Nord Stage 2, was haltet Ihr von den Synthese-Möglichkeiten?

Horn

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Nun, bisher wird ihn wohl niemand von uns gehört oder getestet haben. Aber der Clavia Nord Stage 2 ist sicherlich ein sehr interessantes Update der Nord Stage Serie, insbesondere, da vor allem die Synth-Sektion aufgewertet und durch die Möglichkeit der Verarbeitung von Samples ergänzt wurde. Wie schätzt Ihr die Synthese-Möglichkeiten dieses neuen Clavia-Flaggschiffs ein?
 
Re: Nord Stage 2, was haltet Ihr von den Synthese-Möglichkei

Naja, man wird sich das Teil wohl kaum als reinen Synthesizer kaufen. Ich sehe den Synth eher als einen Teil von mehreren und die Kombination macht's. Mich interessieren auch keine Solo-Pianos oder ausufernde Orgel-Soli. Aber mal schnell ein E-Piano mit einem gefilterten Saw-Pad zu doppeln und noch eine tiefe Orgel drunter, dafür ist der Stage 2 gut.
Wirklich klasse am Stage 2 ist, dass man nun mal schnell ein Mellotron filtern kann oder eine richtige Hüllkurve drauflegen. Das geht beim Electro 3 nicht . Und im Gegensatz zum Nord Wave hat man halt die E-Pianos und Orgeln noch dabei. Best of Nord irgendwie.
 
Re: Nord Stage 2, was haltet Ihr von den Synthese-Möglichkei

outgo schrieb:
Naja, man wird sich das Teil wohl kaum als reinen Synthesizer kaufen. (...)
Nein, sicherlich nicht. Die Frage ist auch eher, inwieweit die Synthese-Sektion in der Lage ist, für einen Live-Keyboarder einen zusätzlichen Synth zu ersetzen. Außerdem fänd ich interessant zu erfahren, wie das sehr reduzierte Bedienkonzept der Synth-Sektion gesehen wird. Ich finde es ziemlich gut gelöst, sehe aber auch Probleme. Gibt es wirklich nur einen OSC? Kommt man mit den reduzierten Regelmöglichkeiten für die Hüllkurven wirklich aus?

outgo schrieb:
Und im Gegensatz zum Nord Wave hat man halt die E-Pianos und Orgeln noch dabei. Best of Nord irgendwie.
Ein Vorteil gegenüber dem Nord Wave ist auch der viel größere Speicherplatz für Samples. Andererseits kann man im Nord Wave diese Samples natürlich noch mehr verbiegen.
 
Re: Nord Stage 2, was haltet Ihr von den Synthese-Möglichkei

Für die Playerfraktion, die auch "mal nen Synthsound" einbauen wollen ist das NordStage gedacht und eine Art Zwitter. Clavias Ausrichtung HEUTE passt da gut und spricht genau diese Fraktion Bühnentier an. Und das leistet er auch.

bin allerdings trotzdem traurig wegen des G2 / G3..

Es ist natürlich ein einfacher Synthesizer, aber das was du mal sagtest so über deine Anwendungsgebiete scheint das recht gut zu dir zu passen und man kann eben mal dies oder das spontan machen, darf aber nicht erwarten hier einen Monstersynth zu haben, aber die Struktur eines einfachen Synths hält er schon mit. Das Sampling ist sicher die größte Waffe hier und das es FM gibt. Die meiste Kraft steckt hier im Oszillator.
 
Re: Nord Stage 2, was haltet Ihr von den Synthese-Möglichkei

Moogulator schrieb:
Es ist natürlich ein einfacher Synthesizer, aber das was du mal sagtest so über deine Anwendungsgebiete scheint das recht gut zu dir zu passen (...)
Mmm ja, aber ich habe die Frage gar nicht als Entscheidungshilfe für mich gestellt. Ich bin im Moment sehr zufrieden mit meiner Kombination aus Nord Electro 3 und Nord Rack 2 (wenn ich auch den Nord Rack bei passender Gelegenheit wahrscheinlich durch die Keyboardversion ersetzen werde). Ich bin einfach nur neugierig, wie diese Synth-Sektion so eingeschätzt wird. Gegenüber dem Nord Stage Ex scheint mir doch der Synth im neuen Nord Stage 2 ein deutlicher Schritt nach vorne zu sein.

Wenn der Nord Stage 2 vor ein paar Monaten schon dagewesen wäre, hätte ich vielleicht eine andere Entscheidung getroffen, aber ich bin mit meiner Wahl sehr glücklich. Der Nord Lead/Rack ist einfach ein Klassiker. Es macht Spaß, den zu benutzen. Und er kann weit mehr, als ich immer gedacht habe.
 
Re: Nord Stage 2, was haltet Ihr von den Synthese-Möglichkei

HIER wirst du eher hören - es ist eine Hilfssektion. Wäre das ein eigenes Gerät, wäre es vielleicht etwas arg reduziert. Für die typische Zielgruppe könnte es ein einfach zu bedienendes Teil sein, ohne besonders in der Materie kennen zu müssen.
Selbstverständlich ist es gegenüber dem Vorgänger etwas mehr.
SAMPLES vorallem. Naheliegenderweise. Den NL2 kann das nicht ersetzen, er ist ja immer noch eher rudimentär strukturiert.
 
Re: Nord Stage 2, was haltet Ihr von den Synthese-Möglichkei

Moogulator schrieb:
SAMPLES vorallem. Naheliegenderweise. Den NL2 kann das nicht ersetzen, er ist ja immer noch eher rudimentär strukturiert.
Ja, klar. Allerdings ist meine Anwendung eher nicht, Samples zu verbiegen (wofür natürlich der Nord Wave ideal wäre). Wenn ich Samples will, habe ich die im Nord Electro 3, wenn ich virtuell analog will, mache ich das mit dem Nord Lead. Für mich decken die beiden Instrumente eigentlich alle Keyboard-Sounds ab, die ich brauche. Daher denke ich über den Nord Stage 2 wirklich nur aus bloßer Neugier nach.
 
Re: Nord Stage 2, was haltet Ihr von den Synthese-Möglichkei

Für mich ist die neue Synth-Section schon ein gewichtiges Argument und ich werde mir den Nord Stage 2 wohl zulegen.
Gar nicht so sehr, um Samples zu verbiegen, aber mal schnell einen der vielen Synth-, String-oder Mellotron-Sounds aus der Library filtern ist echt nicht zu verachten gegnüber dem Electro. Oder eine ordentliche Lautstärke-Hüllkurve für die Samples zu haben.
Nicht vergessen sollte man auch, dass der Stage ja ZWEI Synth-Sections hat, die man layern kann. Der eigentlich Synth (ohne Samples) war schon beim normalen Stage ganz gut gelöst und bot viel mehr Möglichkeiten als die kleine Section vermuten lies. In den verschiedenen Modellen verbergen sich ja diverse FM- und VA-Algorithmen mit mehreren Oszillatoren. Beim Spielen dachte ich oft "Opps, das kommt echt da raus?"
Wie gesagt, ich sehe den Stage 2 eher als Synth mit 6 verschiedenen Engines (je 2x Orgel, Piano und Synth) die man Layern, Splitten und sonstwas kann. Und wenn ich unter einen Bass noch einen dicken Sinus zum andicken will, nehme ich halt einfach einen ganz einfachen Orgel-Sound...
 
Re: Nord Stage 2, was haltet Ihr von den Synthese-Möglichkei

outgo schrieb:
(...) Oder eine ordentliche Lautstärke-Hüllkurve für die Samples zu haben.
Wie funktioniert denn eine Hüllkurve ohne Sustain-Regler? Ich kann mir das irgendwie nicht recht vorstellen.

outgo schrieb:
In den verschiedenen Modellen verbergen sich ja diverse FM- und VA-Algorithmen mit mehreren Oszillatoren. Beim Spielen dachte ich oft "Opps, das kommt echt da raus?"
Ist denn irgendwo beschrieben, welcher Algorithmus was macht, sodass man gezielt auffinden kann, was man sucht? Ich habe den Nord Stage Ex mal angespielt und hatte das Gefühl, unter all den Algorithmen etwas Passendes zu finden ist reines Glücksspiel. Ich persönlich hasse nichts mehr, als wenn ich durch irgendwelche Menüs scrollen muss, um einen passenden Sound zu finden.
 
Re: Nord Stage 2, was haltet Ihr von den Synthese-Möglichkei

Markus Horn schrieb:
Wie funktioniert denn eine Hüllkurve ohne Sustain-Regler? Ich kann mir das irgendwie nicht recht vorstellen. (…) Ist denn irgendwo beschrieben, welcher Algorithmus was macht, sodass man gezielt auffinden kann, was man sucht? (…) Ich persönlich hasse nichts mehr, als wenn ich durch irgendwelche Menüs scrollen muss, um einen passenden Sound zu finden.
Die Bedienungsanleitung des Nord Stage findet sich auf den Download-Seiten des Herstellers. Dort werden auf Seite 43 der englischen Version die Geheimnisse der Lautstärkehüllkurve gelüftet, hier ein Auszug:

"The Amp Envelope has three modes:
• Attack - Decay (ignoring the key release)
• Attack - full sustain - Release
• Attack - Decay - fixed short release
Each mode has two time parameters, Attack and Release/Decay.

ATTACK
The ATTACK knob is used to adjust how long it should take for the sound to reach from zero to full amplitude after a key has been pressed. With long Attack settings the sound will gradually “fade in”.

RELEASE/DECAY
When the attack phase is over, the envelope drops back to zero level. Use the REL/DECAY knob to set the time this should take.

ENV VEL
If you hold SHIFT and turn the ATTACK knob so that the ENV VEL indicator lights up, the volume of the notes will be velocity controlled.

ENV MODE
Hold down SHIFT and turn the REL/DECAY knob to select Envelope Mode. The LEDs below the knob will show the selected mode."

Ich habe den Nord Stage Ex mal angespielt und hatte das Gefühl, unter all den Algorithmen etwas Passendes zu finden ist reines Glücksspiel.
Ich kann Dir aus eigener Erfahrung versichern, dass sich der Eindruck des synthetischen Roulettes nach obiger Lektüre verflüchtigen wird.
 
Re: Nord Stage 2, was haltet Ihr von den Synthese-Möglichkei

Danke, serge, allerdings werden die Hüllkurven beim Nord Stage 2 ja nun über drei Regler gesteuert, nicht mehr über zwei. Es wird mir durch Deinen Hinweis aber dennoch klarer, wie das wohl gehen wird. Verstehe ich richtig, dass man im Grunde die Wahl hat zwischen Sustain Level = max. und Sustain Level = Zero?
 
Re: Nord Stage 2, was haltet Ihr von den Synthese-Möglichkei

Markus Horn schrieb:
Verstehe ich richtig, dass man im Grunde die Wahl hat zwischen Sustain Level = max. und Sustain Level = Zero?

• Attack - Decay (ignoring the key release) = 0% Sustain Level
• Attack - full sustain - Release = 100% Sustain Level
• Attack - Decay - fixed short release = 0% Sustain Level
 
Re: Nord Stage 2, was haltet Ihr von den Synthese-Möglichkei

Markus Horn schrieb:
Gibt es wirklich nur einen OSC?

Seite 34 des Handbuchs:
"There is one Synth section for each panel, and they share 16 voices, which are dynamically allocated between the panels. You can play two different sounds simultaneously, layered or in splits. If you, for example, layer the Synth sections of both panels, you can create really complex and evolving sounds."

Seite 47:
"UNISON
The oscillator section has a number of “hidden” oscillators. The number of extra oscillators varies with the algorithms, but is usually between three and eight. When you activate Unison, these slightly detuned voices are gradually added to the basic sound for those classic synth chorus effects. Note that Unison doesn’t reduce the polyphony!"
 
Re: Nord Stage 2, was haltet Ihr von den Synthese-Möglichkei

Hallo,

vielleicht ist es so kurz vor der Musikmesse überflüssig, dieses Thema noch einmal heraufzuholen, aber
hat jemand schon etwas neues bezüglich der Synthi-Möglichkeiten heraufgefunden :?:

Im Netzt hab ich nur ein paar Videos gefunden, in denen zuerst einmal ausgiebig auf der Orgel und dem
Klavier/E-Piano gespielt wird und erst ganz zum Schluss, neben einigen Mellotron-Sounds, auch einmal
ein Synthi zu hören ist. Dass diese Sektionen gut sind, weiss ich schon vom Electro 3, aber bisher hat sich
wohl keiner über die Synth-Sektion hergemacht.

Um Fundstellen im Netz wird hier gebeten. Vielen lieben Dank.
 
Re: Nord Stage 2, was haltet Ihr von den Synthese-Möglichkei

Ich habe gestern den NordStage2 für einem ersten Testflug an einen Funk/Jazz-Gig mitgenommen. Das Instrument ist genau für solche Zwecke konzipiert und macht grossen Spass zu spielen.

Und da finde ich nun gleich 2 PMs in meiner Mailbox mit der Aufforderung, hier etwas zu meiner Erfahrung mit der Synth-Sektion zu sagen. :)

Also: Ja, die Hüllkurven (Mod-Env für Filter und/oder Osc-Shape, sowie Amp-Env) haben keinen regelbaren Sustain-Level, und klingen so bei gehaltener Taste mehr oder weniger schnell aus. Ausnahme: Wenn die 'Decay'-Zeit auf Maximum gedreht wird, geht sie auf Unendlich (auch wenn im Display "45s" steht, wäre was für das nächste Update), und man erhält so eine Attack/Release-Hüllkurve, mit maximalem Sustain. Bei beiden Hüllkurven lässt sich Anschlagdynamik aktivieren, die ist aber eben wie gesagt nicht regelbar sondern eine On/Off-Geschichte. Wie so oft bei Clavia ist deren Ansprache für mein persönliches Empfinden aber perfekt skaliert, ich bekomme im Handumdrehen eine Velocity-Expressivität die sich für meine Finger gut anfühlt.

Filter: Ist jetzt Multimode, hat 12LP, 24LP, HP, Notch und BP. Dafür fehlt der simple globale Hi/Lo-EQ (2 Kuhschwänze) des Vorgängers, den ich persönlich sehr effektiv und praktisch fand, z.b. zum Ausdünnen von Pads. Zudem ist Key Follow nicht mehr in 3 Stufen regelbar sondern lediglich 100% ein-/ausschaltbar. Eben gerade bei Pads habe ich gern weniger Key-Follow, damit hohe Töne nicht zu schrill werden. Das fehlt mir hier, vorallem weil ja auch der kleine EQ weggespart wurde, der das sonst noch ausgleichen könnte. (Man kann die Synth-Sektion auf den EQ/Ampsim-Effektslot legen, da hat man nun neuerdings auch ein sweepbares Mittenband (very nice), aber oft hat man den ja schon verbraten z.B. für E-Pianos. Klar, dann legt man halt den Synth auf den anderen Slot -das ist dann halt umständlicher.)
Auf der Habensseite haben wir durch das Multimodefilter aber ein drastisch erhöhtes Soundpotenzial. Dessen Klang ist wie zu erwarten typisch Clavia, überhaupt die ganze Synth-Sektion erinnert mich klanglich stark an den NordWave. Ich mag diesen Sound sehr.

Gibt sicher noch mehr zu erzählen. Ich muss aber los jetzt, das Repertoire für heute abend üben (und den NordStage2 hierfür ebenfalls startklar machen). Bei Interesse einfach Fragen posten, bin zwar heute wie gesagt unterwegs und morgen im Studio, aber wenn ich dazu komme beantworte ich sie gerne insofern ich kann.

cheers,
t
 
Re: Nord Stage 2, was haltet Ihr von den Synthese-Möglichkei

Vielen Dank, Tim! :D

Wie gut funktioniert das Verbiegen der Samples? Kann man z.B. einen Solo-Geigen-Sound ohne Vibrato laden und dann mit der Vibrato-Funktion ein realistisches Vibrato über Modwheel oder Aftertouch erzeugen? Reicht die einfache Amp-Hüllkurve aus, um gesamplete Pads, Streichersounds etc. auf die Erfordernisse des jeweiligen Songs anzupassen?

Wie würdest Du den Klang der Synthesizer-Sektion im Vergleich zum Nord Lead (2) beschreiben, sofern man die klassischen VA-Funktionen benutzt (statt Samples und Wavetables) - mal abgesehen davon, dass die Möglichkeiten natürlich begrenzter sind?
 
Re: Nord Stage 2, was haltet Ihr von den Synthese-Möglichkei

Wie gut funktioniert das Verbiegen der Samples? Kann man z.B. einen Solo-Geigen-Sound ohne Vibrato laden und dann mit der Vibrato-Funktion ein realistisches Vibrato über Modwheel oder Aftertouch erzeugen?
Das geht. Intensitätsmaximum und Geschwindigkeit des Vibratos sind zudem auch per Sound einstellbar, nur muss man dafür ins Edit-Menü. Handkehrum bin ich mir jetzt garnicht sicher wie das in diesem Szenario (monophoner Solo-Klang) ist punkto Legato-Mode und Sample-Restart. Wenn ich Deine musikalische Absicht richtig verstehe, müsste das Sample beim Legato-Spiel nicht nochmals von vorn getriggert werden, für eine schöne melodische Legato-Spielweise. (Oder?) Interessantes Szenario, da hab' ich garnicht dran gedacht, werde ich ausprobieren. (Muss das Gerät aber zuerst wieder ins Studio hieven und aufbauen, ist immer noch im Case von den Gigs.)
Reicht die einfache Amp-Hüllkurve aus, um gesamplete Pads, Streichersounds etc. auf die Erfordernisse des jeweiligen Songs anzupassen?
Ich kann nur für mich sprechen, und ja, für mich reicht es. Vergiss nicht dass man am Ende die Sample-Option immer noch quasi als "Joker" zur Verfügung hat. D.h. alles was die Synthese-Engine nicht hergibt, kann man immerhin samplen wenn man etwas bestimmtes unbedingt braucht. Es hat in der Tat in der mitgelieferten Sample-Library Multisamples von typischen warmen fluffigen Pads, sogar schön breit in Stereo (d.h. man muss nicht mal einen Chorus hierfür investieren), und sie klingen wirklich gut über den ganzen Tastaturumfang. Momentan für dezente warme Pad-Layers mein Favorit -wirklich gut. Es hat auch diverse Multisamples diverser Analogklassiger, viele davon auch mit mitgesampleter Attack-Phase (die lässt sich aber auch genau wie beim NordWave mittels der "Skip Sample Attack"-Funktion in der Osc-Section überspringen wenn man will). So kann man die fehlende ADSR-Struktur der Envelopes recht gut kompensieren.
Irgendwie habe ich bei dem ganzen wieder mal den Eindruck, dass man da sich sehr viel Gedanken gemacht hat, wie man mit möglichst wenig Bedienelementen möglichst viel abdecken kann. Typisch Clavia wieder mal -die verstehen einfach etwas von Synth-Design.

Wie würdest Du den Klang der Synthesizer-Sektion im Vergleich zum Nord Lead (2) beschreiben, sofern man die klassischen VA-Funktionen benutzt (statt Samples und Wavetables) - mal abgesehen davon, dass die Möglichkeiten natürlich begrenzter sind?
Es ist halt schon leider eine lange Zeit her dass ich einen NL2 hatte. Aber wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, würde ich sie als einwenig satter und fleischiger bezeichnen. Sehr nahe oder gar identisch zum Nord Wave, und der klingt im Vergleich zu den Leads im Grundsound (rohe Wellenformen) für mein Empfinden einfach einwenig "dicker". Gerade klassische Analogsounds klingen einwenig satter und haben einwenig weniger "nordische Kühle", auch wenn sie denselben nüchternen druckvollen typischen Clavia-Grundsound haben (den ich pers. sehr mag). Wenn Du den Wave kennst oder mal angespielt hast, kannst Du Dir ein recht gutes Bild machen. Aber eben -das ist meine subjektive Einschätzung.

Nebenbei: Der LFO geht bis 523Hz, und kann neben Osc Shape auch Filter Frequenz modulieren. Damit sind inharmonische FM-Sounds möglich.

Nachtrag: Ich wollte einfach noch erwähnen, dass der Stage2 im Vergleich zum Vorgängermodell in allen Bereichen ein deutlich spürbarer Schritt nach vorne ist punkto Klang. Das Master-Reverb klingt deutlich besser (und hat mehr Modi). Die Orgelsektion ist die komplette Engine der Nord C2-Combo-Orgel inkl. überarbeiteter Leslie, und klingt derart dass ich am liebsten ein paar Orgel-Lektionen nehmen und ein klassisches Jazz-Orgeltrio gründen würde. Die überarbeiteten Amp-Simulationen sind auch viel besser, der vorgeschaltete virtuelle Röhren-Preamp hat viel mehr Gain und lässt sich herrlich in eine wirklich gut klingende Hi-Gain-Verzerrung fahren. Mein Favorit ist das Fender Twin Reverb Model. Wenn ich da Rhodes drüberspiele bekomme ich wirklich ein Flashback aus der Zeit, als ich in der Tat ein MarkI 88 und einen alten Twin Reverb an Gigs schleifte. Es ist wirklich sehr nah dran. Nur erheblich rückenschonender. :)
 
Re: Nord Stage 2, was haltet Ihr von den Synthese-Möglichkei

Nochmals was generell Erwähnenswertes: Die Delays sowie die LFOs der Modulationseffekte (Phaser, Flanger etc.) lassen sich zu einer globalen MIDI-Clock synchronisieren. Dasselbe gilt für den LFO der Synth-Sektion, sowie für dessen neuen Arpeggiator. Diese globale Clock kann extern sein, oder lässt sich per dezidiertem Taster am Instrument tappen. Somit lässt sich die gesamte Klangerzeugung an ein Songtempo rhythmisch anpassen.

Die dadurch entstehenden Möglichkeiten sind vielfältiger als man vielleicht meint. Beispiel: Ich lasse den Arpeggiator in Achtelnoten spielen, schalte den LFO auf Sägezahn und lasse diesen aber in punktierten Achtelnoten schwingen und gebe ihn quasi als Decay-Hüllkurve auf den Filter. Dadurch entsteht schon mal eine interessante rhythmische Überlagerung. Dann z.B. noch ein Phaser drauf der im Ganztakt herumsaust und zum Schluss und ein Pingpong-Delay in punktierten Vierteln. Mit dem 2. Synth-Slot noch ein warmes Pad darunter, layern und gehörig Hall -fertig ist das Ambient-Sequencer-Pad. :) Klingt wirklich beachtlich, da hab' ich echt gestaunt, würde man einem solchen Instrument garnicht zutrauen.
 
Re: Nord Stage 2, was haltet Ihr von den Synthese-Möglichkei

ich hänge mich hier mal an, da ich immer noch nach einem Piano suche.
Wie ist der Pianosound im Vergleich zu anderen, dh. ROLAND FANTOM-G8 ect. und wie gut ist die Tastatur für Pianosounds geeignet. Gewichtet kann ja alles heißen, wie ich leidlich feststellen mußte. Das Nord Stage 2 macht jedenfalls auf dem Papier einen sehr guten Eindruck. Nach guten Farfisa und Vox Sounds suche ich auch schon länger.
 
Re: Nord Stage 2, was haltet Ihr von den Synthese-Möglichkei

Die Klaviatur im Stage2 ist nicht dieselbe wie im Vorgänger. Jene war zwar gewichtet, aber einen Tick auf der leichtgängigen Seite, aber dennoch präzise zu spielen und hochwertig. Man wollte vermutlich einen Kompromiss machen und eine Tastatur einbauen, die eine orgel-typische Spielweise nicht gänzlich verunmöglicht. Viele User kritisierten sie als zu leichtgängig. Da meine Hände von Natur aus nicht sehr kräftig sind und ich heutzutage auch viel mehr Synthesizer als Klavier spiele, kam mir das aber sehr entgegen -sie galt als meine Lieblingsklaviatur unter den Gewichteten.

Die neue Klaviatur im Stage2 ist deutlich stärker gewichtet und lässt sich sehr nuanciert spielen. Vollblutpianisten mit entsprechend trainierten Fingern werden sie vermutlich als angenehmer empfinden, mir ist sie fast zu schwerfällig. Ich komme zwar durchaus damit klar (habe soeben 2 Konzerte damit gespielt), aber es ist definitiv ein Kraftakt für mich. Werde daher auch mal die Compact-Version (mit Waterfall-Tastatur) ausprobieren.

Klang ist halt immer Geschmackssache. Ausserdem kann man meiner Meinung nach bei verschiedenen Herstellern durchaus verschiedene "Duftmarken" feststellen. Gerade Roland assoziiere ich eher mit eher mittigen Piano-Sounds, die sich in einem fülligen Bandkontext gut durchsetzen. Solo gespielt fehlt ihnen für meinen Geschmack oft etwas Subtilität. Kenne diverse RD-Modelle recht gut, und da war das immer so. Vielleicht hat sich da mittlerweile auch was geändert.
Wenigstens hat man beim Stage aber eine gewisse Auswahl, denn die Nord Piano Library ist stetig am wachsen, und man kann sich davon via USB seine Favoriten draufladen. Bei den akustischen Flügeln gefällt mir das Yamaha-Modell am besten. Am meisten haben's mir aber die Rhodes-Modelle angetan, die machen (vorallem im Verbund mit den Amp-Models und den Effekten) sehr grossen Spass zu spielen.
 
Re: Nord Stage 2, was haltet Ihr von den Synthese-Möglichkei

Die neue Klaviatur im Stage2 ist deutlich stärker gewichtet und lässt sich sehr nuanciert spielen.
Danke für die Antwort und danke Clavia, vielleicht werde ich mein Geld ja doch noch los. :)
 
Re: Nord Stage 2, was haltet Ihr von den Synthese-Möglichkei

Hallo Tim,

vielen Dank auf von meiner Seite für die ausführlichen Informationen, die man zur Zeit sonst nirgends bekommt :D

Bin am Freitag auf der FMM und kann mir damit ein noch besseres Bild von dem Gerät machen. Allerdings bleibt
das ausführliche Testen beim MSK wohl nicht aus...
 
Re: Nord Stage 2, was haltet Ihr von den Synthese-Möglichkei

tim schrieb:
Intensitätsmaximum und Geschwindigkeit des Vibratos sind zudem auch per Sound einstellbar, nur muss man dafür ins Edit-Menü. Handkehrum bin ich mir jetzt garnicht sicher wie das in diesem Szenario (monophoner Solo-Klang) ist punkto Legato-Mode und Sample-Restart. Wenn ich Deine musikalische Absicht richtig verstehe, müsste das Sample beim Legato-Spiel nicht nochmals von vorn getriggert werden, für eine schöne melodische Legato-Spielweise. (Oder?) Interessantes Szenario, da hab' ich garnicht dran gedacht, werde ich ausprobieren.
Deinen Umkehrschluss hatte ich nun wiederum nicht bedacht. Hast Du diese Funktion schon getestet?

Was Du über den NS2 schreibst, macht mich sehr neugierig. Ich liebe meinen erst vor einem halben Jahr gekauften NE3, aber es ist offensichtlich, welche Vorteile ein NS2 mit Waterfall-Tastatur gegenüber dem NE3 hätte: mehr Speicher für Piano-Sounds. Wesentlich mehr Speicher für die Sample-Library UND die Möglichkeit, die Samples mit der Synth Engine zu verbiegen, UND eben der rudimentäre Synth, den man mit an Bord hat, wenn man nur ein Keyboard mit herumschleppen möchte. Ich könnte mir vorstellen, irgendwann vom NE3 zum NS2 "upzugraden", aber der Preis ist schon heftig ...
 
Re: Nord Stage 2, was haltet Ihr von den Synthese-Möglichkei

Hat einer die Vorführung des Stage 2 auf der Musikmesse mit diesem Glatzkopf (sorry, mir fällt da jetzt keine bessere Bezeichnung
für ein und ich will wirklich keinen hier oder anderswo verunglimpfen :nihao: ) gesehen und gehört???

Meiner Meinung nach war das doch sehr unterirdisch und ich habe selten erlebt, dass so viele Zuhörer vor dem Ende das Weite
suchten. Zuerst spielte er den Electro 3 HP an und später auch den Stage 2. Fing gut an - so in der Art "Ja der Stage 2 hat natürlich
auch die Orgeln und Pianos des Electro 3....." und spielte noch einmal ein wenig davon vor.

Zur Synth-Sektion hat er für mich zu wenig gebracht. Er hatte da einen sog. "fantasy"-Sound aus dem D-50, der eine Mischung aus
einen DX-7 E-Piano und weiteren Sounds zusammengemischt war. Dann hatte er eine Trompete mit dem Synth "verbogen" und
spielte ein lt. eigener Aussage von ihm mitproduziertes Stück vor a la "Cafe del Mar" und zum Schluss gab es noch ein Stück von
Paul Hardcastle, das wirklich die letzten interessierten Zuhörer als Rausschmeisser begriffen hatten und gingen.

Hat mich leider nicht überzeugt, mir jetzt unbedingt so ein Teil zu kaufen. Da muss ich wohl doch mal mal Köln fahren...

Übrigens, Hammond hat jetzt auch so ein Teil herausgebracht, heisst SK1 oder SK2 für zweimanualig. Kann Orgel, Pianos, E-Pianos
und auch Samples spielen. DIE Vorführung war vom allerfeinsten :D :D :D Ich kann jedem für die zukünftigen Messen nur raten,
sich diesen älteren Herrn mal anzusehen.
 
Re: Nord Stage 2, was haltet Ihr von den Synthese-Möglichkei

Würde ich mein Kaufverhalten von Vorführungen auf Messen abhängig machen, hätte ich wohl garnichts hier. Da sind die Motorrad/Automessenr deutlich unterhaltsamer. :mrgreen:
 
Re: Nord Stage 2, was haltet Ihr von den Synthese-Möglichkei

Neo schrieb:
Würde ich mein Kaufverhalten von Vorführungen auf Messen abhängig machen, hätte ich wohl garnichts hier. Da sind die Motorrad/Automessenr deutlich unterhaltsamer. :mrgreen:


Ich wollte damit ja auch nur andeuten, dass Vorführung wirklich nix gebracht hat.

Meine persönliche Vorführung am Moog Taurus Pedal war da überzeugender, den Bass habe ich ganz gut in den Waden gespürt!
(ich stand auch direkt vor der Bassbox :mrgreen: )
 
Re: Nord Stage 2, was haltet Ihr von den Synthese-Möglichkei

tim schrieb:
Die neue Klaviatur im Stage2 ist deutlich stärker gewichtet und lässt sich sehr nuanciert spielen. Vollblutpianisten mit entsprechend trainierten Fingern werden sie vermutlich als angenehmer empfinden, mir ist sie fast zu schwerfällig. Ich komme zwar durchaus damit klar (habe soeben 2 Konzerte damit gespielt), aber es ist definitiv ein Kraftakt für mich. Werde daher auch mal die Compact-Version (mit Waterfall-Tastatur) ausprobieren.
Als ich meinen NE3 bekam, fand ich die Waterfall-Tastatur zuerst fürchterlich, aber nach und nach habe ich sie richtig lieben gelernt. Sie ist wirklich der beste Kompromiss, wenn man Klavier, Orgel UND Synth auf ein und derselben Tastatur spielen will. (Noch dazu ist die Quader-Form der Tasten viel ästhetischer als die Form herkömmlicher Synth-Tasten. ;-)) Ich bin ein ziemlich schlechter Pianist und bestimmt keine Referenz in Sachen Klavierspiel, aber jedenfalls habe ich mich sehr schnell an die halb-gewichteten Tasten gewöhnt.

Ich habe jetzt übrigens den "alten" Nord Stage Ex Compact hier stehen. Die Vorteile des NS2 sind offensichtlich, aber auch der "alte" NS Ex ist schon ein klasse Instrument. Leider muss mein Electro jetzt dafür gehen :sad: ...
 


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