Hab meinen Poly jetzt so eine Woche.
War nach dem Auspacken schon enttäuscht von der Qualität. Simple Blechbox in rosa - na ja, so ein bisschen Mädchen - mit Touchscreen, zwei Knöpfen und drei Druckschaltern. Ins Pedalboard würde ich die Box nicht einkleben, bisschen zu fragil. Ist eher was für den Desktop.
Dann, - ein Netzteil raus geholt und los gings.... nicht wirklich. Nach dem Umschalten in die Beebo-Welt und dem Aufruf eines Patches hat sich der Poly verabschiedet. Dunkel der Bildschirm, machmal ein Irrlicht auf dem Screen. Wollte ihn schon wieder zurücksenden, da sehe ich, dass das Netzteil nur 350 mA liefert. Such mir eins mit 500 mA (wie vorgegeben) und alles ist gut. Wäre besser gewesen, man hätte ein Netzteil beigelegt.
Bau mir im Beebo-Mode einen keinen selbstgenerierenden Patch. Nett. Geht schnell. Will ihn mit der Midiclock synchronisieren (Midikabel sind dabei), krieg aber die Module nicht mit dem Midi-In zusammen. Enttäuschung. Problem im Facebookforum eingestellt, keine Antwort. Weiss keiner wie´s geht oder war die Frage zu blöd? Erneuter Impuls, den Poly zurückzusenden.
Erneuter Versuch. Entdecke, dass es Midimodule gibt (Clock, Note, CC), und wenn die mit dem Midi-in oder -out verbunden werden, kann man sie in andere Module "stöpseln". (Im Manual ist Midi nicht thematisiert.) Freude. Und also, - die Kiste bleibt. Obwohl sie im Moment ruht.
Impulse Response Reverbs interessieren mich aktuell nicht. Auch keine Cabinet-Simulationen. Es sind auch IR-Presets vorhanden. Nice. Wenn ich dazu komme, hole mir da was aus dem Netz und vielleicht nehme ich mir auch mal ein Reverb auf.
Zum heutigen Datum ist der Poly so beta wie die Bedienungsanleitung. Abstürze kommen vor. Also, - wenn ein guter Patch sich entwickelt, gleich speichern. Sonst noch: Die Clock kann nur eingetappt werden. Midiclockwerte zeigt der Poly - noch - nicht an.
Die zwei Drehregler und die 3 Taster greifen nur auf 3 Werte zu: Drehregler merken sich den zuletzt damit veränderten Wert. Der linke Regler ändert grob, der rechte fein. Der rechte Taster ist für den Bypass voreingestellt. Die beiden anderen können zugewiesen werden.
In Zukunft sollte es möglich sein, die Regler getrennten Werten zuzuordnen.
Man geht mit Loki Davison auf die Reise. Er ist ja rührig und verbessert die Firmware fast im Monatsrhythmus. Das heisst, dass da noch einiges kommen wird (FX-Module, open source Module, Sampling, mehr Systemstabilität). Ich übe mich in Geduld und warte auf den magic moment mit dem Poly. Eine Liebe, die wohl auf den zweiten Blick kommt, die man sich erarbeiten muss.
Also bald wieder ran. Meine Pläne sind, mit diesem Experimentierbaukasten einige meiner Wunschpedale zu simulieren: Den Stretchweaver von Drolo, der Sidechaining kann, oder den Romferd von Pladask; und während der Simulationen den Eigenwert des Poly schätzen zu lernen.
Erste Eindrücke nach einer Woche (nur die Oberfläche angekratzt):
+
Ein guter Reverbkasten mit Impuls-Reponse und Cab-Simulation für die ganz persönliche Reverbation
Ein Synth mit breitem Klangspektrum (auch Granular)
Ein sonischer Experimentierbaukasten
Gute Unterstützung durch den Entwickler. Q+A Sessions im Netz.
Eine Reise
-
Nicht ganz stabiles Betriebssystem
Lange Ladezeiten der Patches, vor allem der komplexen, machen den Live-Einsatz schwierig
Zu wenig Zugriff auf die Funktionalität der Maschine von Aussen (Regler und Knöpfe)
PS: So ganz überzeugt mich der Touchscreen mit der visuellen Repräsentation der Module einfach noch nicht. Andere Welt! Warum nicht gleich ein Smartphone oder ein Tablet und eine Softwarelösung. Vollknopfigkeit, wie man sie jetzt beim neuen Strymon Nightsky bekommt, ist faszinierender, direkter. Freilich - auch den NIghtsky könnte man mit dem Poly Digit nachbauen :-;
Und hier noch der Live-Chat
https://www.youtube.com/watch?v=nawidWgajes&pp=wgIECgIIAQ%3D%3D&feature=push-sd&attr_tag=pYADWAJRxoLwlVnH%3A6