Re: Der perfekte Synthesizer?
Ein paar Kriterien, die mir wichtig sind:
1) Einfachheit: Die Interaktion zwischen mir und dem Instrument muss nahezu reibungslos (insbesondere live) funktionieren. Das heißt bei mir: Einfache Konzeptionen, Beschränkung auf das Wesentliche. Das Instrument muss sich mir zu großen Teilen leicht ohne Bedienungsanleitung erschließen.
Dazu folgende Story: Als ich 2003 finanziell dazu in der Lage war, wollte ich mir unbedingt einen Moog kaufen. Stefan Hund vermittelte mir den Kontakt zu Dirk Krause, der sowohl ein Model D als auch einen Voyager bei sich hatte. Schon nach kurzer Zeit war mir klar: Der Voyager ist super, klingt toll, aber hat mir zu viele Features, die ich nicht brauche und die mich vom Musikmachen ablenken würden. Es wurde ein Model D. Diese Entscheidung habe ich nie bereut.
2) Sound: Das Instrument muss relativ wenig können, dafür aber auf seinem Sound-Gebiet unschlagbar sein. Der Klang ist ausschlaggebendes Kriterium, um mir den Spaß am Musikmachen zu erhalten.
3) Originalität: Es muss ein "Original" sein. Bei der DX-Reihe von Yamaha war der DX7 das "originale" Teil (DX9 war die abgespeckte Variante, DX5 und DX1 waren die komfortablen gedoppelten Varianten. TX816 war etwas anderes). Ähnlich mit Rolands D-Reihe: Der D-50 war das Kerngerät, alles andere war abgespeckt oder aufgemotzt.
Ich bin sicherlich nicht der typische Synthesizerkäufer. Beispiel: Meinen DX7 - erworben im Oktober 1983 -- spiele ich bis heute täglich (zugegeben: Kein einfaches Gerät - dennoch klappt die Interaktion nach 28 Jahren ganz gut

). Immer noch entdecke ich neue Möglichkeiten. Mit Röhrenvorstufe und dem entsprechenden Drahtsound kann man den Eddie Van Halen oder Jan Hammer geben, mit einer Rocktron Banshee dahinter kannst Du leicht den Roger oder Zapp machen, und das Blasmundstück taugt zu weit mehr als nur zur Simulation eines Saxophons. Mit der Jahn-Erweiterung sind schöne Pads möglich. Und mit der auch nach heutigen Maßstäben guten Tastatur und einem dynamischen E-Pianoklang (+Sustain-Pedal Einsatz) kann man schön Jazz-Piano spielen. Undundund...
Ich will sagen: Die Industrie hat in der Vergangenheit immer wieder tolle Sachen auf den Markt gebracht. Aber oft sind die Geräte besser als ihre User. Will heißen, nur relativ wenig Leute nehmen sich die Zeit (ich spreche hier von Jahren), um ein Instrument wirklich auszuloten. Dann wird es schnell wieder verkauft, und etwas neues muss her. Oft wird das eigene Versagen dem Instrument angelastet.
Dennoch gibt es ja so etwas wie schlechte Instrumente, und es gibt Fehlkäufe. Aber auch ein Fehlkauf ist nicht immer Schuld des Instruments...