Die Ableton Synths sind auch nicht so meine Favoriten. Einige sind vom Sound her gar nicht schlecht, das größte Manko für mich ist das durch die Bank nicht besonders musikalische Envelopeverhalten. Weder richtig knackig noch überzeugend flauschig haut so richtig hin. Ich benutze aber ständig Simpler und Granulator II, weil die einfach super eingebunden sind und mehr Möglichkeiten bieten, als auf den ersten Blick ersichtlich ist.
Ausnahme ist für nach wie vor der Operator. Klingt überzeugend, mehr Möglichkeiten als ein normaler FM Synth, subtraktiv und Additiv (im Ansatz) ist möglich. Der bräuchte nur dringend ein UI-Update wie etwa beim Wavetable, daß man die Envelopes und Modmatrix nach oben aufklappen könnte.
Bei den Effekten mag ich den (oberflächlich) eher durchschnittlichen Klang mitlerweile sehr gern. Habe jahrelang die Valhalla Sachen benutzt, hauptsächlich Supermassive, Delay und VińtageVerb. Gegen den Klang an sich ist nichts einzuwenden, im Gegenteil. Aber ich bin diesen larger-than-life Sound einfach satt. Das sind so typische Schönklinger, die alles aufbauschen, man deswegen oft viel zuviel Effektanteil nimmt und dadurch im Mix mit viel Matsch zu kämpfen hat. Wenn ich die FX im Mix dann anpasse und "neutraler" stelle, dann klingen sie aber auch nicht wirklich "besser" als z.B. die Ableton stock Effekte.
Ansonsten finde ich deinen Ansatz sehr gut, erst mal auszuloten, was auch mit Freeware so geht. Habe die Freewaresachen jahrelang überhaupt nicht mehr verfolgt. Tatsächlich finde ich es mehr als erstaunlich, welche Qualität es heute bei Klangerzeugern und Effekten so gibt.
Simpler und sampler sind auch bei mir im Dauereinsatz. Sehr effieziente Teile und ich mag auch wie die samples gepitched werden. Mit hüllkurven haben die es anscheinend wirklich nicht so. Wenn ich aleine an das m4l bassdrum modul denke.
Von den effekten nutze ich viele. Grain delay ist eines meiner all time favorites, Auch für drums extrem gut. Meld mag ich gerne. echo find ich auch sehr gut, einige der neuen plugins. eq, kompressoren find ich alle ok. Ich habe da nie viel verglichen. Will aber trotzdem mal schauen, ob sich etwas anderes lohnt aus welchen Gründen auch immer.
Na gut, bei reverbs gibts teils noch große Unterschiede, halt auch je nach Einsatzgebiet.. Es gibt ein paar Dine, die mir bei live nie richtig gefallen haben. Da eq ich lieber die Hallfahne, mach ich eh.
ABer das alles heißt nichts in isolation. Was gut ist oder schlecht kann man anhand von ausgesuchten Parametern festmachen, dass heißt noch lange nicht, dass das Endprodukt deswegen besser wird. Ein "schlechter" Reverb kann auch funktionieren oder bringt vielleicht andere Qualitäten, wenn er etwas anders eingesetzt wird.
Ich würde mal sagen, dass alles was man heute als gut bezeichnen würde, entweder bestimmte Vorstellungen stützt oder zu einem bestimmten Soundbild beiträgt. Ich kenne auf jeden Fall viele Beispiele von Künstlern, die einen ganz eigenen und fantastischen Sound haben und komplett veraltete Software oder alte freeware plugins nutzen. Man braucht wirklich kein teures Zeug oder Dinge, die als besonders gut gelten.
Ich habe beobachtet, dass der größte Qualitätssprung bei der Investition in die Abhöre geschieht. Aber auch hier gibt es Ausnahmen. Es ist eben Kunst, wenn man nicht die ultracleanen highendproduktionen als Maßstab nimmt.
Vielleicht funktionieren bestimmte Dinge im allgemeinen besser, aber trotzdem muss hier jeder seinen eigene Weg gehen und die Geschichte zeigt auch, dass sich so manch unkonventionellen Anwenungsweisen durchsetzen können oder es immer wieder Leute gibt, die mit billigequipment großes erschaffen können.
Wenn man sicher gehen will, dann kann man auf bewährte Prinzipien setzen und sich dafür auf andere Sachen konzentrieren.
Ich stoß im Forum auch immer wieder auf Klangbilder mit denen ich nichts anfangen kann, die aber trotzdem ordentlich positive Resonanz ernten. Zum Beispiel diesen 90er Jahre roughen Technostuff. Aber es hat seine Fans.
Wieviele etwas gut finden, ist. m.e. noch nie ein guter Parameter für Qualität gewesen, gerade bei so subjektiven Themen. Da gehts schon damit los, wann etwas Musik ist und wann nicht. Die Grenzen zerfließen immer mehr, was auch richtig ist finde ich.
Ich finde, als Künstler kann man nicht mehr erreichen, als das man kompett zufrieden mit seinem eigenen Zeug ist. Man muss aber auch ehrlich zu sich selbst sein. Es gibt echt immer wieder so großartige Künstler, die kaum gehört wieder verschwinden.
Soll jeder genau das machen was er will. Dafür ist es ja auch da.
So, wieder mal etwas off topic. Wer hat nicht damit gerechnet?