Neue FM-Synths?

Bug2342 schrieb:
Da hast du selbstverständlich Recht! Würde ich die Abspielgeschwindigkeit mit dem Modulator ändern hieße das, dass ich die Frequenz moduliere.

Nicht unbedingt.

Das wäre genau lineare FM. Zugegebenermaßen habe ich manchmal das unangebrachte Wort FM für das Gezeigte verwendet, da bin ich aber in guter Gesellschaft, Yamaha tat das auch.

Auch Yamahas Phasenmodulation spring nicht, sondern veraendert die Auslesegeschwindigkeit nur dann, wenn sich der Wert/Steigung des Modulators veraendert, aus diesem Grund kann man z.B. mit einem Hochpassfilter (zwischen Modulator und Traeger) aus der Frequenz- die Phasen-Modulation machen.

Zumindest FM8 und der Fs1r zeigen dieses Verhalten nicht, haben also KEINE lineare FM. Damit wird im Umkehrschluss auch nicht die Abspielgeschwindigkeit (also Frequenz) moduliert.

Damit:
Behauptung 2: Die Yamaha FM Synthese ist in Wirklichkeit eine Phasenmodulation.

Aber nicht alles was keine lineare FM ist muss zwangsweise Phasenmodulation sein. Wobei der FS1R beides (Waveshaping und Phasenmodulation) kombiniert, die zusaetzlichen Operatorwellenformen werden mittels Waveshaping erzeugt, nur so nebenbei bemerkt.

Zugegeben, die Behauptung steht erst mal auf wackligen Beinen. Könnte ja auch was anderes sein. Hier hilft allerdings dann doch der Blick ins Patent (siehe oben). Wie üblich gilt: Wir brauchen das erste Bild und die erste Formel. Fangen wir mit dem Bild an. Neben der
Summa schrieb:
technisch[n] Implementierung der Sinus Operatoren, mit Frequenztabellen etc. zur einfachereren Umsetzung in Chip Form
sind da nämlich doch noch 1-2 Details abgebildet. Ein wichtiger Baustein ist der Accumulator. Der macht im Prinzip aus einer Frequenz eine Phase, ist also ein Integrator. Nun fällt aber auf, dass am Addierer einmal eine Phase anliegt (2. Zeile) und einmal ein Sinus (1. Zeile). Diese Summe wird als Ausleseindex, also als Phase verwendet. Damit modifiziert der Sinus direkt die Phase.

Ich hab hier wirklich das Gefuehl du suchst eher nach den Uebereinstimmungen als nach den Unterschieden. Anders als du kenne ich sowohl Waveshaping als auch Phasenmodulation aus der praktischen Anwendung heraus und weiss aus Erfahrung was mit den Wellenformen passiert, von daher denke ich dass du die Patente einfach falsch intepretierst. Ich kann dir das nicht im Detail nachweisen, dazu bin ich zu lange aus der Mathemathik raus und denke beim Soundbau doch mehr in Bildern/Wellenformen als in Formeln.
 
Ich hab gelogen, ich bin doch erst ab morgen weg.

Ich hab mir den Amazona Artikel mal durchgelesen, vielen Dank für den Hinweis. Die zweite Hälfte ist gut gemacht. In der ersten stößt mir das sprachliche gerundere mit Frequenz vs. "Abspielgeschwindigkeit" etwas sauer auf. Stimmt zwar irgendwie schon, aber man moduliert die "Abspielgeschwindigkeit" eben nur mit der Ableitung des Modulators, und dann kann man das Ding auch gleich Frequenz nennen. Zudem mag ich den Begriff logFM gar nicht. Der ist jetzt zwar auch nicht wirklich falsch, ich interpretiere ihn aber immer erst mal als logarithmische Modulation der Frequenz, auch wenn natürlich Modulation des Logarithmus der Frequenz (also vom Pitch) gemeint ist (also nur mein persönliches Problem). Dennoch natürlich allen Amazona Machern vielen Dank. Sehr gute Seite, sehr schöne Artikel (auch der erwähnte), ich bin bloß in Nörgelstimmung.

Nachdem ich ja vollkommen Erfahrungslos bin, und mich daher nicht erdreisten sollte Patente zu lesen hab ich mich mal schnell aufs Ausprobieren verlegt, mich in den Proberaum geschleppt, ein paar Kabel verlegt und den Lange von Summa geforderten Test mit den Formanten gemacht (und aufgenommen).

Da ist er (vorsicht, einiges klingt ziemlich harsch, bitte nicht laut mit Kopfhörern hören):
src: http://soundcloud.com/bug2342/fm-test-pc3-for-summa

Grundsätzlich blase ich einen sinus (den aliasenden) in einen saw+shp Block. Dazwischen klebt ein gain der eine langsam Abklingende Hüllkurve hat. Es sind 2*6 Noten. Beim ersten 6er Block bleibt die Modulator Frequenz konstant auf Pitch 0 und die Carrierfrequenz (saw+shp Block) wird durchgestimmt (0, +12, +24, +36, +84, +60). Beim 2. 6 er Block bleibt zum Vergleich der carrier brav auf Pitch 0 und der Modulator wird entsprechend durchgestimmt.

Große Überraschungen gibt es nicht. Irgendwo fang ich mir ein Störgeräusch ein (könnte Aliasing sein). Insgesamt klingt es recht kratzig. Das entscheidende ist aber: Die ersten 6 (zumindest die hinteren davon) klingen "formantig" die 2. 6 eher Breitbandig. Also wohl doch nicht nur Waveshaping?

So, jetzt tut es der Diskussion glaube ich gut das ich nächste Woche kein Netz hab. Danach gehts dann gerne mit kühlem Kopf weiter.
 
Das klingt schon sehr aehnlich, liegt wohl daran dass die SAW 100%ig auf den Sine-Shaper abgestimmt ist, sowas kann ich auf normalen Wege mit 'nem FM-Synth schwer nachbauen, liegt vielleicht auch daran dass die SAW beim FM8 abgerundeten Ecken hat, aber zumindest hab' ich jetzt ein Modell an dem ich halbwegs rumexperimentieren kann und noch mehr Unterschiede zu finden, denn die muss es imho geben. Interessanterweise klingen die mit dem Shaper nachgebauten Sounds, trotz selber Wellenformen, eher nach dem was dein PC3 so ausgibt.
Nochmals zu Yamahas Patenten, 1981 ist es eigentlich schon zu spaet fuer die urspruenglichen FM bzw. Phasen Modulation Patente, da zu dieser Zeit schon der GS1 auf dem Markt gebracht wurde. Ich geh' davon aus dass es bei einigen Patenten auch darum geht die Konkurrenz davon abzuhalten aehnliche Geraete bauen zu koennen, von daher moeglichst alles abgedeckt wurde was auch nur entfernt in die Richtung gehen koennte.
 
krasser thread! ich fühl mich ein bisserl wie bei prof. lesch - man versteht eigentlich nix aber man fühlt sich so angenehm von viel wissen umgeben und hofft, dass vielleicht doch mal was abfärbt... ;-)

bitte weitermachen!
 
ARNTE schrieb:
krasser thread! ich fühl mich ein bisserl wie bei prof. lesch - man versteht eigentlich nix aber man fühlt sich so angenehm von viel wissen umgeben und hofft, dass vielleicht doch mal was abfärbt... ;-)

bitte weitermachen!
Wir müssen Summa noch etwas bearbeiten, damit er doch noch das FM-Buch
für uns schreibt ;-)
 
Das wird's wohl eher nicht von ihm, sondern von KPR geben, siehe an anderer Stelle hier im Forum. Eigentlich egal, wer es schreibt, finde es gut, daß es wieder eins geben wird!

Apropos Patente: hatte John Chowning da nicht sowieso schon etwas? Irgendwo gabs mal eine sehr ausführliche Story drüber zu lesen, auch mit den Details, daß die ganzen amerikanischen Orgelhersteller kein Interesse an seiner Erfindung hatten und man dann erst bei Yamaha anfragte.
 
microbug schrieb:
Das wird's wohl eher nicht von ihm, sondern von KPR geben, siehe an anderer Stelle hier im Forum. Eigentlich egal, wer es schreibt, finde es gut, daß es wieder eins geben wird!

So kategorisch wuerde ich das nicht behaupten, ich denke ich werde schon alleine fuer mich selbst div. Sachen zusammenschreiben und wenn KPR die Einsteiger entsprechend bedient, kann ich mir den (aus meiner Sicht) schwersten Teil sparen.
 
Ist bei mir halt alles viel zu lange her und mein Weg in die FM laesst sich kaum auf andere uebrtragen, von daher faellt er mir ein klein wenig schwer mich in der Beziehung in andere hineinzuversetzen.
 
Summa schrieb:
So kategorisch wuerde ich das nicht behaupten, ich denke ich werde schon alleine fuer mich selbst div. Sachen zusammenschreiben und wenn KPR die Einsteiger entsprechend bedient, kann ich mir den (aus meiner Sicht) schwersten Teil sparen.

Das wäre doch auch eine nette Kombi. Er bedient die Einsteiger und Du die Fortgeschrittenen? Fände ich klasse.
 
Ich denke ich lasse KPR sein Ding machen und ich mach meins, ich werd eh laenger als er brauchen, schon weil ich mich im Moment was mehr um meine Gesundheit kuemmern muss.
 
Gesundheit geht immer vor. Ich sehe täglich die Folgen von diesbezüglichen Unachtsamkeiten, hoffe daher, daß es bei Dir nichts Größeres ist (hoffentlich klingt das jetzt nicht total blöd).
 
Ich hatte letztes Jahr zu viel privaten Stress, der mir wortwoertlich den Schlaf geraubt hat, das hat sich jetzt alles andere positiv auf die chronische Bronchitis (vielleicht schon COPD?) ausgewirkt.
 
Pulmonologie ist jetzt nicht gerade mein Fachgebiet, ich weiß aber, daß die psychosomatische Komponente bei chronischen Lungenerkrankungen eine nicht zu verachtende Rolle spielt, und insofern hoffe ich für Dich, daß die entsprechenden Fachleute das in den Griff bekommen!
 
Waren zum Teil schon sehr reale Sachen, Laerm durch Bauarbeiten, 'nem neuen Mieter (ist leider genau neben meinem Schlafzimmer und war so laut dass selbst Ohrenstopfen nix geholfen haben) , kranke Katzen die zum Teil ueber Monate gepflegt werden mussten, uns aber beide (eine auf meinem Bauch liegend) weggestorben sind, die mich wach gehalten haben. Mittlerweile ist das meiste davon geloest, aber wenn ich Pech hab' kommen dieses Jahr nochmal Bauarbeiten auf mich zu, falls die Kanalisation komplett verlegt werden muss, weil ich das Haus gesetzt hat.
 
Das ist das Gemeine, daß solche Sachen oft geballt auftreten, kann ich gerade auch ein Lied von singen, find ich auch eher minderlustig. Hausreperaturen gehen ins Geld, aber Gesundheit ist halt etwas, wo einem Geld wenig nutzt, auch wenn es Leute gibt, die da das Gegenteil behaupten. Daher: ich drück Dir die Daumen, daß alles gut wird!
 
Da dachte ich mir wird zum eigenen Wohl ein Interneturlaub verordnet und dann finde ich ein W-Lan, dass ich legal benutzen kann. Euch bleibt auch gar nix erspart.

Erstmal natürlich gute Besserung (oder was man sonst passendes wünscht) an Summa. An den hab ich gleich auch noch eine Rückfrage:

Versteh ich das richtig, dass du versuchst, die "FM-Synthese" der PC3 auf FM8 nachzubaun? Verwendest du z.B. Op A + Op B als Modulatoren für Op C, wobei Op A ein Sägezahn mit fester (vermutlich etwas fummelig einzustellender) Amplitude ist, OP B eine Hüllkurve kriegt und der Modulator ist und Op C mit 0 Frequenz (fest) als Shaper dient? (So würde ichs machen, evtl. hast du aber ja eine bessere Lösung gefunden.) Die spannende Frage ist da natürlich kriegst du die Amplitude des Sägezahns so eingestellt, dass man bei Abgeschaltetem Modulator auch tatsächlich einen Sinus hört? Dann wäre das tatsächlich die beste Lösung um den Unterschieden/Gleichheiten (ist das ein Wort?) auf die Spur zu kommen.

Zur Knarzigkeit der PC3 Sounds ist mir auch noch was eingefallen. Ich vermute, dass die PC3 intern mit integer Darstellung arbeitet (weil biliger). Wenn man jetzt so einen Modulator mal schnell 30-40 db absenkt ist er natürlich schon ganz schön gestuft (Annahme 16 Bit ursprüngliche Auflösung -> ca. 9-11 Bit). Das sollte einem mehr Obertöne und damit mehr Knirschen/Störgeräusche/Aliasing geben. Wenn ich mich grob richtig an den FM8 erinnere (den hab ich nicht dabei), klingt der eher Sauber. Evtl. wird er als Shaper missbraucht auch etwas eigenwilliger.

VORSICHT: DER NACHFOLGENDE REST MEINES POSTS ENTHÄLT EINE WILDE MISCHUNG AUS MATHE UND VOODOO...WER IHN NICHT IGNORIERT IST SELBST SCHULD.
Mir ist auch noch was zum Unterschied sine+saw->shaper und sine+sine->shaper eingefallen: Mit Handwaving (eigentlich Mathe, das wird aber länglich und ich habs auch nicht wirklich alles durchgerechnet) kann man beides in eine Ringmodulation von zwei Wellenfunktionen umwandeln.

Fangen wir mit sine+saw an, weil einfacher. Wenn man sich den Sinus als Realteil einer komplexen e-funktion anschaut kann man aus der Summe im exp ein Produkt von e-Funktionen machen (exp (i(a+b))=exp(ia)exp(ib)). Das kann man dann wieder umschreiben (exp (ix)=cos(x)+i*sin(x)) und nur den Realteil übriglassen (cos(a)*cos(b)-sin(a)*sin(b)).

Wenn jetzt a ein Sägezahn ist bleibt da nur ein Sinus übrig. b ist dann aber ein Sinus und man hat sin(sin(2*pi*f*t). Das ist aber genau das, was raus kommt, wenn man einen einzelnen Sinus durch einen Sinusshaper schickt. Wenn man nun aus dem ganzen FM Kram weiß, dass man Seitenbänder im Abstand n*f_mod kriegt, erkennt man, dass der sinus geshapte Sinus einem eine Welle mit dickem DC Offset und allen harmonischen gibt. Die Amplitudenverteilung der harmonischen ist etwas lästig (Ich glaube im Chowing Patent steht welche Funktion). Nehmen wir der Einfachkeit halber mal relativ kleine Modulationsindizes an, dann fällt die Amplitude der Obertöne relativ flott ab.

Von der Ringmodulation wissen wir aber, das sie uns Seitenbänder mit Abstand der Modulatorfrequenz macht. Betrachten wir erst mal den Fall, dass die Frequenz des Sägezahns viel Größer ist als die des Sinus. Dann bekommen wir im Frequenzspektrum einen Peak bei der Frequenz des Sinus (der sollte bei Ringmod zwar verschwinden, wir haben im Modulator aber einen DC Anteil) und seitlich Abfallende "Schwänze". Das sieht schon überraschend nach dem Spektrum einer FM Modulation aus. Schiebt man die Sägezahn Frequenz nach unten sollten sich die unteren Frequenzen natürlich wieder hochfalten.

Machen wir das gleiche jetzt mit sin+sin->shaper fällt da eine Ringmodulation zwischen zwei komplexen (alle harmonische, Amplitudenabfall je nach mod. index, siehe oben) Wellenfunktionen raus. Das ist zwar vielleicht spannend, tendenziell harsch, hat aber ziemlich sicher nix mit FM zu tun.

Ich gebe zu das war ziemlich schlimm, aber ich hielt die Idee sich das ganze mal tatsächlich als Shaper anzuschaun für ganz spannend.
 
Bug2342 schrieb:
Da dachte ich mir wird zum eigenen Wohl ein Interneturlaub verordnet und dann finde ich ein W-Lan, dass ich legal benutzen kann. Euch bleibt auch gar nix erspart.

Ich find das Thema an sich sehr interessant, speziell weil ich an 'nem kleinen Tutorial bastel (mit Pausen), in dem ich erklaere wie man bestimmte FM Probleme (z.B. Pitch Shift durch DC Offset etc.) der meisten VAs durch andere Funktionen des Synths z.B. Waveshaping/Filtersaettigung umgehen kann.

Erstmal natürlich gute Besserung (oder was man sonst passendes wünscht) an Summa.

So lange du mir div. Konzentrationprobleme/Schreibfehler verzeihen kannst, wobei das bei dem Wetter durch die Grunderkrankung generell ein Problem fuer mich ist, weil mein Kreislauf im Moment tief im Keller ist. Sobald es abgekuehlt hat fuel ich mich dann wieder deutlich besser...

Versteh ich das richtig, dass du versuchst, die "FM-Synthese" der PC3 auf FM8 nachzubaun? Verwendest du z.B. Op A + Op B als Modulatoren für Op C, wobei Op A ein Sägezahn mit fester (vermutlich etwas fummelig einzustellender) Amplitude ist, OP B eine Hüllkurve kriegt und der Modulator ist und Op C mit 0 Frequenz (fest) als Shaper dient? (So würde ichs machen, evtl. hast du aber ja eine bessere Lösung gefunden.) Die spannende Frage ist da natürlich kriegst du die Amplitude des Sägezahns so eingestellt, dass man bei Abgeschaltetem Modulator auch tatsächlich einen Sinus hört? Dann wäre das tatsächlich die beste Lösung um den Unterschieden/Gleichheiten (ist das ein Wort?) auf die Spur zu kommen.

Das ist tatsaechlich ein Problem, laesst z.B. mit Massive sehr viel besser loesen als im FM8, mit Massive bekomme ich in in dem Zusammenhang den Sinus zumindest in den tiefen Lagen clean, hab damit testweise 'nen Solid/Lately artigen Bass gebaut. Durch verschieben der Shaper Phase (negative fixed Frequency Werte) kommt man auch beim FM8 der Sache noch was naeher, alternativ koennte ich auch mal den Operator-X probieren.
Ich wollte auch schon die G2 oder den VZ-1 anwerfen, denn bei letzterem hab' ich den Verdacht dass Casio ebenfalls die von dir beschriebene Technik verwendet hat, zumindest wuerde das div. Ungereimtheiten erklaeren.

Zur Knarzigkeit der PC3 Sounds ist mir auch noch was eingefallen. Ich vermute, dass die PC3 intern mit integer Darstellung arbeitet (weil biliger). Wenn man jetzt so einen Modulator mal schnell 30-40 db absenkt ist er natürlich schon ganz schön gestuft (Annahme 16 Bit ursprüngliche Auflösung -> ca. 9-11 Bit). Das sollte einem mehr Obertöne und damit mehr Knirschen/Störgeräusche/Aliasing geben. Wenn ich mich grob richtig an den FM8 erinnere (den hab ich nicht dabei), klingt der eher Sauber. Evtl. wird er als Shaper missbraucht auch etwas eigenwilliger.

Ist weniger das Knarzige, sondern eher das fehlen des typischen FM/PM Bandpass artigen Chrakters, was meiner Erfahrung nach recht typisch fuer Waveshaping ist.


VORSICHT: DER NACHFOLGENDE REST MEINES POSTS ENTHÄLT EINE WILDE MISCHUNG AUS MATHE UND VOODOO...WER IHN NICHT IGNORIERT IST SELBST SCHULD.

Dafuer fehlt mir gerade die Zeit, das werd' ich mir spaeter in aller Ruhe anschauen.
 
Hab' das in Massive gerade nochmal ein wenig optimiert und mittels der Formant Funktion Feedback simuliert...
 

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Bug2342 schrieb:
VORSICHT: DER NACHFOLGENDE REST MEINES POSTS ENTHÄLT EINE WILDE MISCHUNG AUS MATHE UND VOODOO...WER IHN NICHT IGNORIERT IST SELBST SCHULD.
Mir ist auch noch was zum Unterschied sine+saw->shaper und sine+sine->shaper eingefallen: Mit Handwaving (eigentlich Mathe, das wird aber länglich und ich habs auch nicht wirklich alles durchgerechnet) kann man beides in eine Ringmodulation von zwei Wellenfunktionen umwandeln.

Fangen wir mit sine+saw an, weil einfacher. Wenn man sich den Sinus als Realteil einer komplexen e-funktion anschaut kann man aus der Summe im exp ein Produkt von e-Funktionen machen (exp (i(a+b))=exp(ia)exp(ib)). Das kann man dann wieder umschreiben (exp (ix)=cos(x)+i*sin(x)) und nur den Realteil übriglassen (cos(a)*cos(b)-sin(a)*sin(b)).

Wenn jetzt a ein Sägezahn ist bleibt da nur ein Sinus übrig. b ist dann aber ein Sinus und man hat sin(sin(2*pi*f*t). Das ist aber genau das, was raus kommt, wenn man einen einzelnen Sinus durch einen Sinusshaper schickt. Wenn man nun aus dem ganzen FM Kram weiß, dass man Seitenbänder im Abstand n*f_mod kriegt, erkennt man, dass der sinus geshapte Sinus einem eine Welle mit dickem DC Offset und allen harmonischen gibt. Die Amplitudenverteilung der harmonischen ist etwas lästig (Ich glaube im Chowing Patent steht welche Funktion). Nehmen wir der Einfachkeit halber mal relativ kleine Modulationsindizes an, dann fällt die Amplitude der Obertöne relativ flott ab.

Von der Ringmodulation wissen wir aber, das sie uns Seitenbänder mit Abstand der Modulatorfrequenz macht. Betrachten wir erst mal den Fall, dass die Frequenz des Sägezahns viel Größer ist als die des Sinus. Dann bekommen wir im Frequenzspektrum einen Peak bei der Frequenz des Sinus (der sollte bei Ringmod zwar verschwinden, wir haben im Modulator aber einen DC Anteil) und seitlich Abfallende "Schwänze". Das sieht schon überraschend nach dem Spektrum einer FM Modulation aus. Schiebt man die Sägezahn Frequenz nach unten sollten sich die unteren Frequenzen natürlich wieder hochfalten.

Machen wir das gleiche jetzt mit sin+sin->shaper fällt da eine Ringmodulation zwischen zwei komplexen (alle harmonische, Amplitudenabfall je nach mod. index, siehe oben) Wellenfunktionen raus. Das ist zwar vielleicht spannend, tendenziell harsch, hat aber ziemlich sicher nix mit FM zu tun.

Ich gebe zu das war ziemlich schlimm, aber ich hielt die Idee sich das ganze mal tatsächlich als Shaper anzuschaun für ganz spannend.

Hmmm... ja, ich mags dann doch lieber wenn mir jemand erklaert was mit der Wellenform passiert, als das man mir irgendwelche Formeln um die Ruebe haut, ohne Angabe was die Variablen bedeuten, weil mir das doch klar sein muesste, wobei ich mir nicht sicher bin ob mir das ueberhaupt weiter helfen wuerde ;-)
Aber nachdem ich hoere bei dem was ich da aus Massive mit der von dir erklaerten Technik rauskitzle, muss ich mir langsam mal ueberlegen warum das so gut funktioniert.
 
Sorry für die miserable Erklärung. Das Problem ist, dass ich mir das mit der Ringmodulation erst frisch zusammengereimt habe und es noch nicht gut genug verstehe und es gut erklären zu können. War also mehr eine öffentliche Notiz an mich selbst und evtl. ein Denkanstoß.

Wenn ichs nicht irgendwie verbockt habe sollte das allerdings eine (zumindest für mich) neue Art sein FM (wenn es das ist) nachzubauen. Man braucht dann eigentlich nur einen Sinus, einen Sinusshaper und einen Ringmodulator (bzw. einen 2. Sinus zum multiplizieren). Bin grade leider recht weit weg von meinen Geräten. Es wird also ein bisschen dauern, bis ich das im echten Leben testen kann.

Für die PC3 Jünger: Wenn ich mich richtig erinnere ist der 2 Block große +sine Block ein Ringmodulator? Wenn dem so ist müsste man also alternativ mit folgendem Algorithmus FM machen können:
sine (PCM)-->gain-->shaper-->+sine(2Block)
Dann den +sine passend einstellen und es müsste FM artiges herauskommen. Der Vorteil könnte sein das die höheren Frequenzen erst im +sine Block dazu kommen und der hat glaube ich Antialiasing.
 
Bug2342 schrieb:
Sorry für die miserable Erklärung. Das Problem ist, dass ich mir das mit der Ringmodulation erst frisch zusammengereimt habe und es noch nicht gut genug verstehe und es gut erklären zu können. War also mehr eine öffentliche Notiz an mich selbst und evtl. ein Denkanstoß.

Ringmodulation kenne ich recht gut, ist AM ohne (bzw minus) Traeger, bzw. die Multiplikation der Amplituden zweier Wellenformen/Oszillatoren...

Wenn ichs nicht irgendwie verbockt habe sollte das allerdings eine (zumindest für mich) neue Art sein FM (wenn es das ist) nachzubauen. Man braucht dann eigentlich nur einen Sinus, einen Sinusshaper und einen Ringmodulator (bzw. einen 2. Sinus zum multiplizieren). Bin grade leider recht weit weg von meinen Geräten. Es wird also ein bisschen dauern, bis ich das im echten Leben testen kann.

Erinnert mich ein wenig den Casio VZ-1, der bietet das alles in einem Synth an, die Kombination von FM bzw. Phasenmodulation mit Ringmod, so fern richtig verschaltet, eignet sich wunderbar fuer Voice/Choir Sounds inklusive Formantverschiebungen...
 
Summa schrieb:
Ich hatte letztes Jahr zu viel privaten Stress, der mir wortwoertlich den Schlaf geraubt hat, das hat sich jetzt alles andere positiv auf die chronische Bronchitis (vielleicht schon COPD?) ausgewirkt.

Hab Dir ne PN geschickt. Gute Besserung!
 
Mit reichlich Verspätung und auch nur kurz:

Ich hab heute mal Versucht wie oben beschrieben FM mit Shaper und Ringmodulation nachzubauen (im Reaktor). Das ging erstaunlich gut.

Kurz nochmal die Grundidee: Wenn man einen Sinus durch einen Sinusshaper jagt und den dann mit einem zweiten Sinus Ringmoduliert kommt im Prinzip FM (bzw. Phasenmodulation) raus.

(Für die nicht-Formelhasser: A(t)=sin(sin(mt))*sin(ct)
wobei t die Zeit und m bzw. c die Kreisfrequenzen von "Carrier" und "Modulator" sind.)

Eine Sache hatte ich natürlich vergessen: Ist die Modulationsamplitude (Gain vom 1. Sinus vor dem Shaper) klein wird auch die Ausgangsamplitude klein. Das gibt einen Effekt der mich ein klein bisschen an ein Low-Pass-Gate erinnert. Eigentlich ganz charmant, aber noch nicht ganz das was ich wollte.

Vermutlich sollte ich einen Cosinus statt einem Sinus nehmen (bzw. eine Offset zum Shaper addieren). Zumindest scheint das Summasche Formanterzeugungskriterium aber schon mal erfüllt zu dein.
 
Tach mal wieder,
wir sind hier zwar glaube ich in einem HW Forum, ich wollte aber trotzdem mal schnell Bescheid geben, das die Früchte meiner Ringmod+Shaper als FM Ersatzüberlegung in der Zwischenzeit ein Reaktor Ensemble erzeugt haben:

https://co.native-instruments.com/index ... chid=11833

Ist eigentlich ganz lustig geworden (Eigenlob, Geruch usw.). Nachtrag zum letzten Post:

Die Formel war natürlich falsch, da haben die Amplituden gefehlt....ich sollte es lassen mit Formeln um mich zu schmeißen.

Man kommt, wie erwartet, viel näher an das klassische FM verhalten wenn man beim Shaper noch eine 1 addiert (also einen Cosinusshaper daraus macht). Ich hab das mal (wieder Reaktor) mit linearer FM verglichen. Kommt dann schon recht nahe, ist aber bei tiefen Tasten etwas dünner und geht bei hohen schneller kaputt. Kommt vermutlich davon, dass das eher differenzieller FM entsprechen sollte. Da wird ja in tiefen lagen schwächer und in höheren stärker moduliert. Mir war es nah genug, drum hab ich es nicht weiter probiert. Zudem ist es mit Sinusen viel charmanter.
 


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