Presetkultur - Am schöpferischen Nullpunkt

siebenachtel schrieb:
dreist war vorgestern, da sind wir schon längst drüber weg.........
.....und täte mich jetzt gar nicht wundern wenn deine von dir beschriebene "band" alles absolventen einer Kunstschule waren......
das ganze hat nen Namen:
menschenverblödung !

Ich erkläre mir das mit einer durchaus menschlichen Schwäche, der Faulheit. Angefangen hatte das irgendwie zu den Zeiten als "Punk" nach Deutschland kam. Damals fiel mir zum ersten Mal überdeutlich auf, wie schnell solche Bewegungen aufgegriffen, zum Trend erklärt und kommerzialisiert werden. Ich kann schlecht schätzen, wie viele "echte Punks" es gab, die gewaltige Mehrheit die sicher irgendwo kurz vor 100% lag, kauften sich ihre Punk-Outfits bei C&A, in den Versandhäusern oder Boutiquen. Die braven Bankangestellten im seriösen "Schwarzen" oder im Boss-Anzug wechselten in der Freizeit ihre Uniform, hängten sich Gucci-Rasierklingen um den Hals und schminkten sich ne Stunde bevor sie dann ein paar Stunden Freizeitpunks waren. Zu der Musik muss ich nichts sagen, sie war vor allem rauh. Die Aufnahmetechnik spielte keine Rolle, Platten wurden nicht mehr nur im Edelstudio aufgenommen sondern auch schon mal mit einem Diktiergerät. Auch schräge Töne und sonstige musikalische Patzer gehörten quasi dazu. Damals griffen plötzlich viele zu Instrumenten und fingen an Musik zu machen sobald sie 2 bis 3 Akkorde ungefähr(!) beherrschten. Was ich da an Leuten erlebt habe, auf Bühnen und im Laden.... das hatte schon was. Fürs (Instrumenten)Geschäft war es nicht sonderlich gut weil es zunächst "peinlich" war, mit gutem Equipment aufzutreten, es wurde also Schrott benutzt, nur laut musste es sein und "rotten" musste es aussehen. Ein Bekannter (einer den ich zu den echten Punks zähle) hatte damals ein ziemlich neues Auto geerbt und war froh darüber weil seines kaputt war. Selbst er (sehr selbstbewusst) hatte Sorge, dass er sein Image mit der Karre beschädigen würde und kippte dann ein paar Dosen Wandfarbe über den Wagen.. So ging das dann. Auf jeden Fall war, was die Musik anging "üben" schon damals eher verpönt, immerhin machte man Texte.
Nach und nach machte sich Elektronik breit. Roland hatte damals schon sehr früh erkannt, dass ein wichtiger Teil der zukünftigen Kundschaft nicht auf Bühnen stehen würde sondern die Gerätschaften ins Wohnzimmer stellen würden. Dementsprechend wurde auch beworben (hatte diesbezüglich einige Gespräche mit dem damaligen Sales-Manager von Roland Deutschland) Ganz so schnell ging es aber nicht, die Kundschaft die Synthesizer kaufte teilte sich zunächst in 2 Lager. Die einen benutzten Synthesizer um den Sound aufzumotzen oder aktuelle Hits besser nachspielen zu können, es gab aber auch eine große Zahl von Leuten die wirklich Spaß an der Klangsynthese hatten. Letzten kam es zu Gute, dass damals kein Monat ohne gleich mehrere Neuerscheinungen verging. Aufbruchstimmung. Langsam griff dann die Geschichte mit den "Wohnzimmergeräten", einen richtigen Schub gab es als Polyphone Synthesizer auch für unter 2000DM zu haben waren und vor allem als es nichtflüchtige Speicher gab. Ganz schnell gab es Kunden die großen Wert auf "unkaputtbare" Presets legten und tatsächlich wurde beim Vergleich der Geräte auch beachtet, dass sie möglichst schon DEMOSONGS (unkaputtbar und möglichst viele) boten. Das unterstützte das Geschäft mit den Personal Keyboards, die Klangerzeugung wurde nebensächlich. So stellte man sich die Geräte ins Wohnzimmer und führte sie jedem vor, der zu Besuch kam. Natürlich kam dann immer die Aufforderung "lass doch mal was hören" Das war dann der Punkt an dem der Hausherr anfing das Gerät zu erklären dass er selbst nicht wirklich kannte. Weil es so "unendliche" Möglichkeiten gibt, wurde nichts konkretes vorgeführt sondern mehr oder weniger direkt kam man zu den Demosongs. Davon wurden dann 1 oder 2 abgespielt und dann setzte man sich an den Kaffeetisch oder startete die Diaschau vom letzten Urlaub.
Solche Schilderungen hörte ich nicht selten von leuten die bei uns Synthesizerkurse belegten, es wurde einigen zu dumm, dass da eine Kiste rumstand die sie nicht wirklich bedienen konnten. ;-)
Mit dem Einzug von "Techno" wurde die Musik immer simpler. Wiedererkennbare Melodien wurden selten, Rhythmus wurde gegen stupiden Beat ausgetauscht und aus Klang wurde mehr und mehr getakteter Bumms. Die wenigen Melodiebögen oder einfachen Akkordfolgen bekanntgewordener Stücke wurden (werden) tausendfach kopiert, schließlich wurde das alles immer uniformer. Das geht soweit, das "Tracks" (von Musikstücken, Liedern usw spricht keiner mehr) kritisiert werden weil nicht der "richtige Bass" verwendet oder die Rate der Beats pro Minute "falsch" ist. Fast-Musik für eine Fast-Food und Ex und Hopp Gesellschaft.
Alles wird schnelllebiger und vor allem ist eines die oberste Maxime: Keine Mühe machen, sobald es schwierig wird, weg damit es muss was neues her. Diese Haltung findet man dann auch in den Beziehungen der Menschen wieder. Bloß keine Bindungen eingehen, keine Mühe machen wenn es mal Probleme gibt, Ex und Hopp.
In großen Teilen der Elektronik_Szene hört man heute nur noch "experimentelles" und die Erklärungen dazu sind aufwändiger als das meist eher zufällige Geräuschchaos das fast immer irgendwie von einem Sequencer oder Computer getaktet wird. Meistens sind die Erklärungen auch spannender als die "Musik" Nachdem man sich dann von Akkorden und Melodien ganz verabschiedet hat, folgt der nächste Schritt: Klänge.
Da wird derweil oft auch ziemlich zufällig an irgendwelchen Parametern herumgeschraubt weil: bei den gerne verwendeten Software-Synths ist die Bedienung umständlich. Effektgeräte/Plugins werden wichtiger als die Klangerzeuger selbst und wenn man auch das udn auch die Aufnahmetechnik nicht beherrscht oder das alles viel zu anstrengend ist, macht man eben "Noize" (oder so)
Kurzum, man kann (IMO) garnicht so schlecht und uninspiriert sein, als das es dafür keine Schublade gäbe in die man sich legen kann.
Diese "Improvisation" da gestern im Webradio war eine Frechheit, nichts weiter. Wo Leute so völlig gefühllos nebeneinander her Krach machen...... Mir schien als hätten die nicht mal die gleichen Drogen genommen

(Ich bin selbst kein großartiger Musiker und schon gar kein "Keyboarder" aber habe einen bestimmten Anspruch an mich selbst. Mein Problem: Ich habe eine Schamgrenze und würde nicht jeden klanglichen Dünnschiss als Kunst anbieten)
 
"kaum bedeutende platten" (die mit modularsynthesizern enstehen).

was mir dazu als erstes einfiel war "gnade der spaeten geburt".
oder anders gesagt, diese ansicht laesst eigentlich nur eine moegliche interpretation von "bedeutend" zu:
bedeutend fuer die aktuelle, kommerzielle populaere musik. und das mag sogar so sein,
koennte sich aber aendern, so wie modularsynthesizer gerade in mode kommen. gut moeglich
dass auch bald (wieder) popstars mit sowas rumposen.

davon abgesehen finde ich das konzept "mal nur mit presets arbeiten" durchaus spannend.
was der herr da allerdings gemacht hat (alte midifiles von sich mit presets alter workstations instrumentieren)
moechte ich glaube ich lieber nicht hoeren. das muss ja schrecklich klingen...

und "sowenig wie moeglich selber machen" auf die spitze getrieben haben ja schon lange andere
ich denke da zb. an "sonnentanz", ein sommerhit vor 2-3 jahren oder so, einfach einen ordner einer samplecd
in ableton gezogen. sowas muesste doch eigentlich auch vollautomatisch gehen...

ueberhaupt gibt es ja das konzept des 'readymade' auch schon laenger.

interessant waere es vielleicht auszuloten, was es bei der beschraenkung auf presets noch so zu entdecken gaebe.
so "um den schoepferischen nullpunkt herum".
 
snowcrash schrieb:
Der Diskussion hier würde es guttun, wenn jemand das im Ausgangspost erwähnte Buch gelesen hätte...
Auf jeden Fall. Aber es würde schon helfen, wenn wir nochmal kurz einen Blick auf das Interview werfen würden, weil es wesentlich gehaltvoller ist, als lediglich folgendes provokantes Zitat, das bislang am meisten Beachtung hier fand:
Hunderte von Leuten, die Musik mit Modularsynthesizern machen, aber es gibt kaum bedeutende Platten, die damit entstehen.
Die Tatsache, dass aus dem Interview nicht eindeutig hervorgeht in welchem Kontext dieses Zitat zu setzen ist, hilft uns halt auch nicht unbedingt weiter.

Also, das mal außen vor gelassen, ist für mich folgender Absatz der Kern der Sache:
Im Buch fällt schnell auf, dass du den Begriff Preset nicht nur für die technische Voreinstellung bestimmter Parameter eines Synthesizers oder für Plug-Ins einer Digital Audio Workstation benutzt, sondern weitergehend versuchst, generelle, kulturelle Presets aufzuspüren. Wie definierst du Presets? Hat sich der Begriff für dich im Laufe der Arbeit verschoben?

Die erwähnte Vergötterung von Aufwand im Sounddesign geht meiner Beobachtung nach auffällig einher mit einer Verminderung von Aufwand an anderer Stelle, vor allem auf struktureller Ebene. Daran ist nichts verwerflich, nur herrscht meist überhaupt kein Bewusstsein dafür, dass die Konzentration auf einen Bereich mit weniger Aufmerksamkeit an einer anderen Stelle bezahlt werden muss. Krasses Sounddesign funktioniert am besten in sehr konventionellen Strukturen. Es gibt schlicht keine umfassend komplexe Musik. Entsprechend haben Presets auch zur Folge, dass Aufmerksamkeit umgelenkt wird: Wenn ich kein Sounddesign mehr betreiben muss, weil die Presets ohnehin schon ausreichend sind, kann ich mich an etwas anderem abarbeiten. Ein Preset ist daher eine Entscheidung, die mir jemand abnimmt, die kulturell vorgeformt ist. Ob sich das auf Sounddesign bezieht oder auf die Entscheidung, im Viervierteltakt in einem quantisierten Raster zu arbeiten, in den üblichen chromatischen zwölf Tönen, mit bestimmten Instrumenten usw. – das sind letztlich gleichwertige Festlegungen.
Die Unterstreichung habe ich vorgenommen.

Das ist ja mal jedenfalls ein diskussionswürdiger Ansatz, wenn man die Definition des Presets so umfassend gestaltet.

Aber selbst wenn man sie nicht so weit fassen würde, sind wir nicht trotzdem fast alle Preset-Nutzer? "Large Room" im Reverb ist schliesslich auch nur ein Preset. Meine Drumcomputer sind auch letztlich nur Presets. Gut, man kann ein bisschen was einstellen, aber alles in einem engen Rahmen. Aber spätestens die obige Definiton des Buchautoren von Preset macht uns alle zu Preset-Nutzern.

Bislang habe ich nur ein Interview im Buch gelesen und fand das sehr interessant. Es geht, entsprechend obiger Definition, gar nicht nur um Presets im Sinne von abgespeicherten Sounds.
 
Die Zusammenhänge und ihr Wahrheitsgehalt könnte man diskutieren.
Aber noch besser ist in der Tat die These zumindest im Sinne des Threads anzuschauen und da geht es wohl darum, ob Presets sich verhalten wie Gewohnheiten. Das ist vermutlich sogar wahr, da es immer etwa die Presets gibt, die zu den Trends der letzten 2-5 Jahre passen. Dubstepsounds, Triphop, Vintage..
Das ist dann unreflektiert quasi ein Trigger für mehr Musik die in diese Richtung zielen weil sie eben so klingen und dies vorweg nehmen. Wäre der Presetspeicher mit allen Genres sehr bunt gefüllt würde das auch eine Aussage sein aber genau so gut etwas vorprägen. Richtig?

Gibt es das wieder?
Und - ist das so?

Ich stelle in meinen Workshops und hören was Leute sagen schon viel fest, dass einfach das was besteht gern aufgegriffen wird. Es scheint auch ein wenig in einer freieren Zeit der technischen Möglichkeiten eine Leitlinie zu sein. Es ist heute tatsächlich nicht so falsch anzuregen, dass man sich auf sich selbst verlassen kann und das auch abseitiger sein darf.

Wie ist das bei euch?
 
Die Schwierigkeit bei der Thematik ist auch generell ein falsches Verständnis von Kunst und Kultur und wie sie entsteht. Kulturelle Konventionen, evolutionäre Prozesse in der Musikgeschichte, etc. stehen einem immer noch vorherrschenden Kunstbegriff gegenüber, der auf einem Schöpfungsmythos beruht. Genau dieses Missverständnis zieht sich auch durch jene Kreise künstlerischer (Sub-)kulturen, die versuchen und versucht haben, sich von eben diesem Schöpfungsmythos zu distanzieren. Dabei wäre die Suche nach der "wahren Natur" der Musik durchaus kompatibel mit der Erkenntnis, dass Musik nicht nur eine biophysische sondern auch eine kulturevolutionäre Gestalt hat.
 
Speedy75 schrieb:
@cyborg
Ich bin selbst schuldig im Sinne der Anklage, aber deinen letzten Beitrag unterschreibe ich trotzdem zu 100%

Mein Post war, das war ja zu erkennen, kein "Diskussionsbeitrag" sondern ein Auszug von Beobachtungen die ich in der Musikszene über die Jahre machte. Ich will mich auf keinen Fall selbst komplett ausschliessen. Auch ich bin faul sonst hätte ich längst mal wieder etwas aufgenommen oder wenigstens meine Geräte wieder per Midi miteinander verbunden um, wie "in alten Zeiten" mit Cubase als Midi-Sequencer Stücke zusammenzufriemeln.... Ich "eiere" schon seit einiger Zeit herum und finde nicht recht den "Tritt"
 
Cyborg schrieb:
siebenachtel schrieb:
dreist war vorgestern, da sind wir schon längst drüber weg.........
.....und täte mich jetzt gar nicht wundern wenn deine von dir beschriebene "band" alles absolventen einer Kunstschule waren......
das ganze hat nen Namen:
menschenverblödung !

Ich erkläre mir das mit einer durchaus menschlichen Schwäche, der Faulheit.
...
(Ich bin selbst kein großartiger Musiker und schon gar kein "Keyboarder" aber habe einen bestimmten Anspruch an mich selbst. Mein Problem: Ich habe eine Schamgrenze und würde nicht jeden klanglichen Dünnschiss als Kunst anbieten)
ummmmz
früher war alles besser

(Ich bin selbst kein großartiger Musiker und schon gar kein "Keyboarder" aber habe einen bestimmten Anspruch an mich selbst. Mein Problem: Ich habe eine Schamgrenze und würde nicht jeden klanglichen Dünnschiss als Kunst anbieten)
und das ist auch gut so!
 
So ein Klavier, 'ne Gitarre, Geige oder Trompete etc, ist ja auch irgendwo ein Preset und man kann sehr unterschiedliche Musik damit machen, die Instrumente unterschiedlich einsetzen und verwursten. Nicht selten wird ein Synth erst Jahre später, durch die Popularität eines bestimmten Presets so richtig beliebt.
 
acidheimer schrieb:
Seit heute gesellt sich ein neues Nullpunkt-Keyboard in die Reihe:

Kann man vielleicht so auffassen, bedient aber einen konkreten Bedarf.

Das ist auch nicht neu, ich verfolge das seit den 80ern. Seinerzeit waren es Heimorgeln und welche, die man transportieren konnte. Die Sounds drin waren Format, um eben solches spielen zu können. Ob Western UND Country, oder später halt Lambada. Das war dann schon die Zeit der Portable Keyboards, wie etwa das Roland E20. Die Leute waren überglücklich damit, auf der Hochzeit oder beim Weinfest die entsprechenden Titel mit Hilfe bestimmter Klangfarben und Rhythmen halbwegs "als wie in Original" darbieten zu können.

Zwischendurch wurde das in den 90er ergänzt von der Dance und Techno Fraktion, die ebenso stark unter Formatzwang gelitten hat. In der Folge, übrigens bis heute, müssen also Sounds genau so klingen, wie in den betreffenden Song oder Track Vorbildern. Gerne werden youtube Clips als Vorlage herangezogen. Kein Deut anders soll es dann sein, die fröhliche Vergleichswelt hat damit begonnen. Kennt Nebenplätze wie Jump, Africa und dergleichen. *gähn*

In der Welt der Portable Keyboards reicht da die Spanne bis zu orientalisch definierten Styles und Sounds. Da ist ein Beatles Keyboard nur ein Nebenpart. Sicherlich hat Korgs Marketingabteilung gemeint, damit halt eine Marktnische bedienen zu können und tut das sicherlich auch. Zukunftsaussicht: Expansionplatinen oder Festplatten mit einem Style- und Soundpaket Beach Boys, Abba, My fattest Greek Wedding, Willy Nelson. Hab ich jemanden vergessen?

Ist eine Parallelwelt und berührt keinesfalls den ganzen Kreativbereich, der auf sowas pfeift.

Andere Branchen verwursten das Thema dann so:

DOGO-Sneaker-all-you-need-is-love_b2.jpg


:)
 
@Klaus P Rausch: 1. Bei deiner Retrospektive lässt du unberücksichtigt, dass die Entwicklung eines Produkts (i. S. v. Arranger-Keyboard) auf eine Band in dieser Ausprägung bislang einmalig ist. 2. Das, was du als Zukunftsaussichten beschreibst, gibt es seit rund 25 Jahren. 3. Der Korg-Liverpool-Ansatz ist – im Bereich von Arranger-Keyboards: NEU!
 
naja _ die typische aleinunterhaltermasche - nur presets abfeuern und eigentlich als person nur mit lächeln beschäftigt sein ...




:mrgreen:
ne geiler typ. selten schaue ich mir videos ohne zu skippen an. sehr beeindruckend - vor allem womit der da arbeitet (kennt das system jemand)



zum thema:


meiner meinung ist nicht das preset als solches ein problem, sondern die verwendung derselben und damit die intension des verwenders. ab einem gewissen grad wird es eben für die älteren menschen (wir hier im forum zähle ich mal alle dazu) etwas unverständlich wie und warum bestimmte dinge funktionieren und mit welchem gefühl junge menschen bestimmte dinge begreifen und ergreifen ... presets gehören meiner meinung nach dazu. auch unser gesammtes musikveständnis ist nicht mehr deckungsgleich mit dem was sich da seit 10 jahren so entwickelt _ damit zusammen gehört eben auch das musikschaffen, welches sich verändert. das fängt bei produktionsmethoden an die wir nicht einmal mehr kennen. (auch in zeitschriften die wir benutzen tauchen solche sachen kaum oder nur entfremdet auf) und hört bei dem verständnis eines musikers auf. selbstausdruck und kreatives dasein mit schaffenskraft und zeilgerichtetem streben auf ein produkt bzw. werk hin scheint es auf den ersten blick nicht mehr zu geben -> das liegt aber hauptsächlich am blickwinkel und daran das die begriffe nicht mehr deckungsgleich verwendet werden bzw. anders beinhalten ...

... verortung in einem system, welches sich ständig neu recycelt (wie schreibt amn die vergangen heit von recycle in deutsch?) ist eben auch was anderes als sich mit nem moog in den 70ern mit n paar krautrockern auf die bühne zu setzen und was zu zu machen was die mehrheit so noch nicht kannte (oder von mir auf swing um 1900 oder blues um 1850 ... was weiß ich sucht euch was aus) heute sind die bedürfnisse meiner meinung nach gleich - aber die lösungswege/bedürfnisbefriedigung nach/der identitätsstiftenden ausdrucksmöglichkeite(n) eben diferent und für viele einfach nciht nachzuvollziehen. und das gilt eben auch für die verwendung und die begründung von presets.

ein preset als solches ist weder für die qualität des werkes ncoh für die kreativität des künstlers ein maßgebendes kriterium. die entstandene musik/ das entstandene werk steht im kontext seines erschaffers und dessen sozialem enviroment -> aus einem anderen heraus betrachtet kan nur missverständlich sein und spiegelt die ingorante respektlosigkeit des betrachters wieder.


oder anders gesagt der kreative teil spielt sich ganz woanders ab ... und die meißten sachen über die sich manchmal so aufgeregt wird sind eben unter umständen die kreativsten werke, weil sie eben genau das geschafft haben worum es dem erschaffer ging. ob das dann mit presets und fertigen midifiles und schlechtem gesang geschafft wurde oder mit scheiße fressen oder mit 4jährigen die perfekt bach spielen ist hinlänglich.


in dem sinn: ich zieh mir gleich mal n pad aus 9 vco´s auf einen ton gestimmt um das dann im octatrack als preset verwenden zu können um da mit dann chords zu basten und diese im modular wieder zu bearbeiten und das ganze zu resmpeln --- sicherlich wirds nur dadurch schon gute musik ....
:floet:
 
TGM schrieb:
@Klaus P Rausch: 1. Bei deiner Retrospektive lässt du unberücksichtigt, dass die Entwicklung eines Produkts (i. S. v. Arranger-Keyboard) auf eine Band in dieser Ausprägung bislang einmalig ist. 2. Das, was du als Zukunftsaussichten beschreibst, gibt es seit rund 25 Jahren. 3. Der Korg-Liverpool-Ansatz ist – im Bereich von Arranger-Keyboards: NEU!

Das Beatles Ding ist lediglich eine Subgruppierung der seit Zeiten bekannten Styles auf der Basis, denen eine eigene Stilschöpfung zuzuschreiben und dafür einen Nischenmarkt zu wittern. Es bleibt abzuwarten, ob damit auch Kinks, Stones und Hermans Hermits funktionieren. Selbst ein Bossa will mit 128 BPM und bestimmten Elementen der stiltypischen Instrumentenbegleitung formatiert sein. Die Hersteller haben da eine Gratwanderung zu vollziehen, denn es soll einerseits nach Girl from Ipanema klingen, aber gleichzeitig innerhalb des Styles variabel einsetzbar sein. Erstaunlich ist diese Entwicklung auf jeden Fall, Yamaha hat mit dem Tyros und den Möglichkeiten WAV Arrangements zu importieren eine ziemliche Messlatte vorgelegt. BTW ziehe ich den Hut vor den Machern, diese Aufgabenstellung zu bewältigen ist ein Job für Ausgeschlafene. In einer anderen Preiskategorie btw. Ich tippe beim Korg Liverpool im Nebeneffekt auf eine Marktstudie, denn das 500 Euro Ding ist nicht in der Profiabteilung zuhause. Dort aber wird das richtige Geld gemacht. Könnte also eher sein, dass die Style Platine auch für den neuen PA4x in Betracht kommt. Eine Beach Boys und Abba Style Card von vor 25 Jahren ist mir unbekannt. Hast du einen Hersteller dafür?

End of OT, denn es geht ja eher um Sound Presets in diesem Fred.
 
Moogulator schrieb:
Ich stelle in meinen Workshops und hören was Leute sagen schon viel fest, dass einfach das was besteht gern aufgegriffen wird. Es scheint auch ein wenig in einer freieren Zeit der technischen Möglichkeiten eine Leitlinie zu sein. Es ist heute tatsächlich nicht so falsch anzuregen, dass man sich auf sich selbst verlassen kann und das auch abseitiger sein darf.

Wie ist das bei euch?

Ich möchte dazu aufrufen mehr so zu sein:





 
Daher finde ich das randomisieren von Parametern wesentlich spannender vor allem wenn der Synth komplex ist wie z.b. Bazille oder ToxicBiohazard, Serum mit vielen Parametern.
 
Klaus P Rausch schrieb:
TGM schrieb:
@Klaus P Rausch: 1. Bei deiner Retrospektive lässt du unberücksichtigt, dass die Entwicklung eines Produkts (i. S. v. Arranger-Keyboard) auf eine Band in dieser Ausprägung bislang einmalig ist. 2. Das, was du als Zukunftsaussichten beschreibst, gibt es seit rund 25 Jahren. 3. Der Korg-Liverpool-Ansatz ist – im Bereich von Arranger-Keyboards: NEU!

Das Beatles Ding ist lediglich eine Subgruppierung der seit Zeiten bekannten Styles auf der Basis, denen eine eigene Stilschöpfung zuzuschreiben und dafür einen Nischenmarkt zu wittern. Es bleibt abzuwarten, ob damit auch Kinks, Stones und Hermans Hermits funktionieren. Selbst ein Bossa will mit 128 BPM und bestimmten Elementen der stiltypischen Instrumentenbegleitung formatiert sein. Die Hersteller haben da eine Gratwanderung zu vollziehen, denn es soll einerseits nach Girl from Ipanema klingen, aber gleichzeitig innerhalb des Styles variabel einsetzbar sein. Erstaunlich ist diese Entwicklung auf jeden Fall, Yamaha hat mit dem Tyros und den Möglichkeiten WAV Arrangements zu importieren eine ziemliche Messlatte vorgelegt. BTW ziehe ich den Hut vor den Machern, diese Aufgabenstellung zu bewältigen ist ein Job für Ausgeschlafene. In einer anderen Preiskategorie btw. Ich tippe beim Korg Liverpool im Nebeneffekt auf eine Marktstudie, denn das 500 Euro Ding ist nicht in der Profiabteilung zuhause. Dort aber wird das richtige Geld gemacht. Könnte also eher sein, dass die Style Platine auch für den neuen PA4x in Betracht kommt. Eine Beach Boys und Abba Style Card von vor 25 Jahren ist mir unbekannt. Hast du einen Hersteller dafür?

End of OT, denn es geht ja eher um Sound Presets in diesem Fred.

Da ich den Thread eröffnet habe, erlaube ich mir für die Replik das mit dem OT einfach: Du kannst es drehen und wenden wie du möchtest, ein auf eine einzige Band ausgerichtetes Arranger-Keyboard gab es bislang nicht. Dass eine bestimmte Zielgruppe angesprochen werden soll, dass Marktstudien die Grundlage für die Entwicklung stellen, dass Technologien bereits vorhanden sind und dass das Geld im Profi-Segment verdient wird, alles bekannt. All das tut nichts zur Sache: Korg baut mehr als ein neues Arranger-Keyboard, die versuchen etwas für dieses Segment neuartiges, etwas, was du mit den Beatles-Converse bereits angedeutet hast (Wobei mich wundert, dass du nicht Gitarren angeführt hast, die z. T. für einen speziellen Gitarristen entwickelt und dann an dessen Fans verkauft werden). Egal, die Tatsache, dass Korg dieses Prinzip mit dieser Konsequenz auf ein Arranger-Keyboard transferiert, finde ich sehr interessant. Ob das funktioniert: Mal sehen. Ich habe, um zum Thema "Presetkultur" zurück zu kommen, Zweifel.

Was die Style Cards/Platinen betrifft: Nein, mir ist keine Beach Boy oder Abba Style Card von vor 25 Jahren bekannt. Meine Aussage bezog sich nicht auf eine spezifisches Produkt, sondern auf den Kontext der Presetkultur. Mir ging es um die Speicherbarkeit von Sounds, Styles und Songs, die über ein Medium (zunächst RAM-/ROM-Cards, später Diskette, Festplatte, SD-Card, usw.) dem Musiker vorgefertigte Muster geliefert hat. Auch die in den Arranger-Keyboards implementierten Styles wurden bekannten Songs nachempfunden. Das beste Beispiel dafür hast du mit dem Lambada gegeben: Die Hersteller orientierten sich an dem Welthit von Kaoma. Lustigerweise wurde damit das Plagiat verewigt, da der Song von den Brüdern Hermosa/Los Kjarkas geschrieben wurde. Möchte sagen: Das Prinzip und/oder das Medium ist/sind nicht neu und die Zukunftsaussicht nicht überraschend.
 
Ah, ich bin da doch durchaus bei dir.

Wahrscheinlich hattest du mein "das ist nicht neu" im Kontext Liverpool verstanden. Mein Bezug war aber

acidheimer hat geschrieben:
Seit heute gesellt sich ein neues Nullpunkt-Keyboard in die Reihe:

Na klar ist Liverpool neu :)

Korg hat für den PA4x eine neue Methode, mit der man MIDI Files einlesen kann und die werden dann in Styles konvertiert. Vermutlich wurde das für den Liverpool auf dieser Basis umgesetzt. Von Sony haben sie sich dann 100 Beatles Songs lizenziert. Damit sie authentisch wiedergegeben werden können. Allerdings heißt es in den Spezifikationen, dass die genau wie andere Styles veränderbar sind. Dieses 100 Songs sind in 64 Styles verwandelt worden, zumindest lese ich das auf der Produktseite.

Wie gesagt, interessante Idee. Auch ein wenig ulkig natürlich und meiner eigenen künstlerischen Auffassung total fremd. Dennoch verstehe ich den Bedarf der Kundschaft. Ob es tatsächlich viele gibt, die ausgerechnet Beatles Songs spielen wollen oder müssen, wird noch zu recherchieren sein.

Es ist auch ein bisschen der Weg zu Custom. Gerade die Feature Monster liefern eine Content Breitseite, die Benutzer aber ziehen sich nur das raus, was sie brauchen. Der Rest bleibt sozusagen "zuviel bezahlter" Content. Daher auch mein Ausblick auf die Zukunft: Ein Keyboard mit Style Cards ganz in der 80er Jahre Quasimidi Tradition, die von typischen Styles wie Bossa und Rumba auch türkischen Ethnopop (gibts schon von Yamaha als PSR Instrument und von Korg eine Variante des PA3x) auch stilprägende Bands abbildet. Gerade die ganzen Tribute Bands lassen auf eine solche Entwicklung schließen.
 
øsic schrieb:
Daher finde ich das randomisieren von Parametern wesentlich spannender vor allem wenn der Synth komplex ist wie z.b. Bazille oder ToxicBiohazard, Serum mit vielen Parametern.

Über das Randomisieren arbeitete ein Editor die die KORG M1R. Wenn man neue Klänge suchte aber noch keine Vorstellung von ihnen hatte, wählte man eine Atomatik-Funktion die gleich eine ganze Bank füllte.
Man probierte diese Sound dann aus und vielleicht fand man einen, der interessant klingt. Dann ließ man den Editor erneut Klänge vorschlagen die Variationen des gewählten waren. Wie stark der Editor die
Parameter verändern durfte, konnte man ebenfalls voreinstellen. Eine ganz spanndende Funktion wenn man sich mal "treiben" lassen will. Achja, das war ein Editor für Atari, deshalb die "Vergangenheitsform"

Das ist cool. Ich bin begeistert davon wie FLStudio das gelöst hat im Wrapper (da wo alle thrid party plugs reinkommen), die haben Parameter von Syths wohl in die Zugehörigkeit von Controller-Werte zerlegt und diese dann mit einem RDM-Script belegt, so dass jeder Synth RDM von FL nutzen konnte, mit wenigen ausnahmen von echt großen Plugins. Die Randomfunktion kam dabei oft nicht von Werk. Wie das bei anderen DAW ist weiß ich nicht Bitwig hat sowas glaube ich nicht.

Plugin GreenOak - Crystal hat sowas auch wie du beschreibst. Zwischen zwei Plugins kann ein RDM ausrufen. Breeding. Man setzt Vater und Mutter Patch und stellt die Breed-Stärke ein. Und dann wird gebreeded (gezeugt?).
 
Cyborg schrieb:
øsic schrieb:
Daher finde ich das randomisieren von Parametern wesentlich spannender vor allem wenn der Synth komplex ist wie z.b. Bazille oder ToxicBiohazard, Serum mit vielen Parametern.

Über das Randomisieren arbeitete ein Editor die die KORG M1R. Wenn man neue Klänge suchte aber noch keine Vorstellung von ihnen hatte, wählte man eine Atomatik-Funktion die gleich eine ganze Bank füllte.
Man probierte diese Sound dann aus und vielleicht fand man einen, der interessant klingt. Dann ließ man den Editor erneut Klänge vorschlagen die Variationen des gewählten waren. Wie stark der Editor die
Parameter verändern durfte, konnte man ebenfalls voreinstellen. Eine ganz spanndende Funktion wenn man sich mal "treiben" lassen will. Achja, das war ein Editor für Atari, deshalb die "Vergangenheitsform"

Die Soundtower Editoren können das sehr umfangreich:


Ansonsten finde ich das hier noch recht spannend:
 
ich finde presets gut.
durch presets lernt man über die fähigkeiten des instruments.

ich nutze presets, editierte presets und sounds die auf basis des INIT sounds selbst erstellt wurden.

für musikalische ideen surfe ich durch die presetbänke, meist finde ich etwas nettes und baue ein stück drum herum.
finde ich nix passendes, dann muß eben das e-klavier herhalten.
 
Im Grunde beruht doch der ganze rückwärts gewandte Analog-Hype auf einer Presetkultur: Man baut und kauft Instrumente, die möglichst nah an den Klang eines Vorbildes heran kommen, damit man die von Künstler xyz auf Platte abc eingesetzten Presets nachäffen kann. Und damit das möglichst authentisch wirkt, gibt es Holz dazu. Apropos: Natürlich werden die Nachbauten mit den Original-Presets ausgeliefert ;-)



Gründe, weshalb ich grad von digital software laptop synths auf outboard analog wechsel:

1. behringer machts möglich durch billigpreise
2. kein CIA silikon valley weiß, was ich tu
3. echter zugriff per hand auf alle parameter ohne virtuelles menülabyrinth
4. keine software, keine maus, keine bugs
5. keine presets
 


Neueste Beiträge

News

Zurück
Oben