Re: Produktionsweise Elektronischer Musik aus den 70 & 80 Ja
Markus Berzborn schrieb:
Soundqualität hat ja auch nichts mit der Anzahl der Spuren zu tun.
Ich frage mich sowieso, wozu bei oftmals höchst primitiver Musik soviele Spuren benötigt werden.
Natürlich könnte man sagen, aus musikalischem Unvermögen, aber das wäre ja gemein.
Mir geht es nur darum, klar zu machen dass nicht alle mit dem Endfettzeug gearbeitet haben, natürlich ist die Anzahl der Spuren variabel und so weiter, aber mit Punch in und out und sowas - das ist alles eben NICHT so wie mit nem Sequencer zu arbeiten oder gar eine DAW, das war schon ne Menge Arbeit, spätestens beim syncen zum Tempo und so weiter, die Einmessaktionen und alles das. Dann gab es Pulte, die weit von dem weg waren, was wir heute gebraucht für wenig Geld kaufen können, es gab nämlich oft noch kein so tolles Routing und nur die großen Studios hatten da mehr zu bieten. Die tollen 8Bus Pulte kamen ja erst in den 90ern bezahlbar auf uns zu. Dh man hat viel mehr getrennt: proben, Songs schreiben, Ideen machen - alles erstmal "zuhause" und dann üben bis es sitzt. Oder ab den 80ern als Pionier mit den ersten Computern oder MCs gearbeitet und das analog gemacht (Vince Clarke und Co). und erst 86 kam der Atari ST, der uns das Leben deutlich erleuchtert hat. Da aber da 70er/80er steht, ist es dann wohl eher die Methode, die um die Zeit des MS20 und eben der Portastudio Cassettendinger abging- SOWAS hatte man so zuhause und im Heimstudio und die wirklichen Aufnahmen machte man dann im Pro-Studio mit gutem Zeugs, es sei denn man verdiente genug und konnte sich etwas bessere Sachen hinstellen, Aus meiner Sicht war das GRADE in der Zeit deutlich mehr ein Thema als heute, wo das Gear für Recording deutlich weniger eine preisliche Rolle spielt. Frag mal die , die damals Zeug verkauft hatten, diese Homerecordingwelle war jetzt endlich da und nicht nur Superpro-Musiker konnten endlich mal nen Tape machen oder sowas.
Das bestimmte gradezu die gesamte Indie-Szene und auch viel von den Pop Produktionen, Wave und Punk sowieso. Die Mainstreamigere Musik lief dann mehr über die großen Studios. Das ist sicher keine Wertung, es ist einfach deutlich mehr Unterschied zwischen diesen technischen Möglichkeiten gewesen. Das hat man dann auch gehört, es gab RAUSCHEN und es gab auch noch mehr als das. Die Frage ist also - welche Art von Aufnahme und Arbeitsweise ist wirklich gefragt und welche Sachen möchtest du vermittelt bekommen?
Alles?
NAch und nach?
Das wäre wichtig.
Und dann ist noch wichtig, ob man sich an den Experimentellen, Popmusikern, was auch immer orientiert. Oder eher Rock, Klassik? Oder ist es keine Stilsache sondern eine der Finanzen? Ist es eine der Zeit? JA, denn die Art wie die ersten DAF oder KRaftwerk Sachen aufgenommen wurden waren zeitlich und technisch soooo viel anders zu bewerten als zB mitte der 80er, wo es schon Ataris und so weiter gab, davon konnten die ja nur träumen! Da gabs nicht mal C64 Sequencer in den 70ern.
Und das ist definitiv sehr sehr einflussreich auf die Musik gewesen, Ob ein Michael Cretu mit Notator oder ein Vince C. mit MC4 oder 8 und ein paar Analogen oder eine Funkband in den 70ern oder Herbie Hancock, denn das ist auch ein anderes "drumrum" und so weiter…