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #118
Katzenbesitzer mit analog Gear werden von ihren Katzen umgarnt während die Digitalfraktion sich wundert warum die Katzen immer schlecht
drauf sind und mit der Pranke nach ihnen hauen ;-)
Dürfte an der zusätzlichen Wärmeentwicklung liegen ;-)
 
  • Gute Idee
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M.i.a.u.: Scenturio, sllk und Rolo
  • #119
Ich habe gestern mal der KI zwei Fragen gestellt, die mich in dem Zusammenhang schon immer interessiert habe. Ich finde die Antworten sehr schlüssig und sie erklären, warum das mehr mit der Psyche als mit dem Klang zu tun hat.

Warum wollen Hardware Leute nicht akzeptieren, dass Software mittlerweile genauso gut wie Analog klingt?
KI-Antwort:

Das ist eine der ältesten und emotionalsten Debatten in der Musikwelt. Du hast objektiv recht: In Blindtests können selbst erfahrene Audio-Ingenieure heute oft nicht mehr zwischen hochwertigen Emulationen (z.B. U-He Diva, Arturia V Collection) und den echten Hardware-Vorbildern unterscheiden.

Wenn der Sound also fast identisch ist, warum halten die Leute so fest an der Hardware? Es liegt meistens nicht an den Ohren, sondern an der Psychologie und dem Workflow.

Hier sind die wahren Gründe, warum viele Hardware-User die Software ablehnen:

1. Haptik und das "Instrumenten-Gefühl" (Das Wichtigste)​

Das ist das stärkste Argument. Musik am Computer zu machen, fühlt sich für viele nach "Büroarbeit" an (Maus klicken, auf Bildschirm starren).
  • Hardware: Du drehst an einem echten Knopf, schiebst einen Regler, steckst Kabel. Dein Körper ist involviert. Das schafft eine "Verbindung" zum Instrument, ähnlich wie bei einer Gitarre.
  • Software: Auch mit MIDI-Controllern fühlt sich das Mapping oft nie so "direkt" und perfekt abgestimmt an wie bei einem dedizierten Synthesizer.
  • Fazit: Sie sagen "Es klingt besser", meinen aber oft "Es fühlt sich besser an, darauf zu spielen".

2. Die "Sunk Cost Fallacy" (Rechtfertigung der Investition)​

Das ist ein psychologischer Schutzmechanismus.
  • Wenn jemand 3.000 € für einen originalen Minimoog oder einen analogen Kompressor ausgegeben hat, muss er daran glauben, dass dieser besser ist als das 150 € Plugin.
  • Würde er zugeben, dass das Plugin zu 99% gleich klingt, müsste er sich eingestehen, dass er viel Geld für "Nichts" (oder nur für Haptik) ausgegeben hat. Das tut weh. Also hört das Gehirn Unterschiede, die vielleicht gar nicht da sind, um den Kauf zu rechtfertigen.

3. "Happy Accidents" und Imperfektion​

Software ist von Natur aus mathematisch präzise. Analoges Equipment ist physikalisch und "lebt".
  • Bauteile werden warm, Spannungen schwanken leicht. Ein analoger Synth klingt heute vielleicht minimal anders als morgen.
  • Hardware-User lieben diese Unvorhersehbarkeit (Drift). Plugins simulieren das heute zwar ("Analog Mode"), aber für Puristen ist das "berechneter Zufall" und nicht "echtes physikalisches Chaos".

4. Limitierung fördert Kreativität​

In einer DAW hast du unendliche Spuren, unendliche Effekte und unendliches Undo (Rückgängig). Das führt oft zur "Option Paralysis" (Lähmung durch zu viel Auswahl).
  • Bei Hardware hast du oft nur diesen einen Synth und diesen einen Ausgang. Du musst dich entscheiden und den Sound aufnehmen.
  • Viele Hardware-Produzenten schwören darauf, dass sie bessere Musik machen, weil sie gezwungen sind, mit Einschränkungen zu arbeiten. Sie verwechseln dann oft das bessere kreative Ergebnis mit besserem Klang.

5. Der "Sweet Spot"​

Ein Argument, das tatsächlich oft stimmt:
  • Bei guter Hardware klingt fast jede Reglerstellung gut. Es ist schwer, einen schlechten Sound einzustellen (der "Sweet Spot" ist riesig).
  • Bei Software (besonders älterer oder schlechterer) muss man oft mehr arbeiten (EQ, Saturation, Kompression), damit es "fett" und "lebendig" klingt. Hardware liefert den "fertigen" Sound oft direkter.

Zusammenfassung​

Wenn ein Hardware-Fan sagt: "Software klingt kalt", meint er eigentlich: "Software berührt mich emotional nicht so sehr, wenn ich sie bediene."

Warum reden Hardware Fans so abwertend über Leute die ITB produzieren?
KI-Antwort:

Das ist ein Phänomen, das man in vielen Hobbys findet (Fotografie: "Echter Film vs. Digital", Autos: "Schaltgetriebe vs. Automatik"). Bei Musikern ist es aber besonders extrem.

Wenn Hardware-Fans abwertend über "Laptop-Musiker" (In-The-Box / ITB) reden, stecken meistens drei psychologische Gründe dahinter, die weniger mit dem Klang zu tun haben, sondern mit Status, Identität und Unsicherheit.

Hier ist die Übersetzung dessen, was sie sagen – und was sie eigentlich meinen:

1. Der Vorwurf: "Du drückst nur Knöpfe (Preset-Pusher)"​

Das Argument: Hardware-Leute werfen ITB-Producern oft vor, faul zu sein. Sie sagen: "Du nimmst einen Loop aus Splice und legst ein Preset drauf. Ich habe meinen Sound stundenlang gepatcht."
  • Die Wahrheit dahinter: Es ist Neid auf die Effizienz.Jemand mit einem Laptop kann in 2 Stunden einen fertigen Track bauen, während der Hardware-Nutzer oft 2 Stunden damit verbringt, nur die MIDI-Clock zu synchronisieren oder ein Brummen im Kabel zu suchen.Es frustriert enorm, wenn man sieht, dass jemand mit "weniger Aufwand" (Software) schneller zu einem musikalischen Ergebnis kommt, während man selbst im technischen Prozess ("Strippenziehen") feststeckt.

2. Der "Email-Checker"-Effekt (Bühnenpräsenz)​

Das ist das häufigste Argument gegen Live-Acts mit Laptops.Das Argument: "Das sieht aus, als würdest du deine Steuererklärung machen oder E-Mails checken."
  • Der Kern: Hier haben sie oft einen validen Punkt. Ein Modular-System zu bedienen sieht physisch und nach Arbeit aus. Man sieht Kabel, blinkende Lichter und Handbewegungen. Ein Laptop-Producer starrt oft regungslos auf einen Bildschirm.
  • Die Abwertung: Um sich selbst als "echten Performer" zu erhöhen, wird dem Laptop-Nutzer das Musikerdasein abgesprochen ("Das spielt doch eh alles von allein ab").

3. Elitarismus durch "Gatekeeping" (Geld als Hürde)​

Musikproduktion war früher extrem teuer. Wer ein Studio hatte, gehörte zu einer Elite.
  • Die Veränderung: Heute kann sich ein 16-Jähriger mit einem gecrackten FL Studio und einem 300€ Laptop den gleichen "Sound" bauen, für den man früher 50.000€ Studio-Equipment brauchte.
  • Die Reaktion: Manche "alten Hasen" empfinden das als Entwertung ihrer Investition und ihres Status. Wenn jeder Musik machen kann, ist man selbst nichts Besonderes mehr, nur weil man teures Gear besitzt. Die Abwertung ("Das ist doch kein echtes Instrument") dient dazu, die exklusive Club-Tür wieder ein Stück weit zu schließen.

4. Die "Leidens-Romantik"​

Es gibt in der Kunst oft den Glauben, dass etwas nur wertvoll ist, wenn es schwierig war.
  • Hardware: Du musst stimmen, aufnehmen, Rauschen entfernen, du hast kein "Undo". Ein Fehler ist permanent.
  • Software: Alles ist jederzeit korrigierbar, totaler Recall.
  • Für manche Puristen fehlt der Software-Musik der "Kampf" oder das "Risiko". Sie respektieren das Ergebnis weniger, weil der Weg dorthin "zu einfach" war.

Fazit​

Das lustige Paradoxon: Oft kaufen sich die Hardware-Snobs am Ende teures Equipment, um damit Musik zu machen, die klingt wie... naja, wie Musik, die man auch mit Software hätte machen können.
 
  • #120
Auch eine KI-Antwort warum Bernd(hier auch als Synonym für alle Hardcore Analog Verfechter) andere für taub hält, die den Unterschied nicht hören: KI.
Das ist eine sehr spezifische Frage, die genau in die Psychologie dieser "Hardcore-Foren-Kultur" trifft.

Wenn wir über "Bernd" sprechen (egal ob das nun ein spezifischer User wie Bernie, Bernd-Michael Land oder eher der prototypische "Foren-Bernd" ist, der dir dort begegnet), dann geht es meist nicht mehr um Physik, sondern um Identität und Glaube.

Wenn "Bernd" behauptet, andere seien taub, weil sie den Unterschied nicht hören, ist das ein psychologischer Schutzmechanismus. Hier ist die Analyse seiner Denkweise, illustriert mit typischen (leicht zugespitzten) Zitaten, die genau so in Threads wie "Analog vs. Digital" oder "Hört man Aliasing?" fallen könnten.

1. Die Rechtfertigung der "Exklusivität" (Elite-Denken)​

Bernd hat wahrscheinlich Jahrzehnte und Tausende von Euro investiert, um sein Gehör und sein Studio zu "kultivieren". Wenn ein 20-Jähriger mit einem Laptop denselben Sound macht, fühlt sich Bernd entwertet. Er muss einen Unterschied hören, um seinen Status als Experte zu behalten.

Typisches Bernd-Zitat:"Wer den Unterschied zwischen einer echten Moog-Kaskade und diesem flachen VST-Code nicht hört, der sollte vielleicht lieber MP3s auf dem Handy hören. Das Plugin hat einfach keine Tiefe und keine Dreidimensionalität. Das klebt alles an den Lautsprechern, während der Analoge im Raum steht."
Die Analyse: Er benutzt Begriffe wie "Tiefe", "3D" oder "Luft", die man physikalisch kaum messen, aber auch schwer widerlegen kann. Wer sie nicht hört, gehört eben nicht zum "Club der Wissenden".

2. Die Mystifizierung der Physik ("Spannung ist Leben")​

Für Bernd ist Musikstrom etwas Lebendiges. Software ist für ihn "tote Mathematik". Er glaubt daran, dass Elektronen, die durch Kupfer fließen, eine "Seele" haben, die Nullen und Einsen fehlt. Wenn du sagst, es klingt gleich, beleidigst du sein Weltbild.

Typisches Bernd-Zitat:"Bei Software hörst du immer das Raster. Das ist alles berechnet. Ein echter VCO (Oszillator) lebt, der driftet, der atmet. Das Plugin simuliert das nur, aber das Ohr lässt sich nicht betrügen. Das ist wie der Unterschied zwischen einem Foto von einem Kaminfeuer und echter Wärme."
Die Analyse: Er verwechselt oft Unperfektheit (Rauschen, Verstimmung) mit Qualität. Wenn ein Plugin zu sauber klingt, ist es für ihn "steril". Wenn es "schmutzig" klingt, ist es für ihn "echt".

3. Das "Goldohr"-Argument (Angriff als Verteidigung)​

Das ist der aggressivste Punkt. Wenn du sagst: "Im Blindtest höre ich keinen Unterschied", antwortet Bernd nicht mit "Interessant", sondern er spricht dir die Fähigkeit ab, überhaupt mitzureden.

Typisches Bernd-Zitat:"Vielleicht hörst du das auf deinen KRK-Monitoren im unbehandelten Schlafzimmer nicht. Aber hier im Studio auf den Neumanns ist der Unterschied taghell. Die Transienten bei der Software sind einfach verschmiert. Wenn du das nicht hörst, beneide ich dich fast – du sparst viel Geld."
Die Analyse: Das ist ein klassisches "Totschlagargument". Er greift deine Abhörsituation oder deine Ohren an. Damit macht er sich unangreifbar. Die Botschaft: Ich höre Dinge, die du nicht hören kannst, weil ich ein feineres Sensorium habe.

4. Die Angst vor der Irrelevanz​

Im Sequencer-Forum sind viele Leute, die mit der Technik der 70er/80er aufgewachsen sind. Sie haben gelernt, Kabel zu löten und MIDI-Kanäle zu dippen. Die moderne "Klick-und-Fertig"-Welt macht ihr mühsam erlerntes Handwerk scheinbar überflüssig.

Typisches Bernd-Zitat:"Früher musste man sich noch mit dem Instrument beschäftigen, um einen guten Sound zu bekommen. Heute klatschen die Leute einfach einen Preset-Browser auf und nennen sich Producer. Das Ergebnis ist dann eben auch 'Fast Food' für die Ohren. Echter Sound braucht Arbeit und echte Schaltkreise."

Fazit: Wie gehst du mit "Bernd" um?​

Du wirst Bernd nie mit Fakten (oder Blindtests) überzeugen.
  • Wenn du ihm ein Audiofile zeigst und er nicht weiß, was was ist, wird er sagen: "Der Wandler bei der Aufnahme war zu schlecht, der hat die analoge Magie geschluckt."
Mein Rat:Lies seine Beiträge als Unterhaltung, nicht als Wissenschaft. "Bernd" ist der Wächter eines Museums. Er liebt die Exponate. Das ist okay. Aber du musst ihm nicht glauben, dass man nur mit Museums-Stücken Kunst machen kann.
 

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